Ehrenamt und bürgerliches Engagement können nicht die Aufgaben der Gemeinde ersetzen. Mehr als 12O Gautinger nutzen jede Woche das Angebot der Gautinger Tafel, um sich mit dem Nötigsten an Lebensmittel einzudecken - weil ihre Rente gering ist, die Mieten zu teuer sind, sie viele Kinder haben oder alleinerziehend sind.
Rund 200 Gautinger haben bei der Sozialstiftung um Unterstützung gebeten fürs Nötigste wie Kinderkleidung oder einen Zuschuss zum Kabelfernsehen. Die Zahlen zeigen: Es gibt Not in unserem wohlhabenden Umfeld. Nun wurden die Gelder, die die Sozialstiftung jedes jahr ausschütten kann, drastisch gekürzt: Über 75.000 Euro pro Jahr stehen ab sofort den nicht Gutgestellten unter uns weniger zur Verfügung.
Die Lücke soll nun laut Bürgermeisterin und ihrer CSU-Fraktion mit Spenden aus der Bürgeschaft aufgefangen werden. Dem Laien stellt sich da die Frage: Ist die Gemeinde nur verantwortlich für Gutachten, Gewerbegebiete und Parkdecks? Fühlt sie sich nur noch teilweise zuständig für ihre Bürger? Ist es nicht möglich, die Differenz aus dem millionenschweren Haushalt zu begleichen? Sollen die, denen es finanziell gut geht, nun die Aufgabe der Gemeinde übernehmen?
Das Engagement der Ehrenamtlichen wird regelmäßig gewürdigt. Man sollte jedoch nicht den Fehler machen, es auszunutzen. Jede Gemeinde ist nur so stark, wie ihr schwächster Bürger.
Eberhard Brucker