In Gauting herrscht der größte Mangel an Kinderbetreuungsplätzen im ganzen Landkreis Starnberg. Auf der Warteliste standen im April 235 Kinder. Hier Neben Erzieherinnen fehlen 170 gebaute Betreuungsplätze. Hier Die Gemeinde hat sich letztes Jahr vorgenommen, 1 neue Kindertagesstätte zu bauen. Sie soll aber erst 2026 bezugsfertig sein. Eine Standortanalyse ist seit über 1 Jahr in Arbeit, um zu klären, wo gebaut werden soll.
Wegen Haushaltssorgen und den fehlenden Erzieherinnen kommen Zweifel auf, ob man den Neubau weiter verfolgen sollte.
Was tun?
Wie sich die allgemeine Lage wegen der Lieferkettenprobleme der Industrie und Russlands Krieg gegen die Ukraine weiterentwickeln wird, weiß niemand. Damit weiß auch niemand, wie sich die Haushaltslage der Gemeinde weiterentwickeln wird.
Aber:
Man weiß, dass schon seit Jahren jedes 4. Kind in Gauting nicht untergebracht werden kann. Das ist gesetzwidrig, denn die Eltern haben einen gesetzlich abgesicherten Anspruch darauf.
Man weiß, dass eine Kindertagesstätte nicht über Nacht gebaut ist. Standortsuche, Bauplanung, Bauausführung und Einzug dauern 2-3 Jahre. D.h. man kann sie nicht sofort zur Verfügung stellen, nur weil man sie jetzt plötzlich haben will.
Man weiß, dass die Suche nach Erzieherinnen schwierig, jedoch nicht unmöglich ist. Im Frühjahr wird eine Kita an der Germeringer Straße eröffnet. In Unterbrunn steht eine Initiative bereit, um die Kita vom Roten Kreuz (BRK) zu übernehmen. Das BRK kann dann sein Personal z.B. an die Kita "Henry und Henriette" versetzen und dort zusätzliche Kinder aufnehmen. Ein Kindergartenträger sucht in Gauting ein Haus, um in ihm eine Kindertagesstätte zu betreiben. - Die Personalsuche ist für alle schwierig, aber man sieht, nicht unmöglich.
Man weiß, dass die fehlenden Erzieherinnen in Gauting vor allem ein hausgemachtes Problem beim BRK sind. Während die anderen Träger von 2017-2021 immer zu über 90 % ausgelastet waren, ging es beim BRK von 100 % auf 63 % zurück. Würde das BRK sein Problem endlich lösen, dann stünden sofort 100 zusätzliche Betreuungsplätze zur Verfügung.
Wo soll gebaut werden?
Gauting hat nicht nur das Problem der fehlenden Kitas, sondern auch das Problem der morgendlichen Verkehrsstaus. 2 von 3 Kindern werden mit dem Auto gebracht. Als Begründung wird auch angegeben: Weg zu weit, Wetter zu schlecht. Der Gemeinderat sucht eine Lösung für beide Probleme. Deshalb hat er eine Standortanalyse in Auftrag gegeben. Der Neubau soll dazu beitragen, dass die Eltern die nächste Kita in 10 Gehminuten erreichen können.
Die Wiesmahdstraße wurde als Standort diskutiert. Für ihn spricht, dass die Gemeinde dort ein Grundstück besitzt. Gegen ihn spricht, dass er ganz am Rande Gautings liegt. Er kann nicht von allen Seiten angesteuert werden. Der morgendliche Verkehr würde quer durch die Kolonie in eine Sackgasse geführt werden. Nur, wer reinfährt, muss auch wieder rausfahren, d.h. die Anwohner hätten den doppelten Verkehr zu ertragen. Hinzukommt, dass es in der Tassilostraße, nur wenige hundert Meter entfernt, schon eine Kita gibt.
Ein anderer Standort ist auf jeden Fall zu bevorzugen. Er wird sich aus der Standortanalyse ergeben. Und gegebenenfalls wäre sein Kauf durch den Verkauf eines anderen Grundstücks zu finanzieren.
Finanzierung
Der Neubau ist im Haushalt für die Jahre 2022-2026 eingeplant. Aber eine Eröffnung erst 2026 ist zu spät. Es sollte schneller gehen.
CSU-Landrat Frey war auf der Bürgerversammlung in Gauting. Angesichts der Schwierigkeiten beim Haushalt 2023 vertrat er die Meinung: Der Vermögenshaushalt könne auch mit Hilfe eines Kredites finanziert werden. Hier Damit wäre auf jeden Fall die Finanzierung des Neubaus einer Kita gesichert.
Bezahlung der Erzieherinnen
Es fehlen nicht nur Erzieherinnen sondern auch Busfahrer, Pflegekräfte u.a.m. Mit ihrem Gehalt tun sich alle schwer, hier in unserer teuren Gegend leben zu können. Die Schere im Einkommen ist über die Jahre zu weit auseinandergegangen, so dass jetzt bei uns viele systemrelevante Berufe nur noch unzureichend vertreten sind. Unsere Gesellschaft kann so nicht funktionieren, wir merken es alle. Dabei ist die Lösung ganz schlicht: Die Tarifgruppen, bei denen es zum auskömmlichen Leben nicht reicht, müssen deutlich besser bezahlt werden.
Andere Kommunen bezahlen den Trägern der Kinderbetreuungseinrichtungen Zulagen, damit sie ihre Erzieherinnen besser bezahlen können. - Gauting nicht.
Stattdessen hat der Gemeinderat 2018 noch den Trägern die Mietverträge gekündigt, so dass es von Jahr zu Jahr zu einer deutlichen Anhebung der Miete kam. Die Träger legen sie auf ihre Gebühren um. Für die Eltern wird es immer teurer, ihre Kinder unterzubringen, z.T. geht es inzwischen um 1.000 Euro und mehr im Monat.
Es muss das Ziel sein, eine ausreichende und wohnungsnahe Versorgung bei der Kinderbetreuung zu erreichen. Es geht um den Ausbau und eine gute örtliche Verteilung der Krippen, Kitas und Horte in Gauting und den Ortsteilen. Es geht um ein Angebot an die Eltern zu einer wohnungsnahen Unterbringung ihrer Kinder im Umkreis eines 10-minütigen Fußweges. Das morgendliche Bringen der Eltern mit dem Auto wird dann Zug um Zug abnehmen und Verkehr und Klima dementsprechend entlasten.
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