Die GRÜNEN setzen mit Hilfe der CSU weniger Parkplätze durch. Was ist der Preis? Mehr Bewohner, ein Supermarkt und kein stilles Gewerbe sowie viel mehr Verkehr. Ein unverhoffter Sieg der CSU, ohne eigenes Zutun und nahezu umsonst. Die CSU kann ihre großstädtische Bauplanung fast unverändert fortsetzen.
Die GRÜNEN sind jetzt ein Bündnis mit der CSU eingegangen. Die Zustimmung der GRÜNEN zu deren großstädtischer Bauplanung, die auch von ihnen jahrelang heftig kritisiert worden war, ist ein schwerer Vertrauensbruch gegenüber denen, die sie in dieser Haltung bestärkt und unterstützt haben. Er ist umso unbegreiflicher, als sie sich mit den anderen vier Bündnispartnern nur bei der Anzahl der Autoparkplätze nicht einig waren. Die GRÜNEN wollten eine Verringerung von 1,0 auf 0,6 Stellplätze pro Wohnung. Ihre anderen Bündnispartner sahen das kritisch, da die Gefahr groß ist, dass anschließend die Straßen zugeparkt sind.
Bei allen anderen Themen war man sich einig gewesen: weniger Zuzug nach Gauting und deswegen weniger Wohnbebauung, genossenschaftliches Bauen, auf dem Gemeindegrund kleine Mehrfamilienhäuser für Erzieherinnen, Polizisten und andere wichtige Berufe anstatt Würfelhäuser für 820.000 Euro, Kinder- und Mobilitätszentren, kleinteilige Nahversorgung und stilles Gewerbe sowie eine alternative Energieversorgung. Mit dem gemeinsamen Antrag hätten die GRÜNEN all das mit FDP, MfG, MiFü und SPD durchsetzen können.
Für weniger Stellplätze haben die GRÜNEN nun buchstäblich alles andere aufgegeben:
Mit aller Macht wollen die GRÜNEN erreichen, dass die Bewohner auf ihre Autos verzichten, wobei wir alle wissen, wie erfinderisch der Mensch in Verfolgung seiner eigenen Interessen ist. Und bekannt ist auch, dass ihre BeispieIe zu einem autolosen Wohnen aus der Großstadt stammen, wo um die Ecke U-Bahn, Straßenbahn und Bus bereitstehen. Der ÖPNV ist noch längst nicht so weit, um auch in Gauting das Auto im großen Stil ablösen zu können. Der Alltag der Menschen muss aber funktionieren. Den Bewohnern nicht ausreichend Parkplätze zur Verfügung zu stellen, bedeutet, keinen Übergang zu dem Neuem zulassen zu wollen. Ihr Vorgehen ist nicht rational, vor allem wenn man bedenkt, wieviel zusätzlichen Verkehr sie als Preis für weniger Parkplätze billigend in Kauf nehmen. Die GRÜNEN sind ideologisch unterwegs.
Bedeutete der Wohnungsbau im gemeinsamen Antrag von FDP, GRÜNEN, MfG, MiFü und SPD schon über 500 Neubürger, so werden es jetzt noch mehr.
Die Anforderung an die Gemeinde, mehr Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung zu stellen, wird sich weiter verschärfen. Dabei schafft es die Gemeinde schon seit Jahren nicht, ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen. Allein in diesem Jahr wurden wieder Eltern mit ihren 145 Kinder vom Rathaus weggeschickt.
EDEKA droht seinen EXPRESS am Hauptplatz zu schließen, wenn es unweit ihres Supermarktes am Bahnhof einen zweiten geben wird. Die Bewohner im Tal und östlich der Würm hätten dann keine konventionelle Versorgung mehr und müssten künftig weite Wege auf sich nehmen.
Der Supermarkt nimmt den kleinen Geschäften an der Unterbrunner Straße und am Pippinplatz Umsatz weg. Eine existentielle Bedrohung für sie.
Mit dem Verzicht auf das Gewerbegebiet an der Ammerseestraße verzichtet man auf Gewerbesteuereinnahmen.
Die GRÜNEN wollen erklärtermaßen den Verkehr reduzieren. Aber mehr Bewohner bedeutet mehr Verkehr. Ein Supermarkt bedeutet mehr Verkehr. Und kein EXPRESS bedeutet noch einmal mehr Verkehr.