Die künftige Ortsentwicklung von Gauting

Wohnungsnot - Ursache und Lösung - 4.4.2023

In den Ballungsgebieten fehlen Hunderttausende an Wohnungen. Der Mangel treibt die Grundstückspreise und die Mieten, für viele inzwischen unbezahlbar. Es soll mehr gebaut werden, auch in Gauting. Wird so das Problem dauerhaft gelöst?

  • Warum fehlen die Wohnungen? – Weil eine Massenabwanderung in die Ballungsgebiete im Gange ist.

  • Warum gibt es diese Abwanderung? – Weil in den Landkreisen Arbeitsplätze fehlen. Die Menschen wandern der Arbeit hinterher.

  • Ein Wohnungsbauprogramm, um die Not zu lindern, ist nötig. Aber gleichzeitig eine Regionalpolitik, um die Ursache in den Griff zu bekommen. Die Betriebsansiedlungen in den Landkreisen massiv fördern, um so die Abwanderung zu stoppen.

Den Menschen in ihrer Heimatregion wieder eine Zukunft geben. Gegen eine erzwungene Abwanderung in die Ballungsgebiete und die Verödung in den Landkreisen. Entlastung der Ballungsgebiete und Stärkung der Landkreise!

Das Stadt-Land-Gefälle nimmt auch in Bayern immer dramatischere Formen an. Die fehlenden Arbeitsplätze zwingen viele dazu ihre Heimatregion zu verlassen und in die Ballungsgebiete abzuwandern. Die Ballungsgebiete wuchern mit ihren zunehmend unlösbaren Miet-, Verkehrs- und Umweltproblemen immer weiter (München ist ein herausragendes Beispiel hierfür), während gleichzeitig die Landkreise zunehmend veröden. Die Stadt Hof z.B. hatte einmal 54.000 Bewohner, heute sind es noch 44.000. Es stehen nicht nur einigen Wohnungen leer, sondern ganze Straßenzüge. Geschäfte und öffentliche Einrichtungen werden geschlossen.

Verödung und Verfall breiten sich aus. Eine Massenabwanderung in die Ballungsgebiete ist im vollen Gange. Leerstand dort, Überlastung hier, ist das sinnvoll?

Es geht nicht darum, jemandem den Zuzug in die Ballungsgebiete zu verwehren. Es wird nur verdrängt, dass sehr viele Menschen nicht freiwillig dorthin ziehen. (Umfrage siehe unten) Viele kommen nur wegen der Arbeitsplätze. Die hohen Mieten und Preise zwingen viele sich im weiten Umland niederzulassen. Dabei nimmt das, was die Fernpendler auf sich nehmen, z.T. erschreckende Formen an. 50, 60 oder noch mehr km werden jeden Tag zweimal gefahren, regelmäßige Staus gehören dazu. Ein ungeheurer Verlust an Lebenszeit, den diese Menschen auf sich nehmen müssen, von den Kosten ganz zu schweigen. Ein Verlust, der ihr Leben und ihr Zusammenleben mit Familie und Freunden erheblich beeinträchtigt, von den ökologischen Folgeschäden ganz zu schweigen.

Gigantische Summen werden in die Verkehrsinfrastruktur der Ballungsgebiete investiert, ohne dass sie eine Lösung bringen. München ist auch hier mit den Milliarden, die in S- und U-Bahn und Tunnelbauten am Mittleren Ring investiert werden, ein schlagendes Beispiel. Die ständigen Staus haben sich deswegen aber doch nicht auflöst. Bei den Baukosten des zweiten S-Bahntunnels wird inzwischen von 14 Mrd. Euro gesprochen (SZ 29.3.2023), die U9 als Parallele zur U3 und U6 soll 4 Mrd. und die kurze Verlängerung der U5 nach Pasing 1 Mrd. € kosten. Aber auch diese Investitionen werden keine durchschlagende Besserung bringen. Bereits bevor der Bau der 2. Stammstrecke überhaupt richtig begonnen worden war, wurde schon nach weiteren Milliardenprojekten gerufen: eine Ringbahn um München ...

Es geht aber nicht nur um den Verkehr. Auch die Trinkwasserversorgung kommt zunehmend in Schwierigkeiten. Auch bei uns ist der Grundwasserspiegel nur noch sehr niedrig. Hier

Die Stadt München betreibt eine Politik ungebremster Gewerbeansiedlung, die diese Entwicklung noch weiter verstärkt. Allein in den fünf Jahren 2012-2017 wurden in München 141.000 Arbeitsplätze geschaffen. Da Menschen nicht vom Himmel fallen, kommen sie letztlich aus den Landkreisen. Diese Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf, da aber viele von ihnen in München keine Wohnung finden, suchen sie sie zwangsläufig in den Randgemeinden. Während München die Gewerbesteuer bekommt, bleibt den Gemeinden nur der kleine Anteil an der Einkommensteuer. Er reicht aber nicht aus, um den Ausbau der Infrastruktur (Kinderbetreuung, Schulen, Straßen …) für die vielen Neubürger zu finanzieren. Wir erleben es in Gauting. Jedes 3.-4. Kind kann nicht in den Kindergärten untergebracht werden.

Die Folge:

Auch diese Gemeinden beginnen neue Gewerbegebiete einzurichten, die aber den weiteren Zuzug von Menschen in die Region auslösen. Es werden dabei sogar Landschafts- und Wasserschutzgebiete zugebaut und damit zerstört, aber die Infrastruktur passt dann wieder nicht mehr. – Es ist eine Spirale ohne Ende. Sie wird erst dann enden, wenn der Letzte in den Landkreisen das Licht aus- und die Türe hinter sich zugemacht hat und keiner mehr kommen kann.

Würde man die Kreisstädte fördern, dann könnten dort nicht ausgelastete Gewerbegebiete genutzt werden. Der Verkehr könnte mit ein paar zusätzlichen Buslinien geregelt werden, die nur einen Bruchteil der Summen kosten würden und die Menschen könnten in ihrer Region wohnen bleiben. All das, was diese völlig unkontrollierte Entwicklung der Besiedlung unseres Landes angeht und von dieser ausgelöst wird, muss von uns allen erst wieder erarbeitet werden. Während Wohnungen, Geschäfte und Infrastruktur in den kleinen Städten zunehmend leer stehen, werden sie mit Unsummen in den Ballungsgebieten wieder neu aufgebaut, das Ganze verbunden mit unlösbaren Verkehrs- und Umweltproblemen, trotz aller Ausgaben in Milliardenhöhe.

Wozu das alles?

Diese Unsummen für die Infrastrukturprojekte in den Ballungsgebieten fehlen den Landkreisen für ihre Entwicklung. In den Ballungsgebieten werden die Naherholungsgebiete zugebaut und die Umweltbelastung ist nicht mehr beherrschbar. Was in den kleinen Städten über Generationen hinweg mit hohem Aufwand geschaffen worden ist, wird nun dem Verfall preisgegeben, das kulturelle Erbe aus Jahrhunderten inklusive. Die Abwanderung beschleunigt sich weiter; München erwartet 300.000 zusätzliche Bewohner. Ostdeutschland hat mittlerweile 2 Millionen seiner Bewohner verloren. Aber auch in Bayern gibt es im Norden und Osten sterbende Regionen.

Vorhandenes zu vernichten, nur um es dann anderenorts wieder aufzubauen, ist volkswirtschaftlich gesehen pure Verschwendung.

Es geht darum, den Menschen in ihrer Heimatregion wieder eine Lebensperspektive zu eröffnen, indem die Politik die Rahmenbedingungen hierfür gestaltet! Die Abwandernden müssen ihre vertraute Umgebung, ihre Verwandten, Bekannten und Freunde zurücklassen und landen als Entwurzelte in den Ballungsgebieten, konfrontiert mit unlösbaren Miet- und Verkehrsproblemen. Und die Zurückgebliebenen müssen dem fortschreitenden Verfall und der Verödung ihrer heimatlichen Region zusehen. Über 2 Mio. Wohnungen stehen inzwischen in Deutschland leer. Die politische Orientierung geht verloren; der Nährboden für die AfD breitet sich gerade in den Abwanderungsgebieten aus. Deswegen ist das Gebot der Stunde die finanzielle Förderung von Betriebsansiedlungen samt steuerlicher Anreize für die Betriebe, sich z.B. in Hof, Cham und wie die kleinen Städte auch alle heißen mögen, anzusiedeln. Im Zeitalter des Internets kann vieles aus der Ferne erarbeitet werden.

Es muss eine Strukturpolitik eingefordert werden, die dieser ungeheuren Verschwendung an Zeit, Geld, Gesundheit und Natur endlich ein Ende setzt! Die Massenabwanderung in die Ballungsgebiete muss gestoppt werden. Der Trend muss umgedreht werden: Nicht die Menschen zu den Arbeitsplätzen, sondern die Arbeitsplätze zu den Menschen! Förderung der Umzüge in die Landkreise.

In der bayerischen Verfassung heißt es: „Der Staat fördert und sichert gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in Stadt und Land.“ und auch das Grundgesetz verlangt die „Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet“.

Was ist zu tun?

  • Keine Erweiterung oder gar Neubau von Gewerbegebieten in den Ballungsgebieten.
  • Neue Bebauung nur an vorhandene Bebauungen (Anbindegebot), keine in der freien Landschaft.
  • Verbindliche Raum- und Regionalplanung.
  • Erhebliche steuerliche Anreize für Firmen, sich in den Landkreisen niederzulassen.
  • Reduzierung der Abhängigkeit der Kommunen von der Gewerbesteuer. Deutliche Erhöhung ihres Anteils an der Einkommensteuer bei Reduzierung ihres Anteils an der Gewerbesteuer.
  • Erhöhung der Steuerzuweisungen an die ländlichen Kommunen.
  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in den Landkreisen ohne Kostendeckung.
  • Keine Verlängerung der S- und U-Bahnlinien in die Regionen hinaus.
  • Jedem in den Städten und Dörfern seinen Breitbandkabelanschluss.
  • Wohnungsbauprogramme gegen die Wohnungsnot. Schwerpunkt ist auf die nachhaltige Förderung des staatlichen und genossenschaftlichen Wohnungsbaus zu legen statt Subventionen für die Besserverdienenden.

In Bayern will die CSU 10.000 Wohnungen bis 2025 bauen lassen. Ist das wirklich alles, was einem dazu einfallen sollte? Das Thema „Wohnen“ darf nicht auf das Bauen von Wohnungen reduziert werden. Das Thema „Wohnen“ muss in eine Regionalpolitik eingebettet werden, die eine ausgeglichenere Besiedlung unseres Landes anstrebt und damit die angesprochenen Probleme auflöst. Es ist damit ein zentrales Thema, denn was den einen die Last mit den Zuwanderern ist, ist den anderen die Last mit den leerstehenden Häusern, Geschäften und den geschlossenen öffentlichen Einrichtungen.

Die Menschen in den großen und den kleinen Städten, die allermeisten würden sich in einem Konzept zu einer sinnvollen Regionalplanung wiederfinden können. Die einen bräuchten nicht mehr z.B. nach München abwandern und sich mit extremen Mieten und großen Verkehrsproblemen herumschlagen und die anderen müssten nicht mehr zusehen, wie über bauliche Verdichtungsprogramme ihre Umgebung weiter belastet und z.T. auch zerstört wird. Die Verlierer dieser Entwicklung sind eindeutig in der Überzahl. Sie ist für Millionen Menschen mittlerweile zu einer schweren Belastung geworden. Sie brauchen dringend eine Lösung, die Entlastung im beschwerlichen Alltag bringt!

Es dürfte neben der Massenabwanderung mit all ihren Problemen kaum ein zweites Thema geben, das eine so große Breitenwirkung hat. Viele, die sich auf den Weg machen, kommen nicht freiwillig. Wer lässt schon ohne Not seine vertraute Umgebung, seine Verwandten, Freunde und Bekannten hinter sich? Wer nimmt es schon freiwillig auf sich, sich den unlösbaren Miet- und Verkehrsproblemen der Ballungsgebiete auszusetzen? Und wer von den Zurückbleibenden erfreut sich schon an den leerstehenden Wohnungen, den geschlossenen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen?

Es geht um den Zusammenhang, um Ursache und Wirkung, um ein Lösungsangebot, das die Ursachen der Probleme anpackt und verstanden wird. Dabei geht es vor allem um das Lebensgefühl der Menschen. Sie müssen wieder das Gefühl bekommen, dass ihnen in ihrer regionalen Heimat wieder eine erträgliche und aussichtsreiche Zukunft verschafft wird. Unsere geschwächte Demokratie wird nur dann Erfolg haben, wenn es gelingt, wirksame Lösungen anzubieten, die nicht nur an den Symptomen herumkurieren, sondern tatsächlich den Alltag wieder politisch gestaltbar machen. Lösungen, die den Menschen wieder ein Stück Sicherheit verschaffen und sie so auf der Ebene ihrer Gefühle ansprechen, denn auf dieser Ebene finden die Widrigkeiten des Alltages ihren entscheidenden Niederschlag.

Es geht aber nicht nur darum, die Ursache der Wohnungsnot in den Griff zu bekommen, es geht auch um das Klima. Wenn in den Ballungsgebieten aufgrund der Abwanderung die zurückgelassene Infrastruktur umfangreich wieder aufgebaut wird, so ist zu bedenken:

  • Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoß der Bauindustrie ist eine der wesentlichen Ursachen des Klimawandels. Das Bauwesen verursacht 40 % der deutschen CO2-Emissionen, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens (Architects for future, SZ 22.4.2020).

Deshalb:

Entlastung der Ballungsgebiete und Stärkung der Landkreise im Rahmen einer Regionalplanung, die den Menschen in ihrer heimatlichen Region wieder eine sichere Zukunft bietet.

._________

Umfrage:

Bundesstiftung Baukultur 2016-17 Umfrage Wo will man leben b

Bundesstiftung Baukultur (Hrsg.): Baukulturbericht 2016/17, S. 37

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Ist die Würm-Aue mitten in Stockdorf ein Biotop? - 27.3.2023

Der Streit um die Bebauung der Würm-Aue mitten in Stockdorf ist auch ein Ringen um die Sprache. Ist die Würm-Aue ein "Biotop" oder nicht? Von der CSU wurde das wiederholt in Frage gestellt. Die Süddeutsche Zeitung hat nun bestätigt, dass es ein Biotop ist.

In der Sitzung des Bauausschusses am 21. März wurde die Bebauung der Würm-Aue beschlossen. In der Debatte kam es zu folgendem Wortwechsel:

Franz Jaquet/CSU: Im Flugblatt der SPD sei von Biotop die Rede. (Hier) Stimme das?

Moderatorin Praxenthaler (Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum München): Das sei die Überschrift. Amtlich kartiert sei nur ein Streifen entlang der Würm, im Wesentlichen am Westufer bis zum Schulersteg. Grüne Flächen (Gehölze, 8 Meter Streifen am Ufer) dürfen nicht bebaut werden. (Hier)

Praxenthaler hat es vermieden, eine klare Antwort zu geben. Sie sprach vom Uferstreifen, der sei kartiert, d.h. staatlich geschützt. Zu dem weit größeren Teil des Geländes am Westufer schwieg sie sich aus und sorgte so für ein Missverständnis:

Süddeutschen Zeitung v. 23. März: „Der SPD-Gemeinderat Eberhard Brucker hatte in einem Flugblatt, das in Stockdorf verteilt wurde, behauptet, ein Biotop an der Würm solle bebaut werden. Das entspricht nicht den Tatsachen. Tatsächlich gibt es einen acht Meter breiten Streifen beidseitig der Würm, der als Biotop kartiert ist.“

Aber die Rechtslage ist eindeutig. Der Begriff „Biotop“ ist nicht gleichzusetzen mit einem staatlich geschützten Gebiet:

  • „Ein Biotop ist der Lebensraum einer Lebensgemeinschaft wild lebender Tiere und Pflanzen.“ (Bundesnaturschutzgesetz § 7 Abs. 2 Nr. 4)

  • Als Biotope werden natürlich entstandene Landschaftsbestandteile wie Bäche, Auen, Moore, Wälder etc. bezeichnet. (Wikipedia: Biotop)

Diese Festlegungen treffen auf die seit vielen Generationen unberührte Natur am Westufer der Würm-Aue mitten in Stockdorf zweifelsfrei zu. Von einer Stimmungsmache der SPD gegen die Bebauung kann also keine Rede sein.

Praxenthaler hat sich nur schwammig zu der kritischen Frage geäußert, was erklärlich ist. Ihr Arbeitgeber, der Planungsverband, wurde dank CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger von den Investoren beauftragt, den Wettbewerb zu organisieren - mit einer Bebauung auch auf dem Westufer. Dr. Kössinger ist 1. stellvertretende Vorsitzende dieses Planungsverbandes und tritt schon lange für die Bebauung ein. Und die Investoren bezahlen den Verband. Die Interessenlage ist damit klar. Der Verband und seiner Mitarbeiterin sind keine neutralen Vermittler zwischen Investoren, Gemeinde und Bürgern. Der Verband hat mit seinen Mitarbeitern eine Bebauung des Biotops zu vertreten und tut es auch.

Die Süddeutsche Zeitung hat nun heute ihre Darstellung berichtigt:

In „Arbeiten und Wohnen im neuen Quartier an der Würm“ vom 23. März wurde der Eindruck vermittelt, der Gautinger SPD-Gemeinderat Eberhard Brucker habe in einem Flugblatt mit falschen Informationen Stimmung gegen das Bauprojekt gemacht. Laut Planungsverband ist nur ein Streifen an der Würm fix als geschützter Bereich kartiert. Der von Brucker verwendete Begriff „Biotop“ beschränkt sich aber nicht auf solche planungsrechtlichen Definitionen. Insofern kann man die zur Bebauung vorgesehene Fläche ebenfalls als Biotop bezeichnen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Das Biotop mitten in Stockdorf an der Würm wird zum Bauplatz! - 22.3.2023

Der Bauausschuss stimmte mehrheitlich für den Architektenwettbewerb zu einer Bebauung des Biotops an der Würm mitten in Gauting. Im Juli sollen die Entwürfe der Architekten vorliegen, um dann von einem Preisgericht bewertet zu werden. Einer der Siegerentwürfe wird dann ausgeplant. Kleinere Änderungen sind dann noch möglich.

Bislang ist es verboten, in dem seit jeher naturbelassenen Gelände am Westufer zu bauen. Der Flächennutzungsplan müsste von nicht bebaubarem Außenraum auf Wohnraumfläche geändert werden. Die Genehmigung hierfür müsste die Bezirksregierung geben. Anschließend würde die Gemeinde einen Bebauungsplan erstellen, in dem wesentliche Merkmale dieses Bauvorhabens festgehalten werden. Und dann könnten die Erben von Stanz-Schmidt ihren Bauantrag einreichen.

Der "Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München" (Dr. Kössinger, 1. stellvertretende Vorsitzende) hatte den Entwurf für den Architektenwettbewerb ausgearbeitet. Seine Vertreterin Judith Praxenthaler führte unterstützt von ihrem Kollegen Christian Schwander durch die Sitzung. Zu Beginn wies sie darauf hin, dass 2 Tage nach der Zustimmung des Bauausschusses der Wettbewerb gestartet werde.

Der Wettbewerb werde von der Firma SANTINI (Erben Stanz-Schmidt) mit Zustimmung der Gemeinde ausgeschrieben. Es gehe um eine städtebaulichen Planung, die Hochbauplanung und die Planung des Freiraumes. Es gehe um das Gelände von der Bahnstraße bis zum Schulersteg.

Im Preisgericht wären als Sachpreisrichter vertreten: CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger, Derksen/Grüne, Fleischmann/München, Klinger/CSU, Prof. Ottmann/München und Ruhbaum/MiFü.

Preisgelder: 245.000 Euro

Ziele: Wohnen, Gewerbe, Kindergarten und Gaststätte unterbringen. Erholung ermöglichen. Die Identität Stockdorfs erhalten und die Luftströmung von Süden her weiter sicherstellen.

Vorgesehen seien auf dem Westufer 10 Wohnungen mit 3-6 Zimmern bzw. 120-240 qm Wohnfläche, auf der Ostseite 20 Wohnungen mit 2-5 Zimmern bzw. 55-105 qm Wohnfläche. Auf der Ostseite soll das bestehende Wohnhaus mit seinen 16 Wohnungen abgerissen werden.

Debatte:

Heinrich Moser/Grüne wollte wissen, welche rechtlichen Folgen dieser Wettbewerb habe.

Praxenthaler: Jeder Entwurf könne und werde später noch geändert. Die kommunale Planungshoheit liege weiterhin bei der Gemeinde. Für den Gewinner sei es ein Auftragsversprechen. Nur wenn die Bebauung des Westufers abgelehnt werde, dann könne es vielleicht zu Entschädigungsforderungen an die Gemeinde kommen.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Änderungen seien grundsätzlich möglich. Die Planungshoheit liege weiterhin bei der Gemeinde.

Moser: Reduktionen seien damit auch zulässig.

Schwander: Die Angaben zur Bebauung seien nur Maximalwerte.

Harald Ruhbaum/MiFü: Was sei der Unterschied zwischen Realisierungs- und städtebaulichen Wettbewerb?

Praxenthaler: Die Abgrenzung zwischen ihnen sei nicht eindeutig und klar. Aber auf jeden Fall bedeuteten sie kein Auftragsversprechen. Es gebe darüber hinaus auch noch den Ideenwettbewerb.

Dr. Kössinger: Die Gemeinde gehe keine Verpflichtung ein.

Hans Wilhelm Knape/Grüne fragte, ob denn ein Bauen auf dem Westufer rechtlich abgesichert sei. Nicht, dass es der Gemeinde wie mit dem Bohrplatz für die Geothermie gehe, bei dem es sich erst jetzt herausgestellt habe, dass in Bayern ein Bohren in einem Wasserschutzgebiet gar nicht erlaubt sei. Schließlich sei das Westufer Teil des regionalen Grünzuges entlang der Würm.

Dr. Kössinger: Es sei immer klar gewesen, dass der Bohrplatz im Wasserschutzgebiet liege. Es gebe jedoch Ausnahmen, in denen so etwas erlaubt worden sei.

Praxenthaler: Es sei nichts bekannt, was ein Bauen auf der Westseite nicht zulasse.

Schwander: Man könne nicht abschätzen, was da möglicherweise an Einwänden komme.

Franz Jaquet/CSU: Es sei ein Flugblatt von jemanden hier im Ausschuss verteilt worden. Da sei von Biotop die Rede. (Hier) Stimme das?

Praxenthaler: Das sei die Überschrift. Amtlich kartiert sei nur ein Streifen entlang der Würm, im Wesentlichen am Westufer bis zum Schulersteg. Grüne Flächen (Gehölze, 8 Meter Streifen am Ufer) dürfen nicht bebaut werden. Der Grund hierfür sei die Wertigkeit des Geländes mit seinen Fledermäusen und Vögeln. Und das Wasserwirtschaftsamt bestehe darauf, die Ufer freizuhalten. Es gehe um eine ökologische Aufwertung.

[Amtlich kartiert = staatlich geschützt. Der Begriff „Biotop“ ist nicht gleichzusetzen mit einem staatlich geschützten Schutzgebiet. „Ein Biotop ist der Lebensraum einer Lebensgemeinschaft wild lebender Tiere und Pflanzen.“ (Bundesnaturschutzgesetz § 7 Abs. 2 Nr. 4) Als Biotope werden natürlich entstandene Landschaftsbestandteile wie Bäche, Auen, Moore, Wälder etc. bezeichnet. (Wikipedia)]

Knape: Man sollte die Variante ohne einen bebauten Westteil zulassen. Aber leider disqualifiziere der Entwurf zum Wettbewerb eine solche Variante.

Praxenthaler: stimmt. Aber auch die Qualität der Ostseite sei wichtig. Es sei nicht möglich, das Bauvolumen West noch zusätzlich auf die Ostseite zu verlagern. Die Gebäude würden dann zu hoch werden. Man habe den Westteil schon auf 2.300 qm Bruttogeschossfläche verkleinert. Die Entscheidung müsse im Vorfeld getroffen werden, dabei müsse aber die Vergleichbarkeit der Entwürfe sichergestellt bleiben.

Knape: Wie groß sei der Spielraum?

Praxenthaler: Über das 4. Geschoss könne man diskutieren. Die Vorgabe an die Architekten seien rund 2.300 qm, d.h. +/- 100 qm.

Eberhard Brucker/SPD: Es gebe kein Gesetz, nachdem die Gemeinde für den Westteil Baurecht vergeben müsse. Das Westufer sei Außenraum und damit sei Stand heute dort das Bauen verboten. Zum Ostteil gebe es keinen Bebauungsplan, deswegen gelte hier der § 34 Baugesetzbuch. Damit bestimmen die Bauten in der näheren Umgebung, wie groß der Ostteil bebaut werden dürfe. In diesem Rahmen dürfen die Erben bauen. Bei diesem Projekt habe sich nicht die Gemeinde nach den Erben zu richten, sondern die Erben nach dem, was die Gemeinde dort haben will. Die Gemeinde sei zu nichts gezwungen. Die Rechtslage sei hier völlig klar.

Zuhörer applaudierten und Dr. Kössinger wies sie sofort zurecht.

Praxenthaler: Herr Brucker habe recht.

Markus Deschler/FDP: Eine Verlagerung würde zu 8-geschossigen Gebäuden auf der Ostseite führen. Es bestehe Konsens, dass das nicht zu Stockdorf passe.

Moser: Im Westteil seien 3 + 1 Geschosse nicht akzeptabel.

Eva-Maria Klinger/CSU: Der Entwurf zum Wettbewerb werde zu einem breiten Strauß an Möglichkeiten führen. Der Wettbewerb schaffe kein Baurecht. Es seien nur Angebote, dabei kann man nur bewerten, was vergleichbar sei.

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Der Westteil müsse sich in die Umgebung einpassen. Das sollte man vorher klären.

Schwander: Auch an der Bahnstraße gebe es 3-geschossige Häuser.

Dr. Kössinger: Man solle sich den ganzen Strauß an Möglichkeiten anbieten lassen und die Bauleitplanung [Flächennutzungs- und Bebauungsplan] abwarten.

Brucker: Wenn hier von einem "Strauß" gesprochen werde, dann werde es in Wahrheit nur einen Strauß mit einer Einheitsblume geben. 2.300 qm +/- 100 qm für die Westseite führe zu Entwürfen, die in ihrem Bauvolumen alle mehr oder weniger gleich seien. Es sei nicht zweckmäßig, jetzt die 2.300 zu beschließen, um sie dann in einem mühevollen Prozess auf eine 2-geschossige Bebauung runter zu rubbeln. Das führe schnell zur normativen Kraft des Faktischen, angesichts der dann nichts mehr geändert werden könne. Die Gemeinde habe sich nicht am Investor zu orientieren. Nicht die Erben seien der Dreh- und Angelpunkt, sondern das, was die Gemeinde für die Allgemeinheit für das Beste halte.

Knape: Ein Strauß sei gewollt, aber die Größe des Bauvolumen zu streng vorgegeben.

Praxenthaler: Es sei kein Ideenwettbewerb. Es gehe darum, was die Erben und die Gemeinde wollten. Es gehe um eine Vorlage für die Architekten. Für sie selber sei der Text gut. Auf der Westseite seien auch nur 3 Geschosse denkbar.

Abstimmung: Der Entwurf, der auch eine Bebauung des Biotops auf der Westseite vorsieht, wurde mit 8:5 Stimmen angenommen.

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
MiFü: Ruhbaum
UBG: Eck

dagegen:
Grüne: Braun, Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
SPD: Brucker

Knapes Antrag, im Westen breiter und dafür nur 3-geschossig zu bauen, bekam keine Mehrheit.

Die Erben haben sich mit Hilfe der Mehrheit im Ausschuss durchgesetzt. Ein Aufwertungsgewinn von 15 Mio. Euro ist ihnen sicher. Was hat die Gemeinde davon?

Mal ist der Wettbewerb mit einem Auftragsversprechen an den Gewinner verbunden, dann wieder nicht. Damit wurden die rechtlichen Folgen dieses Wettbewerbes den Gemeinderäten völlig widersprüchlich dargestellt.

Den Westteil als Naherholungsgebiet zu preisen, ist angesichts der großen Bebauung Schönfärberei. Unberührte Natur geht dabei verloren. Den Kindergarten auf der Ostseite könnte man auch woanders bauen. Er ist damit kein Ausgleich für den Verlust des Biotops. Abgesehen davon, der Kindergarten ist keine soziale Gegenleistung der Erben, denn ein Kindergarten ist ein stabiler Mieter, ohne ständigen Mieterwechsel und ohne zwischenzeitliche Leerstände. Und die Kita wird dem Restaurant Gäste zuführen, was seiner Verpachtung auch wieder gut tut. Dass diese Wirtschaft Gäste von den anderen Gaststättenbetrieben an Baierplatz und Bahnstraße abziehen wird, wird verschwiegen. Ob diese alle überleben werden, ist ungewiss.

Das bestehende Wohnhaus am Ostteil mit seinen 16 Wohnungen soll abgerissen und stattdessen 20 Wohnungen gebaut werden. D.h. günstiger Wohnraum wird vernichtet und deutlich teurerer Wohnraum soll geschaffen werden. In Summe entstehen nur 4 zusätzliche Wohnungen. Zusätzlich werden am Westufer 10 sehr große Luxuswohnungen gebaut und das auf Kosten des Biotops, das dafür zerstört wird.

Von einer ökologischen Aufwertung war die Rede. Eine Aufwertung, indem man das Biotop mit Häusern, Zufahrten und Wegen bebaut? Wie so etwas möglich ist, bleibt ein Geheimnis. Ein großer Verlust für Artenvielfalt und Klima wurde in die Wege geleitet, zugunsten eines leistungslosen Gewinnes in Höhe vieler Millionen für die Erben und das mit Hilfe der Mehrheit von CSU, FDP, MiFü und UBG im Bauausschuss.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand März 2023 - 22.3.2023

Zur aktuellen Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis März 2023:

Herausragend war in der gestrigen Sitzung des Bauausschusses der Bauantrag mit 18 Wohnungen an der Grubmühlerfeldstr. 18 A. Er wurde genehmigt.

Aus den Genehmigungen in den rund 3 Jahren folgt:

  • ein Neubau von 176 zusätzlichen Häusern mit 358 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 57 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 35.000 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 1070 Bewohner mit 470 Autos zunehmen und der
  • jährliche Wasserverbrauch um rund 50.600 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2023:

Gauting Verdichtung 2023-03
Gauting Verdichtung 2022-2020 zum Text

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:

2022
2021
2020

In der Entwicklung der letzten Jahre zeigt sich, dass die Anzahl der Bauanträge rückläufig ist:

Gauting Verdichtung 2020-2022 pro Jahr 90

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Das Biotop an der Würm - Eine Information an die Stockdorfer Mitbürger - 20.3.2023

Die SPD informierte die Stockdorfer Mitbürgerinnen und Mitbürger über die Pläne zu einer Bebauung des Biotops mitten in Stockdorf an der Würm. Eine wichtige Gegendarstellung zu den geschönten Berichten seitens der Erben Stanz-Schmidt und der Rathausverwaltung.

Es geht nicht so sehr um "Naherholung" und "Wohnungsbau" auf dem Westufer. Naherholung auf einem Uferweg zwischen Würm und 12 Meter hohen Häusern, Wohnungen mit bis zu 6 Zimmern, wer sucht so etwas? Es geht um eine Wertsteigerung von 15 Millionen Euro, wenn aus dem Biotop Baugelände gemacht werden darf, was bis heute verboten ist.

Hier das Informationsblatt:

Das Biotop mitten in Stockdorf an der Würm – morgen ein Bauplatz?

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Stellung der SPD zur Bebauung des Biotops an der Würm mitten in Stockdorf - 1.3.2023

Es geht um die Würm-Aue mitten in Stocksdorf. Die Eigentümer wollen sie bebauen. Der Gemeinderat ist uneins. Ein städtebaulicher Wettbewerb mit Architekten soll Vorschläge und Klarheit bringen. Hier die Stellung der SPD zu diesem Vorhaben:

Was für einen Traum hat die SPD zu diesem Biotop am Westufer der Würm-Aue?

  • Selbstverständlich sind die Erben der früheren CSU-Gemeinderätin Stickl-Schmidt* zu verstehen, wenn sie aus der unberührten Natur an der Würm Bauland machen wollen, schließlich wäre für sie das heute wirtschaftlich wertlose Gelände über Nacht dann weit über 15 Mio. Euro wert.**

  • Selbstverständlich könnte man an der Würm gut wohnen, in ruhiger Lage mit einem schönen Blick auf die Würm und ihre grünen Uferbereiche und dabei den S-Bahn-Bahnhof in nur 5 Minuten erreichen zu können.

  • Selbstverständlich müsste nicht in Beton, sondern könnte mit Holz gebaut werden.

Aber ist das Begründung genug, um das Biotop in der Würm-Aue zuzubauen?

  • Ein Biotop ist ein Schutzgebiet für viele Pflanzen und ein Rückzugsgebiet für viele Tiere, das angesichts des großen Verlustes an der Artenvielfalt in unseren Tagen nicht leichtfertig aufgegeben werden sollte.

  • Städte bemühen sich heutzutage um den Erhalt ihrer Grünflächen. Mit hohem Aufwand werden Dächer und Fassaden begrünt, um den steigenden Temperaturen etwas entgegenzusetzen.

Aber manchem in Gauting scheint es immer noch nicht warm genug zu sein, denn man träumt davon, auch dieses Biotop mitten in Stockdorf bebauen zu lassen.

In Gauting wurden in den letzten 3 Jahren 340 zusätzliche Wohneinheiten für ca. 1000 zusätzliche Bewohner genehmigt, überwiegend für Auswärtige. Aber auch wenn man noch zusätzlich die Äcker bis nach Buchendorf, Unterbrunn und Oberbrunn bebauen würde, München hätte immer noch Wohnungsnot. Gauting kann Münchens Wohnungsprobleme nicht lösen.

In Bayern hatten wir erst vor 1,5 Jahren eine Flutkatastrophe mit Schäden in Höhe vieler hundert Millionen Euro. Flussauen standen unter Wasser und viele Häuser im Wasser. In Gauting debattieren wir jedes Jahr bei der Aufstellung des Haushaltes über den Reßbach in Unterbrunn. Das Wasserwirtschaftsamt hat wegen Überflutungsgefahr eine weitere Bebauung in seinem Bereich verboten. Und die Versicherer klagen, dass in Überschwemmungsgebieten zu viel gebaut wird. (Hier) Der Keller eines Hauses am Rande des Biotops stand in 20 Jahren schon dreimal unter Wasser.

Aber mancher in Gauting will die Gefahren nicht sehen, denn man träumt weiter davon, auch das Biotop in der Würm-Aue bebauen zu lassen.

Deswegen, die Idee, ausgerechnet in unseren Tagen das Biotop in der Würm-Aue mitten in Stockdorf bebauen zu wollen, ist völlig aus der Zeit gefallen.

.______

*Presse: STA-Merkur, 19.7.2007. Eva-Maria Klinger/CSU vertritt dagegen die Meinung, dass sie keine CSU-Gemeinderätin gewesen sei. - 7.3.2023

**8.000 qm bei einem Bodenwert in Stockdorf von 1.750-1.850 Euro/qm (SZ 12.7.2022). Die Lage an der Würm und die nur 5 Minuten zur S-Bahn erhöhen den Wert noch beträchtlich.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Stockdorfer Ortsmitte an den Ufern der Würm bebauen? Gemeinderäte uneins - 1.3.2023

Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Bauausschusses stand das Biotop am Westufer und das Firmengelände von Stanz-Schmidt am Ostufer der Würm mitten in Stockdorf. Beide Bereiche will der Eigentümer bebauen.

Der Gemeinderat hatte in einer Klausursitzung beschlossen, dass die Fraktionen ihre Vision zur Bebauung dieses Geländes erarbeiten sollten. Annette Derksen/Grüne hatte als Referentin für Ortsentwicklung die redaktionelle Arbeit übernommen. Das Ergebnis lag nun vor und sollte beschlossen und am Samstag auf der Informationsveranstaltung in Stockdorf vorgestellt werden.

Gemeinderat: Beschlussvorlage zur Vision, 28.2.2023
Gemeinderat: Entwurf einer Vision zu Stanz-Schmidt, 26.2.2022

Man wurde sich aber nicht einig:

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Er sei überrascht, dass die Vision heute im öffentlichen Teil der Sitzung auf der Tagesordnung stehe. Er hatte es so verstanden, dass die Fraktionen ihre Vision von der Bebauung nennen und diese für den städtebaulichen Wettbewerb genutzt werden sollten. Von einer Abstimmung und damit, dass der gesamte Gemeinderat eine eigene Vision vorstellen wolle, sei ihm nichts bekannt.

Michael Vilgertshofer/CSU widersprach ihm. Es gehe um eine Vision des Gemeinderates. Dem vorliegenden Entwurf wolle aber seine Fraktion auch nicht zustimmen. Aus ihrer Sicht sollte der Traum keine planerischen Festlegungen, die nicht im Auslobungstext stehen, keine über das Gebiet hinausgehenden planerischen oder politischen Aussagen, keine Programmsätze oder Entscheidungserwägungen und keine zu einseitigen politischen Aussagen enthalten.

Annette Derksen/Grüne: Sie habe zusammengestellt, was sie von den Fraktionen bekommen habe. Und da sich die Angaben zur Bebauung des Westufers widersprachen, habe sie diese als Alternativen aufgeführt. Mit der Zugspitzstraße als Weg für die Radfahrer habe sie nur einen Hinweis geben wollen, wo diese fahren sollen, nachdem nicht gewollt ist, dass sie den Uferweg benutzen. Irgendwo müssen sie ja schließlich fahren können.

Dr. Jürgen Sklarek/MiFü, der die Sitzung als 2. Bürgermeister leitete, sah angesichts der Meinungsverschiedenheiten keine Möglichkeit, bis Samstag für die Informationsveranstaltung in Stockdorf einen gemeinsamen Text zusammenzubringen.

Man war sich darin einig, dass die Fraktionen noch einmal versuchen sollten, eine gemeinsame Klärung zu erreichen.

Anwesend:

CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Vilgertshofer
FDP: Deschler
Grüne: Derksen, Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum, Dr. Sklarek
SPD: Brucker
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Februar 2023 und die Wasserversorgung - 1.3.2023

Angesichts der umfangreichen Bautätigkeit haben wir hier immer wieder das Thema "Wasserversorgung" angesprochen. Die anhaltende Entwicklung, immer mehr Bewohner auch in unsere Gegend zu ziehen, wird die Wasserversorgung zunehmend in das Blickfeld rücken. Wegen der trockenen Winter sinkt der Grundwasserspiegel in Bayern immer weiter und hat bereits vielerorts nur noch einen alarmierend niedrigen Wasserstand. Der Aufwand, um Wasser über weite Strecken heranzuführen, z.B. sogar vom Bodensee bis nach Franken, wird noch außerordentlich kostspielig werden. SZ: Der Winter war viel zu trocken, 27.2.2023

Auch bei uns appellierte schon CSU-Landrat Frey im letzten Jahr an einen sparsamen Wasserverbrauch. 24.8.2022

Die ungesteuerten Wanderungsbewegungen in unserem Land führen zu immensen, aber völlig unnötigen gesellschaftlichen Kosten, die von uns allen bezahlt werden müssen. Anstatt, dass die Menschen zu den Arbeitsplätzen ziehen müssen, sollte mit gezielten Unternehmensansiedlungen die Arbeitsplätze zu den Menschen gebracht werden. Der Überlastung der Natur und Infrastruktur in den Ballungsräumen bei gleichzeitiger Verödung und Verfall in den ländlichen Landkreisen könnte und müsste so begegnet werden. Auch Horst Seehofer, langjähriger CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident sieht das so. "Wir brauchen wieder einen aktiveren Staat", Interview 11.7.2019

Zur aktuellen Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Februar 2023:

Die gestellten Bauanträge haben wieder Fahrt aufgenommen. Allein in der gestrigen Sitzung des Bauausschusses wurden 7 Anträge mit 18 Wohneinheiten genehmigt.

  • An der Elisabethstr. 1 wurde ein lange umstrittenes Bauvorhaben gegen 2 Stimmen von Grüne und SPD genehmigt. Ein Einfamilienhaus soll abgerissen und durch ein Dreifamilienhaus ersetzt werden. Gegenüber der ursprünglichen Planung konnte eine kleinere und niedrigere Ausführung durchgesetzt werden. Es ist aber immer noch im Vergleich zur Umgebung ein sehr großes Vorhaben.

Zur Elisabethstr. 1 hier der Hinweis eines Lesers:

1. Es handelt sich nicht um ein Einfamilienhaus, das abgerissen werden soll, sondern um ein Mehrfamilienhaus (Baujahr ca. 1920, Umbau ca. 1960, diverse Baumaßnahmen, z.B. neue Garage, ab 1990).

2. Es wurde nicht eine kleinere Ausführung im Gemeinderat durchgesetzt, sondern nur eine niedrigere. Firsthöhe des aktuellen Hauses ist 10,75m, geplante Höhe des neuen Hauses war 10,85 m (diese Höhe wurde abgelehnt), aktuell genehmigte Höhe ist 10,00 m, damit 0,75 m niedriger als das aktuell stehende Mehrfamilienhaus. Die zu bebauende Fläche hat sich nicht geändert zwischen den Bauanträgen.

3. Weiterhin möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die bebaute Fläche auf dem Grundstück sich nur um 6m² erhöht, aktuell umbaute Fläche ist ca. 173m², zukünftig umbaute Fläche ca. 179m² (bei einer Grundstücksgröße von 670 m²). Damit wird auch die zulässig GFZ von 0,45 weit unterschritten.

4. Das neue Mehrfamilienhaus wird 3 vollständige Wohnungen umfassen (aktuelles Mehrfamilienhaus beinhaltet 2 Wohnungen), gebaut nach den neuesten Baustandards mit Wärmepumpe, PV Solar, Isolierung etc. und wird hiermit auch den Umweltstandards gerecht, das aktuellen Mehrfamilienhaus wird dem auch nur andeutungsweise nicht gerecht. Zu Ihrer Information, es wurde mit Architekten auch ein Umbau des aktuellen Mehrfamilienhauses angedacht aber aufgrund der Gegebenheiten als nicht sinnvoll verworfen.

5. Weitere umweltschützende Vorhaben werden vorgenommen, u.a. eine 5m³ große Zisterne, in der Regenwasser aufgefangen wird und dies zum Gießen des Gartens verwendet werden wird. Wir legen im Übrigen sehr viel Wert auf Umweltschutz, das neue Haus wird vom Bauherrn selbst bewohnt und ist kein Investmentobjekt.

6. In der Starnberger Str. 33, Nachbargrundstück, steht ein Haus das größer ist.

  • Am Zacherlweg 5 wurde ein ebenfalls lange umstrittenes Bauvorhaben gegen 3 Stimmen von Grünen und SPD genehmigt. Es geht um gleich 7 Wohnungen, mit denen das Grundstück maximal bebaut sein wird, so dass vom Garten kaum etwas übrigbleiben wird.

  • An der Kreuzstraße 12 wird 1 Haus abgerissen und durch 4 Einfamilienhäuser ersetzt.

Eberhard Brucker/SPD verwies auf die hohe Verdichtung mit nur noch sehr kleinen Grundstücken für jedes dieser 4 Häuser von durchschnittlich 370 qm. In der Umgebung seien die Grundstücke deutlich größer und in dem Bebauungsplan westliche Hangstraße wäre sogar eine Mindestgröße von 400 qm vorgeschrieben.

Bauamt: Da hier kein Bebauungsplan existiere, gelte der § 34 BauGesetz. Nach diesem werde die Umgebung als Maßstab herangezogen. Dabei gehe es aber nur um die Art der Nutzung (Wohnen) und das Maß (Größe) der Häuser. Die Größe der Grundstücke spiele keine Rolle.

Aus den Genehmigungen in den rund 3 Jahren folgt:

  • ein Neubau von 174 zusätzlichen Häusern mit 338 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 56 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 34.000 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 1010 Bewohner mit 440 Autos zunehmen und der
  • jährliche Wasserverbrauch um rund 47.700 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2023:

Gauting Verdichtung 2023-02
Gauting Verdichtung 2022-2020 zum Text

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:

2022
2021
2020

In der Entwicklung der letzten Jahre zeigt sich, dass die Anzahl der Bauanträge rückläufig ist:

Gauting Verdichtung 2020-2022 pro Jahr 90

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Ende Januar 2023 - 1.2.2023

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Januar 2023.

Im Januar kam es zu einer Reihe von Baugenehmigungen. In der letzten Sitzung des Bauausschusses ging es u.a. um ein Vorhaben in Stockdorf, Wörlveitstr. 4. Das Haus soll abgerissen und stattdessen 2 neue gebaut werden. Ein Baum muss dafür gefällt werden.

Annette Derksen/Grüne fragte, warum man nicht mit dem Bauherrn das Gespräch suche, um gemeinsam eine Lösung zu finden, bei der der Baum stehen bleiben könnte. Es gebe genügend kreative Landschaftsarchitekten, die man hinzuziehen könnte.

Dr. Jürgen Sklarek/MiFü leitete als 2. Bürgermeister die Sitzung und verwies auf das bestehende Baurecht zu diesem Vorhaben.

Die Mehrheit von CSU, FDP, MfG-Piraten, MiFü und UBG stimmte gegen die Stimmen von Derksen und Moser/Grüne sowie Brucker/SPD für den Bau.

Die Genehmigungen in den rund 3 Jahren führten zu:

  • Neubau von 167 zusätzlichen Häusern mit 323 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 53 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 32.500 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 970 Bewohner mit 420 Autos zunehmen und der jährliche
  • Wasserverbrauch um rund 45.600 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2023:

Gauting Verdichtung 2023-01 Ende 90
Gauting Verdichtung 2022-2020 zum Text

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:

2022
2021
2020

In der Entwicklung der letzten Jahre zeigt sich, dass die Anzahl der Bauanträge rückläufig ist:

Gauting Verdichtung 2020-2022 pro Jahr 90

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Januar 2023 - 11.1.2023

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Januar 2023:

In der Januar-Sitzung des Bauausschusses wurde nun endgültig das große Bauvorhaben an der Grubmühlerfeldstraße genehmigt. Es sollen 45 Wohnungen zusammen mit einigen Büros gebaut werden. Darüber hinaus wurden auch noch 2 klassische Investorenprojekte genehmigt: an der Hiltlstraße gleich 4 Häuser und in der Zugspitzstraße 2 Häuser auf bislang unbebauten Grundstücken.

Die Genehmigungen in den rund 3 Jahren führten zu:

  • Neubau von 166 zusätzlichen Häusern mit 322 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 52 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 32.300 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 970 Bewohner mit 420 Autos zunehmen und der jährliche
  • Wasserverbrauch um rund 45.500 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

In der Entwicklung der letzten Jahre zeigt sich, dass die Anzahl der Bauanträge rückläufig ist:

Gauting Verdichtung 2020-2022 pro Jahr 90

Der starke Anstieg der Grundstückspreise bremst zusammen mit den schnell steigenden Zinsen zunächst auch in Gauting die weitere Entwicklung. Die Bauindustrie wird also aus ihren Engpässen herauskommen, was für viele Bauvorhaben eine Erleichterung sein wird. Denn was normalerweise in 1 Jahr gebaut werden kann, geht z.B. in der Bergstraße bei dem Bau von 4 Einfamilienhäusern jetzt in das 3. Jahr.

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2023:

Gauting Verdichtung 2023-01
Gauting Verdichtung 2022-2020 zum Text

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:

2022
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Dezember 2022 - 20.12.2022

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2022:

In der Dezembersitzung wurde noch ein klassisches Investorenprojekt genehmigt. An der Ecke Ammerseestraße / Hildegardstraße wird auf einem Grundstück 1 Haus abgerissen und stattdessen 4 Häuser gebaut.

Insgesamt ergibt sich für die 3 Jahre:

  • Neubau von 162 zusätzlichen Häusern mit 316 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 51 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 31.700 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 950 Bewohner mit 410 Autos zunehmen und der
  • Wasserverbrauch um rund 44.600 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Aus der Entwicklung je Jahr ist ersichtlich, dass die Anzahl der Bauanträge rückläufig ist:

Gauting Verdichtung 2020-2022 pro Jahr 90

Der starke Anstieg der Grundstückspreise bremst zusammen mit den schnell steigenden Zinsen zunächst auch in Gauting die weitere Entwicklung. Die Bauindustrie wird also aus ihren Engpässen herauskommen, was für viele Bauvorhaben eine Erleichterung sein wird. Denn was normalerweise in 1 Jahr gebaut werden kann, geht z.B. in der Bergstraße bei dem Bau von 4 Einfamilienhäuser jetzt in das 3. Jahr.

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2022:

Gauting Verdichtung 2022-12 Gauting Verdichtung 2020-2022

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand November 2022 - 23.11.2022

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis November 2022:

Einem Bauvorhaben in der Hubertusstraße stimmte die Mehrheit unter der Voraussetzung zu, dass die Abstände zwischen den Häusern entsprechend der Satzung der Gemeinde eingehalten werden. - Beim Postgebäude stimmte die Mehrheit dafür, die Satzung für den Investor außer Kraft zu setzen.

  • Neubau von 159 zusätzlichen Häusern mit 313 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 50 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 31.300 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 940 Bewohner mit 410 Autos zunehmen und der
  • Wasserverbrauch um rund 44.200 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-11 1 Gauting Verdichtung 2022-11 2

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Für den Investor auf dem Postgelände werden Bauvorschriften außer Kraft gesetzt - 26.10.2022

Der Investor stellte sich und sein Bauprojekt auf dem Postgelände an Bahnhofplatz und Hubertusstraße vor. Vorne ein 5-geschossiges Gebäude für Post, Arztpraxen und Dienstleister, dahinter zwei 4-geschossige Wohnhäuser mit je 19 Wohnungen. Als familiengeführtes Unternehmen sei man langfristig an diesem Objekt interessiert und werde es deswegen nach Fertigstellung auch nicht verkaufen.

Der Bauausschuss gab mehrheitlich einen "Vorhabenbezogenen Bebauungsplan" in Auftrag, um ihm das Bauen zu ermöglichen. Wie von ihm gewünscht, wird dabei die Satzung der Gemeinde zur Anzahl und Größe der Stellplätze und die Satzung zu den Abständen zu Nachbarhäusern außer Kraft gesetzt.

Zu dem Projekt gehört ein Mobilitätskonzept. Gegenüber der Stellplatzsatzung wird für die 2 Wohnhäuser das Angebot an Abstellplätze für Fahrräder und Lastenfahrräder von 120 auf 144 vergrößert und bei einem Angebot zu Car-Sharing die Anzahl der Stellplätze für Pkws von 48 auf 40 reduziert. Gleichzeitig wird die Größe der Auto-Stellplätze verkleinert.

Debatte:

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Er habe Bauchschmerzen. Er sei vor Ort gewesen und habe sich alles angesehen. Das vordere Gebäude werde höher als das Ärztehaus gegenüber. Da könne er nicht mitgehen. Das Vorhaben sei städtebaulich überdimensioniert.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Schon bei "Gauting entfalten" habe sich 2013 Prof. Scheuvens dafür ausgesprochen, den Bahnhofplatz mit 2 markanten Gebäuden einzufassen. Frau Prof. Beer habe sich 2019 bei ihrem Entwurf zum Bahnhofplatz dem angeschlossen.

Markus Deschler/FDP: Ihm gefalle der Entwurf sehr gut. Er sehe es auch so, dass 2 Kopfbauten den Platz einrahmen sollten. Es sei architektonisch sehr gut gelöst. Wann wäre der Baubeginn?

Investor: Etwa in 1 Jahr. Der Bau würde 1-2 Jahre dauern. Für die Post werde eine Zwischenlösung bereitgestellt, da sie in den Neubau wieder einziehen werde. Man wolle ein 2. Tiefgaragengeschoss vermeiden, da sonst die Abstimmung mit der Bahn kompliziert werde.

Annette Derksen/Grüne (Referentin für Ortsentwicklung): Ihr gefalle der Entwurf sehr gut. Sie habe mit der Höhe kein Problem. Aber komme es zu einer Schluchtenbildung? Sei die SOBON* anwendbar? Angesichts der Energiekrise habe jeder eine große Verantwortung. Ein Holzbau sei zu bevorzugen. Wäre ein Stellplatzschlüssel von 0,8 pro Wohnung für alle möglich? Es sei schließlich am Bahnhof.

*Satzung "Sozialgerechte Wohnraumnutzung" der Gemeinde Gauting: "Der Planungsbegünstigte ist verpflichtet, mindestens 30 % des neu geschaffenen Baurechts, soweit es für den Wohnungsbau vorgesehen ist, einer Sozialbindung durch städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde zu unterwerfen."

Dr. Kössinger: SOBON werde geprüft.

Investor: Angesichts der Höhe werde es wohl eine Mischung aus Holz und Beton werden.

Eva-Maria Klinger/CSU: Sie finde den Entwurf gut, auch in seiner Höhe vertretbar. Jede zusätzliche Etage mache das Projekt wirtschaftlicher.

Richard Eck/UBG: Das hintere Wohngebäude sei eine Etage zu hoch. Wenn man darauf verzichte, dann wären die Probleme bei Stellplätzen und Abständen zu den Nachbarhäusern gelöst.

Franz Jaquet/CSU: Umso höher desto ökologischer.

Eberhard Brucker/SPD fragte, ob die Satzungen der Gemeinde zur Größe der Stellplätze und zu den Abständen zu den Nachbargebäuden eingehalten werden. - Der Investor verneinte beides. - Es sei irritierend, dass man sich über die Satzungen der Gemeinde hinwegsetze. Schließlich müsse man als Gemeinderat die Entscheidung nach außen vertreten. Was werden die dazu sagen, die sich bislang an die Satzungen gehalten haben und auch halten mussten? Bei einer solchen Ungleichbehandlung gerate man schnell in ein schiefes Licht.

Dr. Kössinger sofort: Laut Satzung könne man von ihr abweichen. Ein "Vorhabenbezogener Bebauungsplan" sei dafür der Weg.

Brucker: "Sie bewegen sich auf der juristischen Ebene, ich auf der politischen." Nach außen sei das zweierlei Maß nicht vermittelbar. Denn dieser Investor könne viel Geld sparen und werde somit bevorzugt.

Heinrich Moser/Grüne: Er sei auch vor Ort gewesen. Es sei die Höhe. Das vordere Haus am Bahnhofplatz werde höher als das Ärztehaus. Bei der Hubertusstraße werde es zu einer Schluchtenbildung kommen. Die Gestaltung des Bahnhofplatzes gehöre dazu.

Dr. Kössinger: Der Platz könne erst geplant werden, wenn die Absichten der anderen Anlieger geklärt seien. [Hotel Simon und die kleinen Gebäude daneben]

Berchtold: Beim vorderen Haus sollte es eine Etage weniger sein.

Deschler: Es sei das Zentrum, die die Höhe vertrage. Und mit dem Gefälle zum Postgelände hin verschwinde die Höhe.

Harald Ruhbaum/MiFü: Der Kopfbau am Bahnhofplatz sei gerechtfertigt. Man solle dem Vertrauen schenken. Das Mobilitätskonzept sei mit dem Beispiel München schön gerechnet. Wir seien hier nicht in München. Aber vielleicht müsse er noch etwas hinzulernen.

Dr. Kössinger: Verdichtung beim Bahnhof zu einem urbanen Zentrum und dafür die grünen Wohnviertel. Ökologisch gehen das nur mit der Höhe. Das sei zukunftsträchtig.

Brucker: Es sei ein schönes Projekt und dass Wohnungen zu bauen seien, sei unstrittig. Aber es gehe auch um den Erhalt des Ortsbildes. Architektonisch sei eine Einrahmung des Platzes durch 2 größere Gebäude im Süden und Norden eine ansprechende Lösung. Aber mit dem Sontowski-Gebäude gebe es bereits einen außerordentlich massiven Bau. Deshalb würde gegenüber ein 3-4 geschossiges Gebäude zur Abrundung des Platzes völlig ausreichen. Der 5-geschossige Entwurf sei höher als alle anderen Gebäude bis hin zum Sontowski-Bau. Die massive Bebauung von Sontowski jetzt auf dem Postgrundstück zu wiederholen, passe nicht, denn im Unterschied zu Sontowski rage das neue Vorhaben weit in ein Wohnquartier hinein. Man könne es an den Einfamilienhäusern auf der gegenüberliegenden Seite der Hubertusstraße sehen. Sie seien nur halb so hoch. Der Übergang sei zu schroff, das Vorhaben damit für Gauting eine Nummer zu groß.

Dr. Kössinger: An der Buchendorfer Straße sei es genauso. "Ja, wir sind anderer Meinung."

Abstimmung über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, um das Projekt in vorgestellter Größe bauen zu können: mit 9:4 angenommen.

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape
MiFü: Ruhbaum

dagegen:
Grüne: Moser
MfG-Piraten: Berchtold
SPD: Brucker
UBG: Eck

Als das heutige Postgebäude vor Jahrzehnte zweistöckig gebaut wurde, hatte man sich an die zweistöckige Einfamilienhausstruktur der umgebenden Wohnbebauung angepasst. Heute will man den Platz abrunden, blickt dabei aber nur auf den Platz. Die angrenzende Wohnbebauung wird völlig ausgeblendet. Ist das vordere Gebäude schon für den Bahnhofplatz zu groß, so sind die zwei hinteren neben den Einfamilienhäusern erst recht zu hoch. Großstädtische Bauten passen nicht zu Gauting. Wären die drei Gebäude jeweils 1 Etage niedriger, dann wäre es ein gutes Projekt.

Vor 2 Jahren hat man die Stellplatzsatzung verabschiedet. Die Pkw-Stellplätze wurden etwas vergrößert. Begründung: Die Autos werden immer größer und passen häufig nicht mehr auf die Stellplätze, so dass sie dann auf der Straße stehen. Zugeparkte Straßen wollte man vermeiden. Jetzt werden die Stellplätze extra nur für diesen Investor wieder verkleinert. Sind in den 2 Jahren auch die Autos wieder kleiner geworden?

Vor 1 Jahr hat man die Satzung zu den Abständen zu den Nachbarhäusern verabschiedet. Man wollte, wie viele andere Kommunen auch, verhindern, dass die Änderung der bayerischen Bauordnung eine große Verdichtungswelle auslöst. Sie würde das Ortsbild erheblich verändern. Die Abstände waren von 100 % auf 40 % der Wandhöhe verkleinert worden. Beispiel: Bei einer Wandhöhe von 10 m werden aus 10 m Abstand dann 4 m. Nach nur 1 Jahr wird jetzt die Abstandsvorschrift extra nur für diesen Investor außer Kraft gesetzt. Ortsplanung nach den Vorgaben eines Investors?

Dass ein Investor die Bauvorschriften nicht einhalten muss, ist Bevorzugung und damit hoch problematisch. Für Außenstehende erscheint das als Günstlingswirtschaft.

Ungeachtet der verringerten Anzahl an Stellplätzen und auch ihrer Verkleinerung haben FDP und MiFü dem Projekt zugestimmt. Dagegen haben beide bei AOA die Befürchtung, dass bei verringerter Stellplatzzahl die Straßen zugeparkt werden und haben genau deswegen dagegen gestimmt. Eine überzeugende Politik?

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Enges Bauen soll beschleunigt und dafür die Satzung teilweise außer Kraft gesetzt werden. - 26.10.2022

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger will in Teilbereichen Gautings eine dichtere Bebauung zulassen. Dafür soll die Satzung, die die Abstände zwischen den Häusern festlegt, teilweise außer Kraft gesetzt werden. Sie beantragte eine Untersuchung, welche Gebiete in der Gemeinde dafür in Frage kämen. Die Mehrheit im Bauausschuss folgte ihr.

In Bayern wurde 2021 die Bauordnung geändert, so dass die Abstände zwischen Häusern von 100 % auf 40 % der Höhe ihrer Außenwände verringert wurde, mindestens aber 3 m. Für Industriegebiete und Gewerbeflächen gelten 20 %. D.h. bei einer Wandhöhe von 10 m müssen die Häuser nicht mehr 10 m, sondern nur noch 4 Meter auseinander stehen.

Die meisten Kommunen in Bayern wollten die sich anbahnende massive Bauverdichtung nicht, so auch Gauting. In Abstimmung mit dem Landratsamt hat der Gemeinderat eine eigene Satzung erlassen, in der die alte Abstandsregelung weiter gilt. D.h. bei einer Wandhöhe von 10 m bleibt es bei einem Abstand von 10 m.

Aus der Begründung der Beschlussvorlage, die Dr. Kössinger dem Gemeinderat am 12.1.2021 vorgelegt hatte:

Der hohe Siedlungsdruck im Gemeindegebiet und die immer weiter steigenden Grundstückspreise werden daher führen, dass die Mindestmaße der gesetzlich festgelegten Abstandsflächen weitestgehend ausgenutzt werden. Ohne eine auf die Gemeindesituation angepasste Festsetzung des Maßes der Abstandsflächentiefe würde sich die Wohnqualität im Gemeindegebiet nachteilig ändern. Eine ansonsten, über verkürzte Abstände, erwirkte Nachverdichtung wird nach Auffassung der Gemeinde auch nachteilige Auswirkungen auf den Wohnfrieden haben. Die Satzung über ein von der BayBO abweichendes Maß der Abstandsflächentiefe wird daher maßgeblich zur Verbesserung und Erhaltung der Wohnqualität und des Wohnfriedens beitragen. Daher wird seitens der Verwaltung vorgeschlagen, den Erlass dieser Satzung zu beschließen.

Die Debatte:

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Man sei sich doch einig gewesen, es bei der alten Regelung zu belassen. Ihm sei kein Anlass für eine Änderung bekannt. Wer wolle es denn - die Rathausverwaltung oder das Landratsamt?

Dr. Kössinger: Es sei rechtlich strittig, ob die alte Regelung für das gesamte Gemeindegebiet gelten dürfe. Beim Postgelände am Bahnhofplatz gebe es den ersten Fall. Auch Herr Eck meinte, man werde unglaubwürdig, wenn man nur über Bebauungspläne kleinere Abstände zulassen. Man sollte es untersuchen, welche Gebiete in der Gemeinde für verkürzte Abstände in Frage kämen. Dann könne man entscheiden.

Heinrich Moser/Grüne: Ein gutes Vorgehen zur weiteren Verdichtung. Wo ja, wo nein? Man sollte es mit der Stellplatzsatzung verbinden und auch die Grünflächen sichern.

Dr. Kössinger: Die Stellplatzsatzung habe nichts mit den Bebauungsplänen zu tun. Bei einer Kombination beider würde es zu komplex werden und wäre dann mit zu viel Arbeit verbunden, denn alle Bebauungspläne müssten überprüft werden.

Eberhard Brucker/SPD: Vor 1 Jahr seien wir uns einig gewesen, an der alten Abstandsregelung festzuhalten. An der Sachlage habe sich seitdem nichts geändert. Diese Regelung jetzt aufzuheben, auch nur teilweise, würde nur einen neuen Schub an Bauverdichtung in Richtung Verstädterung Gautings auslösen. Dabei mache gerade das viele Grün den Reiz Gautings aus.

Richard Eck/UBG: Wenn für bestimmte Bereiche eine neue Abstandsregelung eingeführt werde, dann komme es an ihren Grenzen zu Ungleichbehandlungen. Auf der einen Hausseite gelte die alte Regelung, auf der anderen Seite die neue.

Dr. Kössinger: Es bestehe die Gefahr, dass alles ungültig werde.

Eva-Maria Klinger/CSU: Wir würden uns nichts vergeben, es untersuchen zu lassen. Sonst würden wir sehenden Auges eine Klage in Kauf nehmen und so Gefahr laufen, dass die ganze Satzung den Bach runter gehe. Es sollte überprüft werden, um eine rechtssichere Auskunft zu bekommen.

Dr. Kössinger: Es sei auch der Wunsch der Bundesregierung, dass mehr verdichtet werde. Es gehe um bezahlbaren Wohnraum.

Brucker: Vor 1 Jahr haben die meisten Kommunen in Bayern mit Billigung der Staatsregierung Satzungen beschlossen, um an der alten Regelung festhalten zu können. Gauting habe seine Satzung mit dem Landratsamt als Rechtsaufsicht abgestimmt. Es sei damit rechtlich abgesichert. In der Presse sei bislang von Streitfällen nichts zu lesen gewesen, so dass man erst einmal die weitere Entwicklung abwarten sollte.

Abstimmung: mit 9:4 angenommen.

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Knape
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum

dagegen:
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Moser
SPD: Brucker
UBG: Eck

Von Dr. Kössinger wurde eine Drohkulisse - "rechtlich strittig" - aufgebaut. In der Beschlussvorlage war aber von einer solchen keine Rede. In der Sitzung selber legte sie auch keinen Nachweis oder Beleg vor. Es gibt also Stand heute gar keinen Hinweis oder Anlass dafür. Es war eine zweckgerichtete Drohkulisse, um auf dem unausgesprochenen Weg der Verstädterung Gautings einen Schritt weiterzukommen.

Pikant wird es, wenn extra für einen Investor auf dem Postgelände das Baurecht angepasst werden soll, indem man nicht nur die Stellplatzsatzung, sondern auch gleich noch die Satzung über die Abstände zu den Nachbarhäusern außer Kraft setzen will. Diese Bevorzugung und damit Ungleichbehandlung ist so offensichtlich, dass man dann doch lieber die Satzung ändern will, damit es nicht gar zu sehr auffällt. Und was Dr. Kössingers "bezahlbaren Wohnraum" angeht, so wird der Investor die marktübliche Miete verlangen und die liegt bei 13-16 Euro/qm. Bezahlbar für Erzieherinnen, Pflegekräfte, Sanitäter, Busfahrer, Feuerwehrleute, Polizisten und Rathausangestellte?

Die Begründung des Beschlusses von 2021 sagt alles. Dem ist nichts hinzuzufügen. Vor 1 Jahr wurde die Abstandsregelung beschlossen, Nach nur 1 Jahr wird sie schon in Frage gestellt. Bürgermeisterin und Gemeinderatsmehrheit haben keine mittel- bis langfristige Orientierung in der Ortsentwicklung. Kurzatmig springt man von Projekt zu Projekt. Was dabei herauskommt, kann besichtigt werden: zu wenige Kindergärten, überfüllte Schulen, Verkehrsstaus und schrumpfende Grünflächen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Oktober 2022 - 5.10.2022

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Oktober 2022:

  • Neubau von 161 zusätzlichen Häusern mit 316 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 50 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 31.300 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 950 Bewohner mit 410 Autos zunehmen und der
  • Wasserverbrauch um rund 44.600 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-10 1 Gauting Verdichtung 2022-10 2

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Staatsregierung will den Flächenverbrauch einschränken, Gautinger Gemeinderat will weiter freie Hand haben - 14.9.2022

Die Staatsregierung ist dabei den Landesentwicklungsplan zu überarbeiten. Eines der neuen Ziele ist, Flächen vorrangig für die Landwirtschaft auszuweisen, um so den hohen Flächenverbrauch zu verringern.

Der Gautinger Gemeinderat will das mehrheitlich nicht, da dies die Nutzungsmöglichkeiten der Flächen einschränken würde.

Im Bauausschuss kam es zu einer Debatte über die vorgesehenen Änderungen am Landesentwicklungsplan und die Stellungnahme des Gemeinderates hierzu.

  • Der Landesregierung will in den Regionalplänen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft festlegen.

Das Bauamt verwies auf den Bayerischen Städtetag, der dies ablehne, da der Druck auf die Flächen in den verbleibenden Gebieten und für andere wichtige Raumnutzungen, wie die Energieversorgung, den Freiraumschutz und die Siedlungsentwicklung steige. Die Änderung würde die Planungshoheit der Gemeinde einschränken. Die Gemeinde Gauting sollte daher diese Festlegung ablehnen.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Was die landwirtschaftliche Nutzung betrifft, so sei diese nicht eindeutig. Sie hätten für die Pferdeställe in Hausen einen Bebauungsplan erstellen müssen, da Pferdehaltung kein landwirtschaftlicher Betrieb sei. Eine solche Umwidmung wäre dann nicht mehr möglich.

Eberhard Brucker/SPD: Ziel sei es, den großen Flächenverbrauch im Land einzuschränken. Das sei die weit verbreitete Meinung. Mit der Reservierung von Flächen für die Landwirtschaft beuge man auch der Zersiedelung der Landschaft vor. Es gehe bei dieser Änderung zunächst um die generelle Ausrichtung. Zu dieser kämen noch die Ausführungsbestimmungen, in denen dann sicher auch der Fall eines Pferdestalles geklärt werde.

Die Landesregierung habe seit Jahren versucht, mit Appellen an die Kommunen den Flächenverbrauch zu verringern. Sie wollte ihn auf 5 Hektar/Tag zurückführen. Tatsächlich sei er weiter gestiegen und liege inzwischen bei rund 12 Hektar/Tag. Der Versuch, den hohen Flächenverbrauch mit Hilfe von Appellen zu senken, sei gescheitert. Deshalb bleibe nur, die Planungshoheit der Kommunen einzuschränken, um so eine Verringerung des Verbrauches zu erreichen. Der Landwirtschaft solle deswegen Vorrang eingeräumt werden. Die SPD halte die Änderung nicht nur für sinnvoll, sondern auch für notwendig.

Abstimmung:
"In den Regionalplänen sind Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft festzulegen." - mit 9:4 abgelehnt

dafür:
Grüne: Derksen, Knape, Moser
SPD: Brucker

dagegen:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
UBG: Eck

Die Mehrheit im Gemeinderat will die 3 neuen Gewerbegebiete auf 26 Hektar bislang landwirtschaftlich genutzter Fläche. Es ist genau dieser große Flächenverbrauch, den die Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern versucht einzudämmen. Man sieht, die Landes-CSU ist deutlich weiter als die CSU hier vor Ort. Hier träumt man immer noch von dem unbegrenzten und vor allem folgenlosen Wachstum. Die Wasserversorgung sieht man als gesichert an, weil es so in der Satzung des Würmtal-Zweckverbandes steht. (StaM 13.6.2020)

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand September 2022 - 13.9.2022

Seit 2,5 Jahren wird hier jeden Monat eine Auswertung der Bauanträge veröffentlicht, um das Ausmaß der Verdichtung in der Wohnbebauung als Folge der Zuwanderung aufzuzeigen. Dabei wurden bislang für den Baugrund geschätzte Flächen je Haus mit Garage bzw. Mehrfamilienhaus und Garagen unterstellt. Eine Stichprobe zeigte nun aber, dass diese Vereinfachung zu ungenau war. Und vor allem zeigte sich und das sehr überraschend, dass die kleinen und bislang nicht berücksichtigten Bauvorhaben für:

  • Anbauten, Terrassen, Wege, Garagen, Zufahrten, Gartenhäuser und Wintergärten

einen ganz erheblichen Flächenbedarf haben. Deshalb wurde die Auswertung der Bauanträge aus den 2,5 Jahren noch einmal anhand der genauen Flächenangaben überarbeitet. Der Umfang der versiegelten Fläche erhöhte sich deswegen gleich um über 50 %.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis September 2022:

  • Neubau von 161 zusätzlichen Häusern mit 315 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 49 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 31.400 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 950 Bewohner mit 410 Autos zunehmen und der
  • Wasserverbrauch um jährlich rund 44.500 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-09 Gauting Verdichtung 2022-09 2021 und 2020

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Warum sind sehenswerte Häuser, wie das am Krapfberg, gefährdet? - 6.9.2022

Der lange und letztlich erfolgreiche Kampf um den Erhalt des Hauses am Krapfberg und auch unseres Bahnhofs ist kein Einzelfall. Es ist das Ergebnis staatlicher Gleichgültigkeit gegenüber unserem kulturellen Erbe, das ohne den Beitrag der Architektur nicht vorstellbar ist. Erst kommt die Vernachlässigung, dann der Vandalismus und schließlich der Abriss. Diese Entwicklung ist die Folge einer Politik, die von der CSU-Staatsregierung seit Jahrzehnten geprägt wird.

Peter Haimerl, ein international gefeierter Professor für Architektur, stammt aus Viechtach. Mit seinem Projekt "Hauspaten" kämpft er seit Jahren für die Rettung historischer Wohnsubstanz in seiner alten Heimat, dem Bayerischen Wald. In dem Interview, das er der "Süddeutschen Zeitung" gab, spricht er die Ursache dieser unseligen Entwicklung sehr deutlich an:

  • "Als ich nach dem Studium in den Bayerischen Wald zurückgekommen bin, war zu sehen, wie massiv der Bestand vor allem auf dem Land vernichtet worden ist. Und noch schlimmer: Dass es überhaupt kein Bewusstsein dafür gab, die Qualität und den Wert der eigenen Baukultur hochzuhalten. Es ist schon seltsam: Die Heimatverbundenheit wurde und wird hochgehalten, aber der Wert der Architektur, eines der wichtigsten äußeren Zeichen dieser Heimat, schien dazu nicht zu gehören."

  • Auf die Frage, ob es nicht doch besser sei, das alte Gelump abzureißen, meinte Haimerl: "Eine sehr gängige Ansicht. Das ist halt einfach bequemer. Das Alte zu erhalten und zu transformieren, braucht mehr Engagement als irgendwelche Standardkisten zu bauen."

  • "Bayern hat einfach uneingeschränkt an die Segnungen der Moderne geglaubt. Und an die Verheißungen des dorfprägenden Tourismus und dessen angebliche Anforderungen. So entstanden Klischees ohne traditionelle Verwurzelung."

  • "Dazu kam die unbegrenzte Ausweisung von Bauland, von Verkehrsflächen, von Industriegebieten nach amerikanischem Vorbild - bei gleichzeitiger Aufgabe historischer Kontinuität und entsprechender Ideale."

Peter Haimerl: "Blaibach sollte überall sein", Interview, Süddeutsche Zeitung 3./4.9.2022

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand August 2022 - 24.8.2022

Im Bauausschuss ging es vor allem um einen Bebauungsplan zu Oberbrunn. Aus einem Grundstück sollen 800 qm herausgelöst und zu Baugebiet erklärt werden. Ziel sei es dabei, so CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger, den dörflichen Charakter Oberbrunns zu erhalten. Deshalb sollte nur ein Haus mit 2 Wohnungen und dem Giebel zur Straße gewandt auf dem Grundstück gebaut werden.

Claudia Nothaft/Grüne war nicht einverstanden und setzte sich hartnäckig für den Grundstückseigentümer und die von ihm gewollte erheblich größere und damit dichtere Bebauung ein. Gegenüber stehe auch ein Doppelhaus auf kleineren Grundstücken [allerdings in der 2. Baureihe], mit einer Ausrichtung längs zur Straße. Der Hinweis, dass dies die Ausnahme und nicht die Regel für Oberbrunn sei und Oberbrunn nicht zu einer Vorortsiedlung werden sollte, beeindruckte sie nicht. Nothafts Forderung schloss sich allerdings kein anderer Gemeinderat an, auch nicht ihre beiden Fraktionskollegen Derksen und Knape.

Angesichts der Hitzewelle hat der Landrat zum Wassersparen aufgerufen. Wassersparen allein wird aber auf die Dauer nicht den immer weiter steigenden Wasserverbrauch ausgleichen können. Es ist der Bau zusätzlicher Häuser mit dem Zuzug weiterer Mitbewohner, was die Sparbemühungen zunichte machen wird. An dem schon lange sinkenden Grundwasserspiegel wird deutlich, dass unsere Region nicht endlos weiteren Zuzug verträgt. Auch die Natur kann einmal erschöpft sein.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis August 2022:

  • Neubau von 174 zusätzlichen Häusern mit 315 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 53 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 20.100 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 950 Bewohner mit 410 Autos zunehmen und der
  • Wasserverbrauch um rund 44.500 Kubikmeter ansteigen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-08 Gauting Verdichtung 2021 und 2020 mit Wasserverbrauch 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Wie aus dem Klimaschutzwald mitten in Stockdorf Baugelände wird - Von langer Hand vorbereitet - 24.8.2022

Die Erben von Stanz-Schmidt wollen das naturbelassene Gelände am Westufer der Würm mitten in Stockdorf bebauen. Die Umwandlung dieses Biotops in ein Baugelände lässt das wirtschaftlich wertlose Gelände zu einem vielfachen Millionenvermögen werden. Der Bauausschuss machte im Juli den Weg für einen städtebaulichen Wettbewerb frei, den die Rathausverwaltung organisieren wird. Hier

Vor 2 Jahren wurde der Damm entlang der Würm von Bäumen und Büschen freigemacht, da ihr Wurzelwerk die Dammkrone auflockert und den Damm damit schwächt. Das Wasserwirtschaftsamt hatte dies angeordnet gehabt.

Inzwischen stellte sich heraus, dass es dabei nicht blieb:

Gauting Stockdorf Stanz-Schmidt 2022-08 Abholzungen
Bilder: Google und BayernAtlas
  • Auf den 2 Fotos ist deutlich zu sehen, dass auch im geplanten Baubereich bereits Bäume gefällt wurden. Der Eingriff in die Natur ist ganz erheblich. Das Gelände ist als regionaler Klimaschutzwald eingestuft.

Die Absichten der Investoren sind das eine, der bislang fehlende Beschluss des Gemeinderates zur Umwandlung in ein Baugelände das andere, so dass für das Gelände weiterhin das Waldgesetz gilt. Laut diesem muss eine Naturverjüngung innerhalb von 5 Jahren einsetzen, ansonsten muss aufgeforstet werden. Da eine Naturverjüngung aktiv verhindert wurde und wird, verstößt das gegen diese gesetzliche Vorgabe. Das der CSU-Landwirtschaftsministerin Kaniber unterstellte Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weilheim hat bislang nichts dagegen unternommen.

Mit der Fällaktion schaffte man vollendete Tatsachen. Und damit ist festzuhalten, dass die Umwandlung des Biotops in Baugelände von langer Hand vorbereitet wurde. Man kann davon ausgehen, dass CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger mit ihrer Verwaltung schon des längeren über das Vorhaben informiert ist.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Pläne zum Bahnhofsplatz - 28.7.2022

Im Bauausschuss stellte Professorin Beer erneut den Stand zu den Plänen für den Bahnhofsplatz samt S-Bahnfahrer-Parkplatz vor.

Prof. Beer hatte mit ihrem Entwurf vor 2 Jahren den Wettbewerb zum Bahnhofsplatz gewonnen gehabt. Hier

Gauting Bahnhof 2019-10-08 Wettbewerbssieger Beer-Bembe-Dellinger Architekten  Gemeinde Gauting 50
© Beer-Bombé-Dellinger Architekten / Gemeinde Gauting

Neben der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes sei auch der Neubau zentraler Gebäude im Gespräch. Diese sollten aus bautechnischen Gründen sinnvollerweise zuerst gebaut werden, bevor man an den Platz selber gehe. Die weitere Entwicklung hänge damit davon ab, wann sich Investoren fänden, die diese Neubauten angingen.

Der Bahnhofsplatz sei umringt vom Bahnhof, der V-R Bank und daneben der alten Post, heute Rotes Kreuz, die mit Neubauten zu ergänzen wären. Im Gespräch seien Neubauten auf den Grundstücken von Post und Hotel Simon. Während es bei der Post schon sehr konkret sei, wären die Verhandlungen beim Hotel mit wechselnden Investoren immer noch sehr offen. Dieser Standort sei für die Ortsplanung aber deswegen so wichtig, da hier das neue Gebäude etwas zurückgesetzt werden sollte, um den Bahnhofsplatz an dieser Stelle etwas zu erweitern. Auch zu einer Tiefgarage auf dem S-Bahnfahrer-Parkplatz sei man auf der Suche nach einem Investor, was sehr schwierig wäre, denn dieses Projekt erfordere eine hohe Investitionssumme.

Die Projekte sollten möglichst nacheinander gebaut werden, um den Verkehr über den Bahnhofsplatz nicht völlig zu blockieren.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger erläuterte, dass zumindest bislang der Bau eines neuen Hotels nicht im Gespräch sei. In München seien sehr viele neue Hotels entstanden, so dass es kein Interesse an einem Neubau in Gauting gebe. Es müsste sich schließlich wirtschaftlich tragen können.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die unberührte Natur mitten in Stockdorf wird Baugebiet - 27.7.2022

Der Bauausschuss beschloss gestern, einen städtebaulichen Wettbewerb zu einer Bebauung der bislang naturbelassenen Würm-Aue mitten in Stockdorf auszuschreiben. CSU, Grüne, FDP, MiFü, MfG-Piraten und UBG stimmten dem ersten Schritt zu einer Bebauung dieses Biotops zu.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger schlug den Gemeinderäten den Wettbewerb vor. Es kam zu einer grundsätzlichen Debatte über dieses Vorhaben.

Eberhard Brucker/SPD vertrat die Gegenmeinung:

Das naturbelassene Gelände sei ein Biotop mitten in Stockdorf, dessen Bebauung bislang verboten sei. Zugleich sei es die Überschwemmungsreserve für Stockdorf. Diesen Uferbereich zu bebauen wäre ein Widerspruch zum Wunderl-Grundstück an der Starnberger Straße. Dort sei man sich einig, dass nur vorne an der Straße, aber nicht hintendran im Würmbereich gebaut werden solle.

Wer habe etwas davon?

Für die Eigentümerfamilie Schmidt sei das Gelände heute zwar ökologisch wertvoll, ökonomisch aber wertlos. Mit einer Umwidmung zu Bauland werde es ökonomisch sehr wertvoll. Der Wert ihres Geländes mit seinen 14.000 qm steige von 0 auf 25 Mio. Euro. (Bodenwert in Stockdorf: 1.750-1.850 Euro/qm, SZ 12.7.2022). Selbst wenn man einen Abschlag von 25 % vornehme, wäre die Wertsteigerung und damit der Gewinn immer noch mindestens 20 Mio. Euro, also immer noch außerordentlich viel Geld für die Familie.

Ein einmaliges Biotop würde unwiederbringlich zerstört werden. Und die Gemeinde würde dauerhaft auf den Folgekosten für Kita, Schulen und Verkehr, verursacht durch die zuziehenden Bewohner, sitzen bleiben. Es gebe für die Gemeinde keine rechtliche Verpflichtung dieses Vorhaben zuzulassen. Das Vorhaben sei im Interesse der Familie, aber nicht in dem von Gauting. Ausführlich

Dr. Kössinger: Die Rechnung sei nicht realistisch und nicht redlich. Die Radwegverbindung sei erwünscht und es wäre eine maßvolle Bebauung. Man solle auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.

Eva-Maria Klinger/CSU: Die Rechnung stimme in keiner Weise. Man solle keine Neiddiskussion führen. Es sei eine Chance für Stockdorf. Man sollte sich auf den Weg machen. Der Grünzug würde erhalten bleiben und er wäre zugänglich. Das Biotop wäre heute nur im Verborgenen. Der Bauausschuss habe alles in der Hand. Die Pläne seien nicht gigantisch, sondern verträglich. Man sollte sie ernsthaft prüfen.

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Die Öffentlichkeit sei nicht beteiligt gewesen. Das Gelände sei Außenbereich [wo eine Bebauung nicht zulässig ist]. Es sei noch nichts beschlossen.

Dr. Kössinger Ein städtebaulicher Wettbewerb sei vorgesehen. Es sei unfair zu sagen, die Öffentlichkeit werde nicht beteiligt. Man müsse fair bleiben.

Richard Eck/UBG: Diese Stelle an der Würm sei kein Überschwemmungsgebiet. Das sei weiter südlich auf der Höhe der Schule. Er wäre für diese Planung.

Heinrich Moser/Grüne: Das Vorgehen sei nicht verkehrt. Zur westlichen Seite sollte erst ein Grundsatzbeschluss gefasst werden. Anschließend sei es zu bewerten.

Dr. Kössinger: Die Gemeinde habe uneingeschränkt die Planungshoheit. Auf Basis des Wettbewerbes könne dann frei entschieden werden.

Franz Jaquet/CSU: fragte, ob der Begriff "Biotop" geschützt sei? Und wäre die SOBON (Sozial gerechte Wohnraumförderung, Richtlinie) anzuwenden?

Dr. Kössinger: Die Anwendung der SOBON wäre zu prüfen.

Die Naturschutzbeauftragte der Gemeinde: Der Begriff sei geschützt. Die Uferbereiche der Würm seien dementsprechend von Starnberg bis Pasing kartiert.

Markus Deschler/FDP: Er befürworte dieses Vorhaben.

Brucker an Dr. Kössinger: "Wenn Sie die erste Abschätzung des Aufwertungsgewinns für unrealistisch halten, welchen Wert halten Sie dann für realistisch?"

Dr. Kössinger: Das hänge davon ab, wie viele Quadratmeter in die Bebauung einbezogen werden.

Anwesend:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Mit der moralischen Abwertung des Kritikers versucht die CSU von dieser Vermögensbildung zugunsten einer bekannten Stockdorfer Familie und zulasten der Gemeindekasse abzulenken. Man möchte es lieber im Verborgenen halten, indem man die Nützlichkeit eines neuen Radweges vorschiebt. Nur für die Radfahrer stehen bereits heute Zugspitzstraße (Anliegerstraße) und Gautinger Straße (Radweg) zur Verfügung. Das Radfahren zu fördern, ist sinnvoll, aber nicht um jeden Preis.

Es ist unstrittig, dass die genaue Wertsteigerung und damit der genaue Gewinn für die Investorenfamilie noch nicht ermittelt werden kann. Es ist aber auch eine Tatsache, dass der lauschige Blick auf die Würm und die nur 7 Gehminuten zum S-Bahnhof zu einer beträchtlichen Aufwertung des Geländes führen werden. Und damit ist es eine weitere Tatsache, dass allein schon mit 1000 qm Baugrund eine Wertsteigerung von 0 auf 1,8 Mio. Euro erreicht wird. In Abhängigkeit des Umfanges der Bebauung braucht man es dann nur noch auszumultiplizieren. Es ist also bereits jetzt von einem nicht zu versteuernden Gewinn in Höhe vieler Millionen auszugehen, während die Gemeinde dauerhaft die Folgekosten zu tragen hat.

Hans-Jochen Vogel, ehemaliger OB von München, waren zeitlebens die hohen Bodenwertsteigerungen ein Dorn im Auge. Wertsteigerungen, die nur deswegen zustande kommen, weil die öffentliche Hand Planungsleistungen erbringt, während die Eigentümer gar nichts beitragen müssen. Noch als 93-Jähriger war er gegen diese Art von Arbeitsteilung und schrieb hierzu das Buch: "Mehr Gerechtigkeit! Wir brauchen eine neue Bodenordnung - nur dann wird auch Wohnen wieder bezahlbar", Freiburg 2019.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Würm-Aue mitten in Stockdorf zubauen? Davon hat Gauting nichts! - Die Sicht der SPD - 27.7.2022

Der Bauausschuss machte gestern den Weg frei, für eine Bebauung der naturbelassenen Würm-Aue mitten in Gauting. Ein städtebaulicher Wettbewerb zur Gestaltung dieser Bebauung wird ausgeschrieben. Es ist ein schwerwiegender Schritt, was die Ortsentwicklung Stockdorfs angeht.

Eberhard Brucker/SPD trug in der Sitzung den Standpunkt der SPD vor:

  • Das Gelände ist seit jeher naturbelassen, ein Biotop mitten in Stockdorf, dessen Bebauung bislang verboten ist. Zugleich ist es die Überschwemmungsreserve für Stockdorf.

Warum soll dieser ufernahe Bereich jetzt bebaut werden? Beim Wunderl-Grundstück an der Starnberger Straße ist sich der Bauausschuss einig, dass nur vorne an der Straße, aber nicht hintendran im Würmbereich gebaut werden soll. Nach den vielen Hochwasserkatastrophen wird allgemein davor gewarnt, zu nah entlang der Ufer zu bauen bzw. die Überflutungsmulden zu überbauen.

Wer hat etwas davon?

  • Die Eigentümerfamilie Schmidt: Was heute ökologisch sehr wertvoll ist, ist für sie ökonomisch wertlos. Mit einer Umwidmung zu Bauland wird es aber ökonomisch sehr wertvoll. Der Wert ihres Geländes steigt von 0 auf 1.750-1.850 Euro/qm, so die Bodenpreise in Stockdorf (SZ 12.7.2022). D.h. bei dem 14.000 qm großen Grundstück geht es um 25 Mio. Euro. Selbst wenn man einen Abschlag von 25 % vornimmt, beträgt die Wertsteigerung und damit der Gewinn immer noch mindestens 20 Mio. Euro, also ein außerordentlich hoher Gewinn für die Familie, ohne selbst etwas dafür tun zu müssen.

  • Ein einmaliges Biotop wird unwiederbringlich zerstört.

  • Die Gemeinde wird dauerhaft auf den Folgekosten für Kita, Schulen und Verkehr, verursacht durch die zuziehenden Bewohner, sitzen bleiben.

Die Investorenfamilie deutet die Fragebogenaktion beim Fest in Stockdorf als Zustimmung der Bürgerschaft. Aber sie war nicht repräsentativ, denn nur 119 Gautinger hatten einen Fragebogen abgegeben und lediglich etwa 80 dem Bauvorhaben zugestimmt. Allein Stockdorf hat aber schon 4.400 Bewohner. Hier

  • Es gibt für die Gemeinde keine rechtliche Verpflichtung dieses Vorhaben zuzulassen.

Und wenn es der Familie wirklich um einen öffentlichen Spazierweg entlang der Würm geht, dann kann man den auch ohne Bauprogramm verwirklichen.

  • Dieses Vorhaben ist im privaten Interesse der Investorenfamilie in ihrem Streben nach einem Millionengewinn, aber nicht im Interesse Gautings.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Ende Juli 2022 - 27.7.2022

Im Bauausschuss ging es um die große Bebauung der bislang naturbelassenen Würm-Aue mitten in Stockdorf. CSU, Grüne, FDP, MiFü, MfG-Piraten und UBG stimmten für einen städtebaulichen Wettbewerb als ersten Schritt zu einer Bebauung dieses Biotops.

  • Mit der Umwandlung von unberührter Natur in Bauland erzielen die Erben von Stanz-Schmidt eine Bodenwertsteigerung und damit einen Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe. Die Gemeinde wiederum muss die Kosten für den zusätzlichen Bedarf bei Kindergärten und Schulen sowie die Auswirkungen auf den Verkehr tragen.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Juli 2022:

  • Neubau von 173 zusätzlichen Häusern mit 314 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 52 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 19.900 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 940 Bewohner mit 410 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-07-27 Verdichtung 2021 und 2020 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Sollte man die unberührte Würm-Aue mitten in Stockdorf bebauen? - 6.7.2022

Die Erben der Firma Stanz-Schmidt wollen ihr Betriebsgelände mitten in Stockdorf zusammen mit dem gegenüber am Westufer der Würm gelegene Gelände vermarkten. Der Betrieb wird aus Gauting wegziehen, die meisten Betriebsgebäude abgerissen und stattdessen sollen Wohn- und Geschäftsgebäude gebaut werden.

Die Erbengemeinschaft nutzte das Stockdorfer Fest, um die Besucher zu ihrem Projekt zu befragen. Eine Beraterfirma organisierte es. Das Ergebnis wurde im Bauausschuss vorgestellt.

Der Berater sprach ganz begeistert von einer einzigartigen Befragung. Die 16 Interviewer hätten keine Pause gemacht, fast nichts gegessen und getrunken und an diesem Wochenende von morgens bis abends insgesamt 2000 Gespräche geführt. Man möchte gerne das Projekt weiter begleiten.

Die 2000 Gespräche führten zu 188 ausgefüllten Fragebögen. Davon kamen 112 von den 4.400 Stockdorfern und 7 von den 15.600 Gautingern (nur Ortskern). Insgesamt sprachen sich 140 für das Projekt aus, 17 dagegen und 31 enthielten sich. Auf den Fragebögen wurden Hinweise gegeben:

Natur berücksichtigen
moderate Bebauung
Gewerbe, Gastronomie, Kindergarten ansiedeln
Öffnung für Naherholung
Sitzgelegenheiten schaffen
Ufer zugänglich machen
Bäume erhalten
im Einklang mit der Natur
bezahlbarer Wohnraum auf der Ostseite zur Starnberger Straße hin
Vormietrecht für Stockdorfer

Die Erbengemeinschaft bot ein zeitlich unbegrenztes Vormietrecht für Stockdorfer an.

Auch mit 40-50 Nachbarn sei gesprochen worden. Am Westufer haben sie seit Jahrzehnten nur die Würm vor sich, keine Zäune, nur Ruhe und Natur. Nun soll zwischen ihnen und der Würm gebaut werden. Es gebe Vorbehalte. Man sehe die eigene Privatsphäre bedroht und habe die Sorge, dass sich vor ihnen eine Party-Meile mit viel Lärm und Müll entwickle. Die Nachbarn betonten, dass man die Natur erhalten müsse. Insgesamt also erhebliche Vorbehalte, lobten aber, dass sie frühzeitig einbezogen worden seien.

Die Erben wollen den Nachbarn entgegenkommen. Man würde die Kosten für die Aufstellung von Zäunen übernehmen. Und den Weg entlang der Würm würde man abends um 20 Uhr zuschließen und erst morgens um 8 Uhr wieder öffnen.

Eva-Maria Klinger/CSU: "Herzlichen Dank! Eine tolle Geschichte! Die Befragung ist gut angenommen worden. Man hat die Informationen zu den Bürgern getragen. Jeder hatte die Chance, sich zu äußern. Die Stockdorfer haben sich schon immer gewünscht, dass das Würmufer zugänglich ist. Es ist positiv, dass man den Dialog weiterführen will. Ein gutes Ergebnis."

Heinrich Moser/Grüne: Es sei ein guter Weg, wenn er eingehalten werde. Absperren sei aber keine Lösung. Man müsse etwas für die Jugend machen. Die Öffnung sei wünschenswert. Die Pläne für das Westufer seien für sie der Schlüssel. Es fehle eine klimaschonende Entwicklung, eine Lösung zu Versiegelung und Energieerzeugung. Die Richtung passe, die Details seien offen.

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Die Befragung sei sehr spät angekündigt worden. Die Zustimmungsquote sei groß, weil die Pläne noch sehr allgemein seien. Man solle nicht gleich eine Absperrung anbieten, sondern die Diskussion zulassen und auch nicht gleich eine Entscheidung raushauen.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Die Pläne müsste nun über einen "Städtebaulichen Wettbewerb" konkretisiert werden.

Der Vertreter der Erben betonte, dass man nicht den maximalen Profit wolle und dafür sei, die Bauten ökologisch in die Natur zu integrieren. Wenn das Gelände zur Bebauung freigegeben werde, dann biete man einen öffentlichen Weg entlang der Würm, vom Schulersteg bis zum Harmsplatz, mit einer Abzweigung über die Würm zur Starnberger Straße an.

  • Beim Grundstück des ehemaligen Wunderl-Hofes geht es dem Gemeinderat einhellig darum, die Würm zugänglich zu machen, aber die Uferbereiche und die Insel nicht zu bebauen. Auch die Flussaue in Stockdorf ist ein unberührtes Biotop mitten im Ort und als Überflutungsmulde eine Sicherheitsreserve für Hochwasser.

Die Umwandlung von Natur in Baugebiet würde das Gelände massiv aufwerten. Die Gemeinde hätte die Planungs- und Folgekosten (Kitas, Schulen ...) zu tragen und die Erben mit der Bodenwertsteigerung einen Gewinn in Höhe vieler Millionen, ohne etwas dafür geleistet zu haben.

Die Befragung hat nur eine sehr schmale Basis. Nur 119 Bürger aus Gauting haben einen Fragebogen abgegeben. Etwa 80 von ihnen befürworteten das Projekt. Die Befragung ist damit nicht repräsentativ.

Man muss die Flussaue nicht zubauen, nur um einen Weg entlang der Würm freizugeben. Man kann das Erste lassen und das Zweite trotzdem tun, wenn einem wirklich am öffentlichen Wohl gelegen ist.

Dennis Meadows, einer der Autoren der berühmten Studie "Grenzen des Wachstums" für den Club of Rome im Jahre 1972, meinte unlängst in einem Interview:

  • Wir haben es mit einem Menschen zu tun, der "einfach nicht in der Lage ist, kurzfristige Opfer für einen langfristigen Nutzen zu bringen". (SZ-Magazin Nr. 7 / 18.2.2022, S. 22)

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Stockdorf - aus 1 Haus werden 10 - 6.7.2022

Im Bauausschuss stand ein großes Bauvorhaben zur Abstimmung an. In Stockdorf beantragte ein Investor den Bau von 8 Doppelhaushälften und 2 Einfamilienhäuser auf einem Grundstück, auf dem bislang 1 Einfamilienhaus stand.

Eberhard Brucker/SPD wies daraufhin, dass der Bebauungsplan je Doppelhaushälfte ein Grundstück mit mindestens 500 qm und je Einfamilienhaus eines mit mindestens 600 qm fordere. Das ergebe bei den 10 Häusern zusammen 5.200 qm. Das Baugrundstück habe aber nur 5.029 qm. Er vertrat deswegen die Meinung, dass ein verdichtetes Bauen in diesem Umfang nicht zulässig sei.

Die Verwaltung war über diese kleine Rechnung sehr überrascht. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger gab Brucker zunächst Recht. Rainer Härta/Bauamt meinte, das Grundstück würde doch aufgeteilt werden. Aber Brucker und Dr. Kössinger widersprachen ihm. Denn wenn das Grundstück insgesamt zu klein ist, dann ist nach seiner Aufteilung auch jedes der 10 Teilgrundstücke zu klein.

Nach langem Hin und Her vertrat das Bauamt schließlich die Meinung, dass dann das Grundstück nicht aufgeteilt werden dürfe. In diesem Fall würde ein Doppelhaus nicht als 2 Häuser, sondern als ein Mehrfamilienhaus eingestuft werden. D.h. 4 Mehrfamilienhäuser und 2 Einfamilienhäuser zu je 600 qm, so dass die Forderung des Bebauungsplanes erfüllt wäre.

Brucker fragte, auf welcher Rechtsgrundlage diese Interpretation beruhe, anderenfalls werde hier der Bebauungsplan willkürlich unterlaufen. Theoretisch hätte der Investor sogar 14 Häuser beantragen können.

Dr. Kössinger: Es sei rechtens* und nicht willkürlich.

Anwesend:
CSU: Egginger, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Hundesrügge
Grüne: Derksen, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Abstimmung - mit 7:4 angenommen.

Eine solche Rechtssprechung untergräbt die Gestaltungsabsichten und auch -möglichkeiten einer Kommune ganz erheblich. Eine sinnvolle Ortsentwicklung ist so nicht möglich. Welche Interessengruppe das wohl mit Hilfe ihrer Lobbyisten im Gesetz untergebracht hat?

*Grundlage hierfür lt. Auskunft der Verwaltung:
Bundesverwaltungsgericht, Urt. v. 24.02.2000, Az.: BVerwG 4 C 12/98
Bebauungsplan; Offene Bauweise; Begriff des Doppelhauses; Nachbarschutz; Grenzbebauung
Amtlicher Leitsatz: 1. Ein Doppelhaus im Sinne des § 22 Abs. 2 BauNVO ist eine bauliche Anlage, die dadurch entsteht, daß zwei Gebäude auf benachbarten 6rundstücken durch Aneinanderbauen an der gemeinsamen Grundstücksgrenze zu einer Einheit zusammengefügt werden.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Juli 2022 - 6.7.2022

Der Bauausschuss stimmte mehrheitlich mit 7:4 Stimmen dem Bau von 10 Häusern auf einem Grundstück an der Hans-Carossa-Straße in Stockdorf zu, auf dem bislang nur eines stand.

Dagegen hatte der Ausschuss den Bau eines Dreispänners an der Gartenpromenade abgelehnt, da "die Umgebung von ein- und überwiegend zweigeschossigen Wohngebäuden geprägt ist. Es befindet sich kein vergleichbares Gebäude im Gebiet, das alle Einfügungskriterien wie Grundfläche, Wand- und Firsthöhe sowie Geschossigkeit mit dem geplanten Dreispänner in sich vereint." Dagegen vertritt das Kreisbauamt nun die Meinung, dass das Vorhaben sich doch in die Umgebung einfüge. Das Kreisbauamt hat wieder einmal die Umgebung weiter gefasst und damit mehr Häuser in den Vergleich einbezogen. Es hat so auch einige Häuser vergleichbarer Dimension gefunden, was aus seiner Sicht eine Genehmigung rechtfertigen würde. Aber seiner Meinung folgte der Ausschuss mehrheitlich mit 8:3 Stimmen nicht.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Juli 2022:

  • Neubau von 172 zusätzlichen Häusern mit 312 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 52 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 19.800 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 940 Bewohner mit 410 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-07 Verdichtung 2021 und 2020 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Für eine maßvolle Bebauung an der Bahnhofstraße - 1.6.2022

Der neue Eigentümer des Grundstückes an der Ecke Bahnhofstraße/Bergstraße mit dem Optikergeschäft und der Fahrschule will die beiden Gebäude abreißen und stattdessen ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage bauen. Die alten Eigentümer hatten es für 2,5 Mio. Euro angeboten. Hier

Der Bauausschuss hat zunächst eine Veränderungssperre erlassen, um eine massive und für die Bahnhofstraße untypische Bebauung zu verhindern. Der Antrag des Eigentümers wurde abgelehnt. Ein Bebauungsplan wird nun erstellt.

Der Eigentümer will die gesamte Straßenfront seines Grundstückes von der Ecke zur Bergstraße bis an das untere Nachbarhaus mit dem Döner-Geschäft bebauen. Das Gebäude sollte um 3,80 m über dieses Nachbarhaus hinausragen. Es wäre ein massiver Bau, der nur noch von dem Gebäude schräg gegenüber mit seinen 6 Stockwerken übertroffen worden wäre. Auch die Abstandsflächensatzung der Gemeinde wäre nicht eingehalten.

Dieses Vorhaben widerspricht der Sanierungssatzung, die vor kurzem auch für das Gebiet der Bahnhofstraße erlassen worden ist. In ihr ist eine behutsame bauliche Weiterentwicklung vorgesehen.

Mit der Veränderungssperre ist nun Zeit gewonnen, um einen Bebauungsplan zu erstellen. Das Ziel ist, "für diesen Bereich an der Bahnhofstraße eine verträgliche städtebauliche Entwicklung zu regeln und eine behutsame und abschnittsweise Entwicklung von Potentialen unter besonderer Berücksichtigung der lokalen Maßstäbe und stadtgestalterischer Qualitäten zu verfolgen."

Heinrich Moser/Grüne schlug vor, das Planungsgebiet für den neuen Bebauungsplan zu vergrößern, um für die Zukunft auch gegenüber und oberhalb an der Bahnhofstraße eine verträgliche Entwicklung abzusichern.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger wandte ein, dass die Unterschiede in der Bebauung zu groß seien. Zu unterschiedliche Problemlagen in einem Bebauungsplan abbilden zu wollen, sei schwierig.

Markus Deschler/FDP pflichtete dem bei. Der Umgriff sei klug gewählt. Es bestehe keine Not für eine Ausdehnung des Planungsgebietes.

Eva-Maria Klinger/CSU warnte vor einer Vergrößerung. Man habe damit in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht.

Moser stellte keine Antrag. Sein Vorschlag wurde nicht weiter verfolgt.

Es blieb bei den folgenden, vorläufigen Festsetzungen für das Planungsgebiet:

Gauting Bahnhofstraße Lageplan BeBauPlan Sieber 60
© Gemeinde
  • In den Erdgeschosszonen ist nur gewerbliche Nutzung zulässig.
  • Zulässige Dachform: Satteldach
  • Die Gebäude dürfen unmittelbar aneinander gebaut werden.
  • Zwischen den Gebäuden ist ein Höhenversatz von bis zu 1 m zulässig.

Veränderungssperre und Aufstellung des Bebauungsplanes wurden einstimmig beschlossen.

Anwesend:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen, Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Die Initiative zu Veränderungssperre und Bebauungsplan ging von Dr. Kössinger aus, was sehr zu begrüßen ist.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Ende Mai 2022 - 1.6.2022

Der Bauausschuss hatte den Umbau eines Hauses in Stockdorf von 8 auf 42 Wohneinheiten abgelehnt. Im Bebauungsplan sind 8 Wohneinheiten festgelegt. Die hohe Anzahl von Wohneinheiten und damit die erhöhte Nutzungsintensität von Gebäude und vor allem Grundstück (Gartenfläche) könnten mit zusätzlichen Lärmimmissionen verbunden sein. Dies wäre nicht mehr als gebietsverträglich anzusehen.

Das Landratsamt hat nun dieses Bauvorhaben mit der Begründung genehmigt, dass nur ein Umbau im Inneren des Hauses vorgesehen und der Betrieb einer Sozialeinrichtung in Wohngebieten zulässig sei.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Mai 2022:

  • Neubau von 160 zusätzlichen Häusern mit 285 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 48 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 18.200 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 860 Bewohner mit 370 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-05-31 Verdichtung 2021 und 2020 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Weniger Stellplätze bei Neubauten - mehr parkende Autos auf den Straßen? - 11.5.2022

Die Grüne-Fraktion stellte den Antrag auf Zulassung von Mobilitätskonzepten zur Reduzierung der Kfz-Stellplatzschlüssel in der Gautinger Stellplatzsatzung:

Die Pflicht zum Bau von Kfz-Stellplätzen gehe teilweise am Bedarf vorbei. Damit in Zukunft zielgruppenorientierter geplant werden könne, sollte die Gautinger Stellplatzsatzung flexibler gestaltet werden. In der Satzung sei zu ergänzen, dass Wohnanlagen bei Nachweis eines qualifizierten Mobilitätskonzeptes den Kfz-Stellplatzbedarf um bis zu 40% reduzieren können. Sollte sich der Bauherr nicht an die vereinbarte Einrichtung eines Mobilitätszentrums halten, müsse er eine Ablöse bezahlen.

  • Bei einem Mehrfamilienhaus mit 10 Wohnungen und jeweils 50 qm hätten 4 Haushalte keinen Stellplatz mehr. Bei 10 Wohnungen mit jeweils 80 qm müssten statt 15 Stellplätzen nur noch 9 gebaut werden.

Debatte:

Heinrich Moser/Grüne verwies auf Neubiberg, Dort habe man bereits eine solche Regelung eingeführt. Damit könne man Nachbarschaftsautos fördern, so dass nicht mehr jeder eine Garage bräuchte. Dann könnte weiter verdichtet werden, indem anstelle der Garage eine Wohnung gebaut werde.

Eva-Maria Klinger/CSU: Mobilitätskonzept und Stellplatzsatzung sollten nicht verknüpft werden, denn sie seien für die Mieter nicht verpflichtend. Es sei nur ein Augenblicksbild.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Es sei rechtlich unsicher, wie verpflichtend diese Vereinbarung zu einer Ablösezahlung mit dem Bauherren sei. Wie sei es bei Eigentümerwechsel oder Bauträgern, die später verkauften? Das sei nicht kontrollierbar. Der befragte Rechtsanwalt meinte, dass es noch keine Gerichtsurteile hierzu gebe.

Eberhard Brucker/SPD sagte zu Moser, er sei unserer Zeit weit, weit voraus. Unsere Gesellschaft sei auf den Autoverkehr ausgerichtet. Auch wenn es unstrittig sei, den Individualverkehr zu verringern, so könne man die Bedeutung des Autos für den heutigen Alltag nicht ignorieren. An den vielen zugeparkten Straßen könne man es sehen. Die Häuser würden Jahrzehnte stehen. Welche Gewohnheiten und welchen Bedarf die wechselnden Bewohner haben würden, wisse man nicht. Und was hieße es konkret? Eine Familie mit 2 Kindern hätte 4 Fahrräder. Wo sollten sie die Räder abstellen, wenn sie keinen Stellplatz hätten? Der Autostellplatz werde dann als Fahrradabstellplatz gebraucht. Mit dem Antrag würden die Grünen ihrem Anliegen keinen Gefallen tun, denn irgendeine Abstellmöglichkeit müssten sie anbieten.

Richard Eck/UBG: Neubiberg liege näher an München und sei besser erschlossen. Man habe den 10-Minuten-Takt. In Gauting seien 75 % aller Häuser Einfamilienhäuser, in Neubiberg gebe es aber deutlich mehr Mehrfamilienhäuser. Es sei alles näher beieinander.

Dr. Kössinger: Die Älteren über 60 Jahre bräuchten das Auto.

Abstimmung: mit 4:9 abgelehnt

dafür:
Grüne: Braun, Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold

dagegen:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Das Auto wird gebraucht, solange der öffentliche Nah- und Fernverkehr nicht so ausgebaut ist, dass er eine echte Alternative ist. Und im stark verdichteten Alltag unserer Tage hat man nicht mehr die Zeit, jeden Tag einkaufen zu gehen. D.h. es bleibt beim Wocheneinkauf, den aber Familien nicht auf dem Fahrrad transportieren können. Man braucht also ein Lastenfahrrad. Wenn aber viele am Freitag oder Samstag einkaufen wollen, dann wird ein Car-Sharing-Anbieter mit seinen wenigen Rädern den Bedarf nicht decken. Viele Familien werden sich also selbst eines anschaffen müssen oder zumindest einen Fahrradanhänger. Nur, wo sollen sie zusammen mit den anderen Rädern abgestellt werden, wenn die Grünen die Stellplätze abschaffen wollen?

Zu dem neuen Wohnviertel bei AOA haben es die Grünen geschafft, die vorgeschriebene Anzahl an Stellplätzen zu reduzieren: bei den 190 Sozialwohnungen auf nur noch 0,8 bzw. bei den übrigen 100 Wohneinheiten auf 1,0 Stellplätze/Wohneinheit. 0,8 heißt: 38 Haushalte werden keinen Stellplatz haben. Aber die Grünen kennen den Bedarf nicht, weder heute noch in 10 oder mehr Jahren. Es ist eine reine Spekulation, dass die Stellplätze für die Bewohner ausreichen werden. Sollte die Spekulation nicht aufgehen, dann werden Günther-Caraccialo-, Paul-Hey- und Pötschenerstraße zugeparkt sein. - Und was ist damit gewonnen?

Mit dem Antrag wollen die Grünen auch Garagen durch Wohnraum ersetzen, um die Verdichtung voranzutreiben. Aber sie treiben damit auch die Zuwanderung aus entlegeneren Regionen an. Dort stehen dann noch mehr Wohnungen, Kitas, Schulen und Geschäfte leer und sind dem Verfall preisgegeben. Hier bei uns muss alles erst wieder gebaut werden. Was bedeutet das für Gautings Kitas und Schulen, die heute schon zu klein sind? Wie sieht die Energiebilanz dieser Wanderung aus? - Auch das Garagenthema müsste zu Ende gedacht werden.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Mai 2022 - 11.5.2022

Die Flut an Bauanträgen hat nachgelassen. Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Mai 2022:

  • Neubau von 159 zusätzlichen Häusern mit 250 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 45 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 18.100 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 750 Bewohner mit 330 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-05 Verdichtung 2021 und 2020 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Bauen an der Junker- und Römerstraße - 6.4.2022

Im Bauausschuss ging es noch einmal um die Bauplanungen an der Juncker- und Römerstraße.

An der Junkerstraße wurde im März der Entwurf eines Bebauungsplanes vorgelegt, um eine zweireihige Bebauung der Grundstücke zu verhindern. Der vorgesehene Bauraum auf den Grundstücken lässt den Bau von 2 Doppelhaushälften entlang der Straße zu. Eine Vergrößerung der Mindestgrundstücksgröße würde dies verhindern, was aber mehrheitlich abgelehnt wurde.

An der Römerstraße wurde nach dem Abriss eines Einfamilienhauses einem Bauantrag für ein Haus mit 10 Wohnungen zugestimmt. Heinz Moser/Grüne äußerte sich sehr kritisch zu dieser Entwicklung.

Junkerstraße:

Eberhard Brucker/SPD hatte darauf aufmerksam gemacht, dass auch der Entwurf zu einem Bebauungsplan bei einer Grundstücksteilung auf 4 Grundstücken eine zweireihige Bebauung zulasse. Hier

Stefan Berchtold/MfG-Piraten schlug daraufhin vor, die Mindestgröße der Grundstücke anzuheben, um das zu verhindern. Hier

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger meinte, dass der vorgesehene Bauraum bei Grundstücksteilungen nur Doppelhäuser entlang der Junkerstraße zulasse. Deswegen könne auf eine Vergrößerung der Mindestgrundstücksgröße verzichtet werden.

Eberhard Brucker/SPD hielt an einer Vergrößerung der Mindestgrundstücksgröße fest, um die Einfamilienhausstruktur der Kolonie an dieser Stelle zu erhalten.

Dr. Kössinger: Einfamilienhäuser könne sich kein Normalbürger leisten.

Die anderen Gruppierungen lehnten eine Vergrößerung der Mindestgrundstücksgröße ab.

Was ist ein Normalbürger? In dieser Gegend kostet eine Doppelhaushälfte auch schon 1,5 Mio. Euro.

Römerstraße:

An der Römerstraße wurde dem Bau eines Hauses mit 10 Wohnungen zugestimmt.

Moser sah diese dichte Bebauung sehr kritisch. Der Wohnungsmangel sei allgemein bekannt. Aber angesichts einer solch massiven Bebauung frage er sich, was die Gemeinde tun könne, um diese Entwicklung zu verhindern.

Dr. Kössinger meinte, da könne man nichts machen, da es für dieses Gebiet keinen Bebauungsplan gebe.

Brucker hatte im Dezember den Antrag gestellt, für die letzten Teile der Kolonie - auch für die Römerstraße - Bebauungspläne zu erstellen, um die Baustruktur der Kolonie abzusichern. Sein Antrag war von allen anderen Gruppierungen samt Dr. Kössinger abgelehnt worden. Hier

Dr. Kössinger verhält sich gegenüber Investoren passiv. Ob es an der Duschl/Ringstraße in Königswiesen war oder jetzt an der Junkerstraße. Sie sah deren Vorhaben immer als rechtens und damit als unausweichlich an. Es war jedes Mal der Gemeinderat der eingriff, um die Entwicklung zu bremsen. Bebauungspläne helfen, um die schleichende Umwandlung Gautings in eine Vorstadtsiedlung Münchens zu verhindern. Man muss es nur wollen. Und das Beispiel mit der Junkerstraße zeigt, dass es möglich ist.

Anwesend:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Dr. Kössinger, Platzer
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Dr. Sklarek
SPD: Brucker
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Bauprojekte an Gockelberg und Junkerstraße. Gauting und der Landesentwicklungsplan - 10.3.2022

Der Bauausschuss tagte: Die massive Bebauung am Gockelberg wurde ein drittes Mal abgelehnt und die Prämissen zum Bebauungsplan für die Junckerstraße werden so angepasst, dass keine 2. Baureihe entstehen kann. Die Forderungen Gautings zum Landesentwicklungsplan wurden verabschiedet.

Am Gockelberg versuchte ein Investor am Ende eines engen Fahrweges, der unmittelbar an 2 Häusern vorbeigeht, groß zu bauen. Nachdem sein Antrag für 11 Häuser abgelehnt wurde, trat er das Grundstück an einen 2. Investor ab. Dessen erster Antrag für 13 Häuser war abgelehnt worden. Jetzt lag sein 2. Antrag zu 12 Häusern vor. Auch er wurde - einstimmig - abgelehnt.

Für die südliche Junkerstraße wird ein Bebauungsplan erstellt. Das Bauen in 2. Reihe soll verhindert werden, um die Kolonie als architektonisches Ensemble zu erhalten. Die Verwaltung hatte hierzu Prämissen genannt, denen der Bauausschuss zugestimmt hatte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Prämissen die 2. Reihe nicht für alle Grundstücke verhindern würden. Die SPD machte darauf aufmerksam. (Hier) Ein 1. Entwurf zum Bebauungsplan wurde in der Sitzung vorgestellt.

  • Stefan Berchtold/MfG-Piraten griff den SPD-Hinweis auf und schlug vor, die Mindestgröße der Grundstücke so anzuheben, dass Grundstücksteilungen samt Bebauung in der 2. Reihe ausgeschlossen seien.

  • Dr. Carola Wenzel/SPD bekräftigte nochmals diese Anforderung.

  • Es wurde zugesagt, dies einzuarbeiten und so einstimmig beschlossen.

In Stockdorf an der Heimstraße will ein Investor 1 Haus abreißen und stattdessen 1 Haus mit 3 Wohnungen bauen. Der gültige Bebauungsplan erlaubt das nicht. Die Mehrheit im Ausschuss stimmte zu, den Bebauungsplan extra für ihn zu ändern, um sein verdichtetes Bauen zuzulassen. Es ist nun schon der 2. Fall in Stockdorf, in dem ein Bebauungsplan zur Ortsentwicklung an die Interessen einer Einzelperson angepasst wird. Hier

Zur Überarbeitung des Landesentwicklungsplans wurde als Gautings Stellungnahme beschlossen, die Förderung des Luftverkehr mit elektrisch betriebenen Flugzeugen zu beantragen. Es geht um die Firma am Flughafen in Oberpfaffenhofen und ihre senkrecht startenden Flugzeuge, für die das Anlegen von Landeplätzen ermöglicht werden soll.

Anwesend:
CSU: Jaquet, Körner, Platzer
FDP: Hundesrügge
Grüne: Derksen, Knape, Nothaft
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum, Dr. Sklarek
SPD: Dr. Wenzel
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand März 2022 - 10.3.2022

Die Flut an Bauanträgen hat nachgelassen. Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis März 2022:

  • Neubau von 153 zusätzlichen Häusern mit 243 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 43 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 17.500 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 730 Bewohner mit 320 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-03 90 Verdichtung 2021 und 2020 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Muss Gauting auf Nachbarn und Natur Rücksicht nehmen? - 10.2.2022

Die Staatsregierung überarbeitet den Landesentwicklungsplan. Er regelt, in welchem Rahmen die Städte und Gemeinden ihren eigenen Ort weiter ausbauen dürfen. Es geht dabei auch darum, inwieweit eine Kommune Rücksicht auf ihre Nachbarkommunen und die Natur nehmen muss.

Die Regionalplanung ist in Bayern sehr schwach ausgeprägt. Der Planungsspielraum der Städte und Gemeinden ist dementsprechend sehr groß.

Die Folge ist eine naturwüchsige Landesentwicklung mit den immer weiter wuchernden und schon völlig überlasteten Münchner und Nürnberger Ballungsräumen und ihren unlösbaren Wohn- und Verkehrsproblemen. Der Ausbau der öffentlichen Infrastruktur mit ihren Kitas, Schulen und Straßen kommt dort schon nicht mehr hinterher. Der Starke setzt sich durch, wird dabei aber auch nicht glücklich.

  • Gauting will weiter einen möglichst großen Spielraum, um neue Siedlungsgebiete in Feld, Wald und Wiese bauen zu dürfen, so bei Asklepios. Man will auf den neuen Gewerbegebieten Firmen mit Tausenden von Beschäftigten ansiedeln. Viele von ihnen werden einmal hier wohnen wollen. Um die Wohnungsfrage will man sich aber weiter nicht kümmern müssen.

Die Gemeinde kann zu dieser Entwurf ihre Einwände und Vorschläge einbringen. Im Bauausschuss wurde darüber diskutiert und abgestimmt:

Staatsregierung: Integrierte Siedlungsentwicklung: Auf eine verstärkte räumliche Zusammenführung von Wohnstätten, Arbeitsplätzen, Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen soll hingewirkt werden. Die Ausweisung neuer gewerblicher Siedlungsflächen soll in Abstimmung mit dem Bedarf an Wohnsiedlungsflächen erfolgen.

Stellungnahme der Gemeinde Gauting: Das benachteiligt Gauting, das sich in der Vergangenheit auf die Entwicklung von Wohnbauflächen konzentriert hat und für sich starken Nachholbedarf an neuen gewerblichen Siedlungsflächen sieht. Es muss eine Regelung getroffen werden, sich künftig auch stärker gewerblich entwickeln können.

  • Abstimmung: mit 8:5 angenommen
    dafür: CSU, FDP, MiFü, UBG
    dagegen: GRÜNE, MfG-Piraten, SPD

Staatsregierung: Abgestimmte Siedlungs- und Freiflächenentwicklung: Auf die Freihaltung von Freiflächen und Landschaftsräume zum Erhalt der Biodiversität, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Erhöhung der Lebensqualität, insbesondere in den stärker verdichteten Bereichen von Städten und Gemeinden, soll hingewirkt werden.

Die Sicherung siedlungsnaher Freiräume als Trenngrün, um ein ungewolltes Zusammenwachsen verschiedener Siedlungen, ein übermäßiges Ausufern von Siedlungen in erhaltenswerte Freiräume sowie die Entstehung bandartiger Siedlungsstrukturen zu verhindern.

Stellungnahme der Gemeinde Gauting: Dies führt zu gravierenden Nachteilen, da die Gemeinde für die betreffenden Bereiche in der Ausübung ihrer Planungshoheit eingeschränkt ist. Es muss daher aufgenommen werden, dass die Kommunen ein Mitentscheidungsrecht hinsichtlich der Freihaltung geeigneter Freiflächen und Landschaftsräume erhalten.

  • Abstimmung: mit 9:4 angenommen
    dafür: CSU, FDP, GRÜNE (Knape), MiFü, UBG
    dagegen: GRÜNE (Derksen, Moser), MfG-Piraten, SPD

Staatsregierung: Vermeidung von Zersiedelung – Anbindegebot: Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbindung an Siedlungseinheiten auszuweisen.

Stellungnahme der Gemeinde Gauting: Kommunen, die über keine neuen geeigneten Siedlungsflächen im Sinne des Anbindegebots verfügen, werden dadurch benachteiligt. Es muss eine Ausnahme-Regelung getroffen werden, nach der es Kommunen ermöglicht wird, neue Siedlungsflächen auszuweisen, wenn aufgrund der örtlichen Siedlungsstruktur angebundene Standorte im Gemeindegebiet nicht vorhanden sind.

  • Abstimmung: mit 8:5 angenommen
    dafür: CSU, FDP, MiFü, UBG
    dagegen: GRÜNE, MfG-Piraten, SPD

Staatsregierung: Radverkehr Der Alltagsradverkehr im überörtlichen Netz soll möglichst auf baulich getrennten Radwegen geführt werden.

Stellungnahme der Gemeinde Gauting: Das führt zu erheblichen Mehrkosten für die Kommunen. Die Kommunen sollten selbst über die angemessene Ausführung von Radwegen im überörtlichen Netz entscheiden.

  • Abstimmung: einstimmig dafür

Staatsregierung: Photovoltaik In den Regionalplänen können Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen festgelegt werden. Im notwendigen Maße soll auf die Nutzung von Flächen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen in landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten hingewirkt werden.

Stellungnahme der Gemeinde Gauting: Dieser Grundsatz ist nicht zielführend. Es muss stattdessen ermöglicht werden, dass die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen allgemein im orts- und landschaftsbildverträglichen Umfang zulässig ist.

  • Abstimmung: einstimmig dafür

Anwesend
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
GRÜNE: Derksen, Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Ausführlich: Landesentwicklungsplan, Weiterentwicklung und Stellungnahme der Gemeinde

In den Abstimmergebnissen kommt das nur allzu bekannte Eigeninteresse einer Kommune zum Ausdruck: Freie Hand bei der Ortsplanung haben zu wollen. Sich über die Auswirkungen der eigenen Pläne auf die Nachbargemeinden hinwegsetzen zu dürfen. Die Erlaubnis zu haben, in freier Flur ohne Anbindung an eine bestehende Siedlung Baugebiete auszuweisen und den Landschaftsschutz nachrangig zu behandeln. Früher hat man das Kirchturmpolitik genannt. Was früher noch ging, ist heute in einer stark vernetzten Umwelt nicht mehr möglich, dazu sind die gegenseitigen Abhängigkeiten und Auswirkungen zu groß geworden.

Wohin diese Einstellung führen kann, ist nicht vergessen. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und die Mehrheit im Gemeinderat wollte im Wald vom Unterbrunner Holz ein Gewerbegebiet für 5.000 Beschäftigte bauen (StaM 21.9.2018). Die Reaktion des Nachbarn war eindeutig:

  • Weßlings Gemeinderat: "Mit der verfolgten Zielsetzung erweisen sich die Planungsabsichten gegenüber der Gemeinde Weßling als rücksichtslos. Es fehle ein Interessenausgleich. Das Gewerbegebiet mit seinen schätzungsweise 5.000 Arbeitsplätzen werde den Wohndruck einer Kleinstadt nach sich ziehen. Das bedeute einen weiteren Anstieg der Baulandpreise und auch dass die Verkehrsbelastung in Weßling und Oberpfaffenhofen drastisch ansteigen werde. Unverständnis herrsche über das egoistische Vorgehen der Gautinger. Bislang werden die Lasten der Planung von Gauting schlichtweg der Nachbargemeinde überlassen." (SZ 27.9.2018)

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Wird an der Junkerstraße die 2. Baureihe verhindert? Es geht um den Erhalt der Kolonie. - 9.2.2022

An der südlichen Junkerstraße soll ein Bebauungsplan verhindern, dass sich eine 2. Baureihe entwickelt. Ein Investor wollte 2 Häuser abreißen und stattdessen 8 neue bauen. Hier

Es kamen erhebliche Zweifel auf, ob die vom Bauausschuss beschlossenen Ziele ausreichen, um eine solche Verdichtungswelle an der Junkerstraße zu verhindern. Sie würde auch auf die Nachbarstraßen übergreifen.

Es geht um das einmalige architektonische Bild der Kolonie. Dieses will der Bauausschuss erhalten. Nicht, dass sich die angrenzenden Grundstücksbesitzer darauf berufen und ebenfalls zweireihig ihre Grundstücke bebauen dürfen. Es wäre eine unheilvolle Entwicklung für die Kolonie. Abgesehen davon könnte die enge Straße den zusätzlichen Verkehr kaum aufnehmen.

Der Bauausschuss setzte deswegen folgende Ziele:

  • Grundstücksbezogen eine maximale Bebauung eines Flächenanteils von 25 %
  • Mindestgrundstücksgröße von 500 m²
  • Je vollendete 400 m² Grundstücksgröße in Wohngebäuden eine Wohnung

Es zeigt sich nun, dass diese Ziele allein nicht ausreichen, um eine 2. Baureihe zu verhindern:

  • 4 der 7 Grundstücke sind größer als 1000 m². D.h. bei einer Grundstücksteilung ist jedes dieser Grundstücke größer als 500 m² und erfüllt so immer noch das Ziel.
Gauting Junkerstraße 2022-01 1

Damit könnte bei einer Grundstücksteilung in den vorgesehenen Baufeldern jeweils 2 Häuser gebaut werden. Ein Beispiel:

Gauting Junkerstraße 2022-01 2 55

Bebaubar innerhalb eines Baufeldes von 537 m²:
1.165 m² x 25 % = 291 m² Geschossfläche (GF)
291 m² GF / 2 = 145 m² GF pro Haus
145 m² GF x 2,5 Geschosse x 75 % = 272 m² Wohnfläche pro Haus

Damit wäre die jeweils bebaubare Grundfläche groß genug, um auf ihr ein (Doppel-) Haus in 2. Reihe mit bis zu 270 m² Wohnfläche zu errichten.

Als im Januar der Bauausschuss auf Vorschlag der Verwaltung diese Ziele beschloss, wurde ihm die Auswirkung einer Grundstücksteilung nicht mitgeteilt. Eine Untersuchung der SPD zeigt es jetzt.

Eberhard Brucker/SPD wollte deswegen das Thema auf die Tagesordnung der gestrigen Bauausschuss-Sitzung bringen. Es wäre in der Debatte zu klären, ob und wie die Prämissen anzupassen seien, um eine zweite Baureihe auch auf den Grundstücken mit mehr als 1000 m² zu verhindern.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger verwies darauf, dass der Antrag nicht fristgerecht eingereicht worden sei.

Brucker: Sollte der Bauausschuss seine Prämissen noch einmal anpassen wollen, dann wäre es am zweckmäßigsten, dies gleich heute zu machen. Der Planungsverband habe den Auftrag bekommen, den Bebauungsplan auszuarbeiten. Er sollte es umgehend wissen, damit er nicht von falschen Voraussetzungen ausgeht. Nicht, dass er seine Arbeit zweimal machen müsse.

Dr. Kössinger sah die Notwendigkeit nicht. Die Arbeit an einem Bebauungsplan würde immer einige Zeit in Anspruch nehmen und dabei wären Änderungen üblich. Ein Vertreter des Planungsverbandes würde in der nächsten Sitzung in 4 Wochen einen Entwurf vorstellen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Februar 2022 - 8.2.2022

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Februar 2022:

  • Neubau von 152 zusätzlichen Häusern mit 242 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 42 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 17.300 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 730 Bewohner mit 320 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird weitere Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit Millionenausgaben stark belasten. Ein hausgemachter Siedlungsdruck wird noch durch die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² zusätzlich ausgelöst. Sein Zuzug wird weitere Millionenausgaben für Kitas, Schulen und Straßen erforderlich machen.

Gauting Verdichtung 2022-02-08 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:
2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Haushalt 2022 - Den Bauhof abreißen und verkaufen? - 1.2.2022

Im Entwurf zum Haushalt 2022 taucht wieder die Absicht auf, den Bauhof an der Grubmühlerfeldstraße abzureißen, das Grundstück zu verkaufen und anschließend in dem Gewerbegebiet bei Asklepios neu zu bauen.

Ist das sinnvoll? Was hat die Gemeinde davon?

Eberhard Brucker/SPD: Kein sinnvolles Projekt. Der heutige Standort des Bauhofes sei ideal. Man solle deswegen jetzt mit der Reparatur der Rostschäden an den Hallen des Bauhofes beginnen, denn:

  • Das Haupteinsatzgebiet der Mitarbeiter des Bauhofes liege im Kernort Gauting mit Königswiesen, in Stockdorf und Buchendorf. Auch wenn die neuen Gewerbegebiete im Westen entstehen, werden ihre wenigen Straßen daran nichts ändern.

  • Die Mitarbeiter führen zu ihren Einsatzstellen. Liege der Bauhof 2,5 km weiter im Westen, dann hätten sie längere Wege zu fahren, was erheblich zulasten der Zeit ginge, in der sie arbeiten könnten. D.h. man bräuchte mehr Personal, wenn man den gleichen Umfang an Arbeiten erledigt haben wolle.

  • Die Gemeinde besitze heute 2 Grundstücke, nämlich an der Grubmühlerfeldstraße und den Acker bei Asklepios sowie das Betriebsgebäude. Nach einer Verlagerung besitze sie nur noch ein Grundstück mit Gebäude.

Die Vertreterin des Bauamtes: Die Reparaturen an den Hallen seien soweit durchgeführt, dass die Statik für die nächsten 5 Jahre gesichert sei. Der Bauhof könne sich am heutigen Standort nicht mehr vergrößern.

Maximilian Platzer/CSU setzte sich vehement für Abriss, Verkauf und Neubau ein. Mit dem Verkauf des Grundstückes könne man den Neubau finanzieren. Der Bauhof müsse sich vergrößern können und könne es an der Grubmühlerfeldstraße nicht. Auf der einen Seite sei Wohnbebauung, auf der anderen das Geisslergebäude ...

Eine Bedarfsanalyse liegt nicht vor, die die Notwendigkeit einer Vergrößerung belegen würde. Die Strategie, verkaufen, um damit den Neubau zu bezahlen, ist eine Verarmungsstrategie zulasten der Gemeinde, denn sie hat dann ein Grundstück weniger. Die daraus folgenden erheblichen zusätzlichen Personalkosten werden ignoriert. Neben dem heutigen Standort gibt es das Geisslergebäude. Es gehört der Gemeinde. Auch dieses Gebäude wurde über viele Jahre vernachlässigt und CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger spricht auch hier nur von Abriss und Verkauf. Sollte eine Erweiterung tatsächlich notwendig werden, könnte sich der Bauhof in diese Richtung vergrößern.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die nächste Baustelle an der Bahnhofstraße ... 15.1.2022

An der Bahnhofstraße soll das Grundstück mit dem Optikergeschäft und der Fahrschule verkauft werden. Es wird für eine Wohnbebauung angeboten: 700 qm für 2,5 Mio. €.

Gauting Bahnhofstraße 2022-01-15 Sieber 17

Das Angebot wurde inzwischen aus dem Internet entfernt.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Ein Bebauungsplan für die Junkerstraße - Für eine geordnete Bauentwicklung - 12.1.2022

Zur südlichen Junkerstraße in der Kolonie wird ein Bebauungsplan erstellt. Eine Veränderungssperre wurde erlassen, um während seiner Erarbeitung keine willkürlichen Änderungen zuzulassen, so der gestrige, einstimmige Beschluss des Bauausschusses.

Ein Investor wollte an der Junkerstraße in der Kolonie die Häuser Nr. 11 und 13 abreißen und stattdessen 8 Häuser in 2 Reihen hintereinander bauen. Der Bauausschuss beauftragte im Dezember die Verwaltung, die Erstellung eines Bebauungsplanes zu prüfen. Mit einem solchen Plan kann die Bebauung in geordnete Bahnen gelenkt werden, damit die Bauverdichtung nicht den Charakter der Kolonie zerstört und die Straßen den zusätzliche Verkehr weiterhin bewältigen können.

Der Investor zog inzwischen 2 seiner angefragten Bauvarianten zurück, so dass es noch um die Variante mit dem Abriss des Hauses 13 samt einer zweireihigen Bebauung geht. D.h. das Haus Nr. 11 bleibt stehen. Für seine Bewohner ist das sicher eine große Beruhigung.

Die Erstellung des Bebauungsplanes kam auf Initiative von Richard Eck/UBG zustande. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger hatte ursprünglich die Zustimmung zu den Plänen des Investors empfohlen. Wochen zuvor hatte die SPD den Antrag gestellt gehabt, um auch die letzten Teile der Kolonie mit Bebauungsplänen zu sichern. Dieser Antrag war noch von allen anderen Gruppierungen abgelehnt worden. Hier

Die Ziele des Bebauungsplanes:

  • Sicherstellung einer ortsverträglichen Innenentwicklung
  • Wahrung der vorhandenen offenen Bebauung durch Regelungen zum Verhältnis von bebauter Fläche zu Freifläche
  • Minimierung der Bodenversiegelung
  • Beschränkung der Anzahl der Wohnungen in Wohngebäuden zum Erhalt sozial stabiler Bewohnerstrukturen und Eindämmung der Verkehrsbelastung
  • Bewahrung des Ortsbildes durch Sicherung der Vorgartenbereiche
  • Bewahrung des Ortsbildes durch Sicherung der zusammenhängenden Gartenzone im rückwärtigen Bereich
  • Stärkung des Naturschutzes durch grünplanerische Festsetzungen insbesondere in Vorgärten und der zusammenhängenden Gartenzone
  • Prüfung von Ausnahmen vom gebietstypischen Satteldach für eine alternative Dachform für die Nutzung von regenerativen Energien oder Begrünung Sicherstellung einer ortsverträglichen Innenentwicklung

Vorläufig wurden festgesetzt:

  • Grundstücksbezogen eine maximale Bebauung eines Flächenanteils von 25 %
  • Mindestgrundstücksgröße von 500 qm
  • Je vollendete 400 qm Grundstücksgröße in Wohngebäuden eine Wohnung
  • Wandhöhe max. 6,50 m
  • Zulässige Dachneigungen 20° bis 30°
  • Satteldach; ausnahmsweise alternative Dachformen für die Nutzung regenerativer Energien oder Begrünung
  • Baugrenzen auf den Grundstücken

Ein Planungsbüro wird den Bebauungsplan ausarbeiten.

Die Kolonie ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur des Bürgertums um die Jahrhundertwende. Es ist sehr erfreulich, dass nun weitere Schritte unternommen werden, um der Kolonie ihren baulichen Charakter zu erhalten.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Oberbrunner Feuerwehr ohne WC. CSU und UBG wollen keine schnelle Hilfe - 12.1.2022

Im Bauausschuss wurden plötzlich Neubaupläne zu den Feuerwehrstandorten in Oberbrunn und Stockdorf vorgestellt. Die heutigen Verhältnisse seien völlig unzulänglich.

In Oberbrunn gebe es keine sanitären Anlagen und auch keinen Umkleidebereich. Das Gebäude sei darüber hinaus baufällig. In Stockdorf sei der Umkleidebereich nur provisorisch zwischen Frauen und Männern getrennt. Die große Jugendgruppe mit ihren 18 Mitgliedern könne nicht gut untergebracht werden. Die Raumverhältnisse seien für die 55 Mitglieder sehr beengt.

Der Bauausschuss beschloss die Planungskosten für Neubau bzw. Ergänzungsbauten in den Haushalt 2022 aufzunehmen. In Oberbrunn sollen im Obergeschoss noch 2 Wohnungen vorgesehen werden. Voraussetzung sei, dass sich beide Vorhaben in den in Arbeit befindlichen Feuerwehrbedarfsplan einfügen.

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Er sei überrascht, dass solch konkrete Baupläne vorgestellt würden, bevor der Feuerwehrbedarfsplan vorliege. Bauvorhaben würden sich doch erst aus dem Bedarfsplan ergeben.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Auf der einen Seite werfe man der Verwaltung vor, dass sie nicht informiere und wenn sie es dann tue, dann werde sie auch kritisiert.

Markus Deschler/FDP: Der notwendige Modernisierungsbedarf sei offensichtlich. Man sollte die Planungskosten im Haushalt 2022 vorsehen.

Harald Ruhbaum/MiFü: Die Information sei sehr gut. Das gelte auch für die vorgesehenen Wohnungen.

Dr. Kössinger Es gehe jetzt nur darum, die Planungskosten im Haushalt einzuplanen.

Eberhard Brucker/SPD: Die Informationen über den Zustand der Feuerwehrgebäude seien wichtig und wertvoll. Jetzt aber schon Beträge in den Haushalt aufnehmen zu wollen, halte er für verfrüht. Gauting werde nicht alle Feuerwehrstandorte gleichzeitig um- bzw. neu bauen können. Es seien sich alle einig gewesen, dass in Gauting nach Auszug der Polizei ein neues Feuerwehrgebäude gebaut werden solle und dafür habe man die Planung in Auftrag gegeben. Gilching baue gerade ein neues Feuerwehrgebäude für 16,5 Mio. €. Da die Gautinger Feuerwehr über mehrere Standorte verteilt sei, könnte dieser Neubau wohl kleiner und damit günstiger erstellt werden. Aber es könnten sich trotzdem noch Kosten um die 10 Mio. ergeben. [13 Mio. € im Entwurf des Haushaltsplans 2022]

Seiner Ansicht nach stelle der Feuerwehrbedarfsplan die Grundlage dar. Mit ihm werde der Bedarf und auch die Arbeitsteilung zwischen den Feuerwehren in Gauting, Buchendorf, Ober- und Unterbrunn sowie Stockdorf geklärt. So wolle z.B. Stockdorf das Lager für die Schutzkleidung an Gauting abgeben. Aus diesem Gesamtplan ergebe sich dann, was an den einzelnen Standorten zu investieren sei.

Eva-Maria Klinger/CSU: Man könne nicht solange warten. Es würde zu viel Zeit verloren gehen. Man müsse die Planungskosten jetzt in die Haushaltplanung 2022 aufnehmen.

Brucker: Der Feuerwehrbedarfsplan solle im Sommer vorliegen. Man sollte ihn erst abwarten. Damit würde sich alles nur um ein halbes Jahr verschieben. Man könnte dann im Herbst im Rahmen eines Gesamtkonzeptes begründet und zielgerichtet Planungen mit ihren Investitionen in den Haushalt 2023 einarbeiten.

Zu Oberbrunn:

Franz Jaquet/CSU: Er habe Zweifel, ob es wegen der Lärmbelastung tragbar sei, Wohnungen über der Fahrzeug- und Gerätehalle zu bauen. Seinem Eindruck nach, sei man inzwischen allgemein davon abgekommen.

Richard Eck/UBG: Man könne die Wohnungen zumindest für Bedienstete der Gemeinde reservieren.

Brucker: Angesichts der unzumutbaren Verhältnisse in Oberbrunn schlage er vor, vorübergehend 1 Container für sanitäre Anlagen und Umkleideräume aufzustellen, bis die endgültige Lösung zur Verfügung stehe. Denn selbst wenn das Geld da wäre, Bauplanung samt Bauausführung dauere mindestens 2 Jahre, bevor sich etwas an der Situation verbessern könne.

Richard Eck (Referent für Rettungswesen) lehnte das rundweg ab. Ein Provisorium werde oft zum Dauerzustand. Und es wäre mit 1 Container nicht getan. Auch der Anhänger sei dann noch nicht untergebracht.

Brucker gab ihm recht, dass Provisorien mitunter arg lange leben würden. Aber der Gemeinderat habe es in der Hand, dass dies nicht so komme. Es gehe jetzt darum, schnelle Hilfe zu leisten. Und wenn man 2 Container brauche, dann solle man eben 2 aufstellen.

Dr. Kössinger: Sie werde keine Container aufstellen. Das sei verschwendetes Geld. Die Container würden genauso viel kosten wie der Neubau.

Brucker: Für den Neubau ohne die Wohnungen seien 700.000 € an Baukosten veranschlagt. Zu behaupten, dass die Aufstellung zweier Container genauso viel kosten würde, sei nun wirklich sehr abwegig.

Beschluss zu Oberbrunn:
Der Neubau soll in den Haushalt 2022 und die Finanzplanung der Folgejahre eingeplant werden mit geschätzten:
Planungskosten ohne Wohnungen 160.000, Baukosten 700.000 €
Planungskosten mit Wohnungen 315.000, Baukosten 1.270.000 €

Mit Ausnahme von Brucker/SPD stimmten alle dafür.

Beschluss zu Stockdorf:
Der Neubau soll in den Haushalt 2022 und die Finanzplanung der Folgejahre eingeplant werden mit geschätzten:
Planungskosten 350.000, Baukosten 1.540.000 €

Gegen Brucker/SPD, Derksen und Moser/GRÜNE stimmte die Mehrheit dafür.

Es zeigt sich einmal mehr, dass weitreichende Beschlussvorlagen mit erheblichen finanziellen Auswirkungen beschlossen werden, ohne die Zusammenhänge zu berücksichtigen.

Als der Kämmerer im Dezember den Haushaltsentwurf 2022 vorlegte, verwies er darauf, dass in den Folgejahren die Investitionen in eine nicht bezahlbare Höhe anwachsen würden. Die Aufsichtsbehörde werde das nicht genehmigen. Es sind also wieder einmal zu viele Projekte eingeplant worden. Jetzt Planungsarbeiten zu beschließen, die anschließend nicht sofort gebaut werden können, sind Planungen für die Schublade. Anstatt sich erst den Überblick zu verschaffen, was wo gebaut werden sollte und anschließend im Rahmen der Haushaltplanung die Projekte zeitlich so einzuplanen, dass ihre Umsetzung auch bezahlbar ist, stürzt man sich sofort in eine isolierte Einzelplanung. Auf Verdacht sollen große Summen im Haushalt reserviert werden, so dass diese Gelder für andere Projekte nicht zur Verfügung stehen werden.

Es sei daran erinnert, dass in Gauting jedes vierte Kind nicht in Krippe, Kita oder Hort untergebracht werden kann. Ein klarer Gesetzesverstoß und dies seit vielen Jahren! (Hier) Gauting wird nicht neben dem dringenden und gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Kinderbetreuung und neben dem Bau des Gautinger Feuerwehrgebäudes gleichzeitig einfach mal 3,5 Mio. € für die Feuerwehrgebäude in Oberbrunn und Stockdorf ausgeben können. Man wird es auch nicht erzwingen können, indem man der Feuerwehr in Oberbrunn die schnelle Hilfe verweigert. Ein Feuerwehrgebäude ohne WC, das ist unzumutbar für die Feuerwehrleute, die ehrenamtlich in ihrer Freizeit für unser aller Sicherheit sorgen! - Im Rahmen der Haushaltsberatungen wird die Mehrheit von der Realität wieder eingeholt werden.

Anwesend:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
GRÜNE: Derksen, Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck (Referent für Rettungswesen)

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand Januar 2022 - 12.1.2022

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Januar 2022:

  • Neubau von 149 zusätzlichen Häusern mit 238 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 41 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 17.000 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 710 Bewohner mit 310 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit zusätzlichen Millionenausgaben stark belasten. Die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² werden zu einem weiteren Zuzug führen.

Gauting Verdichtung 2022-01 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben:

2021
2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Große Bauprojekte beantragt: Grubmühlerfeldstraße - 22.12.2021

An der Ecke Grubmühlerfeldstraße / Fußbergstraße will ein Investor 5 Mehrfamilienhäuser mit 45 Wohnungen und Geschäftsräumen im EG bauen. Es sind heute 3 parallel liegende Grundstücke. Der Investor hat 2 Grundstücke gekauft, das dritte gehört der Gemeinde. Die Gemeinde will den hinteren Teil abtreten und soll dafür vorne an der Straße einen Ausgleich bekommen. Auf dem neuen Grundstück der Gemeinde könnte dann ein Kindergarten gebaut werden.

Aus der Diskussion im Bauausschuss:

Eberhard Brucker/SPD erinnerte daran, dass auch die CSU im Wahlkampf für den Erhalt der kleinen innerörtlichen Gewerbeflächen eingetreten sei. Es werde immer über zu wenig Gewerbesteuer geklagt. Wenn ein solch großes Wohnprojekt dort gebaut werde, dann würde das kleine Gewerbegebiet zusätzlich stark geschwächt. Die Einschränkungen hinsichtlich Lärm und Luftbelastung würden sich immer stärker durchsetzen und zunehmend das ganze Gewerbegebiet gefährden.

Richard Eck/UBG verwies auf Entscheidungen von vor vielen Jahren, als man Wohnbebauung auf der Ostseite der Grubmühlerfeldstraße zugelassen habe. Ursprünglich sei diese Seite nur für Gewerbe vorgesehen gewesen. Mit der beginnenden Wohnbebauung sei dieses aber gekippt worden.

Eva-Maria Klinger/CSU Das habe man vor 20 Jahren gemacht, so dass es heute nur noch als Mischgebiet angesehen werden könne. Es sei interessant, dass der Bundeskanzler für Wohnbebauung eintrete und wohl der SPD angehöre, während die Gautinger SPD dagegen sei.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Es sei ein Mischgebiet. Gewerbe müsse immer leises Gewerbe sein. Die Aufstellung des Bebauungsplanes, um es als Gewerbegebiet zu erhalten, hätte wegen der Wohnbebauung nebendran und auch gegenüber nicht abgeschlossen werden können.

Heinrich Moser/GRÜNE: Angesichts der Größe des Vorhabens sollte es mit einem Mobilitätskonzept verbunden werden. Er sei für Verdichtung.

Eck fragte ihn, wie die Bewohner denn zur S-Bahn kommen sollten. Es sei zu weit, um zu Fuß zu gehen. Eine Buslinie ans Ende der Grubmühlerfeldstraße würde sich nicht lohnen. Und wo sollten die Busse auch wenden? Wenn man den Bewohnern die Autos wegnehme, wie solle das gehen?

Annette Derksen/GRÜNE erinnerte an Stephan Ebner/CSU, der auf die blockartige Wirkung dieses Projektes hingewiesen habe. Man habe in Gauting mit dieser Art von Bebauung seine Erfahrung gemacht und sei heute für eine durchlässige Lösung. Man sollte mit den Architekten reden.

Dr. Kössinger: Architektur und Mobilitätszentrum würden nicht hierher gehören. So etwas wäre später im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages mit dem Investor zu vereinbaren.

Markus Deschler/FDP: Die Fläche sei baureif. Eine gemischte Lösung sei besser als eine nach § 34. Er sei dafür.

Abstimmung

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
GRÜNE: Knape, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
UBG: Eck

dagegen:
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung)
SPD: Brucker

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Große Bauprojekte beantragt: Junckerstraße - 22.12.2021

An der Junkerstraße 11 und 13 in der Kolonie will ein Investor die 2 Häuser abreißen und stattdessen 8 Häuser in 2 Reihen hintereinander bauen.

Aus der Diskussion im Bauausschuss:

Richard Eck/UBG verwies darauf, dass damit eine zweite Bauzeile eröffnet werde, die der Präzedenzfall für die ganze Straße werden würde. D.h. auf den anderen Grundstücken könne dann auch zweireihig gebaut werden.

Vertreterin des Bauamts: Man habe den Fall dem Kreisbauamt vorgelegt. Man sehe dort keine erste und auch keine zweite Reihe. Es bestehe Baurecht.

Eck: Das mag heute so sein. Aber es sei nicht ausgeschlossen, dass es nach einem Erbfall zu einer Grundstücksteilung komme. Und dann hätte man die zweite Reihe.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Es bestehe Baurecht. Wenn man es mit einem Bebauungsplan verhindern wolle, dann laufe man Gefahr, Entschädigungen leisten zu müssen.

  • Einstimmig wurde beschlossen, diesen Antrag auf die nächste Sitzung zu vertagen. In der Zwischenzeit wird geprüft, was mit einem Bebauungsplan erreicht werden kann.

Zur Erinnerung: Die SPD-Fraktion hatte in der letzten Sitzung vor nur 3 Wochen auf den zunehmenden Bau großer Häuserblocks am Rande der Kolonie hingewiesen. Eine großformatige Bebauung, die sich immer weiter in die Kolonie hineinfressen und sie schleichend und grundlegend verändern werde. Die SPD hatte deswegen den Antrag gestellt, auch die letzten Teile der Kolonie im Rahmen von Bebauungsplänen zu regeln, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Es gelte die einmalige Architektur zu erhalten. Der Antrag war von allen anderen Fraktionen abgelehnt worden. Hier

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Große Bauprojekte beantragt: Am Gockelberg - 22.12.2021

Am Gockelberg soll am Ende eines schmalen Fahrweges, der unmittelbar an 2 Wohnhäusern vorbeigeht, gebaut werden. Der erste Investor wollte 11 Häuser bauen. Nun hat er an einen zweiten Investor verkauft. Der beantragte jetzt den Bau von gleich 13 Häusern auf einem Grundstück mit 2600 qm.

Aus der Diskussion im Bauausschuss:

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger erklärte, dass die Gemeinde auf die Abstände zu ihrem angrenzenden Grundstück nicht verzichten werde. Die Zufahrt zu dem Grundstück sei nach wie vor nicht geklärt, was auch das Kreisbauamt schon festgestellt hätte.

Richard Eck/UBG meinte, dass dieses Bauvorhaben in seinem Umfang entgegen der Beschlussvorlage des Bauamts überhaupt nicht in die Umgebung passe.

Eberhard Brucker/SPD schloss sich dem an. Es gebe am ganzen Buchendorfer Berg keine vergleichbare Bauverdichtung. Das Vorhaben falle völlig aus dem Rahmen.

  • Unter Hinweis auf die nicht eingehaltene Abstandsflächensatzung zu den Nachbarn, die ebenso nicht beachtete Stellplatzsatzung und die fehlenden Fahrradstellplätze wurde das Projekt nicht genehmigt.

Der Ablehnungsbeschluss war zwiespältig, denn er beinhaltete gleichzeitig die Aussage, dass das Bauvolumen mit seinen 13 Häusern in die Umgebung passen würde. Brucker war für Ablehnung des Antrages, wollte aber nicht gleichzeitig dem Umfang der Bebauung zustimmen. Er schloß sich deswegen der Mehrheit nicht an.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung 2021 - 21.12.2021

Im Rahmen der Bauverdichtung kam es auch in diesem Jahr wieder zu einer Vielzahl genehmigter Projekte. Aber die Entwicklung schwächt sich ab. Waren es 2020 noch 67 Projekte, so in 2021 noch 48. Die extremen Grundstückspreise zeigen ihre Wirkung. Es lohnt sich für die Investoren immer weniger, nutzbaren Wohnraum abzureißen, um stattdessen ein Mehrfaches an Wohneinheiten auf das Grundstück zu setzen.

Die Gründe dieser Entwicklung haben wir schon des Öfteren hier angesprochen:

  • Die fehlende Regionalplanung, mit der die Massenabwanderung auch in unseren Raum beendet werden könnte, indem sie Betriebsansiedlungen in den entlegeneren Landkreisen massiv unterstützt. Die Menschen müssten nicht mehr der Arbeit hinterherziehen, weil sie in ihrer regionalen Heimat eine Zukunft hätten.

  • Eine zu einseitige Ausrichtung der kommunalen Steuereinnahmen auf die Gewerbesteuer, die manche Stadt dazu veranlasst, eine ungebremste Gewerbeansiedlungspolitik auf Kosten der Nachbarkommunen zu verfolgen. München ist ein Beispiel dafür. Dort erwartet man, dass die Umlandkommunen den fehlenden Wohnraum für die in München Beschäftigten zur Verfügung stellen.

Die Folgen:

  • Die Gemeinden sind damit finanziell überfordert, wir sehen es bei uns. 2020 arbeiteten in Gauting 4300 Pendler und umgekehrt 6400 Gautinger außerhalb (Planungsverband, Gemeinde Gauting 2020, S. 32). D.h. Gauting stellt schon heute die Infrastuktur für zusätzliche 2100 Beschäftigte und ihre Familien zur Verfügung, ohne dafür ausreichend finanziell entschädigt zu werden.

  • Gauting tritt nun die Flucht in 3 neue Gewerbegebiete an und wird damit das finanzielle Problem aber nur weiter verschärfen. Denn wer Tausende von Beschäftigten hierher holt, der treibt die Mieten und löst so den nächsten Schub im Wohnungsbau mit seinen kostspieligen Anforderungen an die Infrastruktur aus.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2021:

  • Neubau von 147 zusätzlichen Häusern mit 236 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 40 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 16.800 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 710 Bewohner mit 310 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit zusätzlichen Millionenausgaben stark belasten. Die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² werden zu einem weiteren Zuzug führen.

Gauting Verdichtung 2021-12-21 85 Gauting Verdichtung 2021-12-21 2020 95

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2020 hier.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Kommunaler Wohnungsbau in Gauting? Antrag der CSU - 18.12.2021

Im Gemeinderat beantragte die CSU-Fraktion die Untersuchung, welche Möglichkeiten die Gemeinde hat, um auf eigenen Grundstücken selber kommunalen, preisgünstigen Wohnungsbau durchführen zu können.

Zu untersuchen seien:

  • die Rechtsform (GmbH ...)
  • die staatliche Förderung
  • die Aufgaben, die die Gemeinde zwingend selbst übernehmen müsste und was an Dienstleister übertragen werden könnte
  • die Grundstücke, auf denen gebaut werden könnte
  • Vergaberecht der Gemeinde zu den Wohnungen

Bislang hat die Gemeinde den Bau preisgünstiger Wohnungen vom Verband Wohnen durchführen lassen, der anschließend auch die Verwaltung dieser Mietshäuser übernahm. Der Verband Wohnen gehört den Gemeinden im Landkreis Starnberg. Die Gemeinden stellen dem Verband Wohnen für seine Bauten unentgeltlich Grundstücke zur Verfügung.

Das Bauamt der Rathausverwaltung hat bislang nur vereinzelt gemeindeeigene Zweckbauten erstellt, so z.B. für die Tafel an der Grubmühlerfeldstraße und den Waldorfkindergarten an der Tassilostraße.

Annette Derksen/GRÜNE fragte, ob dabei auch das Bauvorhaben auf dem Gemeindegrund bei AOA miteinbezogen werden solle.

Michael Vilgertshofer/CSU bestätigte dies.

Abstimmung: Mit 23:6 wurde der Antrag angenommen.

Die Ablehnung kam vor allem aus den Reihen der GRÜNEN. Die SPD-Fraktion stimmte zu.

Anwesend:

CSU: Ebner, Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Kössinger, Dr. Kössinger, Platzer, Vilgertshofer
FDP: Deschler, Hundesrügge, Wechtl
GRÜNE: Derksen, Franke, Dr. Ilg, Knape, Moser, Nothaft, Dr. Reißfelder-Zessin, Rindermann
MfG-Piraten: Berchtold, Höpner, McFadden
MiFü: Pahl, Ruhbaum, Dr. Sklarek
SPD: Brucker, Dr. Wenzel
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Bebauungspläne zur behutsamen Ortsentwicklung und zum Erhalt des Ortsbildes - 1.12.2021

Mit Bebauungsplänen kann die Gemeinde auf Nutzung, Größe und Dichte der Bauvorhaben Einfluss nehmen. Sie kann damit bei der weiteren Ortsentwicklung und zu dem künftigen Ortsbild mitbestimmen. Sie muss es tun, denn zum Schluss muss sie die Kitas, Schulen und Straßen zur Verfügung stellen und die kosten immer gleich viele Millionen.

Bebauungspläne werden mitunter angepasst, wenn sich ihre Ziele im Laufe der Zeit wandeln. Ihre Überarbeitung zieht sich aber zum Teil über viele Jahre hin. Die SPD wollte wissen: Wie viele Bebauungspläne sind zur Zeit in Überarbeitung? Ihr Antrag wurde abgelehnt. Das zu ermitteln sei für das Bauamt zu viel Arbeit.

Innerhalb von 3 Monaten wurden 3 Bebauungspläne genannt, die sich seit Jahren im Stadium der Überarbeitung befinden. Hier Die gewollten Änderungen sind somit noch nicht gültig. Die Folge: Bauanträge werden genehmigt, die den Zielen der Überarbeitung widersprechen.

Angefangene Arbeiten, die immer wieder unterbrochen und liegengelassen werden, verursachen Mehrfacharbeit. Man muss sich immer wieder neu eindenken. Die angefangenen Arbeiten werden von Bauanträgen überholt, so dass die Entwürfe immer wieder angepasst werden müssen. Und schliesslich genehmigt man auch noch etwas, was man gar nicht will.

SPD-Antrag: Welche Bebauungspläne sind seit wann in Bearbeitung und sollen voraussichtlich wann verabschiedet werden?

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: 20 Stunden Arbeit!

Vertreterin des Bauamtes: Im Prinzip sei man sich einig. Nach der Analyse seien die Ziele festzulegen und eine Veränderungssperre zu beschließen. Aber auch wenn die Arbeiten unterbrochen werden und rechtlich nicht gültig seien, seien Analyse und Zielsetzung im Gespräch mit den Bauherren hilfreich.

Dr. Kössinger: Manche Bebauungspläne seien nicht machbar. Um welche Ziele gehe es?

Eva-Maria Klinger/CSU: Was bringe es? Nichts! Der Bauausschuss brauche es nicht. Auch wenn sie unvollständig seien, seien sie nutzbar und die Bauherren damit beeinflußbar.

Eberhard Brucker/SPD: Wie viele Bebauungspläne gebe es denn zu Gauting?

Dr. Kössinger und die Vertreter des Bauamtes sahen sich fragend an. Keiner konnte die Frage beantworten. Keiner weiß es.

Man weiß nicht, an wie vielen Bebauungsplänen man arbeitet und will es gar nicht wissen. Man weiß nicht, wie viele Bebauungspläne es gibt und will auch das nicht wissen. Man hat keinen Überblick über das eigene Aufgabengebiet und will ihn nicht haben. --- Wenn Arbeiten immer wieder unterbrochen werden, dann heißt das, dass die Prioritäten häufig gewechselt werden. Erhebliche Mehrarbeit ist die Folge und das heißt: Alles dauert länger, alles wird erst später fertig.

Nur Brucker und Hans Wilhelm Knape/GRÜNE stimmten für den Antrag.

Anwesend:

CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape, Dr. Reißfelder-Zessin
MfG-Piraten: -
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Kolonie - Welche Entwicklung wird sie nehmen? - 1.12.2021

Die Kolonie ist immer noch ein Wohnviertel mit ziemlich geschlossener Architektur. An den Rändern wird aber zunehmend sehr groß gebaut. Welche Entwicklung nimmt das? Was wird langfristig von dieser außergewöhnlichen Baukultur bleiben? Mit Bebauungsplänen kann die Gemeinde auf die Größe und Dichte der Bauvorhaben Einfluss nehmen. Sie kann bei dem sich weiter entwickelnden Ortsbild mitbestimmen.

Die SPD-Fraktion stellte den Antrag, auch zu den letzten Teilen der Kolonie Bebauungspläne zu erstellen, um dieser Entwicklung zu wehren. Der Antrag wurde im Bauausschuss abgelehnt.

Eberhard Brucker/SPD: Die Kolonie sei ein herausragendes architektonisches Beispiel für die Architektur der Jahrhundertwende. Die Qualität dieses Viertels ergebe sich nicht nur aus der Bauweise der Häuser, sondern auch aus ihrer unmittelbaren Umgebung. An den Rändern der Kolonie werden nun zunehmend große Häuserblocks gebaut, so an der Pippin-, Römer- und Unterbrunnerstraße. Einmal gebaut, geben sie die Berechtigung ab, in ihrer Nachbarschaft ebenfalls so groß bauen zu dürfen. Das groß Bauen fresse sich langsam in das Wohnviertel hinein und verändere es schleichend und grundlegend. Deswegen sollte auch für die letzten Teile der Kolonie Bebauungspläne erstellt werden, um dieser Entwicklung vorzubeugen. Der Rechtsanwalt der Gemeinde habe ausgeführt, dass dies sehr schwierig, aber nicht unmöglich sei.

Es gelte mit den Bebauungsplänen auch für diese Bereiche der Kolonie einen Standard zu erarbeiten. Die Häuser, die diesem Standard nicht entsprechen, für die gelte dann der Bestandsschutz. Bei der Beratung im September über den Bauantrag zu einer Garage in Stockdorf wurde dies deutlich. Der Bauherr bezog sich auf eine andere Garage, die aber lange vor der Erstellung des Bebauungsplanes gebaut worden war. Sie durfte deswegen nicht als Vergleichsmaßstab herangezogen werden. Der Bauantrag wurde abgelehnt. D.h. die vorhandenen Häuser müssen nicht schon dem Standard des Bebauungsplanes entsprechen; für sie gilt der Bestandsschutz. Der Bebauungsplan gilt für künftige Bauvorhaben.

Eva-Maria Klinger/CSU: Die Kolonie sei einmalig. Wir wollen sie alle erhalten. Aber aufgrund ihrer Vielfältigkeit sei das umso schwieriger. Sie warne davor, alles mit Bebauungsplänen abdecken zu wollen. Wer trage die Kosten? Man dürfe die Leistungsfähigkeit der Verwaltung nicht überziehen. Sie glaube nicht, dass das erreichbar sei.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Man habe zu der Parkstraße einen Bebauungsplan erstellt, der aufgrund zweier gerichtlicher Klagen nicht mehr gelte. Man habe dann aufgegeben. Die Kolonie einfrieren zu wollen, sei eine Illusion.

Markus Deschler/FDP: Es sei schwierig, die Ziele für diese neuen Bebauungspläne zu formulieren. Die Ressourcen in der Verwaltung seien begrenzt.

Hans Wilhelm Knape/GRÜNE: Es müsste gelingen, einige Strukturen zu erhalten. Gebe es denn noch andere Möglichkeiten?

Vertreterin des Bauamtes: Der Bebaungsplan sei entscheidend. Man laufe Gefahr, Entschädigungszahlungen leisten zu müssen, wenn man Baurecht wegnehme oder löse zusätzliches Bauen aus, wenn zusätzliches Baurecht gegeben werde.

Knape: Das sei enttäuschend. Es werde verändert, was erhalten werden sollte. Man müsse den guten Willen austesten. Über Bürgerdialog?

Dr. Kössinger: Was ist das Ziel? Sollen dort nur noch Millionäre wohnen?

Richard Eck/UBG: Die umgebenden Häuser entscheiden, wie groß gebaut werden dürfe. Man habe früher nur die unmittelbaren Nachbarhäuser als Vergleichsmaßstab zu einem Bauantrag herangezogen. Das Kreisbauamt ziehe inzwischen aber den Kreis vergleichbarer Häuser sehr viel weiter, so dass zusätzlich große Häuser als Maßstab herangezogen werden und damit große Bauvorhaben vor Gericht leichter durchsetzbar sind.

Der Rechtswalt sagte, es sei sehr schwierig, aber nicht unmöglich. Nur weil man in der Vergangenheit bei dem einen oder anderen Bebauungsplan nicht erfolgreich war, muss das nicht heißen, dass so etwas unmöglich ist. Schließlich war es möglich, zu anderen Teilen der Kolonie Bebauungspläne aufzustellen. Und im Haushalt 2021 ist genügend Geld übriggeblieben, um diese Arbeiten bezahlen zu können, die in der Regel von externen Planungsbüros ausgeführt werden. Abgesehen davon musste das Bauamt in diesem Jahr ein Viertel weniger Bauanträge als im letzten Jahr bearbeiten. Die Enttäuschungen ließen resignieren. Man wartet nur noch ab, was auf Kolonie und Gemeinde zukommt, ohne selbst gestalten zu wollen.

Die anderen Fraktionen lehnten den SPD-Antrag ab.

Anwesend:

CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape, Dr. Reißfelder-Zessin
MfG-Piraten: -
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung Stand November - 1.12.2021

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis November 2021:

  • Neubau von 140 zusätzlichen Häusern mit 189 Wohneinheiten, verbunden mit dem
  • Abriss von 39 meist gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 14.500 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 570 Bewohner mit 250 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit zusätzlichen Millionenausgaben stark belasten. Die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² werden zu einem weiteren Zuzug führen.

Gauting Verdichtung 2021-11-30 1 90 Gauting Verdichtung 2021-11-30 2 90

Die einzelnen Verdichtungsvorhaben in 2020 hier.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Fehlender Bebauungsplan und das Bauvorhaben am Gockelberg - 10.11.2021

Der Bauausschuss tagte.

Umbau des Hauses Wanneystr. 7 in Stockdorf zu einem Mehrfamilienhaus: Der Bauantrag verstößt gegen den neuen Bebauungsplan, der seit langem überarbeitet wird und immer noch nur im Entwurf vorliegt. Aber da er nicht fertig ist, gilt nach wie vor der alte Bebauungsplan. Der Bauantrag wurde genehmigt. Heinz Moser/GRÜNE und Eberhard Brucker/SPD stimmten dagegen.

Wieder ein Bebauungsplan, der nicht fertig wird. Unlängst gab es schon 2 andere Fälle, in Buchendorf (25.8.2021) und in der Waldkolonie (14.9.2021). Angefangene Arbeiten, die immer wieder unterbrochen und liegengelassen werden, verursachen Mehrfacharbeit, da man sich immer wieder erst neu eindenken muss. Die angefangenen Arbeiten werden von Bauanträgen überholt, so dass die Entwürfe immer wieder angepasst werden müssen. Auch das bedeutet Doppelarbeit. Und man hat wieder etwas genehmigt, was man eigentlich gar nicht will.

Bauvorhaben am Gockelberg mit 11 Häusern: Auf Antrag der SPD kam dieses Vorhaben erneut auf die Tagesordnung. Brucker begründete dies damit, dass es 2 Stellungsnahmen gebe, die sich widersprächen. Das Kreisbauamt forderte die Gemeinde auf, einen Bebauungsplan zu erstellen, denn nur mit einem solchen könne man dieses Bauvorhaben eingrenzen. Die Gemeindeverwaltung sehe das aber als unmöglich an, da es keine ordnungsgemäße Zufahrt gebe. Sie ist nur 2,50 m breit, müsste aber mindestens 3,50 m haben.

  • Die SPD beantragte, dass Verwaltung und Kreisbauamt ein Gespräch führen, in dem das Kreisbauamt erläutert, wie es sich die Erstellung eines Bebauungsplanes vorstellt. Dort sitzen Baujuristen, so dass man gemeinsam klären kann, wie dieses monströse Bauvorhaben zu verhindern ist.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger widersprach. Es sei kein monströses Bauvorhaben. Es gebe nur die Enteignung als Lösung. Und sie hätten mit dem Kreisbauamt gesprochen.

Brucker: Vom Kreisbauamt liege nichts Schriftliches vor, wie es sich die Erstellung des Bebauungsplanes vorstelle. Eine Enteignung als Lösungsweg zu nennen, sei absurd. Es gebe niemanden, der so etwas wolle und machen werde. Das Kreisbauamt müsse in einem Gespräch erläutern, wie die Gemeinde den von ihm vorgeschlagenen Bebauungsplan tatsächlich auch erstellen könne.

Der SPD-Antrag wurde von den anderen Fraktionen abgelehnt.

Anwesend:

CSU: Ebner, Egginger, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
Grüne: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Moser, Nothaft
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Ruhbaum
SPD: Brucker
UBG: Eck

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung, der Energieverbrauch und das Klima, Stand Oktober - 5.10.2021

Der Zusammenhang zwischen der Abwanderung in die Ballungsgebiete, der Neubautätigkeit dort, dem Energieverbrauch dabei und den Folgen für das Klima wird immer deutlicher.

Es beginnt mit der großen Abwanderung aus den Landkreisen, denn dort werden zu wenige Arbeitsplätze geschaffen, d.h. zu wenig neue Betriebe angesiedelt. Sie entstehen vor allem in den Ballungsgebieten. In Deutschland stehen inzwischen über 2 Mio. Wohnungen leer. Die Menschen wandern der Arbeit hinterher. Sie lassen leere Wohnungen und schließende Geschäfte hinter sich. Und für sie muss das alles in den Ballungsgebieten neu gebaut werden, zusammen mit sehr aufwendigen Verkehrssystemen (neben Straßen auch U- und S-Bahnen, Tunnel und Brücken ...).

Die Ballungsräume werden immer größer. Das Grün in den Kommunen und ihr grünes Umland werden Zug um Zug bebaut. Das sehen wir auch bei uns. Und das alles ist mit einem hohen Energieverbrauch verbunden. Sie wird graue Energie genannt.

Was ist graue Energie?

  • Jedes Produkt enthält graue Energie. Es ist die Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung benötigt wurde bzw. wird.

  • Daher steckt auch in jedem Gebäude viel graue Energie: Noch bevor ein Bagger anrollt, müssen Zement, Sand, Kies und Baustahl hergestellt oder abgebaut und zur Baustelle transportiert werden. Dabei gelangen rund 330 Kilogramm CO2 pro verbauten Kubikmeter Stahlbeton in die Atmosphäre.

  • Um das auszugleichen, müssten 4.000 Bäume einen Tag lang Fotosynthese treiben [die CO2 in Blätter, Holz und Sauerstoff umwandelt], und das für jeden Kubikmeter Beton. (Schrot & Korn Juni 2021)

Bekannt ist auch:

  • Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoß der Bauindustrie gehören zu den wesentlichen Ursachen des Klimawandels. Das Bauwesen verursacht 40 % der deutschen CO2-Emissionen, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens. SZ 22.4.2020

Würde man die Betriebsansiedlungen in den Landkreisen stark fördern, dann müssten die Menschen nicht ihre Heimat verlassen und in die Ballungsgebiete abwandern. Dort müsste dann nicht mehr so viel gebaut werden. Viel Energie wäre gespart und das Klima weniger belastet, vom Erhalt der Naherholungsgebiete ganz zu schweigen.

Wie sieht die Entwicklung in Gauting aus?

Heinz Moser/GRÜNE beobachtet eine zunehmende Bebauung der Grundstücke mit mehreren Häusern. "Wir brauchen aber die Grünflächen, um Bäume zur Kühlung pflanzen zu können." --- In München lässt die Nachverdichtung auf Kosten der Grünflächen die Temperaturen steigen. Und unsere Region steuert aufgrund der immer weiter wachsenden Bevölkerung auf ernste Probleme in der Wasserversorgung zu, hier.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum von Januar 2020 bis Oktober 2021:

  • Neubau von 136 zusätzlichen Häusern, verbunden mit dem
  • Abriss von 38 meistens gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 14.200 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 550 Bewohner mit 240 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit zusätzlichen Millionenausgaben stark belasten. Die 3 geplanten Gautinger Gewerbegebiete auf 260.000 m² werden zu einem weiteren Zuzug führen.

Gauting Verdichtung 2021-10-05 90 Gauting Verdichtung 2021-10-05 2 90

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Statt Landwirtschaft ein neues Baugebiet in Oberbrunn - 16.9.2021

Dem Bauausschuss wurde ein neuer Bebauungsplan zu beiden Seiten der Hochstadter Straße in Oberbrunn vorgelegt und beschlossen. Aus landwirtschaftlich nutzbarer Fläche wird Bauland. Die Außengrenzen der Gautinger Bebauung waren jahrzehntelang tabu. Das wurde jetzt gebrochen. Die Außengrenze Gautings wird in die Landschaft verschoben. 5 große Häuser können gebaut werden.

Die Begründung: Man wolle das Ortsbild abrunden.

Eberhard Brucker/SPD: Auch nach dieser "Abrundung" sei Oberbrunn nicht rund. Mit dieser Begründung könne man noch viele "Abrundungen" zulasten der umgebenden Landschaft vornehmen. "Abrundung" sei nur eine Umschreibung. Tatsächlich gehe es darum, einem Grundstückseigentümer Baurecht zu verschaffen und ihn so über Nacht um 1 Million Euro vermögender zu machen. Es sei aber nicht die Aufgabe der Gemeinde, in solch gezielter Weise und in einem solchen Ausmaß zur Vermögensbildung bei einer Person beizutragen und dies zulasten von Ortsbild und umgebender Landschaft.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger: Man solle den Gewinn neidlos sehen.

Die Abstimmung:

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
GRÜNE: Derksen (Referentin für Ortsentwicklung), Knape, Moser
MiFü: Ruhbaum
UBG: Eck

dagegen:
MfG/Piraten: Berchtold
SPD: Brucker

  • In Buchendorf ging es um das Bauen in der Flutmulde des Dorfes und dabei um 5 Mio. Euro Wertsteigerung, in Oberbrunn um 1 Million. Es geht jedesmal um viel Geld und das zugunsten einzelner Personen. Eingeleitet wurden beide Vorhaben von der CSU/UBG-Mehrheit im alten Gemeinderat.

Von der CSU ist eine solche Politik bekannt und erwartbar. Aber was veranlasst die Fraktion der GRÜNEN jedesmal der Umwandlung von landwirtschaftlich nutzbarer Fläche in Bauland zuzustimmen?

  • Die GRÜNEN stimmten für den Handwerkerhof mit 1,5 Hektar und das Gewerbegebiet bei Asklepios. Bei Asklepios stimmten sie für ein Planungsgebiet von gleich 30 Hektar. Und dem nicht genug stimmten sie auch noch für das Gewerbegebiet beim Flughafen mit weiteren 15 Hektar. Ursprünglich ging es darum, Gautinger Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, was sinnvoll ist. Aber für diese großen Flächen gibt es gar nicht genug Gautinger Betriebe. Man will Firmen mit Tausenden von Beschäftigten nach Gauting holen. Die Folgen - nicht geklärt. Die GRÜNEN stimmten auch für die Vorarbeiten zu einer Bebauung der Flutmulde in Buchendorf und jetzt für das Baugebiet bei Oberbrunn.

  • Die GRÜNEN stimmen, abgesehen von ihrer Verkehrspolitik, immer in trauter Eintracht mit der CSU. Eine grüne Partei, die für umfangreiche Versiegelungen landwirtschaftlich nutzbarer Flächen eintritt. Man hatte anderes von ihnen erwartet.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung, die Versiegelung der Böden und das Klima, Stand September - 16.9.2021

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich nun aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum 2020 bis September 2021:

  • Neubau von 133 Häusern, verbunden mit dem
  • Abriß von 36 meistens gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von annähernd 12.000 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 510 Bewohner mit 220 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse mit zusätzlichen Millionenausgaben stark belasten.

Gauting Verdichtung 2021-09 90 Gauting Verdichtung 2020-12 90

Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoß der Bauindustrie ist eine der wesentlichen Ursachen des Klimawandels. Das Bauwesen verursacht 40 % der deutschen CO2-Emissionen, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens. SZ 22.4.2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Der Wunderl-Hof wird abgerissen - 26.8.2021

Der Wunderl-Hof an der Starnberger Straße wird abgerissen. Ein trauriges Kapitel Gautinger Ortsgeschichte geht zu Ende.

Gauting Wunderl-Hof 2019-03-11 Foto rea Hallo München y 40
Foto rea / Hallo München

Vor 17 Jahren kaufte die Gemeinde den alten Bauernhof und wußte nichts damit anzufangen. Gemeinderat und Rathausverwaltung ließen das Bauernhaus herunterkommen und verwahrlosen - ein beispielloser und völlig verantwortungsloser Umgang mit dem Eigentum der Gemeinde. Der Gemeinderat beschloss den Abriss und der ist nur allzu billig. Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger kann ihn im Alleingang abwickeln.

Ideen für die weitere Verwendung des alten Bauernhauses gab es genug. Man hätte die Gemeindebibliothek dort unterbringen können. Zusammen mit einem Café und dem Blick auf die Würm hätte es Jung und Alt zum Stöbern und Lesen einladen können.

Es gibt viele gelungene Beispiele zu alten Gebäuden, die von Städten und Gemeinden wieder schön hergerichtet wurden und für neue Zwecke genutzt werden. Auch gelungene Kombinationen aus Alt und Neu, aus Alt und Modern kann man sehen. Alte Gebäude, die seit Generationen zum Ortsbild dazugehören, es bereichern und prägen.

Aber nicht so in Gauting. Hier lässt man solche Häuser verkommen. Die alte Architektur, die auch zum kulturellen Erbe Gautings gehört, verschwindet. Ersetzt wird sie nun durch die Einheitsarchitektur heutiger Zweckbauten.

  • Bei Rathausverwaltung und Gemeinderat erschöpft sich die Phantasie im Umgang mit alten Häusern im Einsatz der Abrissbirne!

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Es geht um 10 Millionen Euro. Ein Investor ohne Skrupel - 25.8.21

Ein Investor hat ein Grundstück mit Haus am Gockelberg gekauft. Das Haus hat er abgerissen und will stattdessen 11 Häuser bauen.

Das Grundstück liegt am Ende eines unbefestigten Fahrweges, der 60 Meter lang und nur 2,50 Meter breit ist. Der Fahrweg führt unmittelbar an der Hauswand zweier Wohnhäuser vorbei.

Für eine Doppelhaushälfte kann mit einem Verkaufspreis von 1,5 Millionen Euro gerechnet werden.

  • Den Investor lockt ein Gewinn von 10 Millionen Euro.

Die Bauordnung verlangt, dass jedes neu gebaute Haus über eine Zufahrt erreichbar ist, die mindestens 3 Meter breit ist. Die Feuerwehr muss durchkommen.

Bei 2,50 Meter darf der Investor eigentlich nicht bauen. Die 2 Wohnhäuser am Rande des Fahrweges sind im Weg. Er bot den beiden Anwohnern einen Tausch an. Sie bekämen von ihm jeder eines dieser neuen Häuser und würden dafür ihre Häuser an ihn abtreten. Der Investor will sie abreißen, damit der Fahrweg zu einer Zufahrt mit vorgeschriebener Breite ausgebaut werden kann.

Die Bewohner lehnten ab. Aus dem Angebot sei dann eine Drohung geworden. Der Bau ihrer Häuser wäre vor Jahrzehnten nicht ordnungsgemäß zustande gekommen. Sie müssten auf jeden Fall wieder abgerissen werden. Die Bewohner brachen das Gespräch ab und nahmen sich einen Anwalt, den sie selbst bezahlen müssen.

Der Investor stellte einen Bauvorbescheidsantrag an den Bauausschuss. Er will damit klären, ob er 11 Häuser bauen darf.

Der Bauausschuss lehnte im Juni ab. Die Häuser seien im Vergleich zur Umgebung zu hoch. Hier Die Entscheidung wurde an das Landratsamt weitergeleitet, das die Ablehnung bestätigen muss, damit sie gültig wird.

  • Das Landratsamt bestätigte nicht. Die Höhe der Häuser sei verträglich, auch wenn sie 1 Meter mehr wäre. Man schlägt vor, einen Bebauungsplan zu erarbeiten. Nur so könne "einer möglichen städtebaulichen Fehlentwicklung entgegengetreten werden". Hier

Der Ferienausschuss beriet gestern darüber:

Richard Eck/UBG kritisierte das Landratsamt, dass man hier in die Planungshoheit der Gemeinde eingreife. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger widersprach. Die Stellungsnahme sei rechtens.

Eberhard Brucker/SPD schloss sich der Kritik an. Vor kurzem sei noch ein Bauvorhaben wegen einer Überschreitung in der Höhe um wenige Zentimeter abgelehnt worden. Jetzt sei 1 Meter verträglich. Dr. Kössinger verwies daraus, dass in einem Gebiet ohne Bebaungsplan der § 34 Baugesetz gelte. D.h. ein Verweis auf die Höhe der Umgebung wäre nur eine ungefähre Orientierung.

Das abgerissene Haus wurde vor Jahrzehnten gebaut. Es hatte also Bestandsschutz, so dass die zu enge Zufahrt erlaubt war. Brucker fragte grundsätzlich: Wo läge ein Bestandsschutz, auf dem Grundstück oder auf dem Haus? Dr. Kössinger: Auf dem Haus.

  • Der Investor hat die Bodenplatte des Hauses liegen gelassen, so dass der Bestandsschutz wohl immer noch gilt. D.h. er könnte wieder 1 Haus darauf bauen.

Die erneute Beschlussvorlage sah vor: Rücküberweisung an das Landratsamt, verbunden mit der Aussage, dass es in der Umgebung keine Häuser mit vergleichbarer Firsthöhe gebe. Und das Landratsamt wird aufgefordert, den Investor darauf hinzuweisen, dass eine bauordnungsrechtliche Erschließung (Zufahrt) nicht gesichert sei.

Brucker wollte wissen: Wenn die Gemeinde keinen Bebauungsplan, wie vom Landratsamt empfohlen, erstelle und wieder nur auf die zu große Höhe verweise, was passiere dann? Was wäre, wenn das Landratsamt dann dem Bauvorbescheidsantrag zustimme?

Dr. Kössinger: Man wolle keinen Bebauungsplan erstellen, denn dann müsse man für eine vorschriftsmäßige Zufahrt sorgen. Solle man den Zugang erzwingen, die beiden Eigentümer an dem Fahrweg etwa enteignen? Das wolle man nicht. Es stand ein Haus dort, also könne der Eigentümer wieder ein Haus bauen. Die Zufahrt sei eine Frage des Bauordnungsrechts und dafür sei das Landratsamt zuständig. Sollte dieses dem Antrag zustimmen, könnte man dagegen klagen.

Der Beschlußvorlage wurde einstimmig zugestimmt.

CSU: Egginger, Klinger, B. Kössinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
GRÜNE: Knape, Moser, Dr. Reißfelder-Zessin
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Dr. Sklarek
SPD: Brucker
UBG: Eck

  • Auch das Landratsamt arbeitet völlig formal. Die Gemeinde hat die Höhe der Häuser als Ablehnungsgrund angeführt. Also wird auch nur dem widersprochen und der Vorgang an die Gemeinde zurückgegeben. Selber aktiv zu werde und die vorschriftswidrige Zufahrt als Ablehnungsgrund offen zu benennen, wird nicht gemacht. Nach dem erneuten Beschluss des Bauausschusses ist nun das Landratsamt wieder am Zug.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Bebauungsplan für Buchendorf - Katastrophe mit Ansage? - 25.8.2021

Es ging um einen Bebauungsplan an der Forstenrieder-Park-Straße in Buchendorf, zwischen "Am Weiher" und "Am Koppanger".

2015, also vor 6 Jahren hat man mit den Arbeiten begonnen und will sie nun ruhen lassen.

Diese Gegend ist der tiefste Punkt in Buchendorf und deswegen auch die Flutmulde des ganzen Dorfes. Das Oberflächenwasser würde bei einem Starkregen, wie bei der Hochwasserkatastrophe vor wenigen Wochen, dort hinfließen. Die technische Lösung, wie man trotzdem dort bauen könnte, konnte in 6 Jahren nicht gefunden werden.

  • Die Eigentümer wollen bauen. Es geht um 5 Einfamilienhäuser. Den Eigentümern winkt ein Gewinn von mindestens 5 Millionen Euro.

Eberhard Brucker/SPD schlug vor, die Arbeiten einzustellen. Man habe in 6 Jahren keine Lösung zu dem Oberflächenwasser bei einer Wohnbebauung in der Flutmulde gefunden. Hohe Investitionen seien in die Vergrößerung der Straßenkanalisation nötig. Gauting habe gar nicht das Geld dafür. Die Gelder würden für den Ausbau der Kindergärten und das neue Feuerwehrgebäude benötigt.

Richard Eck/UBG hielt das für ungerecht. Die Eigentümer wollten auch bauen, denn auf der Südseite der Straße hätten die Eigentümer auch zweireihig bauen dürfen.

Stefan Berchtold/MfG-Piraten: Die Eigentümer verlieren nichts von dem was sie haben, denn sie haben bislang gar kein Baurecht.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger betonte, dass es um ein Ruhen-lassen gehe. Man könne dann weitersehen. Zunächst sollte man die Fließrichtungen des Wassers samt entsprechende Maßnahmen weiter untersuchen.

Brucker: Man sollte die 2 Themen trennen. Das eine sei ein Bebauungsplan für eine Wohnbebauung in einem Überflutungsgebiet und das andere die Untersuchung der Fließrichtungen eines Starkregens im Hinblick auf die Straßenkanalisation. Angesichts der großen Verwüstungen der Hochwasserkatastrophe dieser Tage sollte man auf keinen Fall hier in Buchendorf den nächsten Katastrophenfall vorbereiten. Sollte beim Regenwasser ein Problem bestehen, dann sollte man das untersuchen. Verwunderlich sei nur, dass man es in 6 Jahren nicht für nötig hielt, das zu klären.

Fast einstimmig wurde der Vorlage der Verwaltung zugestimmt. Der Bebauungsplan ruht. Man behält sich aber vor, an ihm später wieder weiterzuarbeiten. Die Untersuchungen des Oberflächenwassers wird fortgesetzt.

Vor wenigen Wochen gab es eine der größten Hochwasserkatastrophen in Deutschland mit fast 200 Toten. Aber das hält die Gautinger Gemeinderäte nicht davon ab, es sich offen zu halten, für diese Flutmulde in Buchendorf einen Bebauungsplan zu erstellen. - Es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Man lernt nichts. Die Realitätsprüfung gelingt nicht. Auch die Grünen sind dabei, gegebenenfalls sogar landwirtschaftlich nutzbare Fläche in Bauland umzuwandeln und das noch in einem Überflutungsgebiet. - Ein solches Vorgehen endet leicht in einer Katastrophe mit Ansage!

Die Abstimmung:

dafür:
CSU: Egginger, Klinger, B. Kössinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
GRÜNE: Knape, Moser, Dr. Reißfelder-Zessin
MfG-Piraten: Berchtold
MiFü: Dr. Sklarek
UBG: Eck

dagegen:
SPD: Brucker

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung, die Versiegelung der Böden und das Klima - 24.8.2021

Die Bauverdichtung schreitet weiter voran. Im Zusammenhang mit der Verdichtung wurden in der Sitzung des Bauausschusses 3 weitere Bauprojekte genehmigt. 3 Häuser werden abgerissen und dafür 12 neue gebaut. Auf einem der Grundstücke werden gleich 6 Häuser gebaut.

Zur Bauverdichtung in Gauting ergibt sich nun aus den erteilten Genehmigungen für den Zeitraum 2020 bis August 2021:

  • Neubau von 126 Häusern, verbunden mit dem
  • Abriß von 33 meistens gut erhaltenen Häusern und der
  • Versiegelung von 11.000 m² Gartenfläche
  • Gautings Einwohnerzahl wird voraussichtlich um 490 Bewohner mit 210 Autos zunehmen.

Die Einwohnerzahl stieg bereits in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an. Der Siedlungsdruck, der von Münchens ungebremster Gewerbeansiedlungspolitik ausgeht, wird zusätzliche Anforderungen an Kitas, Schulen und Straßen nach sich ziehen und die Gemeindekasse stark belasten.

Gauting Verdichtung 2021-08-24 90 Gauting Verdichtung 2021-08-24 2 90

Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoß der Bauindustrie ist eine der wesentlichen Ursachen des Klimawandels. Das Bauwesen verursacht 40 % der deutschen CO2-Emissionen, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens. SZ 22.4.2020

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Bauverdichtung, die Versiegelung der Böden und das Klima - 28.7.2021

Die Flut an Bauanträgen läßt nach. Wurden von Januar bis Juli 2020 Anträge zu 62 Verdichtungsobjekten gestellt, so waren es dieses Jahr noch 42.

Die Ursache des Baubooms liegt in der fehlenden Regionalplanung. Man könnte mit einer massiven Förderung der Gewerbeansiedlung in den Landkreise die Abwanderung ihrer Bewohner in die Ballungsgebiete stoppen. Die CSU ist aber daran nicht interessiert. Ideologisch überlässt sie die Entwicklung dem Markt. Die Folge: Leerstand, Verfall und Verödung auch im Norden und Osten Bayerns und Wohnungsnot und Verkehrskollaps in den Ballungsgebieten. Die Landkreise sterben, die Ballungsgebiete wuchern.

Auf dichter bebauten Grundstücken kann bei Unwetter weniger Regenwasser in den Böden versickern. Es läuft schneller in die Bäche und Flüsse und es kommt immer häufiger zu Überschwemmungen. Diese Versiegelung der Böden nimmt inzwischen auch in Gauting beträchtliche Ausmaße an. Mit den Bauanträgen wurden auch genehmigt:

  • eine Versiegelung von rund 10.000 m² Gartenfläche (Januar 2020 bis Juli 2021).

Wegen der hohen Grundstückspreise wird auch bei uns gut nutzbarer Wohnraum zerstört, um mehr Wohnungen auf das Grundstück zu bauen. Mit den Bauanträgen wurden auch genehmigt:

  • der Abriß von 30 Häusern (Januar 2020 bis Juli 2021).

  • Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoß der Bauindustrie ist eine der wesentlichen Ursachen des Klimawandels. "Das Bauwesen verursacht 40 % der deutschen CO2-Emissionen, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens." - Andrea Heil, Bauingenieurin bei "Architects for Future" SZ 22.4.2020

Zur Verdichtung in Gauting ergibt sich nach der Sitzung des Bauausschusses folgender Stand:

  • Gautings Einwohnerzahl stieg in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an und wird durch die Genehmigungen von 2020 bis Juli 2021 voraussichtlich um weitere 470 Bewohner mit 200 Autos zunehmen.
Gauting Verdichtung 2021-07-27 1 Gauting Verdichtung 2021-07-27 2

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Im Bauausschuss: Die Verdichtung geht weiter ... 7.7.2021

Die Massenabwanderung in die Ballungsgebiete führt auch hier zu großem Wohnungsmangel. Es fehlt eine ausgleichende Regionalplanung, die die Betriebsansiedlungen in den Regionen stark fördert, um den Bewohnern dort eine Zukunft zu geben, so dass sie nicht der Arbeit hinterherwandern müssen.

Wegen der Überhitzung des Wohnungsmarktes wird nicht nur viel gebaut, sondern auch zunehmend vorhandener und in aller Regel noch gut nutzbarer Wohnraum vernichtet. Allein in den letzten anderthalb Jahren wurden in Gauting für verdichtetes Bauen Wohnungsneubauten genehmigt, die mit dem Abriss von 28 Häusern verbunden waren.

  • Wenn von Klima die Rede ist, dann darf diese Entwicklung nicht außer acht gelassen werden. "Das Bauwesen verursacht 40 % der deutschen CO2-Emissionen, 35 % des Energieverbrauchs und 60 % des Abfallaufkommens." - Andrea Heil, Bauingenieurin bei "Architects for Future" SZ 22.4.2020

  • Mit einer vernünftigen Regionalplanung zur Stärkung der Landkreise und Entlastung der Ballungsgebiete könnte ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden. Leerstand, Verfall und Verödung dort, nur um die ganze Infrastruktur für Wohnen und Arbeiten, mit Kitas, Schulen und Straßen u.a. auch in und um München wieder neu aufzubauen, kann nicht die Lösung der Zukunft sein.

In Gauting gehen die Baugenehmigungen weiter. Ein Beispiel: In Buchendorf werden gleich 4 Häuser auf 300 m² großen Grundstücken gebaut. Es heißt jedesmal: "Das Vorhaben fügt sich nach Art und Maß der baulichen Nutzuung in die Umgebungsbebauung ein." Das tut es aber nicht, denn die Grundstücke in der Umgebung sind deutlich größer. Dieser Standardsatz in den Beschlußvorlagen wird zunehmend zur aussagelosen Floskel. Ein neuer Maßstab für künftige Bauvorhaben wird geschaffen und damit die nächste Runde zu weiteren Verdichtungen eingeläutet. Zur Verdichtung in Gauting ergibt sich nach der Sitzung des Bauausschusses folgender Stand:

Gauting Verdichtung 2021-07 95
  • Gautings Einwohnerzahl stieg in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an und wird durch die Genehmigungen von 2020 bis Juli 2021 voraussichtlich um weitere 460 Bewohner mit 200 Autos zunehmen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Römer- und Unterbrunner Straße - Die Investoren haben jedes Maß verloren, noch 2 Beispiele - 9.6.2021

2 weitere Anträge im Bauausschuss zeigen die Maßlosigkeit der Investoren. Aber sie zeigen auch, der Bauausschuss muss nicht allem zustimmen:

Römerstraße 31

  • Ein Einfamilienhaus soll abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus mit 10 Wohnungen ersetzt werden.

Stephan Berchtold/MfG-Piraten stimmte für das Vorhaben. Begründung: Es sei gut, wenn nicht nur Einfamilienhäuser gebaut würden.

Susanne Köhler/Grüne stimmte auch dafür. Verdichtung sei gut. Sie forderte weitere Überlegungen, wie man die Verdichtung im Viertel vorantreiben könne.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger warnte, dass solche Vorhaben dann den Maßstab für die Umgebung abgeben würden. Die Umgebung könne sich darauf berufen, so dass sich die Verdichtung immer weiter ausbreiten würde.

  • Der Antrag wurde gegen 2 Stimmen abgelehnt. Begründung: In der Umgebung gebe es keine Wohngebäude vergleichbarer Größe.

Unterbrunner Straße 12

  • Eine alte Villa soll aberissen werden. Stattdessen sollen 7 Reihenhäuser oder 2 Mehrfamilienhäuser auf 1500 m² gebaut werden. D.h. jedes Haus hätte rund 200 m² Grundfläche.

  • Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Begründung: In der Umgebung gebe es keine Wohngebäude vergleichbarer Größe.

Phantasievolle Wege, um zu mehr Baurecht zu kommen

Die Kobellstr. 1 in Stockdorf besteht aus 2 Flurstücken. Der Bebauungsplan lässt nur den Bau eines Hauses zu. Der Bauausschuss stimmte nun einer Änderung des Bebauungsplanes zu. Die Flurstücke werden zusammengelegt, neu aufgeteilt und lassen damit 2 Baufenster zu. - So kann man die Absicht eines Bebauungplanes auch unterlaufen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Am Gockelberg - Die Investoren haben jedes Maß verloren, Beispiel 1 - 9.6.2021

Die Anträge im Bauausschuss zeigen: Den Investoren kann es nicht groß und auch nicht dicht genug werden. Auf die Nachbarumgebung wird keinerlei Rücksicht genommen. Der Bauausschuss muss aber nicht allem zustimmen. 1. Beispiel:

  • Am Gockelberg 21 mit seinen 2600 m² sollen 11 Häuser gebaut werden. Es liegt am Ende eines 60 m langen Fahrweges, der nur 2,60 m breit ist, über die Grundstücke der Nachbarn verläuft und direkt an ihren Hausmauern vorbeiführt. Jedes dieser Häuser hätte noch ein Grundstück von rund 200 m². In der Umgebung sind die Grundstücke zwischen 600 und 1900 m² groß.

Susanne Köhler/Grüne fragte, ob man nach dieser erneuten Vorlage des Bauherrn nicht das Gespräch mit ihm suchen sollte, um das Ganze abzukürzen und unnötige Arbeiten zu vermeiden.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger meinte, man könne niemanden daran hindern, so viele Anträge zu stellen, wie er wolle.

Eberhard Brucker/SPD fragte, wie man zu einer nachbarschaftsverträglichen Bebauung kommen könne. Denn 11 Häuser hinten auf diesem außerordentlich schlecht erschlossenen Grundstück reinzupferchen, sei doch keine Lösung. Ob es nicht zielführender wäre, der Bauauschuss würde eine Veränderungssperre erlassen und anschließend eine Bebauungsplan ausarbeiten lassen, um ein vernünftiges Maß der Bebauung zu erreichen.

Markus Deschler meinte, man sollte dem Bauherren nicht die Arbeit abnehmen. Es sei seine Aufgabe einen genehmigungsfähigen Antrag zu stellen.

Dr. Kössinger wandte ein, wenn die Gemeinde das Baurecht schmälere, dann müsse sie Schadenersatz leisten.

Brucker verwies auf die nur noch winzigen Grundstücke je Haus, die nicht zur Umgebung passen würden.

Dr. Kössinger hielt Brucker entgegen, dass nach § 34 des Baugesetzes dies keine Rolle spiele. Belehrend erinnerte sie ihn daran, dass es doch zum Baurecht eine Schulung gegeben habe.

Was sagt nun der § 34 Baugesetzbuch:

"Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile. Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden."

Der Bauherr wird nicht locker lassen. Spätestens bei seinem nächsten Antrag wird er sich aber doch mit dem § 34 und seinen Beschränkungen auseinandersetzen müssen. Aber zunächst:

  • Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Begründung: Die Firsthöhe der Häuser sei mit 10,80 m nicht vergleichbar zur Umgebung.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Im Bauausschuss: Die Verdichtung geht weiter ... 9.6.2021

Nach der Sitzung des Bauausschusses ergibt sich folgender Stand:

Gauting Verdichtung 2021-06 90
  • Gautings Einwohnerzahl stieg in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an und wird durch die Genehmigungen von 2020 bis Juni 2021 voraussichtlich um weitere 450 Bewohner mit 200 Autos zunehmen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Im Bauausschuss: Die Verdichtung geht weiter ... 5.5.2021

Nach der Sitzung des Bauausschusses ergibt sich folgender Stand:

Gauting Verdichtung 2021-05 90
  • Gautings Einwohnerzahl stieg in den 5 Jahren von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an und wird durch die Genehmigungen von 2020 bis Mai 2021 voraussichtlich um weitere 440 Bewohner mit 190 Autos zunehmen.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Die Gautinger CSU und die Planwirtschaft - 3.5.2021

FDP, GRÜNE, MiFü und SPD wollen eine Analyse, wie und wo sich der Bedarf an Krippen, Kitas und Horte in nächster Zeit entwickeln wird. Neue Kitas sollen wohnungsnah gebaut werden, damit die Kinder zu Fuß oder mit dem Rad gebracht werden können. Nur so kann der steigende morgendliche Verkehr eingedämmt werden, was angesichts der Dauerstaus dringend nötig ist. Hier

Die Analyse sollte auch die Auswirkungen des Generationenwechsels einbeziehen, denn die nachrückende Generation zieht in aller Regel mit Kindern ein. Die Gemeinde muss sich mittel- bis langfristig auf diesen Bedarf vorbereiten können, um diese Kinder unterzubringen, denn Kitas kann man nicht von heute auf morgen bauen.

  • Michael Vilgertshofer/CSU: "Das ist Planwirtschaft! Das ist frech, anzunehmen, dass die über 70-jährigen demnächst ihre Häuser verlassen!" (StaM 29.4.2021) --- Bei Planwirtschaft denkt man sofort an DDR und Ostblock. Und sowas in Gauting? Man merkt, der Wahlkampf rückt näher.

Um was geht es?

Die CSU betreibt eine Politik kurzatmiger Hauruck-Entscheidungen, auch wenn es um millionenteure Projekte geht. Die Folge: Seit Jahren ist man nicht vorbereitet; seit Jahren werden immer wieder hunderte von Kinder vom Rathaus abgewiesen. Man kann ihren Eltern keinen Kita-Platz anbieten, weil für sie keiner geplant und gebaut wurde. Die Eltern sind das Opfer, dabei haben sie einen einklagbaren Rechtsanspruch darauf. Hier

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger stellte schon 2017 fest: "Immer wenn etwas fertig ist, dann ist schon der Bedarf für das nächste da." SZ 17.6.2017 Konsequenzen aus den Folgen dieser kurzsichtigen Politik wurden nicht gezogen. Die CSU will so weitermachen und war gegen die Bedarfsanalyse unter Einbeziehung des Generationenwechsels.

Es ist sichtbar: Die CSU plant und entscheidet nicht unter Berücksichtigung künftiger Entwicklungen, ihrer Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Die Folgen ihrer Entscheidungen blendet sie aus:

  • Die CSU will an der Wiesmahdstraße hinter dem Schulzentrum einen Kita für 150 Kinder und 20 Erzieherinnen bauen. Auswirkungen des Verkehrs quer durch die Kolonie in diese enge Sackgasse? Nicht untersucht.

  • Die CSU will 3 neue Gewerbegebiete. Allein im Unterbrunner Holz sollen einmal 5.000 Beschäftigte arbeiten. Auswirkungen auf den Verkehr? Auswirkungen auf Wohnen, Kitas und Schulen, denn ein Teil der Beschäftigten wird hier wohnen wollen? Nicht untersucht. Die Nachbargemeinden drohen mit Klage, denn auch sie würden einen Teil davon abbekommen.

  • Die CSU will den Bauhof der Gemeinde 2,5 km nach Westen, hinter Asklepios, verlagern. Die Mitarbeiter müssten mehr fahren und könnten weniger arbeiten. Zusätzliches Personal samt Kosten? Nicht untersucht.

  • Die CSU will die Gewerbefläche von AOA für einen Supermarkt aufgegeben. Verlust an möglicher Gewerbesteuer? Der Supermarkt gefährdet den EDEKA EXPRESS am Hauptplatz. Wenn er geschlossen wird, Auswirkungen auf den Verkehr? Über 300 Wohnungen sollen für bis zu 800 Neubürger gebaut werden. Auswirkungen auf Bahnhofstraße und Schulen? Nicht untersucht.

Wer politische Probleme nur als isoliert zu treffende Einzelfallentscheidungen wahrnimmt, der entscheidet ohne Rücksicht auf ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten. Aber sie existieren trotzdem und die Folgen sind absehbar. Verwundert stellt man dann immer wieder fest: ... und schon wieder ist neuer Bedarf da.

Noch ein Fall: Die Corona-Seuche wird mit Hilfe statistischer Bedarfsanalysen bekämpft. Wie viele Menschen sind in den jeweiligen Risiko- bzw. Altersgruppen? Wo wohnen sie? Man analysiert, damit man weiß, wieviel Impfstoff wohin zu liefern ist. Noch ein Fall von "Planwirtschaft" für Vilgertshofer?

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Kann sich jeder auf Abweichungen vom Bebauungsplan berufen? - 14.4.2021

Im Bauausschuss ging es um die Genehmigung von Bauanträgen.

Überraschend fiel dabei die Entscheidung zum Vorhaben "Hauptstr. 27" in Unterbrunn aus.

Das Vorhaben entspricht wegen Unterschreitung der Wandhöhe, Abweichung von den Gestaltungsvorschriften (Dachneigung, Verhältnis Länge zu Breite Hauptbaukörper) Abweichung von der Lage der Garage und Bauens außerhalb des Bauraumes nicht den Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 19 / UNTERBRUNN. Hinzukommt die Verschiebung des Baukörpers nach Westen und nicht wie ursprünglich geplant nach Süden, so dass die große Linde im südlichen Bereich zwischen Boardinghaus und Austragshaus erhalten werden kann.

Eberhard Brucker/SPD fragte, ob diese Abweichungen vom Bebauungsplan von der Nachbarschaft künftig zum Anlass genommen werden könne, nun ebenfalls solche Abweichungen mit Erfolg verlangen zu können. Gerade eine Abweichung vom Baufenster des Bebauungsplanes hat erhebliche Auswirkungen. Deshalb war kurz vorher in der Sitzung auch der Bau einer Garage vom Ausschuss abgelehnt worden. Begründung: Sie sollte abweichend vom Baufenster gebaut werden. Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger verneinte dies aber. Aus diesem Einzelfall ließe sich ihrer Meinung nach kein Rechtsanspruch für die Nachbarschaft ableiten. Der Bauausschuss stimmt daraufhin zu.

Das grundlegende Problem ist:
Bislang galt, wenn ein Bauvorhaben von den Rahmenbedingungen des Bebauungsplanes abweicht und genehmigt wird, dann kann die nähere Umgebung sich auf diese Abweichung berufen und gleiches Recht für sich verlangen. Sie kann dann auch so bauen, so dass sich die Änderung im Gebiet des Bebauungsplanes immer weiter ausbreitet. Die Folge ist, dass im Laufe der Zeit die Ziele des Bebauungsplans zunehmend unterlaufen werden, so dass am Ende von seinen beabsichtigten Zielsetzungen nichts mehr übrigbleibt. Wie so etwas aussieht, kann man z.B. an US-amerikanischen Städten sehen, die häufig mit ihrem architektonischen Sammelsurium nicht sehr einladend wirken.

  • Für künftige Entscheidungen ist das wichtig. Der Einzelfall reicht demzufolge nicht aus, um eine Abweichung vom Bebauungsplan auch an anderer Stelle verlangen und durchsetzen zu können.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Im Bauausschuss: Die Verdichtung geht weiter ... 13.4.2021

Nach der Sitzung des Bauausschusses ergibt sich folgender Stand:

Gauting Verdichtung 2021-04-13 83

Gautings Einwohnerzahl stieg von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Im Bauausschuss: Die Verdichtung geht weiter ... 23.3.2021

Nach der Sitzung des Bauausschuss ergibt sich folgender Stand:

Gauting Verdichtung 2021-03-23 83

Gautings Einwohnerzahl stieg von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an.

Für Fragen, Hinweise und Meinungen Ihre E-Mail an: info@spd-gauting.de

Im Bauausschuss: Die Verdichtung geht weiter ... 2.3.2021

Nach der Sitzung des Bauausschusses ergibt sich folgender Stand:

Gauting Verdichtung 2021-03-02

Gautings Einwohnerzahl stieg von 2015 bis 2019 um 891 Bewohner an.

Aus 1 werden 5 - große Bauverdichtung an der Ammerseestraße - 3.2.2021

Der Bauausschuss genehmigte gestern eine weitere große Bauverdichtung, diesmal an der Ammerseestr. 63. Ein Einfamilienhaus wird abgerissen und stattdessen 5 Häuser gebaut. Die Bauverdichtung in Gauting geht ungebremst weiter und damit der weitere Zuzug von Bürgern. Für sie muss die Gemeinde Kitas und Schulen zur Verfügung stellen. Aber die Gemeinde schafft es schon seit Jahren nicht, allen Kindern den gesetzlich vorgeschriebenen Kitaplatz anzubieten. Und der Verkehr wird auch weiter zunehmen.

Was bekommen wir später auf dem heutigen Grundstück mit dem großem Garten zu sehen? Am Ende der Bergstraße kann man schon heute einen Eindruck davon bekommen. Eine alte Villa musste 6 "beeindruckenden Villen in großen Gärten" weichen, wie es auf dem Reklameschild hieß:

Gauting Bergstr hinten 4 17

zugestimmt:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
MiFü: Dr. Sklarek
UBG: Eck

abgelehnt:
GRÜNE: Knape, Köhler, Moser
MfG: Berchtold
SPD: Brucker

Das Jahr hat erst angefangen, aber es ist aufgrund der Genehmigungen schon jetzt mit einer weiteren Zunahme an Einwohnern und Verkehr zu rechnen:

Bauverdichtung 2021-02

Gautings Einwohnerzahl stieg von 2015 bis 2019 um 1.026 Bewohner an.

Kein Wunder, warum der Berater Gauting grenzenloses Wachstum empfiehlt ! - 14.12.2020

Dem Gemeinderat wurde ein "Strukturgutachten" vorgelegt. Er sollte beschließen, dass es die künfige Grundlage der weiteren Ortsentwicklung sei. Mit dem "Gutachten" empfiehlt der "Gutachter" Oliver Rohr von der Firma Bulwiengesa Gauting ein grenzenloses Wachstum bei Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung.

Warum schlägt "Experte" Oliver Rohr das vor?

  • Weil Rohr bei der Beratungsfirma Bulwiengesa für den Bewertungsbereich "Büro- und Gewerbeimmobilien" zuständig ist. Mitteilung vom 25.2.2019

Was bietet die Firma "Bulwiengesa" an?

"Damit Sie bei Immobilien unabhängig urteilen können. bulwiengesa ist in Kontinentaleuropa eines der großen unabhängigen Analyseunternehmen der Immobilienbranche. Seit fast 40 Jahren unterstützen wir unsere Partner und Kunden in Fragestellungen der Immobilienwirtschaft, Standort- und Marktanalyse. Wir bieten fundierte Datenservices, leisten strategische Beratung und erstellen maßgeschneiderte Gutachten. Zu unseren Auftraggebern gehören Projektentwickler, Bauträger, institutionelle Investoren, Banken, Kommunen und Bestandshalter." Hier

Kein Wunder also. Hier berät jemand im eigenen Interesse. Es geht ums Bauen und das möglichst viel.

Bulwiengesa ist eine Firma der Immobilienbranche, aber keine Beratungsfirma für Ortsentwicklung. Wenn die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger dieser Firma trotzdem den Auftrag für ein Strukturgutachten zur Ortsentwicklung Gautings gegeben hat, dann deswegen, weil auch sie und ihre Parteifreunde für grenzenloses Wachstum sind. Aber unsere Gemeinde verkraftet schon das heutige Wachstum nicht. Noch mehr Wachstum?

  • Obwohl die Gemeinde bereits seit vielen Jahren sogar gegen Recht und Gesetz verstößt, denn es wird nicht allen Kindern ein Platz in Krippe, Kita und Hort zur Verfügung gestellt.

  • Obwohl Ammersee-/Bahnhofstraße und Münchner/Starnberger Straße bereits heute mit dem wachsenden Verkehr überfordert sind.

  • Obwohl dann in Gauting Kitas, Schulen und Straßen mit mehreren 10 Millionen ausgebaut werden müssten, aber Gautings Haushalt bereits heute mit zu vielen Vorhaben überfordert ist.

Eine vernünfige Strukturuntersuchung zur Ortsentwicklung sieht anders aus. Man erwartet die Zusammenführung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, Kinderbetreuung und Schulen, Verkehr und Gemeindehaushalt. Man erwartet, dass ihre gegenseitigen Abhängigkeiten im Hinblick auf ihre gewollte zukünftige Entwicklung erörtert werden. Aber "Experte" Oliver Rohr ignoriert das alles. Für ihn gibt es nur Wachstum - mehr Wohnungsbau, mehr Gewerbeansiedlung. Um die Folgen sollen sich andere kümmern.

Die große Mehrheit im Gemeinderat von FDP, GRÜNEN, MfG, MiFü und SPD lehnte dieses "Gutachten" ab.

Der Gemeinderat: Kein grenzenloses Wachstum für Gauting! - 9.12.2020

Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger hatte dem Gemeinderat ein "Strukturgutachten" vorgelegt und wollte es gestern als künftige Grundlage für die Arbeit der Gemeindeverwaltung beschließen lassen.

Das vorgelegte Strukturgutachten beschränkte sich jedoch darauf, die Gemeinde Gauting zu einem grenzenlosen Wachstum bei Wohnungsbau und Gewerbeansiedlunug aufzufordern, um der Nachfrage, die aus München käme, zu entsprechen. Auf die massiven Auswirkungen auf Kinderbetreuung, Schulen und Verkehr ging das Papier nicht ein. Die dann nötigen hohen Investitionen zu ihrem weiteren Ausbau mit allen Folgen für den Gemeindehaushalt wurden ebenfalls nicht untersucht.

  • Das Strukturgutachten wurde vom Gemeinderat mit den Stimmen von FDP, GRÜNEN, MfG, MiFü und SPD gegen die Stimmen von CSU und UBG abgelehnt.

Die CSU-Bürgermeisterin wollte sich dieses Papier ganz im Sinne ihrer Politik der letzten 6 Jahre als Grundlage für ihre weitere Arbeit an der Gautinger Ortsentwicklung genehmigen lassen:

"Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, bei künftigen Fragestellungen zur Siedlungsentwicklung das vorliegende Strukturgutachten als Informationsquelle und Entscheidungsgrundlage für die Aufbereitung von Sitzungsunterlagen des Gemeinderates und der Ausschüsse heranzuziehen."

Die CSU-Fraktion ahnte, dass es schwierig werden würde. Eva-Maria Klinger, CSU-Sprecherin im Gemeinderat, meldete sich in der Beratung sogleich als erste zu Wort und schwächte die Vorlage ihrer Parteifreundin ab. Sie schlug vor, das Gutachten nur als Informationsquelle für die künftigen Arbeit heranzuziehen.

Die anderen Fraktionen ließen sich darauf nicht ein. Markus Deschler/FDP, Jens Rindermann/GRÜNE und Dr. Jürgen Sklarek/MiFü verwiesen darauf, dass der Siedlungsdruck aus München und eine Gewerbeansiedlung zur Aufbesserung des Gautinger Haushaltes allseits bekannt seien. Dem Druck nur nachzugeben sei keine Lösung. Und nur auf neue Gewerbegebiete zu setzen, ließe die vorhandenen innerörtlichen Gewerbeflächen außer Acht. Das Gutachten leiste zur Lösung dieser Problematik keinen konkreten Beitrag.

Eberhard Brucker/SPD verwies auf die Prognose zur Einwohner-Entwicklung als Grundlage dieses Gutachtens. Eine Prognose, die von der tatsächlichen Entwicklung aber schon längst überholt worden sei. Während das Gutachten 22.500 Einwohner für 2034 erwarte, gehe die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger schon von 25.800 in 2030 aus. Das wären dann 20 % mehr Einwohner als die 21.600 von heute. Nach der Berechnung des Gutachters bedeuten die zusätzlichen Einwohner 2.200 zusätzliche Wohnungen - hier. Und da nicht in die Fläche gebaut werden solle, müssten dann im Kernbereich Gautings 2.200 Wohneinheiten in die Höhe gebaut werden. Was für ein Gauting wäre das dann noch?

  • Das Strukturgutachten hätte die Auswirkungen einer solchen Entwicklung auf die gesamten Strukturen Gautings mit Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, Kinderbetreuung und Schulen, Verkehr und Gemeindehaushalt untersuchen müssen. Es hätte die Auswirkungen auf diese Strukturen in ihren gegenseitigen Abhängigkeiten aufzeigen und zusammenführen müssen, um dann Vorschläge für ihre Bewältigung zu machen. So aber liefere es nur einige wenige interessante statistische Informationen, ohne eine Hilfe bei der Frage zu sein: Welchen Weg soll Gauting in die Zukunft gehen?

Der Gemeinderat nahm dieses "Strukturgutachten" zur Kenntnis und ging zum nächsten Tagesordnungspunkt über.

Grenzenloses Wachstum für Gauting? So der Wunsch der CSU-Bürgermeisterin - 7.12.2020

Ein Strukturgutachten wurde von CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger bei der Firma Bulwiengesa in Auftrag gegegeben und es bestätigt auch sogleich ihre Politik der letzten 6 Jahre. Morgen soll es vom Gemeinderat als Grundlage für die weitere Ortsentwicklung beschlossen werden. Gleich im ersten Satz wird es jetzt offen gesagt:

"Die Lage im Verdichtungsraum München führt zu einem hohen Siedlungsdruck mit nicht zu verhindernder Zuwanderung."

Von welcher Einwohner-Entwicklung geht Bulwiengesa aus und was wird Gauting empfohlen?

21.597 Einwohner Stand am 31.12.2019 - Rathausverwaltung.
21.600 Einwohner in 2034 - Prognose Landesamt für Statistik, Juli 2019
23.055 Einwohner in 2034 - max. Prognose "Raumordnerisches Entwicklungskonzept München Südwest" (ROEK), 2014
25.828 Einwohner in 2030 - Prognose Rathausverwaltung, 16.6.2020
22.500 Einwohner in 2034 - Prognose Bulwiengesa, 27.10.2020

Was folgt daraus?

  • Die Prognose des Landesamtes für 2034 wurde schon 2019 von der tatsächlichen Entwicklung eingeholt. Sie fällt so niedrig aus, weil sie auf einer Einwohnerzahl aufbaut, die schon 2017 um 1.000 Einwohner unter der Angabe der Gemeindeverwaltung liegt.

  • Die Prognose vom ROEK wird von Bulwiengesa nicht erwähnt, obwohl sich die CSU-Bürgermeisterin beim Thema "Verdichtetes Bauen" immer wieder darauf beruft.

  • Die Prognose der CSU-Bürgermeisterin schreibt die Entwicklung der letzten Jahre fort.

  • Bulwiengesa hat die Prognose des Landesamtes übernommen und korrigiert, indem die fehlenden 1.000 von 2017 zu dem Wert von 2018 hinzugefügt wurden. Anschließend wurde die jährliche Weiterentwicklung der Landesamtsprognose nahezu unverändert fortgesetzt, so dass man für 2034 noch 900 mehr als das Landesamt prognostiziert. Das ist ein typischer und für ein Beratungsbüro geradezu grober Anfängerfehler, denn die Ursache für die fehlenden 1.000 in 2017 setzt sich im Trend der Folgejahre fort, so dass ein viel grösserer Prognosefehler für 2034 zu korrigieren wäre. Nicht zufällig kommt Frau Dr. Kössinger auf 25.800.

Was empfiehlt Bulwiengesa?

  • Den Bau von Wohneinheiten entsprechend der eigenen Prognose, d.h. weitere 550 Häuser bzw. Wohnungen. - Gemäß der CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger müssten für ihre zusätzlich prognostizierten 3.300 Einwohner noch weitere 1.650 Wohneinheiten gebaut werden.

  • Die Einrichtung von Gewerbegebieten, um die Steuereinnahmen zu verbessern.

Was folgt aus diesem Wachstum?

  • Es müssten 550 + 1.650 = 2.200 Wohneinheiten in Gauting gebaut werden. - Wo?

  • Der Ausbau von Kitas, Schulen und Straßen kostet mit Sicherheit viele 10 Millionen. Zur Orientierung: Der Bau nur 1 Kita-Gruppe kostet schon 1,1 Mio. Euro. Und die 2 Gautinger Verkehrsachsen "Ammersee-/Bahnhofstraße" und "Münchner/Starnberger Straße" werden auch nicht breiter.

  • Neue Gewerbegebiete bringen erst nach 10 und mehr Jahren Gewerbesteuer-Einnahmen. Wie soll der Ausbau, der viel früher nötig wird, finanziert werden? Soll der von der CSU seit Jahren verfolgte Ausverkauf des Vermögens der Gemeinde bis zum letzten Grundstück weiter betrieben werden?

Was schreibt Bulwiengesa in seinem "Strukturgutachten" über diese Folgeprobleme? - Nichts. Hier

  • Von einem Strukturgutachten erwartet man aber die Zusammenführung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, Kinderbetreuung und Schulen, Verkehr und Gemeindehaushalt. Man erwartet eine Zusammenführung, die ihre gegenseitigen Abhängigkeiten im Hinblick auf ihre gewollte zukünftige Entwicklung erörtert.

Bulwiengesa: "Wanderungsgewinne sind nicht abzuwenden." D.h. es geht nicht um etwas von Gauting Gewolltes, sondern um etwas Erzwungenes. Gauting soll sich für den Münchner Wohnungsbau zur Verfügung stellen. So offen hat es noch niemand ausgesprochen. Und die CSU-Bürgermeisterin erwartet jetzt tatsächlich, dass der Gemeinderat dieses "Gutachten" als Grundlage für die weitere Politik in Gauting beschließt.

Nur, was hat Gauting davon? Münchens Wohnungsprobleme sind die Folge seiner ungebremsten Gewerbeansiedlungspolitik. München muss seine Probleme selber lösen.

  • Erst wird eine Prognose erstellt. Anschließend wird empfohlen, dass Gauting massiv Wohnungen und Gewerbegebiete bauen lässt, um sicherzustellen, dass sich die Prognose auch bewahrheitet. Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Gauting muss für sich entscheiden, was seine heutigen Bewohner brauchen und nicht das tun, was Staatsregierung, München und CSU von Gauting fordern.

Die Vorsitzende der GRÜNEN-Kreistagsfraktion ist gegen Verödung des ländlichen Raumes. Sie sollte mit ihren Parteikollegen in Gauting sprechen - 12.11.2020

Martina Neubauer/GRÜNE, Sprecherin der GRÜNEN-Kreistagsfraktion, will nun in den Bundestag. Dort will sie sich gegen die weitere Verödung der ländlichen Regionen einsetzen. Hier Sehr erfreulich. Aber ihre Parteifreunde in Gauting tun gerade alles, um der Verödung noch einmal zusätzlichen Schwung zu geben.

  • Martina Neubauer kann etwas gegen die fortschreitende Verödung tun - nicht im fernen Berlin, sondern in ihrer Heimat, direkt vor ihrer Haustüre. Sie braucht nur ihre Gautinger Parteifreunde davon abhalten, bei AOA einer massiven Bebauung für bis zu 800 Neubürgern zuzustimmen.

Die Gautinger GRÜNEN haben ihren gemeinsamen Antrag mit FDP / MfG / MiFü und SPD für eine vernünftige Bebauung bei AOA am 20. Okt. plötzlich aufgegeben. In der Gemeinderatssitzung haben sie sich überraschend mit CSU/UBG verbündet, um zwischen Ammersee- und Pötschenerstraße die großstädtische Bauplanung der CSU für bis zu 800 Neubürger durchzusetzen. Hier

Da diese Menschen nicht vom Himmel fallen, können sie nur über eine lange Wanderkaskade aus den ländlichen Regionen kommen. Auf dass dort noch mehr Leerstand, noch mehr Verödung und noch mehr Verfall sich ausbreiten und die AfD einen noch besseren Nährboden vorfindet. Bei den letzten Landtagswahlen hatte die AfD genau in diesen Regionen ihre höchsten Wahlergebnisse.

Die Gautinger SPD weist schon seit Jahren auf diese zerstörerische Entwicklung in unserer Gesellschaft hin. Eine Entwicklung, die geprägt ist von überfüllten Ballungsgebieten, die mit ihren Miet-, Verkehrs- und Umweltproblemen nicht mehr klarkommen und ländlichen Regionen, die zunehmend durch Abwanderung, Verödung und Verfall geprägt sind. Hier z.B.: 8.4.2020, 6.5.2019, 9.8.2017

Die Gautinger SPD ist deswegen gegen die schleichende Bauverdichtung und gerade auch gegen dieses massive Neuansiedlungsprojekt der CSU. Wir hatten deswegen mit FDP / GRÜNEN / MfG / MiFü im Sept. den Antrag im Gemeinderat eingebracht, um diese CSU-Bauplanung zu begrenzen und damit diese unselige Entwicklung zu bremsen.

  • Die GRÜNEN sind jetzt gegen unseren gemeinsamen Antrag. Sie meinen plötzlich, in ihm seien zu viele Parkplätze, d.h. ein Stellplatz pro Wohnung, vorgesehen. - Sie hatten den Antrag selbst mitverfaßt.

Wie groß soll Gauting werden? Mehr Wohnungen, mehr Gewerbe, mehr Verkehr? - 30.10.2020

Ein sogenanntes Strukturgutachten wurde dem Gemeinderat vorgestellt. Wohin soll sich Gauting entwickeln? Wie groß soll Gauting werden? Wie viele Wohnungen sollen noch gebaut werden? Wieviel Gewerbe soll noch angesiedelt werden?

Die Antwort war nicht schwer zu verstehen:

  • Gauting soll viele Wohnungen bauen lassen. Und Gauting soll viel Gewerbe ansiedeln. Warum? Weil der Siedlungsdruck aus München so hoch sei.

Eine amtliche Statistik gab die Grundlage für diesen Vortrag her. Sie prophezeit weiter ansteigende Einwohnerzahlen für Gauting, wobei der Referent meinte, es würden noch viel mehr Einwohner werden.

Der Referent ging nicht auf die Verkehrsverhältnisse in Gauting ein.

Der Referent ging auch nicht auf die soziale Infrastruktur ein. - Das Wachstum würde dringend einen zusätzlichen Ausbau von Kitas und Schulen erfordern, der viele 10 Millionen kosten würde.

Sein Strukturgutachten beschränkte sich auf Wohnen und Gewerbe. Seine Frage war nicht: Was tut Gauting gut? Was braucht Gauting? Der Referent verfolgte ein anderes Interesse. Erkennbar ging es ihm um seine Prognose, denn:

  • Zu der wachsenden Einwohnerzahl seiner Prognose wird es nur dann kommen, wenn auch mehr Wohnungen gebaut werden. Wenn man also eine Prognose erstellt, dann empfiehlt man am besten anschließend gleich, was alles zu tun ist, damit die Prognose auch eintreten kann.

Der Referent bestätigte mit seinem Vorschlag, wie die Prognose verwirklicht werden könne, die CSU-Politik der letzten Jahre. - Die CSU-Bürgermeisterin war seine Auftraggeberin.

  • Jens Rindermann/GRÜNE war das aber nicht genug. Er fragte nach einer Orientierung aus Gautinger Sicht. Er verwies auf die Einschränkungen, die durch die Höhen- und Tallage Gautings mit seinen nur zwei Verkehrsachsen Ammersee- / Bahnhofstraße und Münchner / Starnberger Straße gegeben seien. Zwei Achsen, die mit ihren morgendlichen und abendlichen Staus nicht mehr allzu viel zusätzlichen Verkehr aufnehmen könnten. Gauting wolle schon für 500 Bewohner bauen. Und außerdem sei Gauting auch von Feld, Wald und Wiese rundherum umgeben.

  • Anne Franke/GRÜNE fragte nach dem Zusammenhang zum Landesentwicklungsplan. Denn wer nach Gauting ziehe, der fehle woanders. Der komme aus dem Norden Bayerns, auf dass dort noch mehr Leerstand eintrete.

Aber beide Hinweise irritierten den Referenten nicht. Er blieb bei seiner Empfehlung: mehr Wohnungen bauen und mehr Gewerbe ansiedeln.

Die CSU-Bürgermeisterin möchte gerne, dass diese Empfehlung vom Gemeinderat als Grundlage für die weiteren Planungsarbeiten der Verwaltung beschlossen wird. Tobias McFadden/MfG veranlaßte eine Vertagung der Abstimmung, um Gelegenheit zu geben, noch einmal über dieses Gutachten nachzudenken.

Jetzt kommt die großflächige Bauverdichtung. Was sind die Folgen? - 15.10.2020

Jetzt geht es in Gauting nicht mehr um punktuelle Bauverdichtungen. Jetzt geht es um die Genehmigung großflächiger Verdichtungen. Und der Bauausschuss stimmte dem mehrheitlich zu.

Im Bauausschuss wurde über einen Bebauungsplan entlang der Hangstraße beraten. Heute stehen dort 12 Häuser. 19 Wohneinheiten sind erlaubt. Aus ihnen können nun 31 gemacht werden, 60 % mehr.

In der gleichen Sitzung wurde der Neubau unten an der Bahnhofstraße anstelle des Bergmoser Hauses gegenüber dem Rathaus genehmigt. 17 Wohneinheiten sollen gebaut werden.

Vor kurzem wurde ein neuer Bebauungsplan an der Duschl- und Ringstraße in Königswiesen verabschiedet mit ebefalls 50 % mehr Baurecht, d.h. 9 zusätzliche Häuser. Hier

Was sind die Folgen für Gauting?

Der "Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München" legte den Entwurf zum Bebauungsplan an der Hangstraße vor. Er hatte auch schon die Planung zu Duschl- / Ringstraße in Königswiesen gemacht. Und wieder schlug der Verband ein Rastermaß 400 qm je Grundstück vor. Das fügt sich in die Planungen von CSU-Staatsregierung und München, den Wohnungsbau in den Umlandgemeinden um jeden Preis zu beschleunigen. Man will Münchens massive Wohnungsprobleme lösen. München hat sie wegen seiner ungebremsten Gewerbeansiedlung. Nur, was hat Gauting davon?

Gauting Bebauungsplan 2020-10-13 Hangstraße Ist Gauting Bebauungsplan 192 2020-10-13 Hangstraße Plan Ausschnitt.jpg
Heute - Künftig

Diese Vergößerung des Wohnbaurechts wurde damit begründet, dass das Landratsamt den alten Bebauungsplan für ungültig erklärt habe. Um ein letztlich dreireihiges Bauen zu verhindern, sei diese Erweiterung nötig. Der Plan würde nur heutiges Baurecht in eine neue Form bringen. Ein Nachweis wurde nicht erbracht. Alternativen wurden nicht angeführt. Und plausibel klingt es nicht, denn die erneute Verwendung einer einheitlichen Grundstücksgröße von 400 qm verweist eher auf externe Vorgaben, weil die Örtlichkeiten an der Hangstraße nicht identisch zu denen an der Duschl-Straße sind.

Auf jedem Grundstück gibt es nun ein Baurecht für 2 Wohneinheiten, jede 150 qm groß. D.h. man kann davon ausgehen, dass es Doppelhaushälften werden, jede für mehr als 1 Mio. Euro auf winzigem 200 qm Grund zu kaufen. Hier wurde zusätzliches Wohnbaurecht vergeben, dass die heutigen Grundstücksbesitzer wohlhabend macht, die Gemeinde aber arm, denn sie bleibt auf den Investitionen für zusätzliche Kinderbetreuungseinrichtungen sitzen.

Es ist mit weiteren 20 Autos zu rechnen. Die Verkehrsbelastung auf der Hangstraße wird weiter zunehmen. Die Gefahr besteht, dass man eines Tages den Verkehr über das Grubmühler Feld auf die Münchner Straße ableiten will. Unser wichtiges Naherholungsgebiet wäre dann zerstört.

  • Eberhard Brucker/SPD sprach die zunehmende Beschleunigung bei der Verdichtung der Bebauung an. Ging es bislang um einzelne Bauprojekte, so geht es jetzt um großflächige Verdichtungen. Er verwies auf die Folgekosten für die Gemeinde. Wenn an der Hangstraße 12 Wohneinheiten zusätzlich gebaut werden dürfen, dann entspricht das etwa 40 zusätzlichen Bürgern, von denen 20 Kinder im Vorschulalter sein können. Also eine Kita-Gruppe. Die Investition für eine Gruppe liegt bei 1,1 Mio. Euro.

Dem hielt CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger ihre Freude am Lachen der Kinder entgegen. Eva-Maria Klinger/CSU-Fraktionssprecherin fügte hinzu, sie würde sich über jedes Kind in Gauting freuen. Diese Freude teilen wir sicher alle. Nur diese Freude hilft weder den Kindern noch den Eltern und auch nicht der Gemeinde. Denn seit Jahren stehen jedes Jahr bis zu 150 Kinder ohne Platz in Krippe, KiGa oder Hort da. Trotz Rechtsanspruch auf einen Platz müssen berufstätige Eltern selber sehen, wie sie klarkommen.

In der Debatte wurde auch die Meinung vertreten, dass Gauting eine Durchmischung der Bewohner brauche. Die Gefahr einer Vergreisung besteht aber nicht, da jedes Jahr zwischen 1.500 und 1.800 Bewohner wegziehen und umgehend durch zuziehende Bürger ersetzt werden.

  • Eberhard Brucker fragte bei den beantragten Bauvorhaben immer wieder nach der Anzahl der Wohneinheiten. Ihm ging es um Transparenz. So wurden erstmalig die 17 Wohneinheiten an der Bahnhofstraße bekannt. Eva-Maria Klingers Beitrag zu diesem großen Problem beschränkte sich auf die Anmerkung: "Ich kann das Wort Wohneinheit nicht mehr hören."

  • Die Finanzen der Gemeinde sind bereits heute sehr angespannt. Die Verdichtungen erfordern für ihre zusätzlichen Bürgern weitere Investitionen in vielfacher Millionenhöhe in die Kinderbetreuung. Die Gemeinde schafft es aber bereits heute nicht, ihre gesetzlichen Verpflichtung zu erfüllen.

  • Die Gesetzgebung macht es der Gemeinde schwer, diese Entwicklung abzuwehren. Sie läßt es zu, dass die Gemeinde in eine unlösbare finanzielle Lage gerät. Eine im Grunde unverantwortliche Politik!

  • Von der Gautinger CSU würde man erwarten, dass sie sich gegen diese unselige Entwicklung öffentlich äußert und auf ihre Parteivorstände Einfluss zu nehmen versucht. Jetzt seine Freude über die Kindern zu bekunden, ist zwar schön, hilft den 145 Kindern und ihren Eltern, die dieses Jahr vom Rathaus weggeschickt wurden, aber nicht weiter.

Eberhard Brucker stimmte gegen diese Verdichtungsvorhaben.

Die schleichende Bauverdichtung überfordert die Kinderbetreuung und untergräbt Gautings Finanzen - 24.7.2020

Im Rathaus ging es um die schleichende Bauverdichtung in Gauting. Schon wieder lagen zwei Anträge vor, um jeweils ein Haus abzureißen und dafür vier neue zu bauen. Die Anzahl der Bewohner auf den Grundstücken an Bergstraße und Waldpromenade vervierfacht sich damit.

Diese Entwicklung hat fatale Folgen. Eberhard Brucker/SPD nahm diese Anträge zum Anlass, um eindringlich darauf hinzuweisen, dass die schleichende Verdichtung Gautings Kinderbetreuung überfordert und die Finanzkraft der Gemeinde untergräbt:

  • Die Gemeinde muss die soziale Infrastruktur, von der Kita über die Schule bis hin zu den Straßen für diese Neubürger zur Verfügung stellen. Das ist teuer. Für die Finanzierung bekommt sie von den Neubürgern aber nur einen kleinen Anteil an deren Einkommensteuer. Der reicht aber nicht aus, um alles zu bezahlen. Die CSU-Landesregierung hält die Kommunen dermaßen knapp, so dass es nicht reicht. Andere Bundesländer geben ihren Kommunen einen deutlich größeren Anteil an den Steuereinnahmen.

  • In einem der beiden Fälle geht es auch um das kulturelle Erbe Gautings. An der Bergstraße soll eine sehenswerte Villa mit umlaufendem Balkon und einem sicher sehr gemütlichen Erker aus der Zeit von vor über 100 Jahren abgerissen werden:

Gauting Bergstr 9 9 b
Die Kultur kommt unter die Räder, nur Geld ist nicht alles.

Wegen der Verdichtung nimmt in Gauting die Anzahl der Bewohner stetig zu. Und gleichzeitig schafft Gauting es nicht, für sie die sozielen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Aber:

  • Seit dem 1.8.2013 gilt in Deutschland ein flächendeckender Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dieser ist im Sozialgesetzbuch § 24 SGB VIII gesetzlich festgehalten. Dieses Gesetz schließt Kinder unter 3 Jahren mit ein. Hier

  • Schon seit vielen Jahren erfüllt Gauting seine gesetzliche Verpflichtung nicht, allen Eltern, die es wünschen, eine Kinderbetreuung anzubieten. Hier Die CSU/UBG-Mehrheit im alten Gemeinderat wollte in 4 bis 5 Jahren eine weitere Kita bauen, also den gesetzwidrigen Zustand in Gauting noch lange in Kauf nehmen.

Die laufende Bauverdichtung zieht immer weitere Neubürger nach Gauting, denn meistens wird hier nur für München gebaut. Ihre Kinder wollen untergebracht werden, für die aber kein Platz vorhanden ist. Der Ausbau der Kitas kann wegen der Finanzlage nicht Schritt halten. Der ungesetzliche Zustand verschärft sich immer weiter.

Die Grundstücksbesitzer und Investoren erzielen hohe Gewinne, die Gemeinde bleibt auf den Kosten für Kita u.a.m. sitzen. Diese Logik kann nicht blindlings fortgesetzt werden. Die Verdichtungsvorhaben dürfen im Gemeinderat nicht mehr einfach nur durchgewunken werden. Es muss alles versucht werden, ihnen entgegenzuwirken. Beim überdimensionierten Vorhaben an der Duschl- und Ringstraße in Königswiesen hat der Gemeinderat die Erfahrung gemacht: Er kann etwas bewirken!

  • Die Bürgermeisterin verlangte unter Verweis auf "Recht und Gesetz" die Zustimmung zu diesen beiden Verdichtungsvorhaben. Dabei berichtete sie gleich zweimal von einer Besprechung, an der ungesetzliches Abstimmen von Gemeinderäten zur Sprache kam. Ein anwesender Polizist kündigte sofort an, gesetzwidrig abstimmende Gemeinderäte aus dem Gemeinderat herausholen zu wollen. Man kann das nur als Drohung und Versuch der Einschüchterung auffassen. - Gespenstisch.

Sie hat bei dem monströsen Verdichtungsvorhaben an Duschl- und Ringstraße in Königswiesen es für Recht und Gesetz gehalten, dieses zu genehmigen. Der Gemeinderat hat dies zusammen mit dem Kreisbauamt verhindert und eine deutliche Abschwächung durchgesetzt. War Dr. Kössinger damit rechtswidrig oder etwa Gemeinderat samt Kreisbauamt? Ihrer Logik gemäß – einer von beiden. Und sie verdrängt darüber hinaus, dass sie selbst bereits seit 6 Jahren eindeutig ungesetzlich handelt, da sie nicht für eine ausreichende Kinderbetreuung sorgt.

  • Eberhard Brucker stimmte als einziger gegen den Abriß dieses sehenswerten Hauses und das nachfolgende Verdichtungvorhaben, denn Gautings Kinderbetreuung und Finanzen dürfen nicht noch weiter überfordert werden. Das Allgemeinwohl hat Vorrang vor dem Interesse Einzelner.

  • Beim zweiten Verdichtungsvorhaben an der Waldpromenade stimmten er und zwei andere Gemeinderäte dagegen.

Auf Eberhard Bruckers Frage, was der Gemeinderat gegen diese unheilvolle Entwicklung machen könne, zeigte sich die Bürgermeisterin sehr zurückhaltend, schlug aber ein Gespräch mit dem Kreisbaumeister Dr. Kühnel vor. - Wir sind gespannt.

Ist die Wasserversorgung gesichert? Würmtal Zweckverband gegen weitere Bebauung im Würmtal - 9.6.2020

Der Würmtal Zweckverband lehnt den Bebauungsplan zum Polizeigebäude am Penny-Kreisel ab, da er die Wasserversorgung nicht mehr garantieren könne. Im Umweltgutachten wird auf "mittlere bis hohe Belastungen durch die verkehrlichen Schallimmissionen" für die Anwohner entlang der Ammerseestraße hingewiesen. Hier

Der Bauausschuss setzte sich über diese Einwände hinweg und genehmigte am 19.5.2020 diesen Bebauungsplan. Da die Planung in diesen 2 wichtigen Punkten unausgegoren ist, stimmte Eberhard Brucker / SPD dagegen.

In der kurzen Diskussion meinte Herr Eck / UBG: Dann dürfte man ja gar nicht mehr im Würmtal bauen.

Er hat sicher recht, dass ein einzelnes Gebäude die Wasserversorgung nicht zum Zusammenbruch bringt, auch der Handwerkerhof samt Polizei auf seinen 1,9 Hektar nicht. Aber steter Tropfen höhlt den Stein:

Geplant sind die großen Gewerbegebiete im Unterbrunner Holz auf 30 Hektar und mit bis zu 5.000 Beschäftigten (Dr. Kössinger, StaM 21.9.2018) und das bei Asklepios auf 10 Hektar. Viele werden hier wohnen wollen. Geplant ist die Ansiedlung von bis zu 800 Bewohner in 304 Wohnungen an der Ammerseestraße Hier und im Sontowski-Bau beim Bahnhof in 52 Wohnungen etwa 100 Bewohner. Die laufende Bauverdichtung kommt noch hinzu. Hier nur die neuesten Vorhaben: In Königswiesen Duschl / Ringstraße werden aus 19 Häusern künftig 28 hier, am Ende der Bergstraße werden statt einem Haus gerade 6 gebaut, an der Tassilostraße aus 1 Haus werden künftig 4, an der Hubertusstraße aus 1 Haus künftig 3. Allein mit diesen 19 zusätzlichen Häuser werden noch einmal 70 bis 80 zusätzliche Bewohner nach Gauting angezogen.

Heute wird bekannt, dass der Streit zwischen Zweckverband und Gauting ganz grundsätzliche Formen angenommen hat:

  • "Der Würmtal-Zweckverband lehnt neue Gewerbegebiete und Siedlungen in Gauting und Krailling ab, weil die Versorgung nicht gesichert sei. Vor Gericht soll nun geklärt werden, ob die Quellen im Königswieser Forst weiter genutzt werden können." Berzl, Michael: Streit um die Reserven, SZ 9.6.2020 und Cless-Wesle, Christine: Wasser-Streit geht in neue Runde, StaM 13.6.2020

  • Als der Bauausschuss tagte und sich die Mehrheit im Ausschuss über die Einwände hinwegsetzte, hatte die Bürgermeisterin nicht vorher über diesen grundsätzlichen Streit informiert. Sie empfahl den Gemeinderäten, die Stellungnahme des Würmtal-Zweckverbandes zur Kenntnis zu nehmen und damit zu ignorieren. (Beschlussvorlage v. 19.5.2020, S. 3)

  • Die Wasserwerker wollen die Verantwortung nicht mehr übernehmen und das ist ein Alarmzeichen.

Im Unterbrunner Holz sollen stillgelegte Brunnen für das neue Gewerbegebiet endgültig aufgegeben werden, obwohl man angesichts der Klimaentwicklung nicht weiß, ob man nicht eines Tages auch dieses Wasser braucht, auch wenn es erst noch gründlich gereinigt werden müsste. Feldafing und Pöcking haben heutzutage schon Schwierigkeiten. Setzwein, Christine: Wasserverbrauch steigt um bis zu einem Drittel, SZ 21.4.2020

Man bekommt zunehmend den Eindruck, dass unsere Gegend insgesamt gesehen so langsam an ihre von der Natur gesetzten Grenzen kommt, was das „Mehr“ angeht.

Die Bauverdichtung in Gauting geht immer weiter. Wo führt das hin? - 8.4.2020

Diesmal ging es um Königswiesen. Ein Investor kaufte zwei Grundstücke mit 1700 m2, will die 2 alten Häuser abreißen und stattdessen 8 Häuser auf je rund 200 m2 großen Grundstücken bauen. Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger sah keine Möglichkeit dies zu verhindern. Für sie war formal alles in Ordnung (SZ 28.11.2019). Aber der Gemeinderat sah es inhaltlich und lehnte unter Verweis auf Ortsbild und Verkehrsbelastung in den engen Straßen den Antrag dann gleich zweimal ab und wurde dabei vom Kreisbauamt unterstützt. (StaM 14.2.2020)

Der "Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum" wurde eingeschaltet. Ihr Architekt schlug vor, die Grundstücksgröße auf mindestens 400 m2 festzulegen. D.h. im Bereich Duschl-/Ringstraße könnten dann künftig 28 statt 19 Häuser stehen bzw. gebaut werden. Der Bauausschuss stimmte zu. (StaM 4.4.2020)

  • Es ist ein Lehrbeispiel für eine Entwicklung, die seit Jahren in Gauting im Gange ist und immer weiter befördert wird.

Wer hat welche Interessen?

Die Investoren wollen möglichst dicht bauen, denn dann ist das meiste Geld verdient. Indem Frau Dr. Kössinger nur formal argumentierte, trat sie auch hier wieder als Vollstreckerin der Investoreninteressen auf. Aus ihrer Sicht war es ein reiner Verwaltungsakt und kein politischer Vorgang. Ein gestalterischer Wille zu Gauting war bei ihr nicht erkennbar.

Dieser Planungsverband vertritt vornehmlich die Interessen Münchens und der bayerischen Staatsregierung. Beide wollen, dass im Münchner Umland kräftig gebaut wird. München leidet unter starkem Wohnungsmangel und sucht Entlastung. Und die Regierung will diese "Metropolregion" stark ausbauen. Sie nennen das "Nachverdichtung", was sie auch von Gauting fordern.

Was hat Gauting davon?

  • In 14 zusätzlichen Häusern werden 40 bis 50 zusätzliche Bewohner wohnen. Was brauchen sie? Kitas, Schulen und Straßen. Wer bezahlt das? Nicht die alten Grundstückseigentümer aus ihren hohen Verkaufserlösen und nicht der Investor mit seinem Gewinn, sondern die Gemeinde. Und wo soll das Geld herkommen? - So produziert man für Gauting eine Finanznot - schleichend, aber unübersehbar.

  • Im Kreis Starnberg hat die Gemeinde Seefeld für sich beschlossen, nicht mehr weiter wachsen zu wollen. "Wir werden uns dem Druck nicht beugen." Es werde keinen Platz für weitere Neubürger geben. Nachverdichtungen nur noch beispielsweise für Kinder der Gemeinde, so Bürgermeister Wolfram Gum. (SZ 5.5.2018)

Wo kommen die neuen Bewohner her?

Sicherlich überwiegend von außerhalb Gautings. Die Neubürger werden letztlich aus den abgelegenen Landkreisen angezogen, denn neue Arbeitsplätze entstehen vorwiegend hier und nicht, wo sie heute wohnen. Wo sie wegziehen, hinterlassen sie leer stehende Wohnungen. Die dortigen Geschäfte haben dann weniger Kunden und, wenn zu viele wegziehen, müssen sie schließen. Leerstand, Verödung und Verfall breiten sich immer weiter aus. Und der Stimmenanteil der AfD steigt immer weiter, sichtbar geworden bei der letzten Landtagswahl im Osten und Norden Bayerns, also in den Gebieten, die besonders unter Abwanderung leiden.

Aber auch der Münchner Raum wird mit den Neubürgern nicht glücklich. München kommt trotz Investitionen in Höhe vieler Milliarden mit seinen Wohn-, Miet-, Verkehrs- und Umweltproblemen nicht mehr klar. Auch wir sehen es hier in Gauting bei dem, was sich täglich auf der Bahnhofstraße abspielt. Und wer das Pech hat, morgens mit dem Auto nach München fahren zu müssen, der kann erst recht ein Lied davon singen.

Es ist viel von Klimakrise die Rede.

In den abgelegenen Landkreise wird Wohnraum vernichtet, nur um ihn an anderer Stelle wieder neu zu bauen. Volkswirtschaftlich ist das eine gigantische Verschwendung und gleichzeitig eine starke Beförderung der Klimakrise. Denn die Bauwirtschaft zählt zu den größten Energieverbrauchern.

  • Die Staatsregierung hat diese Entwicklung zwar erkannt, aber mit der Verlagerung von staatlichen Verwaltungen in die Landkreise ist es nicht getan. Aufgrund der geringen Anzahl an Arbeitstellen ist das nur Symbolpolitik. Wer Klima und Demokratie schützen will, der muss mehr tun.

  • Die CSU/FW-Regierung muss den Ausweis neuer Gewerbegebiete in den Ballungsräumen verbieten. Sie muss gleichzeitg die Betriebsansiedlung in den abgelegenen Landkreisen massiv fördern, damit die Menschen dort wieder eine Lebensperspektive bekommen und in ihrer Heimat bleiben können.

Die extreme Abhängigkeit der Kommunen von der Gewerbesteuer muss verringert werden, damit sie nicht mehr die Flucht in immer mehr und immer größere Gewerbegebiete antreten. Gauting will 42 Hektar und Starnberg 47 Hektar neu ausweisen - allein im Unterbrunner Holz mit bis zu 5.000 und in Schorn mit 7.000 bis 15.000 Beschäftigten. Mit ihren Familien ist das die Einwohnerzahl der Kreisstadt Starnberg - zusätzlich hier bei uns.

  • Für die Kommunen ist der Gewerbesteueranteil abzusenken und dafür der Einkommensteueranteil deutlich zu erhöhen, damit sie eine stabile Finanzierungsgrundlage bekommen.

Mit neuem Viertel bei AOA und neuen Gewerbegebieten weiterhin ein grünes Gauting? Bürgerversammlung am 7.10.2019 im Bosco, 19.30 Uhr - 2.10.2019

Weiterhin ein grünes Gauting? - Für eine ortsverträgliche Bebauung zwischen Ammersee- und Pötschenerstraße

Die Gemeinderatsmehrheit aus Bürgermeisterin, CSU und UBG will zwischen Ammersee- und Pötschenerstraße ein neues Viertel bauen lassen. Bis zu 800 Bewohner sollen dort angesiedelt werden. Wohnungsnot wird beklagt, obwohl man schon längst auf 14.000 m2 Wohnungen hätte bauen lassen können. Das reicht aber den Befürwortern nicht. Mit jedem Planungsschritt werden es mehr. Inzwischen will man 26.400 m2, gegenüber dem heute gültigen Bebauungsplan fast eine Verdoppelung. Fünfstöckige Häuser und ein Supermarkt sind vorgesehen.

Gauting AOA Vergleich der Planungen

Was soll aus Gauting werden?

Bis zu 800 Menschen hier anzusiedeln hat Folgen. Darüber muss gesprochen werden. Die Schulen sind betroffen. Da heute schon nahezu voll belegt, müssen sie erweitert werden. Millionenteure Investitionen stehen der Gemeinde ins Haus. Der Verkehr ist betroffen. Die Bewohner kommen mit ihren Autos, der Supermarkt zieht Verkehr an. Der Verkehrsplaner spricht von täglich 2.850 zusätzlichen Fahrzeugen.

CSU und UBG wollen nun 304 Wohneinheiten (Hebensperger-Hüther, Verkehrsuntersuchung 24.7.2019, S. 11) bauen lassen. Bis zu 800 Menschen werden hier einmal zusammengedrängt wohnen. Die Wohnblöcke stehen sehr eng beieinander, von den Einfamilienhäusern ganz zu schweigen. Es wird laut und schattig werden. Dabei ist allgemein bekannt, dass Lärm eine der größten Belastungen ist. Die Wohnqualität wird stark darunter leiden, nicht nur bei den künftigen Bewohnern, sondern auch bei den Nachbarn im Umfeld ringsherum.

Ein Supermarkt soll hier einziehen, dabei wird gerade am Bahnhof ein EDEKA-Vollsortimenter gebaut. Man könnte stilles Gewerbe ansiedeln. Das verursacht weniger Verkehr. Es würde Gewerbesteuer einbringen und die Geschäfte am Pippinplatz und die Bäckerei Cramer an der Unterbrunner Straße nicht gefährden.

Neben diesem neuen Viertel sollen im Unterbrunner Holz 30 Hektar und hinter Asklepios 10 Hektar als neue Gewerbegebiete erschlossen werden – mitten in der Landschaft, im Bannwald und Schutzgebiet. Gauting würde so seine Gewerbefläche von heute 41 Hektar (Landesamt f. Statistik: Statistik kommunal 2018, S. 13) verdoppeln. Allein im Unterbrunner Holz sollen es einmal bis zu 5000 Beschäftigte sein (Asto-Eco-Park Gauting GmbH, StaM 21.9.2018). Mit denen bei Asklepios und Penny-Kreisel können es bis zu 7000 werden. Da wir in Gauting keine Arbeitslosigkeit haben, müssen diese als Pendler kommen. Sie werden aus allen Richtungen kommen und Bahnhof- und Ammerseestraße sowie Unterbrunn sehr stark belasten.

Die Realisierung dieser Großprojekte würde massive Auswirkungen auf Verkehr, Mieten, Kinderbetreuung und Schulen haben: Über die dann notwendigen Investitionen in Höhe vieler Millionen muss jetzt gesprochen werden.

In welche Richtung soll sich Gauting weiterentwickeln? Soll Gauting den Münchner Vororten ähnlich werden oder soll es das grüne Gauting bleiben?

Deshalb:

  • Eine gute Wohnqualität für künftige Bewohner und heutige Anrainer sicherstellen.
  • Auf 180 Wohnungen beschränken.
  • Die Bebauung von Ost nach West und Süd nach Nord von 3 auf 4 Geschosse ansteigen lassen.
  • Die Gewerbefläche von AOA erhalten.

Nutzen Sie die Gelegenheit und

  • gehen Sie zur Bürgerversammlung am 7.10.2019 um 19.30 im Bosco.
  • stellen Sie Ihre Fragen an die Bürgermeisterin.
  • unterstützen Sie die Anwohner links und rechts der Ammerseestraße, denn der Verkehr dieser Planungen würde auch Sie stark belasten.

Hotel Simon wird verkauft - 13.8.2019

Hotel Simon 2019-08
© Ingo Hugger

Hotel Simon wird für 8,9 Mio. Euro zum Verkauf angeboten. Abriss und Neubau?

Sontowski setzt den Maßstab. Beim Bürgerentscheid Anfang letzten Jahres wiesen die Kritiker der massiven und hohen Sontowski-Bauplanung immer wieder darauf hin, dass die geplante Höhe von über 20 Meter den künftigen Maßstab für die Bebauung auf der gegenüberliegenden Straßenseite setzen wird. Die Bürgermeisterin winkte ab. Nun ist es soweit. Das Hotel Simon wird zusammen mit dem Gebäude daneben, in dem die Bäckerei Müller ihr Geschäft betreibt, zum Verkauf angeboten. "Eine Aufstockung um eine 4te Etage ist denkbar, ein Abriss mit entsprechenden Neubau nach § 34 BauGB ist ebenfalls möglich. Die Einheiten sind teilweise nur noch kurzfristig vermietet." Sontowski hat noch nicht einmal richtig zu bauen angefangen und schon können wir auf die nächste Baustelle beim Bahnhof warten.

Zum Angebot: Hotel Simon wird verkauft

Die SZ berichtet:

"Die Gesamtfläche des Grundstücks wird mit 1.800 Quadratmetern angegeben. Das ergibt einen Quadratmeterpreis von 5.000 Euro. Zum Vergleich: Das Grundschulgelände, auf dem nun ein Wohn- und Geschäftshaus mit Supermarkt, Drogerie und gut 50 Wohnungen entsteht, hatte die Gemeinde Gauting vor drei Jahren ebenfalls für etwa 9 Millionen Euro verkauft. Das waren allerdings etwa 4.500 Quadratmeter."

Die Verhandlungen des Maklers mit Interessenten seien schon soweit gediehen, dass er das Objekt nicht mehr weiter im Internet anbiete. Aber gleichzeitig meint der Makler: "Die nächsten Jahre bleibt erst mal alles beim Alten."

Vollständiger Artikel: Berzl, Michael: Nächster Immobiliendeal in Gauting, SZ v. 22.8.2019

Gautings künftige Entwicklung - Vorstellung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts - 24.7.2019

Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) ließ die Bürgermeisterin von der Stadtplanerin Frau Schreiber im Bosco vorstellen. Leider konnte man auf den gezeigten Bildern die Texte nicht lesen und die Graphiken nur mit Mühe erkennen. Auch ihren Hinweisen auf die Aushänge entlang der Wände konnte man aus der Entfernung nicht folgen. Es wurde eine Vorlesestunde. Frau Schreiber las zu fünf Handlungsfeldern jeweils einen langen Katalog an Möglichkeiten vor, denen die Gemeinde nachgehen könnte.

ISEK ist zwar eine abstrakte Ausarbeitung, aber ein langer Katalog macht noch kein Konzept aus. In einem Konzept, das sich „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ nennt, muss Richtung und Schwerpunkte künftiger Entwicklung erkennbar sein. Und wenn sich dieses Konzept auf die Ortsmitte beschränkt, so müssen große geplante Entwicklungen, die aus der Umgebung auf die Ortsmitte einwirken, berücksichtigt werden. Zu nennen wäre hier der Bau von Wohnungen und Supermarkt beim Bahnhof, von großen Gewerbegebieten sowie des Viertels samt Supermarkt beim AOA.

Frau Schreiber verwies darauf, daß sie 2015/2016 an diesem Konzept gearbeitet habe und seit drei Jahren auf das Verkehrskonzept warte. Frau Kössinger hatte 2014 „Gauting entfalten“ mit der Begründung, es gebe kein Verkehrskonzept, abgebrochen. Das ist jetzt fünf Jahre her. Das Konzept gibt es immer noch nicht, aber andere große Projekte wurden trotzdem gestartet.

Die Frage aus dem Publikum, ob aus Gauting eine 30.000-Einwohner-Gemeinde mit überörtlichem Einkaufszentrum und überörtlichem Gewerbestandort werden solle, blieb unbeantwortet. Für viele Anwesenden war die angedachte weitere Entwicklung Gautings nicht erkennbar. Angesichts der großen Projekte seit 2016 ist diese ISEK schon veraltet, bevor es im September vom Gemeinderat verabschiedet werden soll. Das Ganze war sehr unbefriedigend.

Oliver Meyer

Berichterstattung in den Zeitungen:

Cless-Wesle, Christine: Enttäuschtes Publikum. Städtebauliches Entwicklungskonzept in der Bürger-Kritik. Der große Wurf war es für die Mehrheit des Publikums bei der Präsentation nicht. Zu theoretisch; damit die Bahnhofstraße Aufenthaltsqualität erlange, müsse vor allem der Verkehr samt Lkw raus, forderte Arthur Mattejat.

Vollständiger Artikel: Cless-Wesle, Christine: Enttäuschtes Publikum, Starnberger Merkur v. 24.7.2019

Mamer, Blanche: Möglichkeiten der Entwicklung. Die vortragende Architektin Schreiber sieht in Bahnhofsgebäude und E-Werk am Hauptplatz markante, erhaltenswerte Gebäude. Sie rät zu einer maßvollen und schrittweisen Entwicklung. Die Gemeinderäte bräuchten Richtlinien, um den Investoren etwas entgegensetzen zu können, forderte ein Bürger. "Wir bekommen sonst eine Bauträger-Architektur", befürchtet die Architektin Susanne Köhler. Die meisten der 70 Interessierten waren enttäuscht. Sie hatten erwartet, ihre Meinung zu bestimmten konkreten Vorhaben äußern zu können. Die Unzufriedenheit wurde noch gesteigert durch technische Probleme mit dem Beamer, die Fragen und Einwände der Bürger waren durchweg kritisch.

Vollständiger Artikel: Mamer, Blanche: Möglichkeiten der Entwicklung, SZ v. 24.7.2019

Von wegen Märchenschlaf - Es sind Projekte aus Servatius Zeiten! - 6.7.2019

Der Ortsvorsitzende der Gautinger CSU, Stephan Ebner, äußert sich zu der geplanten Nominierung von Frau Dr. Kössinger als Bürgermeisterkandidatin: Kössinger habe „über die letzten Jahre Gauting aus dem zu lange anhaltenden Märchenschlaf geweckt“. Das ist nur insofern richtig, als dieser Schlaf wirklich ein Märchen ist – angesichts der Projekte, die in der Amtszeit von Bürgermeisterin Servatius verwirklicht wurden:

Neubau der Realschule (die die jetzige Bürgermeisterin per Bürgerbegehren verhindern wollte), Bau der Mensa am Gymnasium, Bau des barrierefreien Wohnens Schlossstraße, Gründung der „Gautinger Insel“, Gründung des Regionalwerkes, Erwerb des Bahnhofs, Erwerb des Wunderlgrundstückes, Umbau des Don-Bosco-Heims zum Kulturzentrum bosco, Unterstützung der Planung des Kinos, Bau der Umfahrung Unterbrunn, Neugestaltung des Hauptplatzes, Ansiedlung von Edeka Stockdorf, Penny und Lidl in Gauting etc. etc.

Herr Ebner wird bei den Projekten in der 2. Amtszeit von Frau Servatius doch sicher als Gemeinderat wach entschieden und bei einigen sogar zugestimmt haben. Lang, lang ist’s her ...

Leider kein Märchen sind jedoch die aktuellen Projekte seit der letzten Kommunalwahl:

fensterloser Klotz am Hauptplatz - maßlose, unintelligente und nicht auf Gauting bezogene 08/15-Architektur mit Negativfolgen für Verkehr und Ortsbild am Grundschulareal - überdimensionierte neue Gewerbegebiete in Bannwald und Landschaftsschutz - Vernichtung von innerörtlicher Gewerbefläche und überdimensionierte Bebauung am AOA-Gelände etc. etc.

Märchenstunden sind etwas Schönes – aber nicht in der Politik. Da nennt man sie Fake News. Beliebt sind sie genauso und man glaubt sie sogar.

Maja Zorn
Stockdorf

Felder und Wiesen zwischen Gauting und Buchendorf werden langsam zugebaut - 26.6.2019

Zwischen Gauting und Buchendorf, wo sich bis jetzt eine weite Landschaft mit Feldern, Wiesen, Pferdekoppeln und ein paar Bäumen dehnte, sind große Bauvorhaben vorgesehen.

Gauting Pferdestall SZ 2019-06-26 Foto Franz Xaver Fuchs
© Franz Xaver Fuchs

Schon im Februar letzten Jahres hat der Bauausschuss einstimmig dem Bau einer Maschinenhalle und eines Pferdestalles mit Reitplatz zugestimmt. Vom Landratsamt wurde dieser Bau ebenfalls genehmigt. Der Reitstall soll 520 m2 groß werden, die Maschinenhalle 419 m2, zusammen also rund 1000 m2. Ein 6 Meter breiter Weg soll zu diesem Objekt führen.

Die Anwohner fürchten, dass die "landwirtschaftlich einmalige kulturhistorische Rodungsinsel Buchendorf" zerstört werde und sich weitere Planungen anschließen. Die Befürchtungen bewahrheiten sich nun. Eine zweite Maschinenhalle soll gebaut werden. Der Gautinger Bauausschuss hat am 30. April auch diesem Vorhaben einstimmig zugestimmt. Jetzt fehlt nur noch die Genehmigung des Landratsamtes.

Anmerkung: Das ist der Anfang. Man kann davon ausgehen, dass in 20 Jahren die Wiesen und Äcker zwischen Gauting und Buchendorf verschwunden sein werden, zugebaut und versiegelt. - Eberhard Brucker

Vollständiger Artikel: Mamer, Blanche: Baugruben schrecken Anwohner auf. Landwirt aus Buchendorf plant Maschinenhalle und Paddockstall mit Reitplatz, Süddeutsche Zeitung v. 26.6.2019

Wird unsere Umgebung unter Glas, Beton und Asphalt verschwinden? - 6.5.2019

An Gilching sieht man, was Gauting bevorsteht. Gauting will zusätzlich 420.000 Quadratmeter Gewerbegebiet mitten in der Natur aus dem Boden stampfen. Man geht von zusätzlich bis zu 7.000 Beschäftigten aus. Wo sollen die herkommen? Wieviel Feld, Wald und Wiese wird dann anschließend noch für eine Wohnbebauung freigegeben? Wie viele Pendler wird es geben? Wie werden die Auswirkungen auf unser lokales Klima sein? Wer im Wald spazieren geht, spürt sofort, was verloren geht. Wie viele Millionen Euro müssen in die Infrastruktur der Gemeinde (Kitas, Schulen, Straßen ...) gesteckt werden?

Hier wollen Kommunalpolitiker in ein Flugzeug eingestiegen, ohne zu wissen, wo und wie sie landen können. Eines ist aber schon jetzt absehbar: Unsere schöne Umgebung würde unter Glas, Beton und Asphalt verschwinden.

Gilching hat 20.000 Bewohner und will zusätzlich bis zu 12.000 Beschäftigte anziehen. Nachdem wir in unserer Gegend keine Arbeitslosigkeit haben, können die 12.000 Beschäftigten letztlich nur aus den entfernteren Landkreisen kommen, auf dass dort noch mehr Lichter ausgehen und sich noch mehr Leerstand, Verfall und Verödung ausbreiten. Wir werden hier im Verkehr ersticken, denn Gilching liegt schon am Ende der Römerstraße. Starnberg hat sich 640.000 Quadratmeter mit zusätzlich rund 10.000 Beschäftigten vorgenommen. Die Vorhaben von Gauting und Starnberg machen zusammen einen Quadratkilometer Landschaft aus, der zugebaut werden soll. Nimmt man Gilching, Gauting und Starnberg zusammen, dann reden wir von zusätzlich bis zu 29.000 Beschäftigten in unserer Gegend. Die absehbaren Folgen für uns, die wir heute hier leben, werden von den Befürwortern in Gauting und Starnberg beharrlich verschwiegen.

Die Zerstörung unserer Umgebung wird zügig voranschreiten, wenn sich die Bürger nicht zur Wehr setzen! Bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr steht viel auf dem Spiel.

Oliver Meyer

Entscheidung zu Neubau und Verkehrskonzept an der Bahnhofstraße gefallen - 21.4.2018

Die Bürgerinitiative GautingAktiv hatte gegen die massive, großstädtische Bebauung des ehemaligen Schulgeländes an der Bahnhofstraße Front gemacht. Viele von uns hatten sich an ihr beteiligt. Die Entscheidung ist nun gefallen. Zwei Drittel der Abstimmenden im Gemeinderat haben sich für diese Bebauung entschieden. Sehr bedauerlich!

Mit wahrheitswidrigen Behauptungen der Bürgermeisterin, daß jahrelanger Stillstand und der finanzielle Notstand mit Streichungen der Zuschüsse für Vereine und Bosco drohe, gelang es unbegründete Ängste zu schüren. Das Ratsbegehren konnte sich im Verein mit einer tendenziösen Presse und den Finanzmitteln des Investors Sontowski durchsetzen. Eine vertane Chance, um im Gautinger Zentrum neben Wohnen und Einkaufen auch mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen und gleichzeitig eine Verkehrslösung zugunsten der Grundschüler und Lehrer zu verwirklichen.

Die nächsten Monate werden zeigen, daß die finanzielle Lage der Gemeinde nicht durch das Bürgerbegehren gegen dieses Projekt, sondern durch die vielen anderen millionenteuren Projekte gefährdet ist, die gleichzeitig umgesetzt werden sollen. Sie sind es, die die Finanzen der Gemeinde völlig überfordern. Frau Kössinger wird als die Bürgermeisterin der großen Ankündigungen in die Gemeindegeschichte eingehen.

Auch wenn die Bürgerinitiative GautingAktiv nicht die Mehrheit erlangen konnte, so hat sie doch eine rege und lebendige Diskussion in der Gemeinde über ihre eigene Zukunft ausgelöst. Und das ist schon viel wert. Wir selbst, die Gautinger SPD, haben uns mit großem Engagement daran beteiligt. Die Bürger sind wieder ins Gespräch gekommen. Es war eine gute Erfahrung für alle!

Die fehlende Diskussion im Gemeinderat wurde durch eine auf der Straße und im Bosco ersetzt. Und das Abstimmergebnis zeigt, daß die Interessen eines Drittels der Bürgerschaft nicht entsprechend im Gemeinderat vertreten werden. Dieser große Teil der Bevölkerung kann sich gegenwärtig nur auf die GRÜNEN stützen.

Die SPD-Verteter im Gemeinderat, Jürgen Sklarek auch als 2. Bürgermeister und Stephanie Pahl haben dafür gestimmt. Wenige Tage vor dem Bürgerentscheid hatten sie ihre Absicht in Presseerklärungen angekündigt gehabt, die von den Zeitungen auch veröffentlicht wurden. Nachdem die Mitgliedschaft des SPD-Ortsvereins zu über 90 % dagegen war, hat der Ortsvorstand ebenfalls eine Presseerklärung abgegeben, die aber weder von der Süddeutschen Zeitung noch vom Starnberger Merkur veröffentlicht wurde. Soweit zur Neutralität der Presse!

Eberhard Brucker
komm. Vorsitzender

Unangebrachte Drohungen, unbegründete Ängste! Bürgerbegehren, Haushalt, die Bürgermeisterin und die Tatsachen - 6.4.2018

Frau Dr. Kössinger und das Bürgerbegehren gegen einen massiven, großstädtischen Neubau an der Bahnhofstraße und seine Auswirkung auf den Haushalt. Sie behauptet:

Gewinnt das Bürgerbegehren, dann müsse die Gemeinde 9,5 Mio. für Kauf und 1 Mio. EURO für Abriss und Planung sofort zurückbezahlen. Es drohe die finanzielle Handlungsunfähigkeit der Gemeinde. (Starnberger Merkur v. 29.3.2018) Tatsächlich: Die Firma Sontowski ist bis zum 31.12.2019 an den Kaufvertrag gebunden, könnte also erst danach die Rückzahlung fordern.

Die Behauptungen:

Frau Dr. Kössinger droht den Bürgerinnen und Bürger nun schon seit Monaten mit Kürzungen der freiwilligen Leistungen für Vereine und Kulturarbeit, sollte das Bürgerbegehren gewinnen. Am Donnerstag letzte Woche ging sie sogar soweit, dass bereits der Haushalt 2018 mit Zins und Tilgung für einen Zwischenkredit belastet werden würde, um die Firma Sontowski auszuzahlen. Die Gemeinde würde finanziell handlungsunfähig werden.

Die Tatsachen:

Sollte Sontowski zurücktreten, was er erst ab dem 1.1.2020 tun könnte, müsste auch erst ab dann die Gemeinde einen Zwischenkredit aufnehmen, um ihn auszuzahlen. Und erst ab dann müssten Zinsen bezahlen werden. Bei einem Kredit von 10 Mio. Euro wären es 150.000 Euro im Jahre 2020. Bei einem Haushalt von fast 60 Mio. Euro ist das verkraftbar. Die Buchführung der Gemeinde wird nach den Grundsätzen der Kameralistik geführt, d.h. es geht um Einnahmen und Ausgaben. Da diese Zinsen erst Ausgaben im Jahre 2020 wären, dürften sie auch erst im Jahre 2020 berücksichtigt werden und nicht schon 2018. Frau Dr. Kössinger hat eine Kämmerin, die sich auskennen müsste, und trotzdem verbreitet sie solche Geschichten.

Ein solcher Zwischenkredit wäre mit dem Grundstück (das im Wert weiter steigt) abgesichert und würde sofort wieder getilgt werden, wenn das Grundstück an den nächsten Investor verkauft wäre. Nachdem sich viele Investoren an dem letzten Wettbewerb beteiligt hatten, würden man auch ohne Schwierigkeiten einen anderen finden. Alles im Rahmen einer sehr überschaubaren Zeitspanne, unterstellt, Sontowski würde sich überhaupt zurückziehen wollen, was mehr als zweifelhaft ist, nachdem sein Kaufvertrag mit der Gemeinde Änderungen an seiner Bauplanung ausdrücklich zulässt. (Eine Verknüpfung von Verkauf und Baurecht im Kaufvertrag wäre auch rechtswidrig gewesen. Die Gemeinde ist deswegen immer noch frei in ihren Entscheidungen.)

Die sich anbahnende Finanzklemme der Gemeinde hat nichts mit dem Bürgerbegehren zu tun, sondern ist den vielen, millionenteuren Projekten geschuldet, die man gleichzeitig verwirklichen will und dabei die Finanzkraft der Gemeinde völlig überfordern. Es geht um den Umbau der Kreuzung am Kriegerdenkmal, Bau von Parkdecks auf dem S-Bahnfahrerparkplatz, Bau eines Busbahnhofes, Umbau Bahnhofplatz, Umbau Schwimmbad, neue Turnhalle, Ausbau Ammerseestraße, Erschließung von 79 Hektar neuer Gewerbegebiete. Aus unserem privaten Leben wissen wir alle, dass man nicht alles auf einmal machen kann. Manches geht eben nur nacheinander.

Gewinnt das Bürgerbegehren, dann darf die vorliegende Bauplanung von Sontowski zwar nicht weiterverfolgt, jedoch substanziell überarbeitet werden. Wenn Gemeinde und Sontowski auch die Kritiker einbeziehen, dann wäre bei gutem Willen aller eine Kompromisslösung möglich. Es geht dabei nicht nur um eine ortsverträgliche Gestaltung des Gebäudes, sondern auch um eine vernünftige Verkehrslösung am Kriegerdenkmal.

Vorgesehen ist eine Doppelkreuzung mit einer Zufahrtstraße direkt neben der Schule zu den Parkplätzen des Neubaues und des P+R-Platzes, auf der jeden Tag 2.000 Autos vorbeifahren werden. Die Grundschule wäre dabei von drei Parkplätzen, zwei davon stark frequentiert, umringt. Die Abgasbelastung für die kleinen Kinder kann man sich unschwer vorstellen. Aus medizinische Untersuchungen weiß man inzwischen, dass die Autoabgase einer der Hauptursache für die häufigen asthmatischen und allergischen Erkrankungen der Kinder ist. 10% aller Kinder sind mittlerweile schon betroffen.

Die dringend notwendige Überarbeitung der Planung kann sogleich nach dem 15. April beginnen und dürfte nach aller Erfahrung nur wenige Monate in Anspruch nehmen. Kein Investor lässt sich ein solches Filetgrundstück in einer so großen Gemeinde entgehen.

Frau Dr. Kössingers Behauptungen sind also falsch und die angeblich dadurch erzwungenen Kürzungen bei den Vereinen nur eine unangebrachte Drohung, um unbegründete Ängste auszulösen. Die sich zuspitzende Haushaltslage ab 2019 hat mit dem Bürgerbegehren NICHTS zu tun. Sie ist der Maßlosigkeit der vielen Großprojekte geschuldet. Es ist deswegen genügend Zeit, um die vorliegende großstädtische Planung an Gauting anzupassen und dabei eine vernünftige Verkehrslösung, die nicht zulasten der Kinder geht, zu integrieren.

Der Neubau wird 100 Jahre stehen. Die Bürgermeisterin hat die Arbeiten von GAUTING ENTFALTEN 2014 abgebrochen und wieder ganz von vorne angefangen. Hätte sie damals einfach am bevorzugten Entwurf, an dem viele Bürgerinnen und Bürger mitgearbeitet hatten, weitergemacht, könnten wir heute schon alle an der Bahnhofstraße einkaufen und zusätzliche Wohnungen gäbe es auch schon. Jetzt kommt es auf ein paar Monate auch nicht mehr darauf an. Es lohnt sich!

Eberhard Brucker

Zweierlei Maß - Welches Gauting will Kössinger? - 9.8.2017

Es ist schon ganz erstaunlich, mit welcher Ausdauer Frau Dr. Kössinger die Amtsführung ihrer Vorgängerin kritisiert. Diesmal ging es wieder einmal um die Gewerbesteuereinnahmen, um die sich Frau Servatius zu wenig gekümmert hätte. Dass in der Amtsführung von Frau Servatius neben den großen Schulbauten auch der Neubau der Würmbrücke und vieles andere mehr stattfand, blendet Frau Dr. Kössinger völlig aus. Ebenso, dass sie nun Früchte erntet, die ihre Vorgängerin gesät hat, beispielsweise mit dem Ankauf der Wunderl-Flächen. Die Verwaltung der Gemeinde kann schlechterdings nicht alles auf einmal planen und ausführen, was auch Frau Dr. Kössinger in ihrer Halbzeitbilanz in der SZ wieder einmal selber feststellte: Sie würde noch viel mehr machen, aber leider käme die Verwaltung mit der Arbeit nicht nach. Diese Beschränkung nimmt Frau Dr. Kössinger für sich selber in Anspruch, billigt sie aber ihrer Amtsvorgängerin nicht zu.

Frau Dr. Kössinger setzt nun die freigewordenen Arbeitskapazitäten für die Bauprojekte ein, was sehr zu begrüßen ist. Nur langsam fragt man sich, was für ein Gauting strebt sie an? Neben der anhaltenden Verdichtung in den Wohnquartieren sehen wir jetzt die großstädtischen Bauten an der Würm, wie auch den nochmals vergrößerten Neubau auf dem ehemaligen Schulgelände.

Und es geht um neue, 30 Hektar große Gewerbegebiete. Die Menschen, die dort arbeiten sollen, werden in der Umgebung wohnen wollen. Städteplaner gehen davon aus, dass auf 225 qm 1 Beschäftigter kommt. D.h. es geht um etwa 1.300 Beschäftigte. Viele werden verheiratet sein und Kinder haben. Das heißt wiederum, dass es wenigstens 2.000 bis 3.000 Menschen sein werden, die dann zusätzlich in Gauting und Umgebung wohnen werden. Das führt zu einem Bedarf von bestimmt 1.000 zusätzlichen Wohnungen und entsprechenden Schul- und Kindergartenplätzen. Dabei kann das angestrebte Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz später noch um einige zehn Hektar vergrößert werden.

Statt große Flächen aus dem Wasser- und Landschaftsschutz herauszunehmen, hätte die CSU z.B. das AOA-Gelände als Gewerbefläche erhalten können. Es wird sich eine Dynamik entwickeln, die man nicht aufhalten kann, siehe Krailling, wo jetzt der Bannwald angegriffen wird. Wo sollen diese 1.000 Wohnungen gebaut werden? Was hat das für Auswirkungen auf den Verkehr, der heute in den Stoßzeiten schon zu Staus vom Pippinplatz bis zur Abzweigung Pasinger / Münchner Straße führt? Wie stark wird die weitere Verdichtung, die heute schon hohen Grundstückspreise und Mieten noch zusätzlich in die Höhe treiben?

Man erhofft sich große Gewerbesteuereinnahmen, denen aber ganz erhebliche Kosten für die Gemeinde gegenüberstehen werden. Frau Dr. Kössinger müsste einmal versuchen, sich vorzustellen, was ihre Pläne in 20 Jahren aus Gauting machen werden. Die CSU will offensichtlich die Verstädterung Gautings. Nur, die dabei entstehenden großen Probleme bei der Infrastruktur sind absehbar und z.B. in punkto Verkehr aufgrund Gautings Lage an der Würm und auf der Höhe nicht lösbar. Soll unsere Gegend einmal genauso zersiedelt aussehen wie der Münchner Norden?

Eine Gemeinde, die sich für die „Tafel“ einen Neubau für mehr als 600.0000 Euro leisten und nebenbei der Kreissparkasse ein Gebäude samt Umbauten für 3,2 Mio. Euro abkaufen kann, ist nicht arm! Was nützt es also Gauting, wenn es seine umgebende Natur zerstört und im Verkehr erstickt? Man sollte bei allem nicht aus dem Auge verlieren: Gauting ist nicht arm, Gauting geht es bislang gut – auch wegen der Vorarbeit ihrer Vorgängerin.

Eberhard Brucker

Wohnungsnot. Lösung für unsere Region - 29.6.2017

Der SPD-Ortsverein Gauting und der Bundestagskandidat der SPD im Wahlkreis Starnberg Landsberg, Christian Winklmeier, haben zu der Veranstaltung unter dem Titel „Wohnungsnot und ihre Folgen – Lösungsansätze für unsere Region“ am 29. Juni 2017 eingeladen.

Wie können Bund, Land und die Kommunen dafür sorgen, dass ausreichend bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird? Welche Möglichkeiten gibt es, die ständig steigenden Immobilienpreise in den Griff zu bekommen? Gibt es Ideen, wo und wie in unserer Region weiterer sozialer Wohnungsbau geschaffen werden kann?

Über diese Fragen diskutierten Brigitte Servatius, ehemalige Gautinger Bürgermeisterin und Vorsitzende des Verbands Wohnen, Andreas Lotte, Mitglied des Bayerischen Landtags und wohnungspolitischer Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion, sowie der SPD-Bundestagskandidat und Gilchinger Gemeinderat Christian Winklmeier.

Zum Einstieg in dieses komplexe Thema gab Petra Neugebauer, Sprecherin der SPD-Gemeinderatsfraktion in Gauting, einen kurzen Überblick über die aktuelle Preissituation anhand des neuesten Marktberichts über Immobilien im 5-Seen-Land. Für Gauting: EFH 850.000-1.400.000 €, RMH/DHH 690.000-1.200.000 €, ETW Bestand 3.400-5.400 €, ETW Neubau 4.900-6.500 €, Grundstücke 1.000-1.800 €/qm, Mieten 11,05-16,70 €/qm. Die Preisentwicklung Hauskauf betrug von 2008-2016 +72 %! Prognosen sagen eine Bevölkerungszunahme im Ballungsraum München bis 2035 um 300.000-370.000 Einwohner voraus. Wir befürchten, dass es sogar noch mehr werden, da auch vergangene Vorhersagen stets übertroffen worden sind.

Das war der Einstieg in eine rege Diskussion.

Klar ist, dass eine „Zuzugsbegrenzung“ aus vielerlei Gründen nicht möglich ist. Es bedarf der Bündelung aller Kräfte (Bund, Länder, Kommunen), um das Problem, das eine Zukunfts- und Gemeinschaftsaufgabe ist, zu lösen. So hat z.B. die Gautinger SPD als ersten Antrag im neuen Gemeinderat die Sozialgerechte Bodennutzungssatzung (SOBON) durchgebracht, mit der bei der Vergabe von neuem Baurecht u.a. eine bestimmte Quote für sozialen Wohnungsbau durchgesetzt werden muss.

Weitere Lösungsansätze sieht Andreas Lotte z.B. in der Einführung einer „Grundsteuer C“ für unbebaute Grundstücke mit Baurecht oder der gezielte, schwerpunktmäßige Einsatz von Wohnungsbaufördermitteln in den Ballungsräumen anstatt „mit der Gießkanne“ über das ganze Land Fördergelder zu verteilen. Christian Winklmeier wies darauf hin, wie wichtig es ist, dass die Kommunen über ihre Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Die Zeiten des „Kirchturm“-Denkens sind vorbei.

Möglichkeiten der Gemeinden sind die verstärkte Nutzung des Vorkaufsrechts der Kommunen bei Grundstückstransaktionen sowie eine verstärkte eigene Bautätigkeit der Kommunen – auch im Rahmen gemeinsamer Wohnungsbaugesellschaften, bevorzugt auf Landkreisebene, wie es bei uns durch den Verband Wohnen geschieht. Brigitte Servatius war lange die Vorsitzende dieses Verbandes und berichtete über ihre Erfahrungen mit dem sozialen Wohnungsbau als Bürgermeisterin in Gauting. Das größte Problem seien Mietwohnungen für Bürger mit Einkommen knapp oberhalb des Limits für Sozialwohnungs-Berechtigung. Dies betrifft u.a. Beschäftigte im öffentlichen Dienst, in sozialen Einrichtungen und in der Dienstleistungsbranche. Solche bezahlbaren Wohnungen existierten im Fünfseenland praktisch nicht. „Menschen, die bei uns Dienstleistungsarbeit verrichten, können sich das Wohnen in Gauting nicht leisten“, so Servatius. Auch sie hält eine Preisbremse für notwendig. Eine Möglichkeit sei die Förderung einer sparsamen Bauweise. „Neubauten mit extrem hohem Wohnstandard wie mit elektronischer Belüftungssteuerung, Wärmerückgewinnung und ähnlichem sind nicht notwendig und verursachen zudem auch noch zusätzliche laufende Betriebskosten für Wartung und Instandhaltung“.

Gemeindeeigene Grundstücke sollen nicht verkauft werden, da dadurch Gestaltungsspielräume verloren gehen. So können diese Grundstücke gezielt Genossenschaften angeboten werden oder dem Verband Wohnen. Außerdem benötigt die Gemeinde Flächen für die Infrastruktur, wenn der Ort weiter wächst.

Keine Lösung ist das Einheimischenmodell: kommen doch dabei nur einige Wenige in den Genuss, Eigentum zu erwerben. Überhaupt benötigen wir weniger Eigentumswohnungen, sondern viel mehr Mietwohnungen, um auch den ganz „normalen“ Menschen zu ermöglichen, hier zu leben. Andreas Lotte wies anhand von Zahlen der Bayerischen Staatsregierung daraufhin, dass im Wohnungssektor Angebot und Nachfrage weit auseinanderklaffen: Der Bedarf an Einfamilienhäusern und großen Wohnungen ist übererfüllt, bei mittleren und kleinen Wohnungen herrscht großer Mangel.

Petra Neugebauer
SPD-Gemeinderätin