AOA sollte noch größer werden! Für wen soll gebaut werden?

11. Oktober 2020

Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger ließ in der Gemeinderatsitzung die Pläne von CSU/UBG zur Bebauung des Geländes bei AOA, zwischen Ammersee- und Pötschenerstraße vorstellen.

Überraschend gab Architekt Prof. Hebensperger-Hüther bekannt, dass das Baurecht für Verband Wohnen und Kath. Siedlungswerk noch einmal von 14.400 auf 15.200 qm und das der Gemeinde von 4.000 auf 4.500 angehoben worden sei. D.h. aus 304 Wohnungen wurden 317. Werbend wurde bislang nur betont, dass die Punkthäuser im Osten und das an der Pötschenerstraße auf 3 bzw. 4 Etagen reduziert worden seien. Man hat also in der Mitte des Geländes das Bauvolumen so stark erhöht, dass trotz Höhenreduzierung die Vergrößerung der gesamten Fläche erreicht wird.

Im heutigen Bebauungsplan sind 14.000 qm für Wohnen vorgesehen. Sie sollen auf 27.900 qm verdoppelt werden. Bis zu 800 Neubürger sollen angesiedelt werden. Die Auswirkungen auf den Verkehr bis runter zum Hauptplatz sind nicht untersucht, die dann nötigen Folgeinvestitionen in Höhe vieler Millionen in Kinderbetreuung und Schulen ebenfalls nicht. Dabei schafft es die Gemeinde schon seit Jahren nicht, allen Kindern einen Platz anzubieten.

Je länger die CSU plant, umso dichter wird die Bebauung. Sie ist inzwischen so dicht, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände zwischen den Gebäuden schon nicht mehr eingehalten werden. Die Entwicklung:

90 Wohnungen im heutigen Bebauungsplan als Mindestgröße
180 Wohnungen Mai 2018, Hepensberger-Hüther gewinnen damit den Architekten-Wettbewerb
264 Wohnungen Mai 2019
290 Wohnungen 5.9.2019
304 Wohnungen 10. 9.2019
317 Wohnungen 6.10.2020 - entsprechend dem Anstieg der Fläche

Auf dem Gemeindegrund sollen Einfamilienhäuser gebaut werden. Prof. Hebensperger-Hüther nannte den Verkaufspreis: 820.000 Euro.

Aber was ist in Gauting der Bedarf?

In Gauting gab es 2018 (1): 5.229 Häuser, davon 3.948 Einfamilienhäuser (75 %).

Jedes Jahr ziehen rund 1.600 Bürger aus Gauting weg (2). In ihre Wohnungen ziehen umgehend neue Bürger von ausserhalb ein. Viele Einfamilienhäuser können jedes Jahr wieder neu bezogen werden. Beim Neubau überwiegt das Einfamilienhaus. Der Bauausschuss hat allein in den wenigen Monaten von April bis September den Bau von 32 zusätzlichen Einfamilienhäusern bewilligt. Wer also ein Haus sucht und das nötige Geld dazu hat, der findet immer eines.

Wer tut sich aber schwer in Gauting etwas zu finden? Es sind vor allem Erzieherinnen, Pflegekräfte, Polizisten, Feuerwehrleute, Verkäuferinnen und Rathaus-Angestellte, die eine mietgünstige Wohnung suchen. Diese Menschen sind für ein funktionierendes Gauting aber "System relevant", wie es von vielen erst jetzt in der Corona-Krise erkannt wurde. Sie hier wohnen zu haben, sichert das Zusammenleben in Gauting und bewahrt diese Berufstätigen vor langen Pendlerstrecken, die sie viel Geld kosten und zulasten ihrer Freizeit gehen, von der Belastung des Klimas ganz zu schweigen.

  • Deswegen treten FDP, GRÜNE, MfG, MiFü und SPD in ihrem Antrag zu AOA dafür ein, dass auf dem Grund der Gemeinde Mehrfamilienhäuser gebaut werden, um dazu beizutragen, dass diese Menschen hier wohnen können. Unser Antrag vom 22.9.2020

(1) Bay. Landesamt für Statistik: Statistik kommunal 2019, Gauting S. 12
(2) Bay. Landesamt für Statistik: Statistik kommunal 2019, Gauting S. 7

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