Gestern wurden im Bauausschuss die Ziele zur Bauplanung auf dem AOA-Gelände beschlossen. Die Verwaltung hatte einen Entwurf vorgelegt, dem die Mehrheit aus CSU, Grünen und UBG zustimmte. Im Kern geht es um 300 Wohnungen mit ihren bis zu 800 Neubürgern. Die Ziele zu Geschoßfläche und Anzahl der Wohnungen lehnten FDP, MiFü und SPD ab, da sie der Meinung sind, dass dieses großstädtisch geplante Viertel Gauting in vielerlei Hinsicht überfordern wird.
Manuela Skorka/Planungsbüro, die Moderatorin der Mai-Klausur, ging noch einmal durch ihre Zusammenfassung der Dikussion, die vornehmlich von CSU und Grünen bestritten worden war. Teil 1, Teil 2, Teil 3
Heinz Moser/Grüne machte den Vorschlag, bei den Zielen zunächst keine Angaben zur Geschoßfläche und Anzahl der Wohnungen zu machen. Das würde sonst das Gespräch mit den Bürgern, vorgesehen im Oktober, entwerten. Man würde sie vor vollendete Tatsachen stellen.
Eva-Maria Klinger/CSU fand den Entwurf der Verwaltung zu den Zielen eine gutes Gesamtkonzept. Man dürfe es jetzt nicht an die Wand fahren.
Florian Egginger/CSU ging es um die Dringlichkeit des Baus von Wohnungen.
Markus Deschler/FDP kündigte die Ablehnung der Planung durch seine Fraktion an. Man müsse die Dimension herunterskalieren. Auf die 5. Geschosse sei zu verzichten und es sollte mehr als 1 Stellplatz pro Wohnung sein. Die Größenordnung der Planung passe nicht zu Gauting. Die Anzahl der Wohnungen sei das alles Entscheidende.
Harald Ruhbaum/MiFü schloß sich dem für MiFü an. Die Verweise auf Münchner Bauprojekte, wie den Ackermannbogen, passten nicht zu Gauting und seiner Umgebung, ein Stellplatzschlüssel von 0,8 pro Wohnung auch nicht.
Klinger versicherte, man könne an der Planung immer noch ändern. Die CSU sei gegen das Weglassen.
Eberhard Brucker/SPD kam auf den Kern der Diskussion zu sprechen. Es sei in den letzten Jahren vornehmlich um die Größe der Planung gestritten worden. In der Unterlage zur Klausur werden z.B. die Auswirkungen auf den Verkehr lt. Berater OBERMEYER mit 2.080 tägl. Fahrten auf der Ammerseestraße angegeben (heute: 6.600 Fahrten). Diese Angabe sei aber falsch, da sie auf 535 Bewohnern beruhe, die ebenfalls falsch sei. Denn bei dieser niedrigen Bewohnerzahl bekämen die Bauträger keine Wohnungsbauprämie. --- Es geht dabei um über 3 Mio. Euro, auf die sie nicht verzichten werden.
OBERMEYER kam in seinem älteren Gutachten auf 701 Bewohner zusammen mit 2.850 tägl. Fahrten. Nur 1 Woche nachdem OBERMEYER die 535 genannt hatte, habe die Verwaltung wieder auf die 700 verwiesen. Wenn man aus den Präsentationen vor dem Gemeinderat alle Angaben zusammenzähle, dann gehe es immer noch um an die 300 Wohnungen. Und da vornehmlich junge Familien einziehen sollen, würde das immer noch auf weit über 700, bis zu 800 Neubürger hinauslaufen. Es gehe um die Auswirkungen auf den Verkehr und Gautings Infrastruktur mit ihren Schulen und Straßen. Abgesehen davon, dass ein großstädtisches Viertel mit dieser hohen Dichte nicht zu Gauting passe. - Dr. Kössinger widersprach dem Hinweis auf OBERMEYERS groben Fehler nicht.
Richard Eck/UBG drängte auf eine Entscheidung zu den Zielen der Planung. Man diskutiere jetzt schon lange und müsse jetzt einen Schritt weiterkommen. Nach der Anzahl der Wohnungen werde sofort gefragt. Es sei ein sehr guter Kompromiss.
CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger beharrte auf der Nennung von Geschoßflächen und Wohnungszahl. Das werde als erstes gefragt. Sie prophezeite, dass bei weniger Fläche die Investoren verkaufen würden und ein neuer Investor nur noch Einfamilienhäuser baue.
Hans Wilhelm Knape/Grüne meinte, es gehe nicht um Geschoßwohnungsbau oder Einfamilienhäuser. Man sei gar nicht so weit auseinander.
Dr. Kössinger: Wenn man weniger Wohnungen habe wolle, dann seien die Auswirkungen zu bedenken. "Wollen wir Erzieherinnen, Feuerwehrleute und Polizisten unterbringen oder wollen wir nur Angst machen?" Sie drohte damit, dass dann die Investoren entsprechend des heute gültigen Bebauungsplans bauen würden.
Brucker erinnerte daran, dass nach dem heutigen Bebauungsplan im Nordteil des AOA-Geländes gar kein Wohnungsbau erlaubt sei, sondern nur gewerblicher Bau. Und im südlichen Teil dürfen Kath. Siedlungswerk und Verband Wohnen nur 11.600 m² Geschoßfläche bauen. Sie wollen aber 14.400 m². Wenn behauptet wird, dass die beiden mit weniger Fläche nicht mehr wirtschaftlich bauen könnten, dann sei das nicht haltbar. Denn beide Träger hätten Wohnobjekte, die deutlich kleiner seien und trotzdem wirtschaftlich betrieben werden können. Und der Verband Wohnen gehöre den Gemeinden im Landkreis Starnberg, so dass er niemals gegen die Gemeinde Gauting Politik machen werde. Es sei nicht schwarz oder weiß. Es gebe viel dazwischen. Man könne z.B. das 5. und 4. Geschoß weglassen. Deshalb sei es richtig, keine Zahlen zur Größe des Wohnviertels zu beschließen, wenn man wirklich einen offenen Dialog mit den Bürgern wolle.
Franz Jaquet/CSU: Weniger Geschoßfläche bedeute aber auch weniger Gemeinschaftseinrichtungen, denn sonst würden die Mieten, über die alles bezahlt werde, zu teuer.
Moser bat um eine Unterbrechung. Er beriet sich mit seiner Fraktion und auch mit der CSU.
Annette Derksen/Grüne machte anschließend den Vorschlag, den Angaben zur Größe der Geschoßflächen und Anzahl der Wohnungen das Wort "maximal" voranzustellen. Es wurde bei der anschließenden Abstimmung berücksichtigt.
Abstimmung über die Ziele, hier
anwesend:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen, Knape, Moser
MfG-Piraten: -
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck
1.1.1. Geschossfläche Teil Nord max. 11.850 m², Teil Süd max. 14.400 m² - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
1.1.2. Anzahl der Vollgeschosse - 7:5 (Brucker, Derksen, Deschler, Moser, Ruhbaum)
1.2.-1.4. Verkehrsflächen, Geothermie, Tiefgaragen - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
1.5. Stellplatzschlüssel 0,8 bzw. 1,0 - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
1.6.-1.14. Außenanlagen - 12:0
2.1.-2.4. Mobilität, Spielplätze, Energie - 12:0
Teil Nord / Diehl:
2.5.1. Supermarkt max. 2.130 m² - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
2.5.2. Kita mindestens 650 m² - 12:0
2.5.3. Büro mindestens 900 m² - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
2.5.4. Gemeinschaftsraum - 12:0
2.5.5. Mobilität 54 m² - 12:0
2.5.6. Wohnen max. 8.000 m² - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
2.5.7. Sozialer Wohnungsbau max. 1.800 m² - 12:0
2.5.10. Fahrradraum max. 450 m² - 12:0
Kath. Siedlungswerk:
2.6.1.-2.6.2. max. 90 Wohnungen mit Gästeappartement - 8:4 (Brucker, Deschler, Moser, Ruhbaum)
Verband Wohnen:
3.1.1. max. 80 Wohnungen - 9:3 (Brucker, Deschler, Ruhbaum)
4.11. Regelung zum Quartiersmanagement - 12:0
4.12. Verzicht auf Stein- und Schottergärten - 12:0
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