Die Bäume wachsen in den Himmel

02. Dezember 2021

Immer wieder gibt es Anträge im Bauausschuss, um einen Laubbaum fällen zu dürfen. In aller Regel sind sie krank und müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Aber es gibt auch Fälle, bei denen sie so groß geworden sind, dass das Haus nebendran im Dämmerlicht versinkt.

Ist der Baum in einem Bebauungsplan vermerkt, dann wird die Fällung entweder abgelehnt oder nur mit der Auflage, einen Ersatzbaum zu pflanzen, genehmigt.

In der letzten Ausschuss-Sitzung ging es um einen Baum, der krank war und nur 1 Meter vom Haus entfernt steht. Und er verschattet die Wohnräume so stark, dass es zu Feuchtigkeits- und Schimmelschäden in den Wohnräumen kam.

Die Fällung sollte mit der Auflage genehmigt werden, im Umkreis von 3 Metern einen Ersatzbaum zu pflanzen.

Richard Eck/UBG machte darauf aufmerksam, dass der neue Baum mit dem neuen Abstand zum Haus dann zu nah bei anderen Bäumen stehen würde. Sie würden sich in ihrer Entwicklung gegenseitig behindern. Und nachdem auf dem Grundstück bereits ein halbes Dutzend Bäume stehen, sei es besser, auf eine Ersatzpflanzung zu verzichten.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger widersprach. Was im Bebauungsplan stehe, das gelte.

Eberhard Brucker/SPD hielt Ecks Hinweis für plausibel. Man könne nicht mehr klären, wie akkurat damals bei der Erfassung der Bäume zur Aufstellung des Bebauungsplanes gearbeitet worden sei. Denn es stehen schon mehr Bäume auf dem Grundstück als vorgeschrieben sei. Deshalb sollte man jetzt nicht eine formal richtige, sondern eine vernünftige Entscheidung treffen.

Abstimmung

für eine Ersatzpflanzung:
CSU: Egginger, Elsnitz, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape, Dr. Reißfelder-Zessin
MiFü: Ruhbaum

gegen eine Ersatzpflanzung:
CSU: Jaquet
SPD: Brucker
UBG: Eck

MfG-Piraten: -

Man hätte den Bebauungsplan anpassen können. Aus Angst, damit das Tor zu Änderungen auch in anderen Plänen zu öffnen, unterblieb es wohl. Die Folge ist nun ein formal richtiger Beschluss, der aber biologisch gesehen unsinnig ist.

Mit der zunehmenden Bauverdichtung werden die Grundstücke immer kleiner. Und bei Neubauten wird zu Beginn häufig zu viel gepflanzt und mitunter auch noch Bäume, die einmal 20-30 Meter hoch werden. Der Konflikt ist dann vorprogrammiert. Die einzige Möglichkeit ist dann nur noch, regelmäßig die Bäume aus- und zurückzuschneiden, damit man als Bewohner nicht eines Tages nur noch im Dämmerlicht sitzt.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

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