Gautinger CSU wegen Gewerbegebiete zunehmend unter Druck

21. Februar 2020

Die Landratskandidaten stellten sich vor, erst in Gilching zum Thema „Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz“, gestern in Gauting zu ihren Programmen für den Landkreis Starnberg. Dabei waren auch die SPD-Kandidatin Christiane Kern und der CSU-Kandidat Stefan Frey.

Christiane Kern trat gegen dieses große Gewerbegebiet auf und forderte die intensivere Nutzung vorhandener Flächen.

Dagegen präsentierte sich Stefan Frey in Gilching als Mittler zwischen den Gemeinden Gauting und Gilching. Die Wasser- und Abwasserversorgung könne nur aus Gilching heraus sichergestellt werden. Auch die Frage nach der Feuerwehr sei nicht geklärt. Er meinte, man müsse auf jeden Fall einen jahrelangen Rechtstreit vermeiden. Sein Vorschlag:

  • Das von seinen Parteifreunden von der Gautinger CSU und ihrer Bürgermeisterin Dr. Kössinger geplante Gewerbegebiet solle kleiner geplant und nach Osten verschoben werden. Der Bannwald könne dann stehen bleiben.

In Gauting wiederholte er gestern seinen Vorschlag und

  • empfahl aber zusätzlich, erst einmal eine erschlossene Gewerbefläche von 5 Hektar beim Flugplatz zu nutzen. Man solle auch prüfen, was die Immobiliengesellschaft mit den Gewerbeflächen am Flugplatz vorhat, die auf Gautinger Gemarkung liegen. - Wir von der SPD schlagen das schon seit langem immer wieder vor, denn Gauting entgehen hier schon seit Jahren hohe Gewerbesteuereinnahmen.
  • Man sieht, die Gautinger CSU hat den Rückhalt in der Kreis-CSU verloren. Die monströse Planung der CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und ihrer CSU/UBG-Mehrheit im Gemeinderat wird von der Kreis-CSU nicht mitgetragen. Gautings Nachbargemeinden wären massiv von Zuzug und Verkehr betroffen und am 15. März sind Wahlen. Dr. Kössingers kompromissloses Vorgehen findet immer weniger Rückhalt. In letzter Zeit spricht sie sehr auffällig und sehr häufig von einem Kompromiss. Sie meint: "Wir waren immer gesprächsbereit und sind immer gesprächsbereit." (StaM 13.2.2020)

Zur Erinnerung:

  • Paul Vogl / CSU-Gemeinderat in Gilching: "Er habe sich mit Gautings Bürgermeisterin und weiteren Parteifreunden aus dieser Gemeinde ausgetauscht und festgestellt, dass es keine Verhandlungsbereitschaft gebe. Die wollen das durchziehen." (SZ 21.9.2017)

  • Dr. Kössinger: "Es gebe für das geplante Gewerbegebiet keine Alternative." (Kreisbote 6.12.17)

  • Gilchings Bürgermeister Walter "beklagt fehlende Kommunikation". (SZ 9.3.2018)

  • Gilchings Bürgermeister Walter: "Er warte darauf, dass Gauting auf ihn zukomme. Wann aber Gespräche geführt werden, ist derzeit unklar." (SZ 19.9.2018)

  • Fachanwalt Geislinger: "Es bleibt eigentlich nur, über die Kommune Gilching das Wasser zu beziehen. Gilching wurde aber nie in die Planungen mit eingebunden. Rechtlich ist das so nicht machbar. Es geht einfach nicht und wird laut Rechtsprechung auch als rücksichtslos bezeichnet, wenn man ein Gewerbegebiet mit bis zu 5.000 Arbeitsplätzen plant, die Sorge um den Wohnraum aber den Nachbarn überlässt." (StaM 19.9.2018)

  • "Die Gautinger Rathausspitze hat es versäumt, rechtzeitig und konstruktiv das Gespräch mit Gilchings Bürgermeister Manfred Walter und dessen Gemeinderat zu suchen. Es herrscht auf dieser Ebene bis heute Funkstille." (SZ 19.9.2018)

  • Dr. Kössinger: "Die Klage aus Gilching habe nur Erfolg, wenn wir im Verfahren Fehler machen." (StaM 21.9.2018)

  • Weßlings Bürgermeister Muther kritisiert die "gegenwärtig rücksichtslosen Planungsabsichten" der Gemeinde Gauting. (SZ 22.9.2018)

  • Weßlings Gemeinderat: "Mit der gegenwärtig verfolgten Zielsetzung erweisen sich die Planungsabsichten gegenüber der Gemeinde Weßling als rücksichtslos und verletzen daher das interkommunale Abstimmungsgebot. Es fehle ein Interessenausgleich. Das Gewerbegebiet mit seinen schätzungsweise 5.000 Arbeitsplätzen werde den Wohndruck einer Kleinstadt nach sich ziehen. Das bedeute einen weiteren Anstieg der Baulandpreise und auch dass die Verkehrsbelastung in Weßling und Oberpfaffenhofen drastisch ansteigen werde. Unverständnis herrsche über das egoistische Vorgehen der Gautinger. Bislang werden die Lasten der Planung von Gauting schlichtweg der Nachbargemeinde überlassen." (SZ 27.9.2018)

  • Weßlings Geschäftsleiter Konrad Eisenhauer über das Verhältnis zu Gauting: "Eiszeit." (SZ 27.9.2018)

Aber der Kandidat Frey ist letztlich nicht nur Mittler, sondern auch Parteigänger der CSU. Die alles entscheidende Frage stellte er nicht:

  • Braucht Gauting überhaupt ein zusätzliches Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz?

Er verschwieg, dass Gauting noch ein zweites großes Gewerbegebiet bei Asklepios in einer Größe von 10 Hektar plant. Zusätzlich entwickelt die Immobilienfirma, der das Flugplatzgelände gehört, ihre Gewerbeflächen im Osten der Start- und Landebahn, die auf Gautinger Gebiet liegen. Es handelt sich um rund 7 Hektar (Das Gautinger Jahr 2017. Jahresbericht, S. 30) und weitere 202.000 m2 Geschossflächen. Und außerdem können Gautings innerörtliche Gewerbeflächen weiter genutzt werden. Zusammen werden diese Entwicklungen Gauting erhebliche Gewerbesteuereinnahmen bescheren.

Man sollte diese Entwicklung abwarten, bevor man unnötig die Landschaft, in welcher Größe auch immer, zubaut und unabsehbare Folgen durch den Zuzug für Mieten, Kitas und Schulen und auch für den Verkehr heraufbeschwört.

Teilen