Das Schwimmbad bleibt geschlossen. Die CSU-Bürgermeisterin verweigerte die Abstimmung

24. Juni 2020

Das Schwimmbad bleibt geschlossen. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger weigerte sich im Bauausschuss, über einen Antrag der GRÜNEN, das Schwimmbad zu öffnen, abstimmen zu lassen. Begründung: Der Antrag sei an den Gemeinderat und nicht an den Bauauschuss gerichtet. Hier

Der Gemeinderat wollte letzte Woche, dass man schnell auf die sich ändernden gesetzlichen Bestimmungen reagieren könne. Da er selbst nur alle 4 Wochen tagt, wurden alle Ausschüsse und die Verwaltung ermächtigt, die Öffnung kurzfristig beschließen zu können.

Eva Maria Klinger / CSU konnte sich nur noch daran erinnern, dass nur die Verwaltung ermächtigt worden sei, über eine Öffnung zu entscheiden. Ein Protokoll lag nicht vor. Eine Überprüfung war nicht möglich. Dr. Kössinger verweigerte eigenmächtig die Abstimmung, was schlicht ein Missbrauch ist.

Die inhaltliche Diskussion über die Öffnung war sehr bemerkenswert:

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger lehnte eine Öffnung ab, da sie erst einmal ein Konzept erarbeiten lassen müsse, wie z.B. bei den zu erwartenden Schlangen vor dem Bad die Abstandsregel sichergestellt werden könne. Auch die Frage nach den Eintrittskarten sei offen. Sie sei am Überlegen, eine App hierzu einrichten zu lassen. - Letzte Woche war sie noch der Ansicht gewesen, dass man hierfür Monate brauche, dann aber die Badesaison auch schon vorbei sei, so dass es sich nicht lohne. Letzte Woche meinte sie aber auch, dass ein Hygienekonzept bereits vorliege.

Eberhard Brucker / SPD vertrat die Meinung, dass das Konzept im Grunde völlig simpel sei:

  • Das Bad wird morgens für die ersten Badegäste aufgemacht.
  • Umkleidekabinen und Warmduschen bleiben geschlossen, nur die Liegewiese und die Becken sind frei zugänglich.
  • Nach 2 oder 3 Stunden, je nach Festlegung, verlassen alle Badegäste das Schwimmbad. Erforderliche Reinigungsarbeiten können durchgeführt werden.
  • Anschließend können die Nächsten eingelassen werden. Das kann man mehrmals am Tag wiederholen.
  • Zur Einhaltung der Abstandsregel vor dem Eingang werden auf dem Asphalt in entsprechenden Abständen Klebestreifen angebracht, wie es vor Supermärkten und Einkaufszentren inzwischen üblich geworden ist.
  • Das Starnberger Strandbad ist ein Beispiel, von dem man einiges übernehmen kann. Es wurde bereits am 8. Juni aufgemacht. Und über das dortige Konzept zur Einhaltung der Abstandsregel und Hygienevorschriften wurde ausführlich in der SZ v. 5.6.2020 berichtet. Hier

Ergänzend hierzu:

  • Es werden nur Tageskarten für einen Besuch für 2 oder 3 Stunden ausgegeben. Diese kann die Rathausverwaltung in jeder Druckerei von heute auf morgen bekommen.
  • Der letzte Woche vorgelegten Übersicht konnte man entnehmen, dass ein Öffnen des Bades die Gemeinde in 2020 24.000 Euro zusätzlich kostet im Vergleich zu einem geschlossenen Schwimmbad. Nachdem diese Rechnung auf geschätzten Werten beruht und 24.000 in der Schätzgenauigkeit liegen, ist es finanziell für die Gemeinde egal, ob sie das Bad öffnet oder geschlossen läßt. Hier

Es ist erkennbar:

Die CSU-Bürgermeisterin hat sich seit drei Monaten auf eine Öffnung vorbereiten und alles klären und regeln können. Sie und ihre Fraktion suchen aber nicht nach einer Lösung. Schwierigkeiten werden benutzt, um komplizierte und damit zeitraubende Scheinlösungen ins Gespräch zu bringen, anstatt pragmatisch einfache Lösungen zu suchen. Beispiele, wie andere Bäder mit ihrer Öffnung umgehen, werden ignoriert. So verhindert man die Öffnung und das zulasten der Freunde des Schwimmbades.

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