Die Podiumsdiskussion fand am 12. Januar im Bosco statt. Sehr strittig waren die riesen Gewerbegebiete, die die Gewerbefläche in Gauting verdoppeln sollen und von Knape abgelehnt werden. Er setzt stattdessen auf eine behutsame Ortsentwicklung, während Bürgermeisterin Dr. Kössinger und die Gruppierungen CSU und UBG sie unbedingt haben wollen. Dr. Sklarek will sie ebenfalls. Auch die Personalpolitik im Rathaus wurde angesprochen. Knapes Kritik an den hohen Personalkosten und auch dem häufigem Personalwechsel im Rathaus wich die Bürgermeisterin aus.
Zu den Gewerbegebieten wurde nur das schon allzu Bekannte von Dr. Kössinger und Dr. Sklarek gesagt: Gauting brauche Gewerbesteuer. Wie viel, wurde nicht gesagt, konnte man auch nicht, denn es gibt keine langfristige Finanzplanung. Knape verwies auf die Umweltzerstörungen und den hohen Siedlungsdruck mit all seinen Folgekosten für die Infrastruktur, vor allem bei Kitas, Schulen und Straßen.
Dem Siedlungsdruck hielt Dr. Sklarek entgegen, daß die Betriebe nur aus der Nähe ins Unterbrunner Holz umziehen würden und damit die Belegschaften dort wohnen blieben, wo sie gerade wohnen.
Das ist aber nur ein Augenblicksbild, abgesehen davon, daß schon nicht jeder Betrieb aus der Nähe kommen wird. Über die normale Personalfluktuation verändert sich die Belegschaft laufend und die neuen Mitarbeiter werden aus allen Himmelsrichtungen kommen. Eine normale Fluktuation von jährlich 2 % unterstellt, bedeutet, daß nach 10 Jahren jeder Fünfte nicht mehr da ist und ersetzt wurde. 5.000 Beschäftigte sollen dort einmal arbeiten. Viele der Neuen werden hier irgendwo wohnen wollen, das zeigen alle Erfahrungen aus anderen Orten, so auch in Gilching.
Die 5.000 werden einen hohen Siedlungsdruck aufbauen, der die Mieten drastisch ansteigen lassen wird. Die besser Verdienenden werden die weniger gut Verdienenden verdrängen. Die Politik wird die Verweigerung des Baus neuer Wohnviertel auf die Dauer nicht durchhalten. Die heute geleisteten Schwüre werden sich als Meineide herausstellen. Die Dämme werden brechen und damit Investitionen in Höhe vieler zehn Millionen Euro in die soziale Infrastruktur (Kitas, Schulen, Straßen) notwendig machen. Die Zersiedlung der Gautinger Umgebung samt Umgehungsstraßen quer durch die Landschaft werden dann nicht mehr aufzuhalten sein.
Hans Wilhelm Knape mahnte Qualität vor Quantität an. Man müsse die vorhandenen Gewerbeflächen in Gauting weiter und besser nutzen und dürfe sie nicht für die Wohnbebauung freigeben.
Auf die Haushaltslage angesprochen, verwies Knape darauf, dass nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Ausgaben überprüft werden müssten, vor allem die sehr hohen Personalkosten und der sehr häufige Personalwechsel im Rathaus. Neue Gewerbegebiete brächten erst in 10 und mehr Jahren Steuereinnahmen, die finanzielle Lage Gautings müsse aber heute verbessert werden.
Dr. Kössinger wies diese Kritik zurück. Den Personalaufbau erklärte sie mit 4 neuen Stellen, zu denen sie auch noch der Gemeinderat gedrängt habe. Tatsächlich hat sie die Mitarbeiterzahl aber von 120 auf 158 und die Mitarbeiter-Kapazitäten von 105 auf 129 Mitarbeiter aufgestockt, d.h. in nur 3 Jahren um 24 % (Haushaltspläne 2015 und 2018).
Zu der sehr hohen Personalfluktuation im Rathaus verwies sie auf die Abgänge als Rentner, Schwangere und Karrieremachende. Die gab es sicherlich. Nur wer in 3 Jahren 40 % der Belegschaft verliert, der kann gar nicht so viele Mitarbeiterabgänge mit dieser Begründung gehabt haben. – Ihre Aussagen waren nicht falsch, sie waren aber unvollständig. Sie ist dem Problem ausgewichen, dass nämlich ihre Personalpolitik mit ihren zusätzlichen Millionenausgaben den Gautinger Haushalt außerordentlich stark belastet und der Gemeinde ihren finanziellen Spielraum nimmt.