Neue Gewerbegebiete. Wo führt die Jagd nach Gewerbesteuer Gauting hin?

Gauting bekommt am Flughafen ein 3. Gewerbegebiet. Eine dreiviertel Mio. Euro für Planungen umsonst ausgegeben - 21.7.2021

Gestern beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, ein 3. Gewerbegebiet am Flughafen auszuarbeiten. Eine große Koalition, unter ihnen die Grünen, stimmte dafür. Einzig die SPD war dagegen.

  • Ob die neuen Gewerbeflächen bei Penny und Asklepios und die nicht voll genutzten Flächen am Flughafen für zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen für Gauting ausreichen würden, wurde nicht erörtert.

  • Die CSU ist in Rechtfertigungsnöten, was ihre gescheiterte Planung im Unterbrunner Holz mit Kosten von mindestens einer dreiviertel Mio. Euro angeht.

Landrat Frey erläuterte zunächst die Pläne zu einem neuen Gewerbegebiet beim Flughafen auf bis zu 15 Hektar. Die Interessen der Gemeinden Gauting, Gilching und Weßling sowie die des Flughafeneigentümers seien in einem guten Kompromiss zusammengeführt worden. Landschafts- und Wasserschutzgebiet sowie der Bannwald werden nicht berührt.

Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter ergänzte dessen Vortrag. Er sprach von Firmen, die neue Standorte suchten. Und die Firmen kämen aus der näheren Umgebung, so dass die Mitarbeiter nicht umziehen müssten. Auch Gautinger Firmen wollten sich dringend vergrößern. Hier

Gauting Gewerbegebiet 2021-07 Neue Planung Lageplan
Neue Planung, SZ 3.7.2021

Östlich von Landebahn und heutigem Gewerbe wird auf dem angrenzenden Gelände (rechte blaue Markierung) statt Feld und Wald ein bis zu 15 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen.

Stephanie Pahl/MiFü kritisierte heftig, dass die Verwaltung heimlich seit 1 Jahr an einer neuen Planung arbeite, ohne den Gemeinderat zu informieren. Axel Höpner/MfG-Piraten wunderte sich, dass zuerst die Presse und dann der Gemeinderat informiert wurde. Und Markus Deschler/FDP meinte: Das müsse ein Ausnahmefall bleiben.

Deschler, Eva-Maria Klinger/CSU und Jens Rindermann/Grüne begrüßten die neue Planung.

Eberhard Brucker/SPD: Es gehe aber auch bei der neuen Planung wieder um die Größenordnung. Wenn in der alten Planung auf bebauten 20 Hektar bis zu 5.000 Beschäftigte arbeiten sollten, dann werden es auf den vorgesehenen 15 Hektar bis zu 3.500 sein. Zusammen mit ihren Familienangehörigen gehe es um 10.000 Menschen. Aus vielen Studien wisse man, dass im Laufe der Zeit viele von ihnen in der neuen Arbeitsumgebung wohnen wollen. Sollten es nur 20 % von ihnen sein, dann wären das 2.000 Personen. Wo sollen für sie Wohnungen gebaut werden? Der Siedlungsdruck, der von ihnen ausgehe, wäre erheblich. In den beiden Vorträgen sei es nur um Gewerbesteuer gegangen. Über Verkehr und Wohnen fiel kein Wort, was die sehr eingeschränkte Sicht auf dieses Projekt deutlich mache.

Landrat Frey räumte ein, dass es Auswirkungen auf die Infrastruktur mit Wohnen, Kindergärten und Straßen geben werde. Es liege nun an Gauting selbst, über einen Bebauungsplan festzulegen, wie groß das Gewerbegebiet werden solle und damit welche Auswirkungen es haben werde.

Dr. Jürgen Sklarek/MiFü trat ebenfalls für die neue Planung ein. Er fragte aber auch, warum man nicht schon vor Jahren diese neue Planung verfolgt habe. Der Widerstand der Nachbargemeinden sei doch zu groß gewesen.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger verteidigte ihr langes Festhalten an der Planung im Unterbrunner Holz damit, dass man dazu den Eigentümer des Flugphafengeländes gebraucht habe. Der vorherige Eigentümer Airbus habe kein Interesse gehabt. Und es hätte auch erst der Bau der Straße von Gilching nach "Unterbrunn 14" am oberen Ende des neuen Planungsgebietes durchgesetzt werden müssen, um die Gewerbeflächen östlich der Startbahn erschließen zu können. --- Das Baurecht für die Straße gibt es seit 2004. Der Eigentümer braucht selber diese Straße, um seine östlich der Startbahn gelegenen Gewerbeflächen erschließen zu können. Und der Bau dieser Straße war schon im Februar 2018 beschlossene Sache. StaM 22.2.2018

Brucker hielt dem entgegen, dass der Eigentümerwechsel bereits vor 5 Jahren stattgefunden habe. Deshalb hatte die SPD auch schon 2016 beantragt, mit dem neuen Eigentümer Gespräche aufzunehmen, um zu prüfen, welche Absichten er im einzelnen habe. Schießlich hatte er das Gelände mit der erklärten Absicht gekauft, auf ihm Gewerbe anzusiedeln. Aber Dr. Kössinger lehnte damals ab und ließ sich von der SZ mit den Worten zitieren: "Das tangiert uns nicht." Hier Hätte Dr. Kössinger vor Jahren die Planung abgebrochen, dann hätte die Gemeinde Hunderttausende gespart. Es sei immerhin erfreulich, dass man jetzt nach 6 Jahren planen und Kosten von mindestens einer dreiviertel Million Euro die gescheiterte Planung aufgebe.

Dr. Kössinger widersprach den genannten Kosten.

Brucker rechnete ihr vor, dass sie bis 2020 weit über 400.000 Euro an Beraterkosten ausgegeben habe. Hinzu kämen die internen Planungskosten der Rathausmitarbeiter. In 6 Jahren Planung könne man davon ausgehen, das jedes Jahr mindestens 50.000 Euro hierfür angefallen seien. Zeitlich gesehen entspreche das 0,5 bis 0,7 Mitarbeitern, die jedes Jahr für dieses Projekt gearbeitet hätten. Das sei eine sehr niedrige Annahme angesichts der Größe dieses Projektes. Dem widersprach Dr. Kössinger nicht.

Winkelkötter widersprach der Anzahl an Beschäftigten. Das wären dann vor allem Büroarbeitsplätze. Er gehe aber auch von Produktion aus.

Brucker verwies ihn darauf, dass die Zahl von 5.000 Beschäftigten nicht von ihm stamme. Die Zahl stamme von Dr. Kössinger. Hier Und da das Gewerbegebiet in der neuen Planung nur etwas verschoben sei, wäre bei dreiviertel der Fläche eben auch von dreiviertel der Beschäftigten auszugehen und das seien 3.500.

Wenn Winkelkötter davon spreche, dass für Gautinger Firmen neue Flächen am Flughafen zur Verfügung gestellt werden müssten, damit sie nicht abwanderten, dann sei daran erinnert, dass gerade bei Asklepios ein 9 Hektar großes Gewerbegebiet für sie geschaffen werde. So viele Firmen gebe es nicht in Gauting, dass sie beide Flächen belegen könnten. Und eine Firma könne schlecht die Begründung für gleich 2 Gewerbegebiete hergeben.

Und wenn er meine, dass nur die Betriebe, aber nicht die Mitarbeiter umzögen, dann sei das nicht zu Ende gedacht. Der umziehende Betrieb hinterlasse am alten Standort leere Betriebsräume, in die der nächste Betrieb einziehe. Die Anzahl der Beschäftigten in unserer Umgebung steige und damit die Belastung der ganzen Infrastruktur. --- Die SPD hat schon mehrmals auf diesen Gedankenfehler hingewiesen. Hier

Michael Vilgertshofer/CSU erinnerte daran, daß der Beschluss, die Planung im Unterbrunner Holz anzugehen, nahezu einstimmig im Gemeinderat erfolgt sei.

Brucker ergänzte seine Erinnerung: Die SPD sei schon 2016 von dieser Planung abgerückt und habe zu Gesprächen mit den neuen Flughafeneigentümern aufgefordert. Hier Auch bei den Grünen seien Bedenken aufgekommen. Man könne also nicht davon sprechen, dass über all die Jahre eine große Einigkeit zu dieser Planung gegeben war.

Dr. Kössinger: Rechtlich hätten alle zugestimmt, aber der Druck wurde zu groß und jahrelange Klagen wollte man auch nicht. Deshalb habe man die Planung im Unterbrunner Holz abgebrochen. --- Dem ist nicht so: Die untere Naturschutzbehörde und der Kreistag hatten (noch) nicht der Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet zugestimmt.

Landrat Frey: "Eine solche Planung kann man nicht solitär nur von einer Gemeinde aus denken."

Die Diskussion zeigt, wie widersprüchlich die Befürworter auftreten. Wer was wann gemacht hat, ist dem raschen Vergessen ausgesetzt. Dass die CSU-Politik der Gemeinde einen große finanziellen Schaden zugefügt hat, wird verdrängt. Die Verantwortung will niemand von den Befürwortern übernehmen.

Die beiden MfG-Piraten aus Unterbrunn haben mitgeholfen, dass Unterbrunn nun zwischen 2 Gewerbegebieten zu liegen kommen wird. Dass der Verkehr Unterbrunn gut tun wird, kann man sich nicht vorstellen.

Die Grünen haben erneut für den Bau eines Gewerbegebietes in Feld, Wald und Wiese gestimmt, beim Penny-Kreisel, bei Asklepios und nun beim Flughafen auf insgesamt bis zu 26 Hektar. Warum die kaum genutzten 7 Hektar in "Unterbrunn 14" und die genehmigten und noch nicht gebauten 200.000 m² Geschossfläche östlich der Startbahn zusammen mit den Flächen bei Penny und Asklepios für Gauting nicht ausreichen, wird von ihnen nicht erläutert. Theoretisch sind die Grünen immer gegen den Flächenfraß. Wenn es aber zur Abstimmung kommt, dann stimmen auch sie für die Versiegelung, diesmal gleich von 26 Hektar Landschaft.

Abstimmung:

dafür:
CSU: Ebner, Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Körner, B. Kössinger, Dr. Kössinger, Platzer, Vilgertshofer
FDP: Deschler
Grüne: Derksen, Franke, Dr. Ilg, Knape, Moser, Nothaft, Rindermann
MfG-Piraten: Berchtold, Höpner
MiFü: Pahl, Dr. Sklarek
UBG: Eck, Platzer

dagegen:
SPD: Brucker

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Ein großer Tag für Gauting, seine Bewohner und die Natur! Das Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz wird nicht gebaut! - 4.7.2021

Selten hat eine Nachricht in Gauting solche Wellen geschlagen. Landrat Stefan Frey verkündete das Aus zu dem geplanten Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz.

CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger hat 6 Jahre lang diese Planung mit Unterstützung von FDP, MiFü und UBG vorangetrieben, um auf 30 Hektar mitten im Bannwald ein Gewerbegebiet für 5.000 Beschäftigte bauen zu lassen.

Den Bürgern in Gauting und Gilching bleibt die Natur erhalten und die massiven Folgen auf den Verkehr erspart.

Vor einer Woche musste CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger ihr Scheitern mit dem neuen Gewerbegebiet bei Asklepios offenbaren. Jetzt scheitert sie auch mit ihrem größten Projekt, dem geplanten Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz. Die Planungsarbeiten aus 6 Jahren landen im Papierkorb; 434.000 Euro wurden umsonst an Berater ausgegeben (Stand 09/2020). Mit den Planungskosten der Rathausmitarbeiter dürften es sehr vorsichtig gerechnet mindestens 750.000 Euro sein, die Gauting verloren hat.

Aufklärung, Protest und Demonstration haben geholfen, aber entschieden haben es die Nachbargemeinden, die mit Klagen bei Gericht drohten. Der Widerstand war so groß, dass CSU-intern ein Machtwort gesprochen wurde. Jahrelange Prozesse gegen Gauting wollte man auf keinen Fall. Die Kreis-CSU gab ihre Unterstützung auf und die Gautinger CSU musste einlenken.

Dr. Kössinger wurde schon seit Jahren auf andere Möglichkeiten der Gewerbeansiedlung und vor allem auf die Folgen ihres Vorhabens mitten im Bannwald hingewiesen:

  • Die 7 Hektar ungenutzte Gewerbefläche "Unterbrunn 14". 10.8.2018

  • Die 200.000 m² ungenutze Geschossfläche für Gewerbe entlang des Flughafengeländes. Bürgerinitiative Pro Bannwald 22.1.2020

  • Die Immobilienfirma, die das Flughafengelände 2016 mit dem erklärten Ziel gekauft hatte, um weiteres Gewerbe anzusiedeln. Man solle mit dem neuen Eigentümer die weitere Entwicklung abklären. SPD-Fraktion Dez. 2016

  • Gilching drohte mit Klage. SZ 18.9.2018 Krailling und Weßling waren entschieden dagegen. SZ 27.9.2018

  • Mit 30 Hektar und 5.000 Beschäftigten drohte vom Unterbrunner Holz ein ungeheurer Siedlungsdruck, der nach vielen Wohnungen, auszubauenden Kitas, Schulen und Straßen verlangt hätte. Für diese absehbaren Probleme lagen keine Lösungsansätze vor, genauso wenig für die Verkehrsführung der Tausenden von Autofahrer durch Unterbrunn und Gauting. Der Bannwald zum Schutz der Natur und des Kleinklimas bei uns war im Weg. 21.9.2018

Aber Dr. Kössinger und ihre Gautinger CSU focht das alles nicht an. Unbeeindruckt und unbeirrbar verfolgten sie ihre Pläne zu einem neuen Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz. Als die Immobilienfirma das Flughafengelände kaufte und sich neue Möglichkeiten eröffneten, meinte Dr. Kössinger nur: "Das tangiert uns nicht." SZ 17.12.2016 Auf das einstimmige Nein im Gilchinger Bauauschuss reagierte sie mit den Worten: "Das empfinde ich nicht als Rückschlag." SZ 18.9.2018 Auf die drohenden Klagen vor Gericht angesprochen, teilte sie mit: "Die Klage aus Gilching hat nur Erfolg, wenn wir im Verfahren Fehler machen." StaM 21.9.2018 Als die Immobilienfirma die ersten Betriebe auf "Unterbunn 14" ansiedelte 31.1.2020, beeindruckte sie das auch nicht.

Die CSU hat nun intern ein Machtwort gesprochen. CSU-Landrat Stefan Frey gab bekannt, dass Gauting das Projekt im Unterbrunner Holz aufgebe und dafür entlang des Flughafens die vorhandene Gewerbefläche auf 12-15 Hektar vergrößern werde. Frey veranschlagt für die neue Planung mindestens 5 weitere Jahre.

  • Nach 6 Jahren Kampf fragt man sich: Warum so spät? Die ablehnende Haltung der Nachbargemeinden ist seit 2017, also seit 4 Jahren bekannt. Die Vorschläge zu Alternativen lagen alle auf dem Tisch. Man hätte sie nur aufgreifen brauchen und so viel Zeit und Geld gespart.

Die Absage an das Unterbrunner Holz ist ein großer Erfolg nicht nur für unsere Gemeinde, sondern auch für unsere Nachbargemeinden. Ihnen haben wir es zu verdanken, denn mit ihrer Drohung vor Gericht zu gehen, haben sie CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und ihre Partei, aber auch FDP, MiFü und UBG zum Einlenken gezwungen. Die Vernunft hat letztlich gesiegt. Ein guter Tag für Gauting.

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Gauting geht in eine ganz andere Zukunft - Die Gewerbefläche bei Asklepios jetzt mit 27 statt 9 Hektar - 30.6.2021

Der Gemeinderat entschied gestern mehrheitlich, die geplante Gewerbefläche neben Asklepios im Flächennutzungsplan von 9 auf 27 Hektar zu verdreifachen.

Nach fast 5-jähriger Planung stellte sich jetzt heraus, dass die geplante Fläche im Außenbereich der Gemeinde liegt und damit die Umwandlung der Äcker in Gewerbefläche rechtswidrig ist. Um ein Scheitern der Planung zu verhindern, wird sie nun verdreifacht, um mehr an das Gelände von Asklepios anzugrenzen. Ein Teil von Asklepios wird dieser Gewerbefläche auch gleich zugeschlagen. Hier

Zu den langfristigen Auswirkungen dieser großen Gewerbefläche liegen keinerlei Informationen vor. Es geht um den Siedlungsdruck, den die Gewerbeansiedlung mit dem zusätzlichen Bedarf an Wohnungen und dem dann nötigen Ausbau der Kitas und Schulen auslöst. Und es geht auch um den dann stark wachsenden Verkehr auf der Bahnhof- bzw. Ammerseestraße und in Unterbrunn, denn nur über diese ist die neue Gewerbefläche erreichbar.

Die Debatte im Gemeinderat verlief sehr strittig:

Eva-Maria Klinger/CSU mahnte die Dringlichkeit dieses Gewerbegebietes an. Die Firmen würden schon darauf warten. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger verwies noch einmal darauf, dass nicht die 26 Hektar im Flächennutzungsplan, sondern erst der Bebauungsplan darüber entscheide, wie groß das Gewerbegebiet werde. Der Teil des Asklepios-Geländes werde einbezogen, da es dort schon Gewerbe gebe. Dr. Jürgen Sklarek/MiFü, der auch für diese Planung eintrat, meinte aber, dass es bei Askepios kein richtiges Gewerbe sei.

  • Gibt es nun auf dem Asklepios-Gelände schon eine offiziell für Gewerbe nutzbare Fläche oder nicht? Wird hier etwas behauptet, was gar nicht existiert, um sich so die Genehmigung des Landratsamtes zu beschaffen?

Dr. Sklarek nannte die Landesversicherungsanstalt als Eigentümer des Asklepios-Geländes. Deswegen käme es für eine Gewerbeansiedlung nicht in Frage. Es sei nur für medizinische Nutzung zulässig.

  • Welche Garantie gibt es, dass die Landesversicherungsanstalt den westlichen Teil ihres Geländes, der zu Gewerbefläche erklärt werden soll, nicht irgendwann verkauft?
  • Welche Garantie gibt es, dass das Gelände nicht aus der Sondernutzung der Klinik herausgenommen wird, wenn schon Landschaftschutzgebiete einfach aus dem Landschaftsschutz herausgenommen werden können?

Heinz Moser/Grüne lehnte für Fraktion und Ortsverein das Vorhaben ab, da seine Fläche zu groß sei und keine Informationen über seine Auswirkungen vorlägen. Jen Rindermann/Grüne: Wir hätten heute nicht in der Hand, was einmal daraus wird. Axel Höpner und Stefan Berchtold, beide MfG/Piraten sprachen das fehlende Verkehrskonzept insbesondere für Unterbrunn mit der Gautinger Landstraße ohne Gehweg an.

Eberhard Brucker/SPD: Schon seit fast 5 Jahren wird geplant und jetzt droht die Planung sogar zu scheitern. Erst jetzt weiß man, dass die Ansiedlung von Gewerbe außerhalb des Gautinger Siedlungsgebietes rechtswidrig ist, dabei hat man schon mit den Verkaufsverhandlungen zu den einzelnen Grundstücken begonnen. Hätte man sich vor 5 Jahren einen Überblick verschafft, dann hätte man es schon vor 4 Jahren gewußt und sich viel Arbeit gespart.

Die Gewerbefläche soll statt 9 nun 27 Hektar groß werden. Auf 4 Hektar der Gemeinde will man verzichten. - Wie lange? - Mit 31 Hektar wäre es dann so groß, wie das geplante Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz, auf dem 5.000 Beschäftigte, so Dr. Kössinger, arbeiten sollen. Die Gewerbefläche neben Asklepios hätte also das Potential für weitere 5.000 Beschäftigte. Sie könnten nur über Unterbrunn oder die Ammerseestraße anfahren.

Heute werde von der CSU beschworen, dass man im Bebauungsplan nur 5 Hektar, die der Gemeinde gehören, als Gewerbegebiet ausweisen wolle. An der KIM in Krailling sehe man aber, dass alle Schwüre, alle Eide nichts nützen. Die KIM fresse sich immer weiter in den Bannwald hinein. Einmal angefangen lasse sich die Dynamik der Entwicklung nicht mehr aufhalten. Gauting würde es nicht besser gehen. Die 31 Hektar würden eines Tages, wenn die heute Schwörenden nicht mehr in Amt und Würden seien, belegt sein.

Die Auswirkungen dieses Projektes seien nicht untersucht. Zum Verkehrsaufkommen liege nichts vor. Ohne sich die Übersicht verschafft zu haben, wolle man sich wieder blindlings in die nächste Detailplanung stürzen. Kein erfolgreiches Unternehmen würde so planen, so z.B. den Bau einer neuen Fabrik.

Man stimme sicher darin überein, dass Gautinger Firmen die Möglichkeit bekommen sollten, sich ausdehnen zu können. Und es herrsche Einigkeit, dass das Gelände neben Asklepios dafür in Frage komme. In der bisherigen Planung sei aber nicht erkennbar, ob es nur um Gautinger Firmen gehe, sondern auch um die Ansiedlung auswärtiger Firmen. Was wir brauchen, ist eine Gewerbefläche im Flächennutzungsplan, die so groß ist, wie es die Gautinger Firmen benötigen. Genau das müsste erarbeitet werden. Dann wäre auch kein Tor für immer weitere Vergrößerungen geöffnet und die Auswirkungen auf Gautings Straßen, Kitas und Schulen überschaubar und beherrschbar.

Tobias McFadden/MfG-Piraten: Das ursprüngliche Konzept sei nicht mehr erkennbar.

  • Abstimmung: Mit 17:10 Stimmen wurde die Änderung des Flächennutzungsplanes mit der Vergrößerung der Gewerbefläche von 9 auf 27 Hektar angenommen.

dafür:
CSU: Ebner, Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Kössinger, Dr. Kössinger, Platzer, Vilgertshofer
FDP: Beyzer, Deschler
Grüne: Knape, Köhler, Dr. Reißfelder-Zessin
MiFü: Ruhbaum, Dr. Sklarek
UBG: Eck

dagegen:
Grüne: Derksen, Franke, Dr. Ilg, Moser, Rindermann
MfG-Piraten: Berchtold, Höpner, McFadden
SPD: Brucker, Dr. Wenzel

Die Debatte im Einzelnen hier

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Nicht 9 Hektar Gewerbefläche neben Asklepios, sondern 27 Hektar! - 10.6.2021

Neben der Klinik Asklepios sollen an der Ammerseestraße Gewerbeflächen mit etwa 27 Hektar ausgewiesen und der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden.

  • Es geht um die der Gemeinde gehörenden Äcker, die zum neuen Gewerbegebiet "Gautinger Feld" umgewandelt werden sollen. Nach 4,5 jähriger Planung kommt jetzt heraus, dass dieses Gewerbegebiet im Außenraum des Gautinger Siedlungsgebietes liegen würde und deswegen nicht genehmigt wird!

Durch Verdreifachung der Gewerbefläche im Flächennutzungsplan will man die rechtliche Hürde umgehen und die Genehmigung erhalten. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger versicherte, dass man im zugehörigen Bebauungsplan das Gewerbegebiet nicht vergrößern wolle.

  • Die Mehrheit im Bauausschuss stimmte dem zu.

An dem Kraillinger Gewerbegebiet KIM kann man sehen, dass alle Schwüre nichts nützen. Die Dynamik der Entwicklung führt dazu, dass sich die KIM immer weiter in den umgebenden Kreuzlinger Forst hineinfrißt. SZ 27.10.2016 In Gauting hat die Mehrheit jetzt das Tor für ein sehr großes Gewerbegebiet geöffnet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis einmal die ganzen 27 Hektar belegen sein werden. Zu den massiven Auswirkungen auf Gautings Straßen lagen keine Informationen vor. Es lagen auch keine zu dem sich dann entwickelnden Siedlungsdruck der Beschäftigten mit dem nötigen Ausbau von Kitas und Schulen samt ihrer Finanzierung vor. Die Verwaltung konnte noch nicht einmal sagen, wie groß die Gewerbefläche werden soll. Wir mussten es selber berechnen. Es wurde eine Abstimmung ohne jegliche Grundlage.

Der erhoffte Ausweg für die Antragsteller:

Gauting Gewerbe 2021-06-08 Aufteilung der 31 ha Donhauser
Die gelbe und die grüne Fläche gehören der Gemeinde. Die braune Fläche mit dem Bannwald gehört einem Landwirt und die blaue Asklepios. Die Größenangaben zu den Flächen sind eigene Berechnungen.

Man will einen Teil der Gemeindefläche (grün) mit einem Teil des Geländes von Asklepios (blau) zusammenlegen, denn auf der angrenzenden Fläche von Asklepios gebe es bereits heute gewerbliche Nutzungen. Damit die Anbindung möglichst eng wird, will man auf den südlichen Teil der Gemeindefläche (gelb) verzichten. Und zusätzlich sollen Felder und Bannwald (braun), die zwischen der Gemeindefläche und der Ammerseestraße liegen, auch noch dieser neuen Gewerbefläche zugeschlagen werden. Insgesamt entsteht so eine gewerblich nutzbare Fläche von 27 Hektar.

Mit dieser Anbindung an Asklepios geht man davon aus, die behördliche Genehmigung zu bekommen.

Wegen der fehlende Anbindung schneidet man den gelben Teil ab. Wenn die neue Gewerbefläche mit ihren 27 Hektar aber einmal genehmigt ist, dann ist nicht auszuschließen, dass man dann den gelben Teil auch noch anbinden und so zu Gewerbefläche machen will. Die Gewerbefläche wäre dann auf 31 Hektar vergrößert.

Heinz Moser/Grüne zeigte sich von der Größe dieser Gewerbefläche überrascht. Es lägen keine Informationen vor, so auch kein Nutzungskonzept. Die Öffentlichkeit sei nicht vorab informiert worden. Die Grünen seien zwar dort für ein Gewerbegebiet, aber er sah sich im Namen seiner Fraktion außerstande, ohne zusätzliche Informationen darüber abstimmen zu können.

Eberhard Brucker/SPD wies darauf hin, dass gegenüber der Vorbesprechung die Gewerbefläche plötzlich noch einmal deutlich vergrößert worden sei. Er fragte nach den Größen der abgeschnittenen Gemeindefläche, die Fläche des Landwirtes und der gesamten gewerblich nutzbaren Fläche. Die Verwaltung konnte diese Basisinformation nicht nennen. Brucker verwies darauf, dass aus einem ursprünglich 9 Hektar großen Gewerbegebiet jetzt eines von vermutlich an die 25 Hektar, ein also zwei- bis dreimal so großes werde. (Aus der späteren Berechnung ergaben sich 27 Hektar statt der geschätzten 25.) Was seien die Auswirkungen auf den Verkehr in Richtung Unterbrunn und Ammerseestraße / Bahnhofstraße? Es lägen keinerlei Informationen hierzu vor. Die Folgen dieser Vergrößerung seien für die Gemeinderäte nicht abschätzbar. Auf dieser Basis könne man nicht einen Flächennutzungsplan ändern.

Eva-Maria Klinger/CSU widersprach. Die Vorlage sei so, wie in der Vorbesprechung. Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger schwieg dazu.

In der Vorbesprechung war neben dem Teil von Asklepios lediglich ein Streifen Acker nördlich der Gemeindefläche (grün) zu dieser neu gebildeten Gewerbefläche hinzugekommen, d.h. ohne den Bannwald. Auf Bruckers Nachfrage, wie groß der Streifen sei, wurde vom Bauamtsleiter 2,5 Hektar geschätzt. Aus diesen zusätzlichen 2,5 Hektar hat man jetzt plötzlich fast 7 Hektar gemacht.

Stephan Berchtold/MfG-Piraten ging auch auf die dann sehr kritische Verkehrslage in Unterbunn ein. Wenn der Verkehr massiv zunehme, dann gebe es nur entweder Tempo-30 mit Durchfahrtverbot für große Lkws oder der Bau einer Umgehungsstraße.

Dr. Kössinger erklärte, dass der Flächennutzungsplan nicht automatisch ein gleich großes Gewerbegebiet darstelle, denn erst mit dem Bebauungsplan werde festgelegt, wie viel von dieser Fläche als Gewerbegebiet genutzt werden könne. Brucker wollte wissen, ob dann der Landwirt und Asklepios verlangen können, dass auch sie auf ihren Flächen Gewerbe ansiedeln dürfen. Dr. Kössinger verneinte dies. Der Flächennutzungsplan sei nur ein Planungsinstrument der Gemeinde. Eine Nutzung in seinem Sinne sei nicht einklagbar. Aber es sei klar, dass die Gemeinde in diese Richtung gehen wolle.

  • Abstimmung: Die Mehrheit stimmte für die Änderung des Flächennutzungsplanes, um die Gewerbeflächen von 9 auf etwa 27 Hektar zu vergrößern.

dafür:
CSU: Egginger, Elsnitz, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
MiFü: Ruhbaum
UBG: Eck

dagegen:
Grüne: Knape, Köhler, Moser
MfG-Piraten: Berchtold
SPD: Brucker

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Ist unsere Wasserversorgung auch in der Zukunft gesichert? - 3.3.2021

Im Bauausschuss musste nach einer öffentlichen Auslegung dem Bebauungsplan zum Handwerkerhof beim Penny-Kreisel erneut zugestimmt werden.

Heinz Moser/GRÜNE sprach den erneuten Einspruch des Würmtal-Zweckverbandes wegen nicht gesicherter Wasserversorgung an. Er fragte, wer die Haftung übernehme, wenn der Bauausschuss zustimme, es aber später zu Versorgungsschwierigkeiten komme.

Der Hintergrund hierzu: Der Zweckverband verfügt nur über wenige Brunnen. Und der Brunnen in Königswiesen darf aus Gründen einer unzureichenden Absicherung gegen Verschmutzung der Wasserqualität nur noch bis zum 31.12.2022 genutzt werden. Seit Jahren sucht er nach Standorten für neue Brunnen - vergeblich. Der Zweckverband lehnt deswegen des Ausweis neuer Bau- und Gewerbegebiete ab. Hier

Eva Maria Klinger/CSU hielt Moser entgegen: "Es ist seine Aufgabe, die Wasserversorgung sicherzustellen." Er müsse seine Aufgaben machen. Die CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger bekräftigte dies. Sie hatte in einer der Diskussionen schon darauf hingewiesen, dass der Zweckverband laut seiner Satzung verpflichtet sei, die Trinkwasserversorgung sicherzustellen. (StaM 13.6.2020)

  • Die Wassergewinnung auf eine Frage von Aufgabenstellung und Satzung zu reduzieren, ist erstaunlich. Schließlich handelt es sich bei der Wassergewinnung um einen naturnahen Vorgang. Und seit wann richtet sich die Natur nach Verwaltungsvorschriften?

  • In der Stellungnahme des Gautinger Bauamtes klingt das schon sehr viel vorsichtiger: "Für die Notwendigkeit, weitere Gewinnungsgebiete zu erschließen, sind somit nicht, zumindest nicht ausschließlich, die Bebauungspläne Nr. 184 und Nr. 185 der Gemeinde Gauting ursächlich." --- Man räumt also ein, dass das neue Gewerbegebiet "Handwerkerhof" einer der Gründe ist, warum neue Gebiete zur Wassergewinnung gesucht werden müssen. Seit Jahren sucht man schon, hat aber bislang keine gefunden.

Mosers Frage wurde nicht beantwortet. Aber bei dem Streit zwischen Zweckverband und Landratsamt / Gemeinde geht es genau um die Frage, wer im Falle von Versorgungsschwierigkeiten die Verantwortung zu tragen hat. Der Zweckverband schreibt es überdeutlich: "Eventuelle Schadensersatzansprüche aus nicht zu verwirklichendem Baurecht müssen zurückgewiesen werden." (26.10.2020) Nachdem der Zweckverband nicht zustimmt, trägt er auch nicht die Verantwortung. Die Verantwortung und damit die Haftung liegen somit eindeutig bei der Gemeinde als Aussteller des Bebauungsplanes und dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde.

Abstimmung über den Bebauungsplan trotz Einwand des Wasserversorgers:

dafür:
CSU: Ebner, Egginger, Jaquet, Klinger, Dr. Kössinger
FDP: Deschler
MiFü: Dr. Sklarek
Piraten/MfG: Berchtold
UBG: Eck

dagegen:
GRÜNE: Knape, Köhler, Moser
SPD: Brucker

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Transparenz zu den Planungskosten für das Unterbrunner Holz abgelehnt - 28.10.2020

Die Planungsarbeiten zum Unterbrunner Holz sind sehr umfangreich. Hunderttausende wurden bislang dafür ausgegeben.

Die Fraktion der GRÜNEN hatte im Februar die Anfrage im Gemeinderat eingebracht, wie hoch die bisher angefallenen Planungskosten externer Berater und in der Verwaltung (interne Kosten) sind.

Im September wurden von der CSU-Bürgermeisterin die Kosten externer Berater mit 434.000 Euro bekanntgegeben. Die Bekanntgabe der internen Planungskosten der Verwaltung wurde abgelehnt. Hier

Die SPD-Fraktion griff die Frage auf und stellte ebenfalls den Antrag, auch diese internen Planungskosten zu erfassen, um sie gegebenenfalls später an die Grundstückskäufer zu verrechnen. Darüber hinaus geht es darum, sichtbar zu machen, im welchem Umfang Arbeitskapazitäten der Verwaltung für großen Projekte eingesetzt werden. Eine wertvolle Hilfe, wenn gerade in finanziell angespannten Tagen eine Priorisierung immer wichtiger wird.

  • Die Verwaltung wies darauf hin, das eine Verrechnung nicht zulässig sei.

Als zweiter Grund blieb noch die größere Transparenz als Hilfe für die Priorisierung der Arbeit,

  • aber der Antrag wurde abgelehnt, auch mit den Stimmen der Fraktion der GRÜNEN, die im Februar dasselbe beantragt hatten.

GRÜNE und SPD fragen, die Antwort gibt die CSU-Bürgermeisterin aber nur der Presse - 5.10.2020

Die GRÜNEN stellten im Februar die Anfrage, wie hoch die Planungskosten für das neue Gewerbegebiet "Unterbrunner Holz" mittlerweile seien. Die CSU/UBG-Mehrheit stimmte nur zu, die Beraterkosten zu ermitteln, jedoch nicht zusätzlich auch den Planungaufwand der Rathaus-Mitarbeiter.

Am 29.9.2020 wurden nur die Beraterkosten genannt, nicht die Kosten im Rathaus. Auf Nachfrage bekam Eberhard Brucker/SPD zur Antwort: Das sei nicht zumutbar.

Am 5.10.2020 ist in der Presse zu lesen, dass der Planungsaufwand im Rathaus in den Jahren 2015-2019 bei 50.000 und in diesem Jahr bei 100.000 Euro liege. StaM 5.10.2020

  • Diese Zahlen sind nicht glaubwürdig. Der Aufwand war viel höher und er war nicht in 2020, sondern in den Vorjahren am höchsten.

  • Man braucht nur die ausführliche Berichterstattung der beiden Zeitungen in den Jahren von 2015 bis zum heute nehmen, um zu sehen, dass sie angesichts der vielen Untersuchungen, Präsentationen, Gespräche und Verhandlungen in den Jahren 2019 und früher nicht stimmen können.

  • Die Planungskosten sollen über den Kaufpreis an die künftigen Grundstückskäufer verrechnet werden. Wenn die Planungskosten im Rathaus nicht ordentlich erfasst werden, können sie auch nicht verrechnet werden. Wer dies fahrlässig in Kauf nimmt, der schädigt willentlich, wissentlich und absichtsvoll die Gemeinde.

Zumindest ist es erfreulich, dass mit der Presse wenigstens einer eine Antwort bekommen hat, auch wenn sie immer noch unvollständig ist. Abgesehen davon wirft es ein Schlaglicht auf die Informationspolitik der CSU-Bürgermeisterin.

Wie kam es dazu?

1) Antrag der GRÜNEN vom 13.2.2020: Die angefallenen Planungskosten für das neue Gewerbegebiet "Unterbrunner Holz" bekanntzugeben.

2) Der Haupt und Finanzausschuss mit seiner CSU/UBG-Mehrheit beschloss am 10.3.2020, nur die Beraterkosten ermitteln zu lassen und nicht auch die Planungsaufwand der Rathaus-Mitarbeiter. Protokoll Haupt- und Finanzausschuss 10.3.2020, S. 4 f)

3) Im Gemeinderat am 29.9.2020 gibt die CSU-Bürgermeisterin bekannt, dass 434.000 Euro an Beraterkosten angefallen seien. Hier Sehr bemerkenswert, nach einem halben Jahr eine Zahl zu nennen, die man ganz unmittelbar und sofort in der Abrechnung der Kämmerei ablesen kann.

4) In der Sitzung fragte Eberhard Brucker/SPD, wie hoch der Planungsaufwand der Rathaus-Mitarbeiter gewesen sei. Er bekam aber nur zu hören, dass das nicht zumutbar sei. Hier

5) Im Protokoll dieser Gemeinderatssitzung ist nun zu lesen, dass ihm gesagt wurde, dass aufgrund des Beschlusses vom 10.3.2020 keine Auskunft gegeben werden braucht. Gemeinderatssitzung 29.9.2020, Protokoll S. 9

6) In der Presse ist am 5.10.2020 zu lesen, dass CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger den Planungsaufwand im Rathaus in den Jahren 2015-2019 mit 50.000 und in diesem Jahr mit 100.000 Euro angegeben habe. StaM 5.10.2020

  • Wie wandelbar doch so eine Aussage gegenüber Gemeinderat Eberhard Brucker sein kann.

Nach 6 Monaten - unvollständige Antwort auf die Anfrage der GRÜNEN. Das neue Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz und seine Kosten - 30.9.2020

Nach 6 Monaten nun die Antwort auf die Anfrage der GRÜNEN: Wie hoch sind die Kosten der bisherigen Planungen zum neuen Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz?

Es sind bislang für verschiedene Berateraufträge rund 434.000 Euro angefallen. Eine Zahl, die man in wenigen Minuten von der Kostenstelle 87000 im Verwaltungshaushalt ablesen kann.

Die Personal- und Bürokosten in der Verwaltung für diese Planungsarbeiten wurden nicht genannt. Frau Dr. Kössinger lehnte dies mit der Begründung ab, das sei nicht zumutbar.

Dem "Eltern-Kind-Programm" konnte man vorrechnen, dass das Aufstellen der Buden für das Waldfest durch den Bauhof 3.000 Euro kosten würde. (StaM 9.5.2020) Man verlangte eine Erstattung, die erst auf Antrag der PIRATEN wieder zurückgenommen wurde. (StaM 12.3.2020)

Wenn man das eine kann, dann kann man das andere auch. Dr. Kössinger will aber die Kosten des Rathauspersonals für diese Planungsarbeiten nicht ermitteln. Sie berief sich auf den Gemeinderat und beantwortete die Frage nicht. - Zweierlei Maß!

  • Eine Antwort nach 6 Monaten und das auch noch unvollständig - eine grobe Missachtung des Gemeinderates.

Nach 3 Monaten wartet der Gemeinderat immer noch auf die Auskunft - 25.6.2020

Wie hoch sind die bislang angefallenen Planungskosten für das neue "Gewerbegebiet Unterbrunner Holz"? - Die GRÜNEN hatten im Februar diese Frage aufgeworfen. Im März schloss sich der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig dieser Frage an und forderte die Verwaltung auf, die Zahlen zur Verfügung zu stellen. Am 23. Juni fragten die GRÜNEN im Bauausschuss wieder nach. Die Antwort: Ja, das könne man machen. Bis wann? - Das wurde nicht gesagt.

Seitens der SPD hatten wir schon vor bald drei Monaten darauf hingewiesen, wie der größte Teil des Planungsaufwandes sofort genannt werden kann:

1) Alle Jahresbilanzen samt Gewinn- und Verlustrechnung der Entwicklungsgesellschaft "Asto Ecopark Gauting GmbH" liegen vor. Der Aufwand kann abgelesen werden. Diese Gesellschaft führt die Planungsarbeiten im Wesentlichen aus.

2) Die Position "87000 Entwicklung Gewerbegebiet Unterbrunn" im Vermögenshaushalt der letzten Jahre kann abgelesen werden.

3) Zu schätzen sind die Kosten des Rathauspersonals inkl. ihrer Bürokosten, das in den letzten Jahren für dieses Projekt, zumindest zeitweise, gearbeitet hat. Die Erfassung ist Voraussetzung, damit diese Kosten den späteren Käufern überhaupt verrechnet werden können. Diese Kosten müssen deswegen regelmässig erfasst werden und müssten bei einer ordentlichen Abrechnung auch längst vorliegen.

Das 1. Halbjahr ist jetzt fast vorbei. D.h. wir sprechen inzwischen auch über die Kosten des 1. Halbjahres, die ebenfalls zu nennen sind.

  • Es bleibt die Frage: Warum muss der Gemeinderat trotz dieser Sachlage so lange auf die Antwort warten?

SPD: Wie kann man die Kosten schnell ermitteln?

Verkehrsbelastung an der Ammerseestraße: Vorlage für Bauausschuss auf Basis völlig überholter Verkehrszählung - 30.5.2020

Dem Bauausschuss des Gemeinderates wurde ein Umweltbericht zum Neubau der Polizeistation beim Penny-Kreisel vorgelegt. Er basiert u.a. auf einer Verkehrszählung auf der Ammerseestraße von 2015. Die Zählung wurden mit der Prognose verbunden, dass es bis 2030 zu einer Verkehrszunahme auf 6.000 bis 7.000 Kfz kommen werde. Auf die aktuelle Untersuchung von OBERMEYER von 2019 wird in Klammer - ohne ihr Ergebnis zu nennen - hingewiesen. Es wird damit verschwiegen, dass die Verkehrsprognose für 2030 bereits 2019 Realität war.

  • Obermeyer stellte fest: Mit dem Handwerkerhof, der Ansiedlung von bis zu 750 Neubürger bei AOA und dem Gewerbegebiet bei Asklepios werde es auf der Ammerseestraße zu einer Verkehrszunahme von 8.000 Fahrzeugen kommen - heute: 6.600 bis 6.700. D.h. insgesamt sind es dann 14.600 Fahrzeuge. Auf der Bahnhofstraße sind es heute: 12.000. (StaM 6.2.2020)

Warum bezieht sich das Gutachten nicht auf die aktuelle Untersuchung? Sehr merkwürdig!

  • Es ist allgemein üblich, dass Gutachten zuerst als Entwurf dem Auftraggeber vorgelegt werden, um mögliche Missverständnisse und Fehler auszuräumen. Erst dann wird es endgültig abgegeben.

  • Es ist irreführend, eine veraltete Verkehrszählung dem Gutachten zugrunde zu legen, um dann in Klammer auf eine andere, aktuelle hinzuweisen. Warum wird nicht gleich die aktuelle Zählung genommen, denn bei "Obermeyer 2019" kann man nachlesen, dass auf der Ammerseestraße künftig von einer mehr als doppelt so hohen Verkehrsbelastung auszugehen ist. Der Gutachter vermeidet es so, auf die erheblich stärkere Lärmbelästigung für die Anwohner der Ammerseestraße einzugehen. Entscheidend ist seine Feststellung, dass schon bei 6.000 bis 7.000 Kfz/Tag "von dieser Straße mittlere bis hohe Belastungen durch Schallimmissionen hervorgerufen werden". Wie wird die Belastung für die Anwohner erst sein, wenn Gewerbegebiete und Wohnviertel an der Ammerseestraße gebaut wurden und 14.600 Fahrzeuge unterwegs sein werden?

  • Man gewinnt den Eindruck, dass diese seltsame Darstellung ein Kompromiss zwischen Gutachter und Verwaltung darstellt. Deshalb: Welche Formulierung hat der Gutachter im Entwurf vorgelegt und welche Formulierung wollte die Verwaltung?

  • Die Rathausverwaltung hat dieses merkwürdige Gutachten mit seinem Verschweigen der sich tatsächlich anbahnenden Entwicklung auf der Ammerseesstraße dem Bauausschuss zur Entscheidung vorgelegt. Ihre Aufgabe wäre es gewesen, für eine klare und verständliche Darstellung zu sorgen. Sie hat das nicht getan.

Aus dem Gutachten zum "Schutzgut Mensch", Immissionen:

"Das Planungsgebiet liegt an der Ecke Ammerseestraße sowie Pentenrieder Straße. Die Nutzung der Ammerseestraße ist mit einer durchschnittlichen, täglichen Verkehrsstärke von 4.134 Fahrzeugen, davon 324 Schwerverkehr als mäßig zu bezeichnen (Quelle: Zählstellen 2015 - BAYSIS Verkehrsmengen; dtV auf Staatsstraßen im Landkreis Starnberg 2015 im Mittel: 6.021 Fahrzeuge). Bei Berücksichtigung einer 15 %-igen allgemeinen Mehrung bis 2030 und auch Berücksichtigung der Entwicklungen an der Ammerseestraße wird eine Verkehrszunahme auf ca. 6.000 bis 7.000 KfZ/24 h angenommen (vgl. OBERMEYER 2019). Allerdings ist davon auszugehen, dass von dieser Straße mittlere bis hohe Belastungen durch verkehrliche Schallimmissionen hervorgerufen werden." (Bebauungsplan Nr. 185, Begründung mit Umweltbericht v. 2.4.2020, S. 17)

  • Wenn schon 6.000 bis 7.000 Kfz eine "mittlere bis hohe Belastung" hervorrufen, dann werden 14.000 Kfz eine außerordentlich starke Belastung sein. Zur Erinnerung: Die Ammerseestraße führt mitten durch die Wohngebiete.

Was kostete bislang die Planung des Gewerbegebietes "Unterbrunner Holz"? Das Rathaus braucht ein Vierteljahr, um die Frage zu beantworten. Warum? - 3.4.2020

Im Gemeinderat forderten die GRÜNEN Auskunft darüber, was die Planung des Gewerbegebietes im Unterbrunner Holz mit seinen bis zu 5.000 Beschäftigten die Gemeinde bislang gekostet hat. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger sieht keine Möglichkeit, diese Frage bis Ende April zu beantworten. "Das ist utopisch. Wir machen das, sobald es geht." (SZ 31.3.20)

Kommt diese Frage überraschend?

  • Mitte Februar fragten die GRÜNEN erstmals nach den Kosten dieser Planung. (SZ 17.2.20)

  • Am 10. März schloss sich der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig dieser Frage an und forderte die Verwaltung auf, die Zahlen zur Verfügung zu stellen. (StaM 12.3.20)

Könnte die Kämmerin diese Frage nicht weitgehend sofort beantworten?

1) Für die Entwicklung des Gewerbegebietes im Unterbrunner Holz wurde eigens eine Gesellschaft, die "Asto Ecopark Gauting GmbH", gegründet. Diese Gesellschaft muss, wie alle anderen in Deutschland auch, jedes Jahr eine Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung vorlegen. D.h. auf einen Blick ist zu sehen, wie viele Kosten bei dieser Gesellschaft in den Jahren 2019 und früher aufgelaufen sind.

2) Im Vermögenshaushalt ist die Position "87000 Entwicklung Gewerbegebiet Unterbrunn" aufgeführt. Auch das Haushaltsjahr 2019 ist schon längst abgerechnet. Man kann also auch dort die Kosten der letzten Jahre sofort ablesen.

3) Zu schätzen sind die Kosten des Rathauspersonals inkl. ihrer Bürokosten, das für dieses Projekt, zumindest zeitweise, gearbeitet hat. Dem "Eltern-Kind-Programm" konnte man vorrechnen, dass das Aufstellen der Buden für das Waldfest durch den Bauhof 3.000 Euro kosten würde. Da dürfte es doch keine Schwierigkeiten geben, die Kosten des Rathauspersonals für diese Planungsarbeiten zu ermitteln.

  • Frau Dr. Kössinger könnte also auf die angefragten Zahlen zum großen Teil sofort zugreifen. Warum ist es nun "utopisch", die Frage der GRÜNEN umgehend zu beantworten? Warum braucht die Verwaltung angesichts dieser Datenlage von Mitte Februar bis Mai, also ein Vierteljahr, um die aufgelaufenen Kosten zu nennen? Wenn es tatsächlich bei Mai bleiben sollte, dann sind die Kosten von Januar bis April 2020 selbstverständlich auch noch zu nennen.

Die Bürgermeisterin hatte angekündigt gehabt, dass die Planungskosten von den Käufern der Gewerbegrundstücke im Unterbrunner Holz zu bezahlen seien. Nur, wie will sie die Kosten umlegen, wenn sie diese gar nicht systematisch und laufend erfassen lässt?

Eine Bürgermeisterin, die nicht die Kostenentwicklung ihres größten Projektes im Blickfeld hat, ist zumindest ungewöhnlich.

Von CSU/UBG beauftragter Gewerbeentwickler ASTO täuscht die Öffentlichkeit - 12.3.2020

CSU/UBG haben den Gewerbeentwickler ASTO beauftragt, im Unterbrunner Holz ein neues Gewerbegebiet mit 5.000 Beschäftigten zu planen. ASTO ist auch beauftragt, das neue Starnberger Gewerbegebiet Schorn zu entwickeln. ASTO nannte 3.000 Beschäftigte, die dort arbeiten sollen.

  • Das Kreisbauamt beim Landratsamt stellt fest: Diese Angabe ist falsch. Es würden zwischen 7.000 und 15.000 Beschäftigte werden. (StaM 18.2.2020)

  • Sind die genannten 5.000 Arbeitsplätze zum Unterbrunner Holz (Dr. Kössinger, StaM 21.9.2018) auch zu niedrig und damit auch falsch?

Das Kreisbauamt zu den Folgen dieser Planung:

  • "Jedenfalls überfordern die zeitnah in den Landkreis verlagerten Arbeitsplätze die Stadt Starnberg, den Landkreis und die Region, sofern die vorgelegte Planung in dieser Form in Kraft treten würde."

  • Die Aussage, dass die 3.000 Arbeitsplätze zu keinem nennenswerten Zuwachs des Wohnbedarfes führen würde, sei falsch. Selbst wenn Firmen innerhalb Starnbergs umziehen würden, würden die frei werdenden Flächen umgehend wieder besetzt.

  • ASTO gab keine Erklärung zu ihren falschen Zahlen ab, sondern bat die Behörde, die weitere Bearbeitung ihrer Pläne ruhen zu lassen. (StaM 18.2.2020)

Eine vernichtende Kritik an dieser monströsen Planung, die dazuhin noch mit falschen Zahlen die Öffentlichkeit täuschen will. Frei nach dem Motto: Ist erst einmal genehmigt und gebaut, dann haben wir und die verkaufenden Grundstückseigentümer unser Geld verdient. Mag die Stadt Starnberg sehen, wie sie mit den Folgeproblemen bei Wohnen und Verkehr, Kitas und Schulen klarkommt. Rückgängig machen kann man es dann nicht mehr.

Die Feststellungen des Kreisbauamtes bestätigen unsere Kritik an den von CSU/UBG/FDP/MiFü geplanten Gewerbegebieten im Unterbrunner Holz und bei Asklepios. Und wir stehen hier nicht allein, sogar Horst Seehofer meint, dass diese fatale Entwicklung unsere Gesellschaft zerstört. Hier

Es stellt sich die Frage: Sind die genannten 5.000 Beschäftigten für das Unterbrunner Holz auch falsch? Werden es auch hier Tausende mehr sein? Ihre Zahl hängt von der Höhe der Geäude und damit von der Geschossfläche ab. Zu diesen wurden aber bislang keine Angaben gemacht.

Schon seit Jahren weist die Gautinger SPD auf die massiv steigenden Wohnungsprobleme und den ebenfalls massiv ansteigenden Verkehr hin, sollten die Pläne zum Unterbrunner Holz und bei Asklepios verwirklicht werden, so am 10.3.20, 8.3.20, 6.3.20, 21.2.20, 1.2.20, 31.1.20, 28.1.20, 18.1.20, 17.1.20, 24.9.19, 11.5.19, 21.9.18, 31.7.18, 17.6.18; 9.8.17.

Aber die Befürworter von CSU/UBG/FDP/MiFü schweigen sich über die Folgen aus. Stefan Ebner, CSU-Ortsvorsitzender sieht darin nur "Schwarzmalerei", hier. Die meisten Firmen würden nur im Landkreis umziehen, so die Befürworter, die alles andere ausblenden. Anstatt sich mit diesen schwerwiegenden Hinweisen und auch mit den Erfahrungen anderer Kommunen auseinanderzusetzen, schwärmt man uns nur immer wieder die zusätzlichen Gewerbesteuer-Einnahmen vor.

Gautings Schwierigkeiten mit dem Gemeindehaushalt kann man anders lösen. Vorschläge liegen schon lange vor, zuletzt hier.

Das ist Politik zugunsten von Investoren und Grundstückseigentümern! Verantwortungsvolle Politik zum Wohle der Bürger sieht anders aus!

Immer neue Gewerbegebiete fordern, ist der falsche Weg - 8.3.2020

"Wenn Wirtschaftsförderer und Kommunalpolitiker immer neue Gewerbegebiete fordern, um Unternehmen in den Landkreis zu holen, dann ist das der falsche Weg. Das mag Kommunen und Unternehmen viel Geld bringen. Doch der Region droht nicht weniger als der Kollaps!" - Ein Kommetar von Christoph Koopmann

Es gibt bei einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent im Landkreis praktisch keine freien Arbeitskräfte mehr. Bestehende Firmen finden kaum Mitarbeiter. Allein in Schorn sollen 3000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Ergänzend zu diesem Kommentar gibt es noch folgende Planungen:

  • Starnberg-Schorn: Nach neuesten Berechnungen des Kreisbauamtes werden es zwischen 7.000 und 15.000 Beschäftigte. (StaM 18.2.2020)
  • Gauting: Im Unterbrunner Holz lt. Dr. Kössinger 5.000 Beschäftigte. (StaM 21.9.2018)
  • Gilching: Weiteres Wachstum in den Gilchinger Gewerbegebieten mit bis zu 12.000 Beschäftigten. (SZ 6.5.2019)
  • Gesamt: 34.000 zusätzliche Beschäftigte im Landkreis Starnberg, ohne die Planungen der übrigen Kreisgemeinden.

Nur Auswärtige können sie besetzen. Wohnraum ist heute schon knapp und teuer. Wer kommt, braucht Einkaufsmöglichkeiten und Betreuungsplätze für seine Kinder. Und wer bei der Wohnungssuche leer ausgeht, muss eben in den Landkreis pendeln. Die Hauptverkehrsachsen sind aber schon jetzt überlastet.

Stattdessen sollte der Schwerpunkt darin liegen, bestehende Betriebe zu fördern.

Christoph Koopmann: Halten und Fördern, SZ 6.3.2020

Horst Seehofer zu den neuen Gewerbegebieten im Unterbrunner Holz und bei Asklepios - 6.3.2020

CSU/UBG wollen mit 2 großen Gewerbegebieten im Bannwald, Landschafts- und Wasserschutzgebiet die Gewerbeflächen in Gauting von 41 (1) auf 83 Hektar verdoppeln. Allein im Unterbrunner Holz sollen einmal 5.000 Beschäftigte arbeiten (Dr. Kössinger, StaM 21.9.2018). Man will mehr Gewerbesteuern einnehmen. Über die Folgekosten für Wohnungen und Kitas, Schulen und Straßen steht im Wahlprogramm der beiden aber nichts.

Was meint Horst Seehofer zu dieser Entwicklung:

  • „Wir haben mit der Wirtschaft die Aufgabe, die Arbeitsplätze wieder zu den Menschen zu bringen und nicht immer nur in den großen Metropolregionen zu konzentrieren. Am Ende wollen wir den Menschen die Möglichkeit geben, dort zu leben, wo sie das auch wollen.“ „Wir spüren: Viele Bürger fühlen sich abgehängt. Das fördert radikale Kräfte, die den Menschen das Blaue vom Himmel herunter versprechen. Gleichzeitig führen die Verhältnisse dort, wo sich alles bündelt, zu einer Überhitzung der Metropolen mit steigenden Mieten und wachsenden Verkehrsproblemen – und dort, wo zu wenig ist, zu einer Entleerung und Überalterung der ländlichen Räume. All das hat enorme Konsequenzen. Letztlich droht es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören.“ (Bayerische Staatskanzlei: „Wir brauchen wieder einen aktiveren Staat“, Interview mit Horst Seehofer, 11.7.2019)

Abgehängt werden und Radikalisierung, Entleerung und Überhitzung sind Folgen der staatlichen Regionalpolitik, die von der CSU-Staatsregierung weitgehend aufgegeben und das planende Personal abgebaut worden ist. Jede Gemeinde darf Gewerbegebiete planen so groß, wie sie will und darf damit die Abwanderung, Entleerung und Radikalisierung weiter beschleunigen - auch Gauting.

Neue Arbeitsplätze entstehen vorwiegend in den Ballungsgebieten. Die Menschen wandern der Arbeit hinterher. Eine Massenabwanderung in die Ballungsgebiete ist in Gang gekommen, die ganze Regionen der Verödung und dem Verfall aussetzen. Gleichzeitig stehen die Ballungsgebiete vor unlösbare Wohn-, Verkehrs- und Umweltprobleme, sichtbar vor unserer Haustüre im Raum München. Eine einzige volkswirtschaftliche und ökologische Verschwendung!

Folge: Die AfD erhält ihren größten Zuspruch mit 15 und mehr Prozent in den von der Abwanderung am stärksten betroffenen Gebieten, wie im Osten von Brandenburg und Sachsen. Etwas schwächer war es im Oktober 2018 auch schon bei der Bayernwahl zu sehen.

CSU-Bundesinnenminster Horst Seehofer hat den Zusammenhang erkannt.

CSU-Ministerpräsident Söder hat ihn auch erkannt. Er hat jetzt die Verlagerung staatlicher Einrichtungen in strukturschwache Gebiete angekündigt. – Das reicht nicht, ist aber ein Anfang.

  • Nur in Gauting arbeiten CSU/UBG unverdrossen weiter an der Zerstörung unserer Gesellschaft. Mit den 5.000 Arbeitsplätzen steht mehr auf dem Spiel, als ihre Sorgen um den Gautinger Gemeindehaushalt. Das Problem kann man anders lösen.

  • Die Gautinger Bürger werden dafür bezahlen müssen: mit steigenden Mieten, drastisch erhöhtem Verkehr, hohen Kitagebühren und mangelnder Unterstützung der Vereine. Gauting, ein unwirtlich gewordener Ort.

Am 15. März geht es nicht nur um Gautings Zukunft!

1) Bay. Landesamt f. Statistik, Statistik kommunal 2018, Gemeinde Gauting, S. 13

Die CSU entdeckt das „stille Gewerbe“. Warum nicht auch für das AOA-Gelände? - 5.3.2020

Wenn es um die künftige Nutzung des AOA-Grundstücks an der Ammerseestraße geht, dann meinen CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und ihre CSU, dass Gewerbe dort nicht mehr angesiedelt werden könne. Sie behaupten, dass man eine 9 Meter hohe Lärmschutzmauer bauen müsse, damit man nebendran auf der Wiese zur Pötschener Straße hin Wohnungen bauen könne. Das sei nicht vertretbar.

  • Die Kritiker verweisen aber schon lange darauf, dass stilles Gewerbe angesiedelt werden könnte, so dass die Gemeinde dann sogar zusätzliche Gewerbesteuer-Einnahmen bekommen würde.

Stattdessen beharren CSU und UBG auf einem zweiten Supermarkt, obwohl unweit am Bahnhof gerade ein EDEKA gebaut wird. Wohnungen sollen auch gebaut werden, aber in einer so starken Verdichtung, dass wir dort ein „Münchner Viertel“ bekommen werden. In 304 Wohnungen sollen bis zu 800 Personen, überwiegend von außerhalb, einmal wohnen Hier. Der Verkehr auf der Ammerseestraße wird sich dadurch mehr als verdoppeln.

Überraschend erklärte jetzt Stefan Ebner / CSU-Ortsvorsitzender zusammen mit der CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger bei der Vorstellung des CSU-Wahlprogramms: „Wo rechtlich möglich, sollen frei werdende Gewerbeflächen innerorts für stilles Gewerbe erhalten bleiben.“ (StaM 17.2.2020)

  • Der Apparatebau ist ausgezogen, die Gewerbefläche liegt innerorts und ist frei. Stilles Gewerbe könnte sie nutzen. - Was spricht dagegen? Eigentlich nichts, außer dass die CSU ihre Pläne ändern müsste.

  • Die CSU sollte jetzt den Mut aufbringen, ihren Worten Taten folgen zu lassen und ihre Pläne ändern. Kein „Münchner Viertel“ zulasten der Anwohner und Bewohner. Stilles Gewerbe hätte zusätzliche Gewerbesteuer-Einnahmen und eine gewaltige Verkehrsberuhigung zur Folge, was sehr erfreulich wäre.

  • Beschränkung auf 180 zu bauende Wohnungen, so lautet der breite Kompromissvorschlag von Sozialen Ökologen, GRÜNEN, FDP und MiFü im Gemeinderat. Sollte sich später herausstellen, dass sie nicht reichen, dann baut man eben an anderer Stelle noch zusätzliche Wohnungen.

Gautinger CSU wegen Gewerbegebiete zunehmend unter Druck - 21.2.2020

Die Landratskandidaten stellten sich vor, erst in Gilching zum Thema „Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz“, gestern in Gauting zu ihren Programmen für den Landkreis Starnberg. Dabei waren auch die SPD-Kandidatin Christiane Kern und der CSU-Kandidat Stefan Frey.

Christiane Kern trat gegen dieses große Gewerbegebiet auf und forderte die intensivere Nutzung vorhandener Flächen.

Dagegen präsentierte sich Stefan Frey in Gilching als Mittler zwischen den Gemeinden Gauting und Gilching. Die Wasser- und Abwasserversorgung könne nur aus Gilching heraus sichergestellt werden. Auch die Frage nach der Feuerwehr sei nicht geklärt. Er meinte, man müsse auf jeden Fall einen jahrelangen Rechtstreit vermeiden. Sein Vorschlag:

  • Das von seinen Parteifreunden von der Gautinger CSU und ihrer Bürgermeisterin Dr. Kössinger geplante Gewerbegebiet solle kleiner geplant und nach Osten verschoben werden. Der Bannwald könne dann stehen bleiben.

In Gauting wiederholte er gestern seinen Vorschlag und

  • empfahl aber zusätzlich, erst einmal eine erschlossene Gewerbefläche von 5 Hektar beim Flugplatz zu nutzen. Man solle auch prüfen, was die Immobiliengesellschaft mit den Gewerbeflächen am Flugplatz vorhat, die auf Gautinger Gemarkung liegen. - Wir von der SPD schlagen das schon seit langem immer wieder vor, denn Gauting entgehen hier schon seit Jahren hohe Gewerbesteuereinnahmen.

  • Man sieht, die Gautinger CSU hat den Rückhalt in der Kreis-CSU verloren. Die monströse Planung der CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger und ihrer CSU/UBG-Mehrheit im Gemeinderat wird von der Kreis-CSU nicht mitgetragen. Gautings Nachbargemeinden wären massiv von Zuzug und Verkehr betroffen und am 15. März sind Wahlen. Dr. Kössingers kompromissloses Vorgehen findet immer weniger Rückhalt. In letzter Zeit spricht sie sehr auffällig und sehr häufig von einem Kompromiss. Sie meint: "Wir waren immer gesprächsbereit und sind immer gesprächsbereit." (StaM 13.2.2020)

Zur Erinnerung:

  • Paul Vogl / CSU-Gemeinderat in Gilching: "Er habe sich mit Gautings Bürgermeisterin und weiteren Parteifreunden aus dieser Gemeinde ausgetauscht und festgestellt, dass es keine Verhandlungsbereitschaft gebe. Die wollen das durchziehen." (SZ 21.9.2017)

  • Dr. Kössinger: "Es gebe für das geplante Gewerbegebiet keine Alternative." (Kreisbote 6.12.17)

  • Gilchings Bürgermeister Walter "beklagt fehlende Kommunikation". (SZ 9.3.2018)

  • Gilchings Bürgermeister Walter: "Er warte darauf, dass Gauting auf ihn zukomme. Wann aber Gespräche geführt werden, ist derzeit unklar." (SZ 19.9.2018)

  • Fachanwalt Geislinger: "Es bleibt eigentlich nur, über die Kommune Gilching das Wasser zu beziehen. Gilching wurde aber nie in die Planungen mit eingebunden. Rechtlich ist das so nicht machbar. Es geht einfach nicht und wird laut Rechtsprechung auch als rücksichtslos bezeichnet, wenn man ein Gewerbegebiet mit bis zu 5.000 Arbeitsplätzen plant, die Sorge um den Wohnraum aber den Nachbarn überlässt." (StaM 19.9.2018)

  • "Die Gautinger Rathausspitze hat es versäumt, rechtzeitig und konstruktiv das Gespräch mit Gilchings Bürgermeister Manfred Walter und dessen Gemeinderat zu suchen. Es herrscht auf dieser Ebene bis heute Funkstille." (SZ 19.9.2018)

  • Dr. Kössinger: "Die Klage aus Gilching habe nur Erfolg, wenn wir im Verfahren Fehler machen." (StaM 21.9.2018)

  • Weßlings Bürgermeister Muther kritisiert die "gegenwärtig rücksichtslosen Planungsabsichten" der Gemeinde Gauting. (SZ 22.9.2018)

  • Weßlings Gemeinderat: "Mit der gegenwärtig verfolgten Zielsetzung erweisen sich die Planungsabsichten gegenüber der Gemeinde Weßling als rücksichtslos und verletzen daher das interkommunale Abstimmungsgebot. Es fehle ein Interessenausgleich. Das Gewerbegebiet mit seinen schätzungsweise 5.000 Arbeitsplätzen werde den Wohndruck einer Kleinstadt nach sich ziehen. Das bedeute einen weiteren Anstieg der Baulandpreise und auch dass die Verkehrsbelastung in Weßling und Oberpfaffenhofen drastisch ansteigen werde. Unverständnis herrsche über das egoistische Vorgehen der Gautinger. Bislang werden die Lasten der Planung von Gauting schlichtweg der Nachbargemeinde überlassen." (SZ 27.9.2018)

  • Weßlings Geschäftsleiter Konrad Eisenhauer über das Verhältnis zu Gauting: "Eiszeit." (SZ 27.9.2018)

Aber der Kandidat Frey ist letztlich nicht nur Mittler, sondern auch Parteigänger der CSU. Die alles entscheidende Frage stellte er nicht:

  • Braucht Gauting überhaupt ein zusätzliches Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz?

Er verschwieg, dass Gauting noch ein zweites großes Gewerbegebiet bei Asklepios in einer Größe von 10 Hektar plant. Zusätzlich entwickelt die Immobilienfirma, der das Flugplatzgelände gehört, ihre Gewerbeflächen im Osten der Start- und Landebahn, die auf Gautinger Gebiet liegen. Es handelt sich um rund 7 Hektar (Das Gautinger Jahr 2017. Jahresbericht, S. 30) und weitere 202.000 m2 Geschossflächen. Und außerdem können Gautings innerörtliche Gewerbeflächen weiter genutzt werden. Zusammen werden diese Entwicklungen Gauting erhebliche Gewerbesteuereinnahmen bescheren.

Man sollte diese Entwicklung abwarten, bevor man unnötig die Landschaft, in welcher Größe auch immer, zubaut und unabsehbare Folgen durch den Zuzug für Mieten, Kitas und Schulen und auch für den Verkehr heraufbeschwört.

Kämmerin Seyberth bestätigt: Zusätzliche Gewerbesteuer erst in 10 Jahren - 20.2.2020

Kämmerin Seyberth meinte in der Gemeinderatssitzung am 18.2., dass es bis zu 10 Jahre dauern werde, bis die Gemeinde von Gewerbesteuerzahlungen der geplanten neuen Gewerbegebiete profitieren werde.

  • Zum ersten Mal wird hier bestätigt, was die Kritiker schon lange sagen.

  • Die Lösung kann aber nicht sein, in der Zwischenzeit das Vermögen der Gemeinde zu verkaufen, um die aufgeblähte Rathausverwaltung bezahlen zu können.

Schwarzmalerei oder Verdrängung der Folgen? Die geplanten Gewerbegebiete - Richtungswechsel - 1.2.2020

CSU / UBG / FDP / MiFü wollen neue Gewerbegebiete mitten in der Landschaft, im Bannwald und Landschafts- und Wasserschutzgebiet. Im Unterbrunner Holz und Gautinger Feld bei Aklepios sollen sie gebaut werden. Man will mehr Gewerbesteuern einnehmen.

  • Über die Folgen schweigen sich die Befürworter bis heute aus. Den Kritikern, wie der Gautinger SPD, wird "Schwarzmalerei" vorgeworfen, so Gemeinderat Stefan Ebner / CSU am 28. Januar im Gemeinderat.

Im Unterbrunner Holz sollen bis zu 5.000 Beschäftigte arbeiten, so Frau Dr. Kössinger (StaM 21.9.18). Die Kritiker verweisen auf den Siedlungsdruck, den sie auslösen werden. Die Mieten würden stark steigen und der Verkehr massiv zunehmen. Ein notwendiger Ausbau der sozialen Infrastruktur von Kita, Hort und Schule, der Feuerwehr, aber auch der Straßen, würde sich anschließen. Viele zehn Millionen würde das kosten.

  • Stephan Ebner / CSU sieht da kein Problem, denn die meisten Firmen, die sich ansiedeln würden, kämen aus dem Landkreis Starnberg. Die Beschäftigten würden also gar nicht umziehen. Der Verkehr bliebe der gleiche.

In der gleichen Gemeinderatssitzung berichtete der Standortförderer von Gauting, Dr. Kühnel-Widmann, dass es Nachnutzer gebe, wenn ein Betrieb aus seinen Betriebsräumen ausziehe. Als die Firma Geissler in der Grubmühlerfeld Straße auszog, zogen die Firmen Dietl Feinmechanik und Ideal Maschinenbau ein, um sich zu vergrößern. Auch bei den Geschäften an der Bahnhof- und Starnberger Straße sei dies zu beobachten.

  • Stephan Ebner / CSU denkt also seine Planung nicht zu Ende, denn wenn ein Betrieb z.B. von der Kraillinger KIM ins Unterbrunner Holz umzieht, hinterlässt er leere Räume, in die die nächste Firma einziehen wird. Wir haben dann nicht einen Betrieb, sondern zwei im Landkreis und damit zusätzlich eine zweite Belegschaft. Auch der Verkehr nimmt dann dementsprechend zu.

Wer in Gauting 42 Hektar Gewerbefläche aus dem Boden stampfen will, der zieht zusätzliche Firmen mit zusätzlichen Beschäftigten und zusätzlichem Verkehr in unseren Landkreis. Aus den Erfahrungen anderer Kommunen, die diesen Weg gegangen sind, weiß man, dass die zusätzlichen Beschäftigten zuerst pendeln, später aber zunehmend in der Nähe ihrer neuen Arbeitsplätze wohnen wollen - mit ihren Familien.

Hinzukommt, dass jedes Jahr Mitarbeiter ihre Firma verlassen und durch neue ersetzt werden. Die Neuen kommen von irgendwoher und müssen häufig erst noch in die Nähe ihres neuen Arbeitsplatzes ziehen, weil die Wege für ein Pendeln zu weit sind.

  • Wenn Stephan Ebner / CSU von "Schwarzmalerei" spricht, dann verdrängt er in Wahrheit die Folgen seiner Ansiedlungspolitik. Er bleibt die Antwort auf die Frage schuldig: Wie werden die dadurch ausgelösten Probleme in Gauting bei Mieten, Kita, Hort, Schule, Feuerwehr und Straßenverkehr gelöst? Dabei werden diese massiven Probleme schon kurzfristig auftreten, die Gewerbesteuer aber erst langfristig, d.h. nach 10 und mehr Jahren fließen.

  • Zur Erinnerung: Die Besserverdienenden werden immer eine Wohnung finden, dabei aber die weniger gut Verdienenden verdrängen. Die heute schon hohen Mieten werden weiter steigen. Kita, Hort und Schule sind heute schon nahezu voll belegt. Die Gautinger Feuerwehr wäre zu weit weg, die Unterbrunner völlig überfordert. Sie müsste erst mit Millionen Euro für Feuerwehrgebäude und Fahrzeuge ausgebaut werden. Die heutige Mannschaft wäre viel zu klein, so dass der Einstieg in eine Berufsfeuerwehr anstünde. Ammersee- und Bahnhofstraße mit den Kreuzungen am Kriegerdenkmal und Hauptplatz können nicht beliebig zusätzlichen Verkehr aufnehmen. Beim Verkehr kommt auch der des neuen Wohnviertels bei AOA mit dem Supermarkt und der des neuen Supermarkts an der Bahnhofstraße hinzu. (Ein Gesamtverkehrskonzept liegt nach 6 Jahren CSU/UBG-Mehrheit im Gemeinderat leider immer noch nicht vor.)

Man darf Gauting nicht blauäugig in das Abenteuer eine solch massiven Gewerbeansiedlung stürzen, ohne vorher gründlich, sorfältig und öffentlich alle Folgen für die Gautinger überprüft und bewertet zu haben. Normalerweise ist eine solche Prüfung der erste Schritt, bevor man den Wasserschutz aufhebt und die Flächennutzungspläne ändert. Alles andere ist verantwortungslos!

Gewerbegebiet am Flugplatz wird wieder genutzt. Zusätzliche Gewerbesteuer für Gauting - 31.1.2020

Das Gewerbegebiet 14 / Unterbunner Holz am Flugplatz wird wieder genutzt. Die Verträge werden in Kürze unterschrieben. In die leerstehenden Industriegebäude ziehen wieder Betriebe ein und Gauting wird zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen bekommen.

  • Auf diese Möglichkeit weist die SPD schon seit Jahren hin; von CSU / UBG / FDP / MiFü wurde sie aber immer verschwiegen. Diese wollen lieber nebendran im Unterbrunner Holz auf 30 Hektar ein ganz neues Gewerbegebiet mit bis zu 5.000 Beschäftigten bauen lassen. Der Bannwald soll abgeholzt und das Landschafts- und Wasserschutzgebiet zugebaut werden. Über die Folgen für Gauting: starker Siedlungsdruck, hohe Mietsteigerungen, massiv zunehmender Verkehr in Unterbrunn sowie auf Ammersee- und Bahnhofstraße, schweigen sich die Befürworter ebenfalls beharrlich aus.

Der Standortförderer der Gemeinde, Dr. Kühnel-Widmann berichtete am 28. Januar im Gemeinderat, dass die Eigentümer das Gewerbegebiet "Bebauungsplan Nr. 14 Unterbrunn" wieder vermieten werden. Das Gelände wird aus dem Sicherheitsbereich des Flugplatzes herausgenommen. Die Industriebrache ist damit Vergangenheit und Gauting kann mit zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen rechnen. Es geht um eine Fläche von immerhin rund 7 Hektar (Das Gautinger Jahr 2017. Jahresbericht, S. 30), so dass einiges zu erwarten ist.

Unterbrunner Holz Gewerbegebiet erschlossen ungenutzt
Im roten Kreis das erschlossene, aber seit Jahren ungenutze Gewerbegebiet. - © Gemeinde Gauting
  • Die neuen Eigentümer des Flugplatzgeländes hatten es 2016 mit der erklärten Absicht gekauft, auf dem gesamten Flugplatzgelände weiteres Gewerbe anzusiedeln. Im letzten Jahr haben sie dafür sogar auf eigene Kosten eine Straße von Gilching zu diesem Gelände bauen lassen.

  • Von CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger wurde immer abgewunken, wenn es darum ging, sich für eine neue Nutzung dieses Geländes einzusetzen. Gemeinderat Eck / UBG tat so, als wüßte er nicht, wo es überhaupt sei. Die SPD hat ihm geholfen, es zu finden: Herr Eck weiß es nicht.

  • CSU / UBG / FDP / MiFü tun so, als ob es keine Alternativen zu ihrem monströsen Plänen gibt. Dabei geht es auch um die Eigentümer des Bannwaldes und des Landschafts- und Wasserschutzgebietes. Ihnen will man die Möglichkeit geben, durch den Verkauf Millionen einzunehmen. Ein Teil gehört der Gemeinde. Es ist ihr Vermögen, das hier verkauft werden soll.

Geplantes Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz verstößt gegen den Landschaftsschutz - 28.1.2020

Die Bürgerinitiative Pro Bannwald in Gilching hatte die Landratskandidaten zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Es ging um die Pläne der Gautinger CSU und UBG zu einem 294.000 m2 großen Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz.

  • Die Stellungnahme des Landratsamtes ist eindeutig: „Unseres Erachtens sind die Gemeinden Weßling sowie insbesondere die Gemeinde Gilching bereits jetzt schon durch den Flughafen, große Gewerbegebietsanteile, Kiesabbau, Autobahn und Durchgangsverkehr erheblich belastet. Das Gewerbegebiet würde diese Situation weiter verschärfen und die Naherholungsmöglichkeiten weiter schmälern.“ „Eine Landschaftsschutzgesetz-Teil-Aufhebung/-Änderung ist mit den Belangen der generellen Daseinsvorsorge, des regionalen Klimaschutzes sowie des Artenschutzes, ... nicht vereinbar.“

Christian Winklmeier, SPD führte in das umstritten Thema und stellte dabei die Frage:

  • Warum reichen Gauting seine umfangreichen Pläne mit dem Handwerkerhof am Penny-Kreisel, dem Gautinger Feld bei Asklepios und auch die Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Flughafengelände nicht aus?
Gauting Gewerbeflächen mit Baurecht 2020
© Pro Bannwald

Auf diese Frage gingen die Befürworter und Kompromisssuchenden in der Diskussion nicht ein.

Die Kandidat*innen:

  • Christiane Kern, SPD tritt für die Nutzung schon vorhandener und ungenutzer Gewerbeflächen ein.
  • Martina Neubauer, GRÜNE ist ohne wenn und aber entschieden dagegen, den Bannwald abzuholzen und Landschafts- und Wasserschutzgebiete zuzubauen. Abgesehen von den Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur, wenn dort einmal, wie vorgesehen, die 5.000 Beschäftigten von außerhalb kommen und hier arbeiten sollten, denn wir hätten hier Vollbeschäftigung.
  • Stefan Frey, CSU zog sich auf die Position eines Verwaltungsbeamten zurück. Er äußerte keine eigene Meinung und wollte nur zwischen Gauting und Gilching vermitteln, denn sonst drohe ein jahrelanger Rechtsstreit. Seine Idee: Nicht den Bannwald abholzen, sondern stattdessen die Felder und Wiesen bebauen.
  • Matthias Vilsmayer, FREI WÄHLER ist auch für eine Kompromisslösung, betonte aber sehr deutlich, dass eine Zustimmung im Kreistag auf Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet nicht in Frage komme, solange das Landratsamt Einwände habe. Er wiederholte diesen Grundsatz auch gleich noch einmal.
  • Cedric Muth, FDP war für dieses Gewerbegebiet, was nicht weiter überraschte, denn die Gautinger FDP ist auch dafür. Auf die Folgen ging er, wie die Befürworter in Gauting selbst: CSU, UBG, FDP und MiFü, nicht ein.

Auch in der CSU gibt es ablehnende Stimmen. Harald Schwab, CSU-Fraktionssprecher im Kreistag und Bürgermeisterkandidat in Gilching trat in einer Video-Botschaft ganz entschieden gegen die Pläne seiner Parteikollegen aus Gauting auf. Er sei gegen die Abholzung des Bannwaldes, dem Gilchinger Naherholungsgebiet und auch gegen das Bauen im Wasserschutzgebiet.

Handwerkerhof beim Penny-Kreisel - Interessierte Firmen wollen Belegschaft um 40 % aufstocken - 18.1.2020

Die Ausschreibung der Flächen im Handwerkerhof am Penny-Kreisel geht in seine Endphase. Im März soll die Vergabe abgeschlossen sein. Angeboten werden 9.400 m2. Die 15 Bewerberfirmen wollen insgesamt 14.200 m2 und im Falle ihrer Ansiedlung ihre Belegschaft um bis zu 40 % aufstocken.

  • Die Bürgermeisterkandidaten Dr. Kössinger und Dr. Sklarek behaupten immer, die Firmen ziehen nur um. Aber sie wachsen. Und mit ihnen die Probleme bei Verkehr und Umwelt. Sie ziehen also nicht nur von Planegg nach Gauting, denn anderen Kommunen will man die Betriebe für die neuen Gautinger Gewerbegebiete abwerben, sondern sie werden dabei sogar noch größer.
Gauting Handwerkerhof 2019-07 - 2
© Gemeinde Gauting

Wegen Handwerkerhof 30 % mehr Verkehr auf der Ammerseestraße - Verkehrskonzept fehlt - 17.1.2020

In der Bauausschusssitzung wurde der Handwerkerhof am Penny-Kreisel beraten. Dieser wird den Verkehr auf der Ammerseestraße um fast 30 Prozent ansteigen lassen, so Gemeinderat Moser / GRÜNE.

  • Aber das ist nur der Anfang. Der Supermarkt und die Ansiedlung von bis zu 800 Neubürgern als Zuzüge von außerhalb Gautings auf dem AOA-Gelände werden die Situation noch einmal ganz erheblich verschärfen. Das betrifft nicht nur die Ammerseestraße, sondern auch die Kreuzung am Kriegerdenkmal mit dem neuen Supermarkt im Sontowski-Bau, die Bahnhofstraße und unten den Hauptplatz. Die geplanten Gewerbegebiete im Gautinger Feld bei Asklepios und im Unterbrunner Holz werden die hohe Belastung weiter steigern.

  • Ein Gesamtverkehrskonzept für Gauting liegt nicht vor. CSU-Bürgermeisterin Dr. Kössinger arbeitet daran - seit bald 6 Jahren.

Handwerkerhof beim Penny-Kreisel ohne Lärmschutzmauer zu den Containern der Flüchtlinge? - 17.12.2019

Der Bauausschuss beriet die Verkehrsführung im Handwerkerhof. Er genehmigte gleichzeitig die Verlängerung der Standzeiten der Container, in denen Flüchtlinge untergebracht sind, bis 2027.

Die CSU behauptete zu AOA, man könne dort nur dann weiter Gewerbe ansiedeln, wenn eine 9 Meter hohe Lärmschutzwand errichtet werde. Das will sie aber nicht, sondern stattdessen neben dem Supermarkt an der Bahnhofstraße noch einen zweiten bei AOA. Dieser wird aber die Geschäfte am Pippinplatz gefährden.

  • Warum ist bei AOA eine Lärmschutzmauer zu den deutschen Bewohnern hin nötig, beim Handwerkerhof zu den Flüchtlingen aber nicht?

Neues Gewerbegebiet beim Penny-Markt - Regierung von Oberbayern hat Bedenken - 24.9.2019

Regierung von Oberbayern (Zusammenfassung der Rathausverwaltung):

"In der Stellungnahme vom 20.3.2019 wurden Bedenken aus siedlungsstruktureller Sicht geäußert, einerseits auf Grund der Betroffenheit des regionalen Grünzugs Nr. 05 Grüngürtel München-Südwest: Kreuzlinger Forst/Aubinger Lohe und bei Alling und Eichenau. Zudem wurde festgestellt, dass der überplante Bereich für eine Siedlungstätigkeit nur sehr eingeschränkt geeignet ist (Lage innerhalb LSG und WSG sowie außerhalb Hauptsiedlungsbereich gem. RP 14 B II G 2.1) und die Planung einem „Ausfransen“ des Ortrandes Vorschub leistet (vgl. LEP 3.3).

Gemäß den nun vorgelegten Entwürfen wird an der Planung unverändert festgehalten. In der gemeindlichen Abwägung wird dabei insbesondere auf die Stellungnahme des Regionalen Planungsverbandes München verwiesen. Da der Normgeber den regionalen Grünzug nicht berührt sieht, ist eine weitere fachliche Auseinandersetzung mit dessen Funktionen somit obsolet.

Die Abwägungsentscheidung der Gemeinde für den Standort, begründet mit der Vorprägung durch die Unterkunft für Asylsuchende sowie dem Fehlen von Alternativstandorten, wird zur Kenntnis genommen, wenngleich die Gefahr von negativen Auswirkungen auf die Siedlungsstruktur weiterhin gesehen werden."

Die Gemeinde nahm das lediglich zur Kenntnis.

Das ist ein Beispiel dafür, dass sich die CSU/FW-Landesregierung weitgehend aus der regionalen Landesentwicklungsplanung zurückgezogen hat. Die Bürgermeisterin sieht den "Regionalen Planungsverband München" als "Normgeber" an, obwohl er nur beratende Funktion hat. Er kann also Gauting nichts vorschreiben, sondern nur Empfehlungen aussprechen.

Die Folge der fehlenden regionalen Landesentwicklungsplanung: Arbeitsplätze entstehen weiterhin vorwiegend in den Ballungsgebieten, so dass die Massenwanderung in diese Gebiete immer noch in vollem Gange ist, immer der Arbeit hinterher. Die Ballungsgebiete kommen deswegen mit ihren Wohn-, Verkehrs- und Umweltproblemen nicht mehr klar - auch München nicht - und in ländlichen Regionen breiten sich Leerstand, Verödung und Verfall aus.

Ein Nährboden für die AfD, die in den Abwanderungsgebieten ihre grössten Erfolge feiert, was bei der Landstagswahl 2018 im Osten und Norden von Bayern zu sehen war und nun nach den letzten Wahlen auch noch im Osten von Brandenburg und Sachsen.

Neues Gewerbegebiet am Penny-Kreisel - 11.7.2019

Der Umweltausschuss des Kreistages stimmte der Herausnahme von 2 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet am Penny-Kreisel zu. Betriebsstätten für Handwerker und auch ein neues Gebäude für die Polizei sollen hier errichtet werden.

Gauting Gewerbegebiet am Penny-Kreisel
Neues Gewerbegebiet am Penny-Kreisel - © Gemeinde Gauting

Vor 2 Jahren gab es eine kritische Debatte im Gemeinderat. Gemeinderätin Pahl war gegen dieses neue Gewerbegebiet und setzte sich für den Bau von Sozialwohnungen auf diesem Gelände ein. Sie war der Meinung, dass stattdessen das AOA-Gelände an der Ammerseestrasse weiterhin für Gewerbe genutzt werde sollte. Mit ihren beiden Forderungen scheiterte sie aber an der CSU-Mehrheit im Gemeinderat.

Gewerbe und Verkehr bewegen Unterbrunn - 11.5.2019

Auf der Bürgerversammlung wurden große Bedenken zu den geplanten Gewerbegebieten im Unterbrunner Holz, bei Asklepios und Penny-Kreisel laut. Die Bürgermeisterin habe versucht, den Unterbrunnern die Sorgen zu nehmen. „Das Verkehrsaufkommen werde sich nicht wesentlich verdichten, sagte sie.“ Das erstaunt nun wirklich, denn wie sollen die Tausenden von Mitarbeiter – allein 5.000 im Unterbrunner Holz – zur Arbeit und anschließend wieder nach Hause kommen, vom Geschäftsverkehr ganz zu schweigen?

Gauting Gewerbegebiet Asklepios
Geplantes Gewerbegebiet bei Asklepios - © Gemeinde Gauting

Sie werden mit dem Auto aus allen Richtungen kommen. Viele werden auf ihrem Weg ins Unterbrunner Holz oder zu den Gewerbegebieten bei Asklepios und Penny-Kreisel durch Unterbrunn fahren. Wie sonst? Es wird für viele gar keine andere Möglichkeit geben. D.h. die Kreuzung Hauptstraße / Gautinger Landstraße wird zusammen mit der schmalen Gautinger Landstraße, die deswegen teilweise schon keinen Gehweg hat, zum großen Engpass werden. Die Anwohner werden zusätzlich einem heftigen Verkehrslärm und einer starken Abgasbelastung ausgesetzt sein. Es wäre sehr wünschenswert, wenn man den Bürgerinnen und Bürgern in Unterbrunn reinen Wein einschenken würde!

Lore Krumbholz
ehemalige SPD-Gemeinderätin

5.000 Beschäftigte im Unterbrunner Holz - 21.9.2018

Die Pläne zu dem neuen Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz wurden im Rathaus präsentiert. Es sollen einmal bis zu 5.000 Beschäftigte dort arbeiten, so der Projektentwickler und Geschäftsführer Dr. Bernd Schulte-Middelich von der Asto-Ecopark Gauting Entwicklungsgesellschaft bei seiner Präsentation im Rathaus am 19.9 2018. Was diese gigantischen Pläne für Gauting bedeuten liegt auf der Hand:

Nachdem wir keine 5.000 Arbeitslose bei uns haben, werden sie zunächst als Pendler kommen. Die Zunahme des Verkehrs bei uns wird massiv werden. Und sie werden dabei nicht alle über die Autobahn kommen, sondern auch aus allen anderen Richtungen. Unterbrunn wird stark belastet werden, aber auch die Ammerseestraße. Der Geschäftsverkehr der Betriebe kommt auch noch hinzu.

Um dem Verkehrskollaps auf Ammersee und Bahnhofstraße zu entgehen, wird man Umgehungsstraßen bauen - ebenfalls mitten durch die Landschaft. Wie man dem Dauerstau auf der Münchner und Starnberger Straße mit dem Hauptplatz entgehen will, bleibt ein Geheimnis der Befürworter dieser Pläne, wie sie sich überhaupt über diese Folgen beharrlich ausschweigen.

Aber dem nicht genug:

Viele Pendler werden mit der Zeit hier in der Nähe wohnen wollen. Die Mieten werden stark steigen. Viele, die nicht so viel verdienen, werden aus Gauting verdrängt. Der Druck auf die Mieten wird zum Ausweis neuer Wohngebiete mitten in der Natur führen. Die Gemeinde wird viele Millionen in Kinderbetreuung, Schulen und Straßen investieren müssen und die Bürgermeisterin weiterhin über zu wenig Geld im Haushalt klagen.

  • Am Schluss werden sich alle fragen: Was haben wir nun eigentlich davon, außer der zerstörten Landschaft, die heute Gauting umgibt und seinen Reiz ausmacht?

Die Berichterstattung der Zeitungen:

Cless-Wesle, Christine: Wir werden mitbezahlen, Starnberger Merkur v. 21.9.2018

Fritscher, Otto: In der Defensive, Süddeutsche Zeitung v. 21.9.2019

Gemeinderat Eck weiß nicht, wo das ungenutzte Gewerbegebiet beim Flugplatz ist - 10.8.2018

Der Gautinger Gemeinderat Eck weiß nicht, wo das 5,5 Hektar große und ungenutzte Gewerbegebiet liegt (Leserbrief, Starnberger Merkur v. 4.8.18), das in den letzten vier Jahren nicht genutzt wurde, um Gewerbe anzusiedeln, obwohl die Einnahmen der Gemeinde als zu niedrig beklagt werden. Er weiß es nicht, obwohl in den Zeitungen seit Monaten immer wieder davon die Rede ist und auch Lagepläne zu dem Gewerbegebiet am Rande des Flugplatzes abgedruckt wurden.

Unterbrunner Holz Gewerbegebiet erschlossen ungenutzt
© Gemeinde Gauting

Im roten Kreis das erschlossene, aber seit Jahren ungenutze Gewerbegebiet. Herr Eck bevorzugt das daneben geplante neue Gewerbegebiet "Unterbrunner Holz". Auf seinen zwei Kreisen sollen, so die Befürworter, einmal bis zu 5.000 Beschäftigte arbeiten.

Wenn die Zeitungen Herrn Eck nicht vertrauenswürdig genug sind, dann könnte Herr Eck einfach auch aufs Rathaus gehen und sich den zugehörigen Bebauungsplan Nr. 14 Unterbrunn vorlegen lassen. Die Firma Astopark hat nebendran auf dem Flugplatzgelände inzwischen etliche Betriebe angesiedelt, so die Berichte der Zeitungen. Warum schaffen das Bürgermeisterin Kössinger mit Herrn Eck und der Gemeinderatsmehrheit nicht? Angesichts knapper Kassen ein Verzicht auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen und das schon seit Jahren!

Gemeinderat Eck meint, daß von dem neuen geplanten Gewerbegebiet Nr. 14-1 Unterbrunner Holz nur ein Drittel der 60 Hektar bebaut werden sollen, zwei Drittel seien für Naherholung vorgesehen. Eine seltsame Logik: Seit wann muss ein Gelände, auf dem man Bäume pflanzen will, zuerst zum Gewerbegebiet erklärt werden? Die Absicht ist erkennbar: Wer diese zusätzlichen 40 Hektar Natur zu Gewerbegebiet erklären will, der will anschließend dort nicht nur Bäume pflanzen, sondern sich gleichzeitig die Möglichkeit offen halten, auch diesen neuen Wald irgendwann wieder abholzen und das Gelände zubauen zu können. Wenn Herr Eck dort wirklich Naherholung und kein Gewerbe haben will, dann sollte er sich zumindest dafür einsetzen, dass diese 40 Hektar nicht zu Gewerbegebiet erklärt werden.

Eberhard Brucker

Unausgereifte Planungen zu den neuen Gewerbegebieten im Unterbrunner Holz, bei Asklepios und beim Penny-Kreisel - 31.7.2018

Die Mitgliederversammlung der Gautinger SPD zum Thema "Neues Gewerbegebiete" hat gezeigt, dass die allermeisten Mitglieder diesen Vorhaben sehr skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. Warum Skepsis und Ablehnung?

  1. Es gibt bis heute keine Finanzplanung, die aufzeigt, wie viel zusätzliche Gewerbesteuer die Gemeinde langfristig braucht.

  2. Die Gemeindeverwaltung will über 70 ha große Gewerbegebiete entwickeln, war aber in den letzten vier Jahren nicht in der Lage, auf der bis heute ungenutzten Gewerbefläche von 5,5 Hektar auch nur einen einzigen Betrieb anzusiedeln. Nebendran haben andere es erfolgreich getan.

  3. Über 70 ha als Gewerbegebiete gleichzeitig entwickeln zu wollen, ist beispiellos. Allen Beteuerung zum Trotz ist schließlich ihre komplette Bebauung absehbar.

  4. Das Gesamtverkehrskonzept der Gemeinde vom Juli 2018 geht nicht auf den erheblichen Anstieg des Verkehrs durch die Tausenden von Beschäftigten ein. Neue millionenteure Straßenbauten sind absehbar.

  5. Viele der Beschäftigten werden in unserer Gegend wohnen wollen. Die Auswirkungen auf Wohnen und steigende Mieten werden konsequent verschwiegen. Weiterer Landschaftsverbrauch für Wohnbebauung ist absehbar.

  6. Einen Bannwald umzulegen ist alles andere als ökologisch, denn der Ersatz braucht 100 Jahre. Die Verschlechterung des Klimas in unserer Gegend ist durch die großflächige Rodung und Bebauung absehbar.

  7. Diese Planung ist in ihrer Größe völlig überzogen, nicht zu Ende gedacht und geht rücksichtslos mit unseren Nachbargemeinden um.

Wir brauchen eine Planung, die zu Gauting passt, die sich nicht verzettelt, die schrittweise vorgeht und die vor allem dem Nutzen alle Kosten ganzheitlich gegenüberstellt. Wir brauchen eine Planung, die das Gespräch mit den Nachbargemeinden sucht und eine nachbarschaftsverträgliche Lösung, wenn nicht gar Kooperation anstrebt.

SPD Gauting

Neue Gautinger Gewerbegebiete. Statt Steuer-Millionen ein zerstörtes Umfeld! - 17.6.2018

Die Größenangaben zu den neuen Gautinger Gewerbegebieten sind ein Verwirrspiel. Die Angaben wechseln, die neuesten stehen in der Broschüre der Gautinger Verwaltung „Das Gautinger Jahr 2017. Jahresbericht“.

In ihr wird aufgeführt: „Unterbrunner Holz“ 60 ha + „Unterbrunn/14“ 7 ha + „Asklepios“ 10 ha + „Handwerkerhof“ 2 ha, macht zusammen 79 Hektar. Es heißt weiter, dass man nur 20 ha + 10 ha + 2 ha, also 32 ha bebauen wolle. Hinter vorgehaltener Hand wird aber zugegeben, dass es dabei nicht bleiben wird.

In den neuen Gewerbegebieten wird sich eine Wachstumsdynamik entwickeln, die man nicht mehr anhalten kann. Man muss davon ausgehen, dass zum Schluss die gesamte Fläche bebaut sein wird. Eine solche Entwicklung kann man sehr gut am Kraillinger Gewerbegebiet „KIM“ sehen. Es frisst sich seit Jahren immer weiter in den umgebenden Bannwald hinein. Dieser Tage hat man die nächste Erweiterung genehmigt. Gauting wird es einmal genauso ergehen.

Kraillings hohe Gewerbesteuereinnahmen werden gelobt. Dabei umfasst die KIM nur 13 ha. D.h. Gauting will ein sechsmal (!) so großes Gewerbegebiet einrichten, zusätzlich zu den Flächen, die es schon hat. Die Vorhersagen der Stadtplaner ist eindeutig: Wenn heute in der KIM 2.100 Beschäftigte auf 13 Hektar arbeiten, dann werden es morgen auf den 79 Hektar in Gauting mindestens einmal 10.000 sein. Nur darüber reden weder Verwaltung noch die Befürworter im Gemeinderat. Es wird totgeschwiegen, weil man sonst auch über die Folgen reden müsste:

Die 10.000 Beschäftigten werden zum Teil in unserer Gegend wohnen wollen. Viele haben Familie. Es wird zu einem erheblichen Anstieg der Grundstückspreise und der Mieten kommen, denn Leerstand haben wir hier nicht. Die Gutverdienenden werden die weniger Gutverdienenden verdrängen. Die Befürworter tun so, als ob alle Beschäftigten über die Autobahn kommen und wieder wegfahren werden. Gauting habe nichts mit Wohnraum, Schulen und Straßen für sie zu tun. Andere Gemeinden sollen diese Menschen unterbringen und die Millionen dafür ausgeben. Gauting will die Gewerbesteuereinnahmen. Das ist ein großer Trugschluss.

Dem Siedlungsdruck wird man sich nicht entziehen können. Der Verkehr auf Ammersee- und Bahnhofstraße wird massiv zunehmen und zum Dauerstau führen. Verwaltung und Gemeinderatsmehrheit unter Führung der CSU werden dann ganz überrascht tun. Man wird behaupten, dass man „leider, leider“ zu großen Straßenbauprojekte „gezwungen“ sei, in und um Gauting, auch mitten durch die umliegenden Wiesen, Felder und Wälder. Sie werden Millionen kosten. Statt erträumter Millionen werden wir eine zerstörte Umgebung haben.

Eberhard Brucker

SPD tritt weiterhin für Gewerbe auf dem AOA-Gelände (Apparatebau) ein - 7.11.2017

In einer kritischen Debatte im Gemeinderat über ein neues Gewerbegebiet am Penny-Kreisel trat Gemeinderätin Pahl dafür ein, dass das AOA-Gelände an der Ammerseestrasse weiterhin für Gewerbe genutzt werde sollte. Sie scheiterte mit ihrer Forderung an der CSU-Mehrheit im Gemeinderat.

Zweierlei Maß - Welches Gauting will Kössinger? - 9.8.2017

Es ist schon ganz erstaunlich, mit welcher Ausdauer Frau Dr. Kössinger die Amtsführung ihrer Vorgängerin kritisiert. Diesmal ging es wieder einmal um die Gewerbesteuereinnahmen, um die sich Frau Servatius zu wenig gekümmert hätte. Dass in der Amtsführung von Frau Servatius neben den großen Schulbauten auch der Neubau der Würmbrücke und vieles andere mehr stattfand, blendet Frau Dr. Kössinger völlig aus. Ebenso, dass sie nun Früchte erntet, die ihre Vorgängerin gesät hat, beispielsweise mit dem Ankauf der Wunderl-Flächen. Die Verwaltung der Gemeinde kann schlechterdings nicht alles auf einmal planen und ausführen, was auch Frau Dr. Kössinger in ihrer Halbzeitbilanz in der SZ wieder einmal selber feststellte: Sie würde noch viel mehr machen, aber leider käme die Verwaltung mit der Arbeit nicht nach. Diese Beschränkung nimmt Frau Dr. Kössinger für sich selber in Anspruch, billigt sie aber ihrer Amtsvorgängerin nicht zu.

Frau Dr. Kössinger setzt nun die freigewordenen Arbeitskapazitäten für die Bauprojekte ein, was sehr zu begrüßen ist. Nur langsam fragt man sich, was für ein Gauting strebt sie an? Neben der anhaltenden Verdichtung in den Wohnquartieren sehen wir jetzt die großstädtischen Bauten an der Würm, wie auch den nochmals vergrößerten Neubau auf dem ehemaligen Schulgelände.

Und es geht um neue, 30 Hektar große Gewerbegebiete. Die Menschen, die dort arbeiten sollen, werden in der Umgebung wohnen wollen. Städteplaner gehen davon aus, dass auf 225 qm 1 Beschäftigter kommt. D.h. es geht um etwa 1.300 Beschäftigte. Viele werden verheiratet sein und Kinder haben. Das heißt wiederum, dass es wenigstens 2.000 bis 3.000 Menschen sein werden, die dann zusätzlich in Gauting und Umgebung wohnen werden. Das führt zu einem Bedarf von bestimmt 1.000 zusätzlichen Wohnungen und entsprechenden Schul- und Kindergartenplätzen. Dabei kann das angestrebte Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz später noch um einige zehn Hektar vergrößert werden.

Statt große Flächen aus dem Wasser- und Landschaftsschutz herauszunehmen, hätte die CSU z.B. das AOA-Gelände als Gewerbefläche erhalten können. Es wird sich eine Dynamik entwickeln, die man nicht aufhalten kann, siehe Krailling, wo jetzt der Bannwald angegriffen wird. Wo sollen diese 1.000 Wohnungen gebaut werden? Was hat das für Auswirkungen auf den Verkehr, der heute in den Stoßzeiten schon zu Staus vom Pippinplatz bis zur Abzweigung Pasinger / Münchner Straße führt? Wie stark wird die weitere Verdichtung die heute schon hohen Grundstückspreise und Mieten noch zusätzlich in die Höhe treiben?

Man erhofft sich große Gewerbesteuereinnahmen, denen aber ganz erhebliche Kosten für die Gemeinde gegenüberstehen werden. Frau Dr. Kössinger müsste einmal versuchen, sich vorzustellen, was ihre Pläne in 20 Jahren aus Gauting machen werden. Die CSU will offensichtlich die Verstädterung Gautings. Nur, die dabei entstehenden großen Probleme bei der Infrastruktur sind absehbar und z.B. in punkto Verkehr aufgrund Gautings Lage an der Würm und auf der Höhe nicht lösbar. Soll unsere Gegend einmal genauso zersiedelt aussehen wie der Münchner Norden?

Eine Gemeinde, die sich für die „Tafel“ einen Neubau für mehr als 600.0000 Euro leisten und nebenbei der Kreissparkasse ein Gebäude samt Umbauten für 3,2 Mio. Euro abkaufen kann, ist nicht arm! Was nützt es also Gauting, wenn es seine umgebende Natur zerstört und im Verkehr erstickt? Man sollte bei allem nicht aus dem Auge verlieren: Gauting ist nicht arm, Gauting geht es bislang gut – auch wegen der Vorarbeit ihrer Vorgängerin.

Eberhard Brucker

Gewerbegebiet nicht im Unterbrunner Holz, sondern auf dem Flughafengelände - 21.12.2016

SPD-Antrag auf Verlagerung des geplanten Gewerbegebietes

Der Gemeinderat möge beschließen, dass das geplante Gewerbegebiet im „Unterbrunner Holz“ verlagert wird auf die durch Planfeststellungsbeschluss als Gewerbegebiet ausgewiesene Fläche in der Gemarkung Gauting am Flughafen Oberpfaffenhofen – vormaliger Eigentümer EADS bzw. Airbus.

Begründung:

Es ist unstrittig, dass die Gemeinde Gauting ein Gewerbegebiet benötigt, um ihre Aufgaben auch in Zukunft meistern zu können und auf finanziell sichere Füße gestellt zu sein.

Eine Verlagerung würde der Gemeinde Zeit und Geld sparen und außerdem der Umwelt nützen.

Allerdings hatten wir schon bei der Beschlussfassung große Bedenken geäußert hinsichtlich der massiven Eingriffe in den Bannwald und die vorhandenen Wasserschutzgebiete. Der Bannwald erfüllt wichtige Funktionen wie Boden-, Luft- und Wasserschutz.

Nun hat sich durch den Verkauf der Fläche in der Gemarkung Gauting am Flughafen Oberpfaffenhofen die einmalige Chance ergeben, das geplante Gewerbegebiet auf diese Fläche zu verlagern. Des Weiteren sehen wir die Möglichkeit einer Verfahrensverkürzung, da dort bereits ein Gewerbegebiet per Planfeststellungsbeschluss ausgewiesen ist. Das macht eine deutlich schnellere Realisierung des Gewerbegebiets möglich. Die Möglichkeit, das Gewerbegebiet auf der geplanten Fläche zu belassen und die Fläche am Flughafen „on Top“ dazuzuschlagen, lehnen wir ab.

Petra Neugebauer
SPD-Gemeinderätin

Presse:

Berzl, Michael: Neue Ideen nach Flughafen-Verkauf, SZ 21.12.2016