Der Gemeinderat: Kein grenzenloses Wachstum für Gauting!

09. Dezember 2020

Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger hatte dem Gemeinderat ein "Strukturgutachten" vorgelegt und wollte es gestern als künftige Grundlage für die Arbeit der Gemeindeverwaltung beschließen lassen.

Das vorgelegte Strukturgutachten beschränkte sich jedoch darauf, die Gemeinde Gauting zu einem grenzenlosen Wachstum bei Wohnungsbau und Gewerbeansiedlunug aufzufordern, um der Nachfrage, die aus München käme, zu entsprechen. Auf die massiven Auswirkungen auf Kinderbetreuung, Schulen und Verkehr ging das Papier nicht ein. Die dann nötigen hohen Investitionen zu ihrem weiteren Ausbau mit allen Folgen für den Gemeindehaushalt wurden ebenfalls nicht untersucht.

  • Das Strukturgutachten wurde vom Gemeinderat mit den Stimmen von FDP, GRÜNEN, MfG, MiFü und SPD gegen die Stimmen von CSU und UBG abgelehnt.

Die CSU-Bürgermeisterin wollte sich dieses Papier ganz im Sinne ihrer Politik der letzten 6 Jahre als Grundlage für ihre weitere Arbeit an der Gautinger Ortsentwicklung genehmigen lassen:

"Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, bei künftigen Fragestellungen zur Siedlungsentwicklung das vorliegende Strukturgutachten als Informationsquelle und Entscheidungsgrundlage für die Aufbereitung von Sitzungsunterlagen des Gemeinderates und der Ausschüsse heranzuziehen."

Die CSU-Fraktion ahnte, dass es schwierig werden würde. Eva-Maria Klinger, CSU-Sprecherin im Gemeinderat, meldete sich in der Beratung sogleich als erste zu Wort und schwächte die Vorlage ihrer Parteifreundin ab. Sie schlug vor, das Gutachten nur als Informationsquelle für die künftigen Arbeit heranzuziehen.

Die anderen Fraktionen ließen sich darauf nicht ein. Markus Deschler/FDP, Jens Rindermann/GRÜNE und Dr. Jürgen Sklarek/MiFü verwiesen darauf, dass der Siedlungsdruck aus München und eine Gewerbeansiedlung zur Aufbesserung des Gautinger Haushaltes allseits bekannt seien. Dem Druck nur nachzugeben sei keine Lösung. Und nur auf neue Gewerbegebiete zu setzen, ließe die vorhandenen innerörtlichen Gewerbeflächen außer Acht. Das Gutachten leiste zur Lösung dieser Problematik keinen konkreten Beitrag.

Eberhard Brucker/SPD verwies auf die Prognose zur Einwohner-Entwicklung als Grundlage dieses Gutachtens. Eine Prognose, die von der tatsächlichen Entwicklung aber schon längst überholt worden sei. Während das Gutachten 22.500 Einwohner für 2034 erwarte, gehe die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger schon von 25.800 in 2030 aus. Das wären dann 20 % mehr Einwohner als die 21.600 von heute. Nach der Berechnung des Gutachters bedeuten die zusätzlichen Einwohner 2.200 zusätzliche Wohnungen - hier. Und da nicht in die Fläche gebaut werden solle, müssten dann im Kernbereich Gautings 2.200 Wohneinheiten in die Höhe gebaut werden. Was für ein Gauting wäre das dann noch?

  • Das Strukturgutachten hätte die Auswirkungen einer solchen Entwicklung auf die gesamten Strukturen Gautings mit Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, Kinderbetreuung und Schulen, Verkehr und Gemeindehaushalt untersuchen müssen. Es hätte die Auswirkungen auf diese Strukturen in ihren gegenseitigen Abhängigkeiten aufzeigen und zusammenführen müssen, um dann Vorschläge für ihre Bewältigung zu machen. So aber liefere es nur einige wenige interessante statistische Informationen, ohne eine Hilfe bei der Frage zu sein: Welchen Weg soll Gauting in die Zukunft gehen?

Der Gemeinderat nahm dieses "Strukturgutachten" zur Kenntnis und ging zum nächsten Tagesordnungspunkt über.

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