Mehr Baukultur für Gauting! - Richtungswechsel

23. Februar 2020

Baukultur ist ein Sammelbegriff für Ortsentwicklung und Ortsgestaltung.

  • Wir fordern für Gauting eine behutsame Ortsentwicklung und eine hochwertige Ortsgestaltung.

Beides fehlt bisher. Gauting verdient es, behutsam weiter entwickelt und sorgfältig gestaltet zu werden. Damit es seine Eigenart erhalten kann, muss sich Gauting dem gewaltigen Druck der Immobilienwirtschaft nach immer mehr Wohn- und Gewerbeflächen entziehen. Nur so kann es seine Attraktivität ummünzen in bauliche und architektonische Qualität. Dazu macht die SPD diese Vorschläge:

Mehr Partizipation der Bürgerinnen und Bürger Gautings. Bürgerbeteiligung ist das Geschenk von Bürgerwissen und Bürgererfahrung an Gemeinderat und Verwaltung. Gleichzeitig muss externes Fachwissen dieses Bürgerwissen ergänzen und erweitern. Denn der Blick von außen ist hilfreich, erfrischend und zielführend.

  • Wir fordern die Einrichtung eines unabhängigen „Gestaltungsbeirats“, der öffentlich tagt.

Ortsentwicklung: Qualifizierte Verdichtung ist der Schlüsselbegriff für die nächsten zehn Jahre. Es muss eine „Verdichtungsstrategie“ geben. Es muss z. B. einen Katasterplan aller mit Baurecht belegten aber nicht bebauten Grundstücke geben.

Maßstab für die Ortsentwicklung ist die Landschaft und das delikate, nicht zu erweiternde Straßennetz. Die besondere Topografie Gautings ist ein Alleinstellungsmerkmal im ganzen Würmtal.

  • Wir fordern: Kein Verkauf mehr von kommunalem Grund und Boden, sondern Vergabe im Erbbaurecht.

  • Wir fordern weiterhin ein kommunales, preislimitiertes Vorkaufsrecht auf alle Grundstücksverkäufe.

  • Wir fordern ein qualifiziertes Flächenmanagement, das alle Möglichkeiten der Baurechtschaffung ausschöpft.

Ortsgestaltung: Attraktivität ist eine Notwendigkeit, denn nur in einem schönen Ort fühlen sich die Menschen wohl und kaufen gerne dort ein. Es geht um die Annehmlichkeit Gautings. Da sind verborgene Schätze zu heben: Die Bahnhofstraße ist eine Abfolge von Plätzen, Treppen, grünen Hangzungen der Würmtal-Terrasse und interessanten Gebäude-Eingangsbereichen. Gebautes und Naturgrün wechseln in schneller Abfolge. Das kann und muss besser gestaltet werden. Bahnhof- und Starnberger Straße sind eine Einheit. Das Bindeglied ist der Hauptplatz. Während die Bahnhofstraße aufgewertet wird, ist die Starnberger Straße das Stiefkind. So sind die Fußgängerbereiche um das Haus Hauptplatz 2 hässlich und ungepflegt. Die Starnberger Straße muss aufgewertet werden. Dazu bietet die Neubebauung des Wunderl-Grundstücks die beste Gelegenheit. Diese Chance muss ergriffen werden: Wir fordern einen öffentlichen Zugang zur Würm, eine attraktive Platzgestaltung vor dem Gebäude und eine öffentliche Einrichtung im Erdgeschoss.

  • Wir fordern: Ein „Masterplan Flächeninanspruchnahme“ muss über die tatsächliche Nutzung von Grundstücken Auskunft geben.

Er wäre die Grundlage für ökologische Maßnahmen. So kann z. B. der Versiegelungsgrad der Grundstücke ermittelt und ein „Entsiegelungsprogramm privater und öffentlicher Flächen“ erarbeitet werden. Energiesparende Versorgungs-, flächensparende Mobilitäts- und bauliche Verdichtungskonzepte sind auf dieser Grundlage parzellenscharf planbar.

Mehr Baukultur. Damit Gauting nicht zu Grauting wird. Gauting muss strahlen!

Dr. Andreas Romero
Architekt und Stadtplaner
ehemaliger SPD-Gemeinderat

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