Standortanalyse zum raschen Ausbau der Kinderbetreuung beschlossen

28. April 2021

FDP, GRÜNE, MiFü und SPD setzten sich durch. Der Ausbau der unzureichenden Kinderbetreuung wird nun auf besserer Grundlage erfolgen. Es geht um die Standorte neuer Kitas, Krippen und Horte. Die Verwaltung wurde beauftragt, bis zum 30.6.2021:

  • Eine Bedarfsanalyse je Wohnviertel zu erstellen.
  • Eine Abfrage bei den Kita-Trägern durchzuführen, mit welchen Maßnahmen sie bis wann eine bessere Auslastung erreichen wollen.

Es war eine mühsame Diskussion:

Es sollte laut Antrag auch der anstehende Generationenwechsel untersucht werden. Wie viele Wohneinheiten werden heute von über 70jährigen bewohnt? Man bekommt so einen Anhaltspunkt, wie viele vorwiegend junge Familien mit ihren Kindern in den nächsten 5 bis 10 Jahren nachrücken werden.

  • CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger lehnte die Bedarfsanalyse rundweg ab. Der Datenschutz verbiete das.

  • Eberhard Brucker/SPD verwies darauf, dass es nicht um einzelne Namen, sondern um die anonyme Zahl von Kindern bzw. Wohneinheiten je Wohnviertel gehe. Einzelne Namen seien dabei völlig uninteressant.

Dr. Kössinger: Der Aufwand sei nicht zu leisten, die Verwaltung überfordert.

Maximilian Platzer/CSU: Es ist unverschämt, wenn der Termin nicht einhaltbar ist.

Eberhard Brucker: Die Informationen liegen alle im Einwohnermeldeamt vor. Man könnte zwei Studenten beauftragen, die in 2 bis 3 Wochen die kleine Auswertung zu geringen Kosten machen würden.

  • Dr. Kössinger und Eva-Maria Klinger/CSU: Eine Untersuchung zum Generationenwechsel sei moralisch nicht vertretbar.

  • Stefan Ebner/CSU machte der SPD und Brucker heftige Vorwürfe. Es gehe ihnen nur um eine Verzögerung der Projektes. Das sei moralisch nicht vertretbar. Vor 4 Wochen wollte er noch die Kita-Planung vorziehen und jetzt verzögere er nur, anstatt an der Wiesmahdstraße bauen zu lassen. Der Antrag sei eine Unverschämtheit.

  • Eberhard Brucker entgegnete, dass die SPD schon seit Jahren für den schnellen Ausbau der Kinderbetreuung eintrete. Erst vor 4 Wochen hätten er und seine CSU-Kollegen den SPD-Antrag auf Vorziehen der Kita-Planung von 2023 nach 2021 geschlossen abgelehnt.

Franz Jaquet/CSU und Maximilian Platzer/CSU: Der Bedarf sei sehr dringend. Man müsse jetzt beginnen. Die Eltern würden sich sowieso die Kita unabhängig vom Standort, nur in Abhängigkeit des pädagogischen Konzepts, aussuchen.

Eberhard Brucker: Die CSU habe 6 Jahre die Mehrheit im Gemeinderat gehabt und in dieser Zeit das Problem der fehlenden Kita-Plätze nicht in den Griff bekommen. Vor zehn Jahren war das Fahrrad weitgehen nur ein Sportgerät, heute würde es zunehmend für die Fahrt zur Arbeit verwendet. Wer hätte das damals gedacht. Das gesellschaftliche Bewußtsein sei in unseren Tagen im großen Umbruch. Das Bringen der Kinder mit dem Fahrrad gehöre dazu. Wenn Platzer die zunehmende Kinderzahl am Buchendorfer Berg feststelle, dann dürfe er nicht ganz im Westen auf der anderen Würmseite bauen wollen. Wir bräuchten die Standortanalyse, um an der richtigen Stelle zu bauen. Gauting habe nicht beliebig viel Geld. Man dürfe nicht einfach wild darauf losbauen.

Markus Deschler: Die Standortanalye sei wichtig, denn nur mit kurzen Wegen für die Eltern könne man einen hohen morgendlichen Verkehr vermeiden.

Michael Vilgertshofer: Die Auswertung des Generationenwechsels habe wegen der hohen Ab- und Zuwanderung in Gauting (7-8 % jährlich) keine Aussagekraft. --- Bei der Abwanderung geht es aber weniger um die über 70jährigen als vielmehr um die Berufstätigen.

Entscheidung und Beschluß:

  • Richard Eck/UBG war um einen Kompromiss bemüht und schlug eine Planungsstudie zu einer Kita für 75 Kinder vor. Die Belegung, ob Krippe, Kita oder Hort soll noch offen bleiben.

  • Stephanie Pahl/MiFü hielt die Untersuchung des Generationenwechsels für angreifbar und verlangte die Streichung. Sie bekam, was sie wollte.

  • Susanne Köhler/GRÜNE wollte zusätzliche Unterstellräume für einen Waldkindergarten und den Bau zweier Wohnungen für Erzieherinnen berücksichtigt haben. Auch das wurde aufgenommen.

Die große Ablehnung, den Generationenwechsel zu untersuchen, zeigt, dass sich Verwaltung und die Mehrheit im Gemeinderat nach wie vor auf das Handwerkliche beschränken. Aber statistische Untersuchungen sind heute Standard bei Planungsüberlegungen, ob bei Stadtplanung, Gesundheitswesen, Wahlforschung oder auch beim Marketing der Firmen. Die Vorteile aus solchen Untersuchungen werden nicht gesehen. Gauting hat das Nachsehen.

dafür 16:
FDP: Beyzer, Deschler, Hundesrügge
GRÜNE: Derksen, Franke, Dr. Ilg, Knape, Köhler, Moser, Dr. Reißfelder-Zessin, Rindermann
MiFü: Pahl, Ruhbaum, Dr. Sklarek
SPD: Brucker, Dr. Wenzel

dagegen 15:
CSU: Ebner, Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Körner, Kössinger, Dr. Kössinger, Platzer, Vilgertshofer
Piraten/MfG: Berchtold, Luft, McFadden
UBG: Eck, Platzer

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

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