Bürgermeisterkandidat Hans Wilhelm Knape, Mitbegründer des Energiewendevereins und Walter Huber, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Tölz, sprachen im Bosco über die Energiewende. – Knape erinnerte an den Start im Landkreis Starnberg mit dem Energiewendeverein und Huber berichtete über die Stadtwerke in Bad Tölz. Ob Stadtwerke oder Regionalwerk genannt, es geht in beiden Fällen um die Energieversorgung der Kommune.
Die Tölzer Stadtwerke bieten ein breites Angebot an: Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme. Auch Schwimmbad und Eisstadion werden versorgt. Der Strom wird zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen und damit nachhaltig erzeugt. Tölz profitiert von der Wasserkraft von Isar und Ellbach. Aber auch andere Bereiche der Ökostrom-Erzeugung werden genutzt: Biomassekraftwerke, die mit Holzhackschnitzeln arbeiten und Photovoltaikanlagen, die Strom aus der Sonne gewinnen. In der Überlegung ist auch die Beteiligung an einem Windpark in Norddeutschland. „Damit grenzen wir uns von konventionell erzeugtem Strom aus Kernenergie deutlich ab und tragen aktiv zum Thema Umwelt- und Klimaschutz bei."
Im Verbund mit anderen Städten und Gemeinden der Region wird Ökostrom an die Bürger und Betriebe geliefert. Um für die Kunden den jeweils besten Preis zu sichern, tritt man im Stromhandel, bei der Direktvermarktung und am Regelenergiemarkt in einer Kooperationsgesellschaft mit den kommunalen Stadtwerken auf.
Die Stadtwerke bieten 78 Arbeitsplätze. Diese Mitarbeiter müssen schon einmal nicht nach München oder sonst wohin zur Arbeit fahren. Und die Stadtwerke zahlen jährlich eine Konzessionsabgabe an den Stadthaushalt von 760.000 Euro, also Millionen über die Jahre, eine gute Unterstützung für die Tölzer Kitas und Schulen.
Walter Huber ist überzeugt: Die Kommune muss voran gehen. Das gilt für den Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude und besonders auch für die Fernwärme, bei der man einen langen Atem brauche, denn die Haushalte schließen sich erst dann nach und nach an, wenn ihre Heizungen in die Jahre gekommen sind. Auch das E-Carsharing ist hier zu nennen. Es gehe um die Zielsetzung, die Strategie und ihre Umsetzung. Von der Gemeinde Fuchstal könne man einiges lernen.
Was kann in Gauting gemacht werden?
2012 nahm das Regionalwerk Würmtal mit Sitz in Gauting seinen Betrieb auf. Gegründet wurde es durch die Zusammenarbeit der drei Bürgermeisterinnen Detsch/SPD (Planegg), Borst/CSU (Krailling) und Servatius/SPD (Gauting), die für ihre Gemeinden die Energieversorgung in die kommunalen Hände legen und damit unabhängig vom Energieriesen E.ON werden wollten. Die Gemeinden können damit die Art der Stromversorgung selbst bestimmen. Der Ökostrom steht im Vordergrund. Langfristig können damit die Gewinne wieder Gauting, Krailling und Planegg zugutekommen und für Kitas, Schulen u.a.m. verwendet werden.
Unser Regionalwerk hatte einen guten Start, aber seit Jahren ist es still geworden. Wie kann es die Energiewende in Gauting weiter vorantrieben? Wie kann es weiter ausgebaut werden?
Die neue Wohnbebauung bei AOA bietet sich zumindest für ein Blockheizkraftwerk an. Auch unser Regionalwerk könnte sich an einem Windpark beteiligen. Und man könnte die Bürger sich mit begrenzten finanziellen Einlagen beteiligen lassen. Es gibt einige Wohnbereiche mit Mehrfamilienhäusern in Gauting, die gegebenenfalls auch für gemeinsame Projekte in Frage kämen. Der Ausbau der Photovoltaik ist auf jeden Fall ein Thema. Die Wasserkraft der Würm wäre zu prüfen, schließlich gab es früher an der Würm etliche Mühlen, die sich ihre Wasserkraft zunutze gemacht hatten.
Und der Etat für die Umwelt müsste aufgestockt werden. Dem Umweltbeauftragten Rodrian standen 2019 erst 100.000 Euro als Förderprogramm zur Verfügung, die aber auf 20.000 zusammengestrichen wurden. Im Juni war dann kein Geld mehr da. Für 2020 stehen auf dem Papier erst einmal 49.000 Euro zur Verfügung. - Soweit die Politik der CSU- und UBG-Mehrheit im Gemeinderat.