Sicherheitswacht gegen die Jugend oder Sozialarbeiter für die Jugend? Keine Privatisierung von Aufgaben der Polizei!

04. September 2018

Die Jugendlichen sind ins Gerede gekommen. Sie säßen vor Rathaus, Jugendzentrum, Bosco und auf den Grillplätzen an der Würm und machten Krach und das mitten in der Nacht.

So war schon mehrfach in der Zeitung zu lesen. Die Jugend ist tatsächlich etwas geräuschvoller und macht mitunter auch Lärm. Wir Älteren kennen das, schließlich waren wir auch mal jung und auch mal etwas lauter. Man hat damals mit uns geredet und es hat sich dann alles wieder in ruhigen Bahnen verlaufen. Niemand wäre deswegen auf die Idee gekommen, extra eine Hilfspolizei gegen die Jugend aufbauen zu wollen, wie es jetzt von CSU und Rathausverwaltung vorgeschlagen wird.

Am Rathaus hat man inzwischen das WLAN über Nacht abgeschaltet und seitdem ist es dort auch schon ruhiger geworden. Der Gautinger Polizeihauptkommissar Wiedemann hat öffentlich noch einmal daran erinnert, dass man bei Ruhestörung nur die Polizei anzurufen brauche, sie kämen dann, denn schließlich seien sie dafür da. Und wenn sich noch ein Sozialarbeiter der Jugend annehmen würde, dann hätte das mit Sicherheit eine nachhaltigere Wirkung, als eine „Sicherheitswacht“ herumlaufen zu lassen, die auch nur wieder ihre Existenzberechtigung unter Beweis zu stellen versucht. Eine Eskalation wäre absehbar, mit der den Anwohnern auch nicht gedient wäre.

Und außerdem, wer wollte schon so eine Aufgabe übernehmen? Wichtigtuer wird man immer finden. Dem Frieden in der Gemeinde wäre das aber gewiss nicht förderlich. Wir brauchen keine private Hilfspolizei, sondern eine Polizei, die ihren Aufgaben voll und ganz nachgehen kann. Und sollte die Polizei personalmäßig zu schwach aufgestellt sein und wie der Starnberger Polizei jeder vierte Beamte fehlen, dann liegt das Problem woanders. Die CSU-Staatsregierung sollte endlich sehen, dass sie ihre Planstellen nicht nur einrichtet, sondern sie auch besetzt!

Oliver Meyer

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