Die Grünen rechtfertigen ihren "Kompromiss" zur Bebauung des Biotops an der Würm

01. April 2024

Die Ortsvorsitzende der Grünen Dr. Tewes-Gradl rechtfertigt die Zustimmung der Grünen zur Zerstörung des Biotops an der Würm mitten in Stockdorf:

"Bereits auf der letzten Mitgliederversammlung im Januar haben wir über die Gespräche und unsere Haltung informiert, für eine öffentliche Nutzung und ökologische Aufwertung des Grundstücks eine minimale Bebauung mit sozialem Charakter zugestehen zu können." (1)

Die Öffentlichkeit hat davon nichts mitbekommen. Die SZ hat über diese Versammlung nicht berichtet. Der Starnberger Merkur berichtete zwar, aber erwähnte nicht, dass Gespräche geführt worden seien und der Ortsverein der Grünen sich für eine Bebauung ausgesprochen hätte. Wiedergegeben wurden lediglich die Meinungen dreier Gemeinderatsmitglieder und eines Parteimitglieds. (2)

  • Das Westufer ist seit Generationen der Natur überlassen. Das ist Natur pur. Wie kann man dann das Gelände "ökologisch aufwerten"? Die Investoren behaupten dies und die Ortsvorsitzende der Grünen übernimmt deren Marketingsprüche.

Annette Derksen, Fraktionssprecherin der Grünen ist für einen Kompromiss.

  • Der Kindergarten war am Ostufer geplant. Jetzt soll er am Westufer gebaut werden. Was ist daran ein Kompromiss? Statt der 10 großen Wohnungen sollen kleinere gebaut werden. Dafür bekommt der Investor noch einmal zusätzliches Baurecht am Ostufer - als Entschädigung. Nur am Westufer hat er gar kein Baurecht, so dass er für etwas entschädigt wird, was ihm gar nicht gehört.

Annette Derksen: Mit der Würm-Öffnung habe "auch ein alter Mensch, der keinen Garten hat, sommers ein kühles Plätzchen zur Erholung". (2)

Dr. Tewes-Gradl ist auch "für eine öffentliche Nutzung".

Anne Franke will die Öffnung zur Würm, wie im Stockdorfer Leitbild von 2008 gefordert. (2)

  • 2008 ging es um einen öffentlichen Zugang zur Würm, aber nicht um eine Bebauung des Westufers. Die Meinung der 736 Stockdorfer, die jetzt für den Erhalt des Biotops eintreten, ist dagegen eindeutig.

  • Warum wenden sich die Grünen nicht an das Landratsamt und fordern die Öffnung des Westufers? Seine Absperrung ist gesetzwidrig, denn es ist als Wald eingestuft und hat für jedermann zugänglich zu sein, so das Bay. Waldgesetz. Der Bund Naturschutz machte schon vor 2 Jahren darauf aufmerksam. Den Grünen ist das bekannt und trotzdem behaupten sie, dass man den Investoren genehmigen muss, das Westufer bebauen zu dürfen, damit sie es für Spaziergänger öffnen.

Derksen: "Um eine Spaltung der Bürgerschaft zu vermeiden, müssen wir uns bewegen." (2)

  • Wer ist mit Spaltung gemeint? Auf wen soll hier Rücksicht genommen werden? Auf die Erben, die einen millionenfachen Spekulationsgewinn wollen oder auf die 736 Bürger, die gegen eine Bebauung des Biotops sind? Jeder vierte Wähler in Stockdorf hatte sich für seinen Erhalt ausgesprochen.

Derksen: Ohne Baurecht auf dem Westufer gebe es keinen Kindergarten. (2)

  • Ein Kindergarten kann auch woanders gebaut werden. Die CSU hatte ein "Kommunales Unternehmen" zur Finanzierung größerer Projekte vorgeschlagen. Warum wurde das nicht von den Grünen vorgeschlagen?

Dr. Matthias Ilg, Fraktionssprecher der Grünen: Im Osten seien die Eigentümer nach § 34 Baugesetzbuch in einer starken Position. (2)

Jens Rindermann/Fraktionsmitglied: Es gebe kaum Möglichkeiten, das bestehende Baurecht ohne Schadenersatzpflicht zu reduzieren. (2)

  • An der Gautinger Straße gegenüber dem Gelände am Ostufer stehen 2 bis 4-geschossige Gebäude und das auch in der 2. und 3. Baureihe. Die Erben wollen 5-geschossig bauen, was nach dem dort geltenden § 34 Baugesetzbuch gar nicht erlaubt ist. Warum wird von der Gefahr einer Entschädigungspflicht gesprochen, wenn es gar nichts zu entschädigen gibt?

Wer nicht in Alternativen denkt, wer nur in den Bahnen des Investors denkt, der liefert sich ihm aus. Zuerst den Erhalt zugunsten des Arten- und Klimaschutzes zu fordern, um dann der Zerstörung des Biotops zuzustimmen - wer das macht, der kann nur seine Glaubwürdigkeit verlieren.

  • „Wir stellen uns den globalen Herausforderungen der Agenda 2030 und des Klimawandels in unserem Heimatort: Wir wollen den notwendigen ökologischen Umbau lokal einleiten, damit hier vor Ort die natürlichen Lebensgrundlagen und die Artenvielfalt erhalten bleiben“, so heißt es auf der Internetseite der Gautinger Grünen.

Daran werden die Grünen gemessen. Das Echo Ihrer Zustimmung, das Biotop zu zerstören, wird noch lange in Gauting nachhallen.

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(1) Starnberger Merkur 28.3.2024
(2) Starnberger Merkur 12.1.2024
Stellungnahmen der Grünen zugunsten des Biotops
Heiko Braun, Ortsvorsitzender der Grünen: Super, die Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Biotops

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