Eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Ammerseestraße?

01. Juli 2022

Im Verkehrsausschuss wurde die Planung einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke neben der Eisenbahnbrücke an der Ammerseestraße vorgestellt. Ihr Bau samt Planung kostet Stand heute 512.000 Euro, wenn sie gleichzeitig mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke errichtet wird. Der Ausschuss stimmte mehrheitlich für den Bau.

Die Bundesbahn wird die Eisenbahnbrücke an der Ammerseestraße durch einen Neubau ersetzen. In dem Zusammenhang kam es zu dem Vorschlag, neben dieser Brücke auch noch eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer zu errichten, damit sie nicht mehr die Straße überqueren müssen. Sollte diese Brücke später gebaut werden, dann würde es rund 100.000 Euro teurer werden.

Die Debatte:

Das Bauamt gab folgenden Hinweis: "Sichere Fußgänger- und Radwegeführungen an verkehrlichen Engstellen sind grundsätzlich zu befürworten. Allerdings stellt sich nach Einstellung der Planung für die Radschnellwegeverbindung von Starnberg nach München die Frage, inwieweit eben diese Querung mittels einer Brücke in finanzieller Hinsicht verhältnismäßig ist? Ohne eine durchgehende Radschnellwegeverbindung ist nur eine geringe Frequenz bzw. Nutzung zu erwarten."

Richard Eck/UBG: Das Vorhaben sei für die, die aus Königswiesen kommen, eine gute Lösung.

Eberhard Brucker/SPD wollte wissen, wie viele Personen an dieser Stelle täglich die Ammerseestraße überqueren. --- Antwort: Das sei nicht bekannt.

Dr. Matthias Ilg/Grüne: Es sei die einzige Stelle, an der eine kreuzungsfreie Überquerung der Ammerseestraße möglich gemacht werden könne. Und der Verkehr werde wegen dem neuen Wohnviertel bei AOA noch zunehmen. Für die Schüler sei das wichtig.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger verwies darauf, dass für die Schüler schon bei der Paul-Hey-Straße die Möglichkeit bestehe, die Ammerseestraße an der Ampel zu überqueren. Und auf der Höhe der Unterbrunner Straße sei eine weitere Querungshilfe vorgesehen. Die Schüler würden von dort durch die Unterbrunner Straße in Richtung Schul-Campus gehen. Der Bau werde staatlich gefördert. Die Höhe sei nicht bekannt. Jetzt gehe es nur um die Genehmigung der Planung. Sollte sich der Bau als zu teuer für die Gemeinde erweisen, könne man immer noch abbrechen.

Stephanie Pahl/MiFü sprach die nicht unbeträchtlichen Auswirkungen auf den Haushalt an.

Brucker: Es sei zweifelsohne eine schöne Lösung. Aber sei sie auch notwendig? Notwendig sei der Bau der Feuerwehrgebäude und des neuen Kindergartens. Und da man noch nicht einmal wisse, wie viele Personen an dieser Stelle die Straße überqueren würden, sollte man zunächst das Notwendige dem Schönen vorziehen.

Axel Höpner/MfG-Piraten: Die Sicherheit der Schüler habe Vorrang.

Der Ausschuss stimmte mehrheitlich für die Planung:

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Wechtl
Grüne: Dr. Ilg, Knape, Moser
MfG-Piraten: Höpner
UBG: Eck

dagegen:
MiFü: Pahl
SPD: Brucker

Man will für diese Brücke über eine halbe Million Euro ausgeben, obwohl man gar nicht weiß, wie viele Personen dort überhaupt über die Straße wollen. Und sollten an dieser Stelle viele Schüler über die Straße gehen, dann könnte ein Schülerlotse als bewährte und auch kostengünstige Lösung eingesetzt werden. Schließlich wird das an vielen Stellen so gemacht, ohne dass man gleich eine Brücke baut.

Die Gemeinde steht vor großen Projekten, die zwingend nötig sind: Die Feuerwehrgebäude stehen mit 16,4 Mio. Euro und der neue Kindergarten mit 4,6 Mio. Euro im Haushaltsplan. Da die Gemeinde nicht mit Reichtümern gesegnet ist, wäre es besser gewesen, das Geld für diese Projekte vorzusehen, anstatt einfach mal eine halbe Million für ein schönes, aber nicht notwendiges Projekt auszugeben.

Und sehendes Auges Zehntausende für eine Planung auszugeben, um dann gegebenenfalls das Ganze abzubrechen, wenn die Förderung zu niedrig ausfallen sollte, das passt nicht zu den ewigen Klagen über eine angespannte Haushaltslage. Bislang war es üblich, dass erst die Höhe der Förderung geklärt wird, bevor man Geld für Planung und Bau ausgibt.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

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