Im Rahmen der Bauverdichtung kam es auch in diesem Jahr wieder zu einer Vielzahl genehmigter Projekte. Aber die Entwicklung schwächt sich ab. Waren es 2020 noch 67 Projekte, so in 2021 noch 48. Die extremen Grundstückspreise zeigen ihre Wirkung. Es lohnt sich für die Investoren immer weniger, nutzbaren Wohnraum abzureißen, um stattdessen ein Mehrfaches an Wohneinheiten auf das Grundstück zu setzen.
Die Gründe dieser Entwicklung haben wir schon des Öfteren hier angesprochen:
Die fehlende Regionalplanung, mit der die Massenabwanderung auch in unseren Raum beendet werden könnte, indem sie Betriebsansiedlungen in den entlegeneren Landkreisen massiv unterstützt. Die Menschen müssten nicht mehr der Arbeit hinterherziehen, weil sie in ihrer regionalen Heimat eine Zukunft hätten.
Eine zu einseitige Ausrichtung der kommunalen Steuereinnahmen auf die Gewerbesteuer, die manche Stadt dazu veranlasst, eine ungebremste Gewerbeansiedlungspolitik auf Kosten der Nachbarkommunen zu verfolgen. München ist ein Beispiel dafür. Dort erwartet man, dass die Umlandkommunen den fehlenden Wohnraum für die in München Beschäftigten zur Verfügung stellen.
Die Folgen:
Die Gemeinden sind damit finanziell überfordert, wir sehen es bei uns. 2020 arbeiteten in Gauting 4300 Pendler und umgekehrt 6400 Gautinger außerhalb (Planungsverband, Gemeinde Gauting 2020, S. 32). D.h. Gauting stellt schon heute die Infrastuktur für zusätzliche 2100 Beschäftigte und ihre Familien zur Verfügung, ohne dafür ausreichend finanziell entschädigt zu werden.
Gauting tritt nun die Flucht in 3 neue Gewerbegebiete an und wird damit das finanzielle Problem aber nur weiter verschärfen. Denn wer Tausende von Beschäftigten hierher holt, der treibt die Mieten und löst so den nächsten Schub im Wohnungsbau mit seinen kostspieligen Anforderungen an die Infrastruktur aus.
Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2021:
Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit zusätzlichen Millionenausgaben stark belasten. Die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² werden zu einem weiteren Zuzug führen.
Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2020 hier.
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