Schülerbusse seit langem unzuverlässig. Grundschüler werden gefährdet

29. September 2022

Die Schülerbusse sind z.T. seit langem so unzuverlässig, dass Grundschüler gefährdet sind. Die Grünen stellten im Gemeinderat den Antrag, einen Schulbus für die Ortsteile Unterbrunn, Oberbrunn, Hausen und Königswiesen einzuführen.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig: Die Verwaltung wird aufgefordert, alle rechtlichen und disziplinarischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um mit dem Landratsamt eine ordnungsgemäße Leistung in der Schülerbeförderung zu erreichen. Sollte zeitnah keine Besserung eintreten, dann soll die Verwaltung Vorschläge machen, um die Schülerbeförderung sicherzustellen.

Claudia Nothaft/Grüne erläuterte den Antrag. Sie wies anhand vieler Beispiele nach, dass die Schülerbeförderung stark unzuverlässig sei. Grundschüler würden an der falschen Haltestelle einfach rausgeworfen. Sie müssten dann selber sehen, wie sie nach Hause kämen. Busse würden auch mal gar nicht fahren. Busse hätten auch schon mal die falsche Nummer oder den falschen Zielort in der Anzeige. Busfahrer könnten kein Deutsch. Erstklässlern, die noch nicht lesen könnten, wäre es selber überlassen, den richtigen Bus zu finden ... Trotz aller Bemühungen des Landratsamtes habe sich die Situation seit Jahren nicht gebessert. Die Gemeinde sei in der Verantwortung.

Britta Hundesrügge/FDP: Das Problem sei bekannt. Aber wenn Busfahrer fehlten, würde sich nichts ändern. Die Eltern sollten Fahrgemeinschaften gründen. Ein Bus im Auftrag der Gemeinde würde nichts ändern.

Nothaft: Bei den hohen Benzinpreisen sei das ohne Erstattung zu aufwendig.

Heinrich Moser/Grüne: Die Beförderungspflicht liege beim Gemeinderat. Er müsse etwas tun.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Die Beförderung werde vom ÖPNV wahrgenommen. Der Mangel an Busfahrern sei allgemein. Das Landratsamt arbeite an dem Problem. Die Fahrer kämen z.T. aus Rumänien. Sie wisse nicht, wie das weitergehen soll.

Jens Rindermann/Grüne: So darf es nicht weitergehen.

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Eine Lösung muss gefunden werden und wenn es ein Taxi ist.

Dr. Kössinger: Wenn ein Busfahrer krank werde, dann komme kein Ersatz.

Michael Vilgertshofer/CSU: Der Antrag sei ganz schlecht formuliert. Er sei haushaltsrelevant. Der ÖPNV dürfe nicht kannibalisiert werden, indem ihm die Schüler als Fahrgäste weggenommen werden. Man müsse sich damit anfreunden, dass nicht mehr alles in diesem Land funktionieren wird.

Richard Eck/UBG: Es würden dann 2 Busse fahren. Das Landratsamt sei zuständig.

Maximilian Platzer/CSU: Problem akzeptiert, Kosten aber unbekannt.

Nothaft: Die Gemeinde solle die Fahrten ausschreiben, dann sehe man, wer sich melde.

Rindermann: Das Landratsamt organisiere im Auftrag der Gemeinde die Schülerbeförderung. Es sei eine Pflichtaufgabe der Gemeinde. Die bisherigen Strukturen funktionierten nicht. Wenn keine Verbesserung möglich sei, dann müsse eine eigene Lösung her.

Dr. Kössinger: Ein eigener Schulbus hätte das gleiche Fahrerproblem.

Tobias McFadden/MfG-Piraten: Gauting bezahle das Landratsamt. Dann sei auch eine entsprechende Leistung zu erwarten.

Hundesrügge: Die Schüler seien von Eltern und Lehrern anzuleiten. Man solle nicht die Gemeinde ins Spiel bringen.

Nothaft: Sie sei seit Jahren mit dem Landratsamt im Austausch. Es sei zu keiner Lösung gekommen. Die Lage werde immer schlechter. Man müsse jetzt einen anderen Weg gehen. Man müsse auch die Schule in die Pflicht nehmen, damit die Schüler in den richtigen Bus einsteigen.

  • Es ist nicht akzeptabel, die Schüler weiter dieser Situation auszusetzen. Dazu ist sie zu gefährlich. Wenn es mit Hilfe des Landratsamtes nicht endlich gelingt, die Schüler gefahrlos zur Schule und wieder nach Hause zu bringen, dann wird die Gemeinde nicht darum herumkommen, mit eigenem und besser bezahltem Personal die Schulbeförderung in die Hand zu nehmen.

Aber fehlende Busfahrer sind nicht der einzige Mangel. Es fehlt an Erzieherinnen und Pflegekräften, an Personal in der öffentlichen Verwaltung usw. Ihr Gehalt ist so niedrig, dass sie sich ein Leben hier nicht leisten können. Umgekehrt: "Die Vorstände der Börsenschwergewichte verdienten 2021 im Schnitt 53-mal so viel wie ihre durchschnittlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2020 war es noch das 47-fache. Topverdiener war mit 19 Mio. Euro Linde-Chef Steve Angel." (Der Spiegel: So viel verdienen die Dax-Bosse, 28.9.2022)

Ein Gehalt von 19 Mio. gegenüber den 2.000 Euro, die ein Handwerker monatlich netto für sich und seine Familie verdient, ist nicht mehr durch höhere Leistung zu rechtfertigen. Nachdem der Kuchen nur einmal verteilt werden kann, ist klar: Wenn Wenige sich viel nehmen, dann bleibt für die Vielen nur wenig übrig. Es ist ein massives gesellschaftliches Problem, das sich über die Jahre entwickelt hat. Diese Entwicklung gilt es umzudrehen, damit unsere Gesellschaft wieder ins Gleichgewicht kommt.

Und wenn man wie die CSU eine schrankenlose Abwanderung in die Ballungsgebiete tatenlos hinnimmt, anstatt den Menschen in ihren heimatlichen Regionen eine Zukunft zu geben, dann verschärft sich die Lage noch einmal zusätzlich, auch bei uns. In den überhitzten Ballungsgebieten passt bei Wohnen und Verkehr, Kitas und Schulen nichts mehr zusammen.

  • Die von der SPD durchgesetzte Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro die Stunde kann nur der Anfang sein. Auch die anderen Parteien sind aufgefordert, Lösungen vorzuschlagen. Diese Probleme müssen nicht sein, denn früher hatten wir sie nicht.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

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