CSU- und UBG-Gemeinderäte nicht konsequent für Tempo-30. Ausbau der Gautinger Landstraße?

07. Dezember 2019

Verkehrsausschusssitzung am 5. Dezember: Es wurde über das Verkehrskonzept für Gauting beraten und es ging um Tempo-30-Zonen. Bei Buchendorfer und Römerstraße stimmten die CSU-Gemeinderäte Ebner, Hofstätter und Platzer sowie Eck / UBG-Gemeinderat jedes Mal wortreich gegen Tempo-30, wurden aber überstimmt. Bei der Unterbrunner Straße konnten sich CSU/UBG mit Tempo-50 durchsetzen. Der Antrag der Anwohner wurde damit verworfen.

Sehr aufschlußreich war die Diskussion über die Gautinger Landstraße im Eingang nach Unterbrunn. Auf diesem Teilstück der Straße gibt es rechts und links hohe Böschungen, keinen Gehweg und zwei Lkws kommen auch nur mit Mühe aneinander vorbei. Tempo-30 drängt sich hier auf. Nachdem es eine Staatsstraße ist, war für die Bügermeisterin der Fall aber auch schon erledigt, also weiter Tempo-50. CSU-Gemeinderat Dr. Rüchardt und FDP-Gemeinderat Deschler setzten aber durch, dass die Bürgermeisterin mit dem Straßenbauamt erst einmal über Tempo-30 verhandeln solle.

Auch das geplante Gewerbegebiet bei Asklepios wurde angesprochen, das den Verkehr auf dieser engen Straße ganz erheblich ansteigen lassen wird. Unterbrunn liegt genau zwischen den drei geplanten Gewerbegebieten "Unterbrunner Holz" im Bannwald und "Gautinger Feld" bei Asklepios in Sichtweite von Unterbrunn bzw. "Handwerkerhof" am Penny-Kreisel. Unterbrunn würde massiv unter dem Berufs- und Geschäftsverkehr leiden, sollten diese Planungen verwirklicht werden.

Auf der Bürgerversammlung am 19.1.2015 hatte Frau Dr. Kössinger den Abbruch des Projektes "Gauting entfalten" ihrer Vorgängerin Frau Servatius verkündet. Bei dem Projekt ging es um die künftige Nutzung des ehemaligen Schulgeländes. Begründung: Es gebe kein Gesamtverkehrskonzept.

  • Nach 5 Jahren liegt dieses Gesamtverkehrskonzept für Gauting immer noch nicht vor.

Das hat die CSU-Bürgermeisterin aber nicht davon abgehalten, um mit Hilfe von CSU/UBG mit dem Sontowski-Bau und den drei neuen Gewerbegebieten Gauting eine völlig andere Ortsentwicklung zu verordnen. Plötzlich ging alles auch ohne Gesamtverkehrskonzept. Und an diesem Abend diskutierte man ein Verkehrskonzept, ausgearbeitet von Dr. Kaulen, in dem diese Planungen gar nicht berücksichtigt werden. Sehr erstaunlich.

Deswegen, nicht zufällig schweigt man sich jetzt über die massiven Auswirkungen der Supermärkte an der Bahnhofstraße (Sontowski) und der drei geplanten Gewerbegebiete auf Verkehr und Anwohner beharrlich aus. Schließlich will man am 15. März 2020 bei den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen wieder gewählt werden. Nur an diesem Abend ließ sich das nicht ganz vermeiden:

  • Die Anwohner der Gautinger Landstraße sollen Straßenausbaubeiträge bezahlen - viele Tausend Euro für jeden. Jetzt will man doch erst noch einmal mit ihnen reden.

Bei AOA an der Ammerseestraße will die CSU ein neues Wohnviertel mit etwa 800 zusätzlichen Bewohnern hochziehen, in Höhe und Dichte wie wir es in Gauting nicht kennen, dafür aber aus München. Zu den heutigen Anwohnern, die vor dem zusätzlichen Verkehr warnen, sagte Frau Klinger, CSU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, ungerührt: "Auch wenn es für die Anwohner hart ist, wir brauchen ..." Sollten CSU/UBG die Wahl gewinnen, dann werden sich die Unterbrunner nach der Wahl bestimmt Ähnliches anhören müssen.

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