Die Bürgerinitiative war sehr erfolgreich. Sie wurde nicht nur von den wenigen Anliegern, sondern von über 1000 Mitbürgerinnen und Mitbürger unterstützt. Mit ihrer Unterschrift unterstrichen sie ihre Forderung, das Biotop am Westufer der Würm mitten in Stockdorf zu erhalten. In nur wenigen Wochen wurden 1056 Unterschriften gesammelt, davon allein 736 in Stockdorf. Das sind 25 % der Stockdorfer bzw. 6 % aller Gautinger Wahlberechtigten und damit eine repräsentative Beteiligung.
Die Erben von Stanz-Schmidt hatten letztes Jahr von einer "Agentur für die Beschaffung von Baurecht" auf dem Stockdorfer Dorffest Unterschriften für ihre Baupläne sammeln lassen. Auch wenn anschließend die Agentur das Ergebnis überschwänglich lobte, tatsächlich war es ein für die Erben sehr enttäuschendes Ergebnis. In 2000 Gesprächen kam es lediglich zu 188 Stimmabgaben und davon nur 119 von Mitbürgern aus Gauting. Und von diesen 188 Stimmen waren auch nur 140 für die Bebauung. Zieht man die Auswärtigen ab, dann bleiben nur 50-100 Gautinger Stimmen übrig. Eine Umfrage auf solch schmaler Basis ist nicht aussagefähig. Alle begeisterten Reden der Erben und der Vertreter ihrer Agentur können daran nichts ändern. (Hier)
Das Gelände am Westufer ist heute rechtlich als Wald eingestuft, so dass ein Bauen verboten ist. Und dieses Verbot gilt nun auch schon seit Generationen. In dieser langen Zeit hat sich am Westufer eine unberührte Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Eine Welt, die das Bundesnaturschutzgesetz als "Biotop" einstuft. (BNatSchG § 7 Abs. 2 Nr. 4)
Die Unterschriftensammlung der Bürgerinitiative ist ein wichtiges Signal an CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und den Gemeinderat, wenn es um Genehmigung oder Ablehnung dieses Bauvorhabens mitten in dem Biotop geht.
Die Antwort der Erben auf die 1000 Stimmen:
Andreas Hitzler, Sprecher der Erben, behauptet jetzt einmal mehr, dass mit einer Bebauung das Gelände "ökologisch aufgewertet" werde. --- Wie soll das gehen? Die Frage wurde schon mehrfach gestellt, aber von ihm nie beantwortet. Häuser, Parkplätze, Wege und Zufahrten lassen die Natur unter der Bebauung verschwinden. Die Wege und Zufahrten zerschneiden zusätzlich das Gelände in kleine Teilstücke. Es gehört schon viel Phantasie dazu, bei einem solchen Flickenteppich aus Beton und Grün von "ökologischer Aufwertung" zu sprechen. (Starnberger Merkur 28.7.2023) Die Natur konnte sich dort über Generationen hinweg ungestört entwickeln. Das Ergebnis ist Natur pur. Mehr Ökologie geht nicht.
Die Erben haben viele Bäume abholzen lassen. Hitzler rechtfertigt sich damit, dass das Eschentriebsterben es schon 2017 notwendig gemacht habe. --- Tatsache ist, dass im März 2021, wenige Monate vor Bekanntgabe ihres Vorhabens, im großen Stil abgeholzt wurde. (Hier) Tatsache ist auch, dass weder wieder aufgeforstet wurde noch eine Naturverjüngung zugelassen wird, was das Bay. Waldgesetz aber verlangt. Die Erben lassen am Westufer immer wieder mähen, so zuletzt vor 2 Wochen. Sie verhindern damit, dass wieder etwas nachwächst. Das sind eindeutig Vorbereitungen im Vorgriff auf das erträumte Baurecht.
Der Architektenwettbewerb ist noch gar nicht abgeschlossen, aber Hitzler weiß jetzt schon, wie viel gebaut werden kann. Das Ergebnis des Wettbewerbes scheint schon festzustehen, bevor die Architekten ihre Entwürfe überhaupt vorgestellt haben. Ein Wettbewerb, der der Öffentlichkeit vortäuscht, es sei noch nichts festgelegt und man könnte noch darüber sprechen.
Es liegt nun an CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und Gemeinderat. Sie entscheiden, ob das seit Generationen geltende Bauverbot aufgehoben wird. Sie entscheiden, ob diese unberührte Tier- und Pflanzenwelt unwiederbringlich zerstört wird. Sie tragen die Verantwortung, ob dieses Biotop auch den uns nachfolgenden Generationen erhalten bleibt.
Angesichts eines erträumten Aufwertungsgewinnes in Höhe vieler Millionen Euro ist den Erben jede Behauptung recht, wie abwegig, widersprüchlich und wirklichkeitsfremd sie auch immer sein mag. Schließlich würde ein erstmaliges Baurecht in dem Biotop über Nacht aus dem ökologisch wertvollen, aber wirtschaftlich völlig wertlosen Gelände ein Millionenvermögen machen.
Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de