Der Gemeinderat entschied gestern mehrheitlich, die geplante Gewerbefläche neben Asklepios im Flächennutzungsplan von 9 auf 27 Hektar zu verdreifachen.
Nach fast 5-jähriger Planung stellte sich jetzt heraus, dass die geplante Fläche im Außenbereich der Gemeinde liegt und damit die Umwandlung der Äcker in Gewerbefläche rechtswidrig ist. Um ein Scheitern der Planung zu verhindern, wird sie nun verdreifacht, um mehr an das Gelände von Asklepios anzugrenzen. Ein Teil von Asklepios wird dieser Gewerbefläche auch gleich zugeschlagen. Hier
Zu den langfristigen Auswirkungen dieser großen Gewerbefläche liegen keinerlei Informationen vor. Es geht um den Siedlungsdruck, den die Gewerbeansiedlung mit dem zusätzlichen Bedarf an Wohnungen und dem dann nötigen Ausbau der Kitas und Schulen auslöst. Und es geht auch um den dann stark wachsenden Verkehr auf der Bahnhof- bzw. Ammerseestraße und in Unterbrunn, denn nur über diese ist die neue Gewerbefläche erreichbar.
Die Debatte im Gemeinderat verlief sehr strittig:
Eva-Maria Klinger/CSU mahnte die Dringlichkeit dieses Gewerbegebietes an. Die Firmen würden schon darauf warten. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger verwies noch einmal darauf, dass nicht die 26 Hektar im Flächennutzungsplan, sondern erst der Bebauungsplan darüber entscheide, wie groß das Gewerbegebiet werde. Der Teil des Asklepios-Geländes werde einbezogen, da es dort schon Gewerbe gebe. Dr. Jürgen Sklarek/MiFü, der auch für diese Planung eintrat, meinte aber, dass es bei Askepios kein richtiges Gewerbe sei.
Dr. Sklarek nannte die Landesversicherungsanstalt als Eigentümer des Asklepios-Geländes. Deswegen käme es für eine Gewerbeansiedlung nicht in Frage. Es sei nur für medizinische Nutzung zulässig.
Heinz Moser/Grüne lehnte für Fraktion und Ortsverein das Vorhaben ab, da seine Fläche zu groß sei und keine Informationen über seine Auswirkungen vorlägen. Jen Rindermann/Grüne: Wir hätten heute nicht in der Hand, was einmal daraus wird. Axel Höpner und Stefan Berchtold, beide MfG/Piraten sprachen das fehlende Verkehrskonzept insbesondere für Unterbrunn mit der Gautinger Landstraße ohne Gehweg an.
Eberhard Brucker/SPD: Schon seit fast 5 Jahren wird geplant und jetzt droht die Planung sogar zu scheitern. Erst jetzt weiß man, dass die Ansiedlung von Gewerbe außerhalb des Gautinger Siedlungsgebietes rechtswidrig ist, dabei hat man schon mit den Verkaufsverhandlungen zu den einzelnen Grundstücken begonnen. Hätte man sich vor 5 Jahren einen Überblick verschafft, dann hätte man es schon vor 4 Jahren gewußt und sich viel Arbeit gespart.
Die Gewerbefläche soll statt 9 nun 27 Hektar groß werden. Auf 4 Hektar der Gemeinde will man verzichten. - Wie lange? - Mit 31 Hektar wäre es dann so groß, wie das geplante Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz, auf dem 5.000 Beschäftigte, so Dr. Kössinger, arbeiten sollen. Die Gewerbefläche neben Asklepios hätte also das Potential für weitere 5.000 Beschäftigte. Sie könnten nur über Unterbrunn oder die Ammerseestraße anfahren.
Heute werde von der CSU beschworen, dass man im Bebauungsplan nur 5 Hektar, die der Gemeinde gehören, als Gewerbegebiet ausweisen wolle. An der KIM in Krailling sehe man aber, dass alle Schwüre, alle Eide nichts nützen. Die KIM fresse sich immer weiter in den Bannwald hinein. Einmal angefangen lasse sich die Dynamik der Entwicklung nicht mehr aufhalten. Gauting würde es nicht besser gehen. Die 31 Hektar würden eines Tages, wenn die heute Schwörenden nicht mehr in Amt und Würden seien, belegt sein.
Die Auswirkungen dieses Projektes seien nicht untersucht. Zum Verkehrsaufkommen liege nichts vor. Ohne sich die Übersicht verschafft zu haben, wolle man sich wieder blindlings in die nächste Detailplanung stürzen. Kein erfolgreiches Unternehmen würde so planen, so z.B. den Bau einer neuen Fabrik.
Man stimme sicher darin überein, dass Gautinger Firmen die Möglichkeit bekommen sollten, sich ausdehnen zu können. Und es herrsche Einigkeit, dass das Gelände neben Asklepios dafür in Frage komme. In der bisherigen Planung sei aber nicht erkennbar, ob es nur um Gautinger Firmen gehe, sondern auch um die Ansiedlung auswärtiger Firmen. Was wir brauchen, ist eine Gewerbefläche im Flächennutzungsplan, die so groß ist, wie es die Gautinger Firmen benötigen. Genau das müsste erarbeitet werden. Dann wäre auch kein Tor für immer weitere Vergrößerungen geöffnet und die Auswirkungen auf Gautings Straßen, Kitas und Schulen überschaubar und beherrschbar.
Tobias McFadden/MfG-Piraten: Das ursprüngliche Konzept sei nicht mehr erkennbar.
dafür:
CSU: Ebner, Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Kössinger, Dr. Kössinger, Platzer, Vilgertshofer
FDP: Beyzer, Deschler
Grüne: Knape, Köhler, Dr. Reißfelder-Zessin
MiFü: Ruhbaum, Dr. Sklarek
UBG: Eck
dagegen:
Grüne: Derksen, Franke, Dr. Ilg, Moser, Rindermann
MfG-Piraten: Berchtold, Höpner, McFadden
SPD: Brucker, Dr. Wenzel
Die Debatte im Einzelnen hier
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