Der Verkehrsausschuss sprach sich gegen einen Radweg vom Bahnhof bis zum Kriegerdenkmal als Fortsetzung des Radweges, der vom Pippinplatz kommt, aus. Richard Eck, der Verkehrsexperte im Gemeinderat, hatte sich zwar ausführlich und wohlbegründet für einen solchen Radweg ausgesprochen, aber die Mehrheit war trotzdem dagegen.
Die Begründungen waren mehr als zweifelhaft. Frau Kössinger verwies darauf, dass die Bahnhofstraße zu eng sei, dabei hätten sie und ihre CSU-Fraktion es in der Hand gehabt. Hätten sie den geplanten Sontowski-Bau auf dem ehemaligen Schulgelände nur 2 Meter weiter von der Straße zurückgesetzt, dann wäre Platz genug. Soll es an einem maximalen Verkaufspreis für dieses Grundstück scheitern? Man kann es immer noch aushandeln.
Frau Kössinger verwies auch auf den Radweg am Pippinplatz. Dort würden Fußgänger immer wieder auf den Radweg treten, so dass es zu gefährlichen Situationen käme. Richtig, wenn ein Radweg baulich nicht deutlich vom Gehweg abgesetzt ist, dann merkt der Fußgänger kaum, wenn er auf den Radweg tritt. Das kann man anders gestalten. Herr Jaquet CSU meinte, es sei doch unlogisch, hier einen Schutzstreifen zu wollen, während auf der anderen Seite von der Hypobank bis zum Pippinplatz ein Radweg sei.
Aber es half nichts, der Verkehrsausschuss zwingt damit schon zehnjährige Kinder und auch ältere Menschen, künftig auf einem „Radschutzstreifen“ zu fahren. Das ist ein Streifen auf der Straße, abgegrenzt vom Autoverkehr durch eine gestrichelte Linie. Auf der Germeringer Straße klappe das gut, meinte man. Nur, auf der Bahnhofstraße fahren doppelt so viele Autos, darunter zahlreiche Busse und Lkw, über 11.000 am Tag und künftig noch mehr. Wer möchte schon sein Kind da entlang radeln lassen? Schon eine unaufmerksam geöffnete Autotür kann da zur Katastrophe führen.
Wie ist dieses Risiko im Vergleich zu dem am Pippinplatz? An der Straße von Krailling nach Planegg kann man das mahnende Kreuz an der Schlossparkmauer sehen, in Erinnerung an einen Jugendlichen, der unter die Räder eines Lkw und dabei zu Tode kam. Aus Erfahrung wird man klug, heißt es. Verkehrsexperte Eck meinte: „An dieser Lösung wird man wenig Freude haben.“
Eberhard Brucker